Montag, 30. Juli 2012

7,5 Millionen Standortvorteile

Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler sieht in den umstrittenen 400-Euro-Jobs einen “wichtigen Standortvorteil” für Deutschland.

7,5 Millionen Mini-Jobber welche schlecht bezahlt werden sind also ein Standortvorteil. Es zählen nicht die Menschen und deren Einkommen, es zählt die Möglichkeit der Ausbeutung des Humankapitals.

Fragen die sich daraus ergeben

Sonntag, 29. Juli 2012

Der Kapitalismus hat versagt und Marx hat's gewusst

In einem Artikel von Eigentümlich frei versucht der Autor David Bordiehn eine interessante Argumentationskette. Er startet mit

Der Kapitalismus hat versagt und Marx hat's gewusst, heißt es allerorten und nicht erst seit 2008. Man mag es kaum noch hören. Dazu eine bemerkenswert einfache und grundsätzliche Feststellung: Es gibt keine Krise des Kapitalismus, es gibt ja auch keine Krise der Schwerkraft. 

Hierbei muss man mehrere Dinge bedenken. Wer von einer Krise der Kapitalismus redet muss Ihn definieren und in der realen Welt wiederfinden. Allein daran scheitern die Menschen. Wenn nun der in der Realität der Kapitalismus unterschiedlich wahrgenommen wird, wie kann man Ihn dann mit der Schwerkraft, bzw. der Gravitation gleichsetzen? Die Gravitation gilt im ganzen Universum und nach der gängigen Theorie seit der Entstehung des Selbigen (außer vielleicht in der sehr kurzen Anfangzeit). Der Kapitalismus ist eine Gesellschafts- und/oder Wirtschaftsform. Aus diesem Grund ist die Aussage:

Denn einen wesentlichen Punkt haben die Wirtschaftsform und das Naturgesetz gemeinsam, sie „sind“, und das in einem metaphysischen, absoluten Sinne.

Freitag, 27. Juli 2012

Aus der Geschichte der Treuhand lernen

Griechenland kommt mit der Privatisierung seines Staatseigentums nicht recht voran. Ex-Finanzminister Evangelos Venizelos stellt sich die Frage

Wie konnte das "größte Privatisierungsprogramm der Welt" solch ein Rohrkrepierer werden?

Man hätte aus den deutschen "Erfolgen" der Treuhand lernen sollen. Dort wurde ein ganzer Staat privatisiert. Aus den geplanten Erlöse von hunderten Milliarden DM wurde ein fettes Minus. Die ostdeutsche Wirtschaft wurde in weiten Teilen zerschlagen und hängt immer noch hinter der westdeutschen hinterher. Die Zerschlagung vieler Unternehmen wurde mit deren Ineffizienz begründet. In weiten Teilen stimmte dies nicht. Stattdessen kauften sich westdeutsche Unternehmen sehr billig Maschinen ein und entledigten sich ihrer Konkurrenz. Die Gewinner von damals jammern jetzt über die Ausgleichzahlungen in den Osten. Eine nachhaltige, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik sieht anders aus.

Scheinheiligkeit par excellence

Gestern beim Einkaufen schallte es über die Lautsprecher
Die Übernahme von sozialer Verantwortung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenspolitik.

Eine feine Sache möchte man meinen. Allerdings wird die soziale Verantwortung folgendermaßen bezahlt.

Die Kunden haben die Möglichkeit, beim Bezahlen ihres Einkaufs die Summe auf den nächst höheren 10-Cent-Betrag aufzurunden. Hierzu geben die Kunden an der Kasse lediglich das Stichwort „Aufrunden bitte!“ an. 

Damit macht Kaufland (und auch andere Läden) ein riesen Geschäft. Imagepflege die vom Kunden bezahlt wird. Man versteckt sich hinter sozialer Verantwortung und macht nichts dafür. Die Kosten trägt der Kunde den Standardpreis behält das Unternehmen. Gratulation für diese bombastische Idee. Tom Sawyer wäre stolz.

Chris

Erste Kurzarbeit

Nun also doch. Die kriselnde Weltwirtschaft erreicht auch Deutschland. Tyssen Krupp muss ab August auf Kurzarbeit umstellen. Mal sehen wie lange unsere Regierung uns noch vorgaukeln will, dass Deutschland eine Konjunkturlokomotive sei. Interessant dabei ist, dass die Kurzarbeit deutscher Unternehmen vom Staat teilfinanziert wird. In Griechenland nennt man das Verschwendung. Dort muss gespart werden. Es ist zu hoffen, dass die deutschen Politiker wenigstens im Inland Vernunft walten lassen.

Chris

Mittwoch, 25. Juli 2012

Sparzwänge im Sozialsystem und anderswo

Sozialsysteme

Ein Argument für Sparzwänge im Sozialsystem ist, dass die Menschen immer älter werden und wir uns die Sicherungssysteme aus diesem Grund nicht leisten können. Warum eigentlich nicht? Man sagt einem 50 jährigen Manager oder Ingenieur schließlich auch nicht "du bist zu alt, wir bezahlen dein Gehalt nicht mehr, deine Demographie ist ungünstig". Es wird mehr oder weniger nach Leistung bezahlt. Kann sich das Unternehmen diese Arbeit leisten, dann wird sie bezahlt.

Bei Staaten sieht es ähnlich aus. Nicht das Alter oder die Altersstruktur entscheidet, sondern ob die Wirtschaftskraft ausreicht. Deutschlands Wirtschaft wächst relativ stetig. Warum sollten dann die Kürzungen in den Sozialsysteme Alternativlos sein?

Dienstag, 24. Juli 2012

Das Märchen von der Geldvernichtung

Eine sehr anschauliche Darstellung was mit den angeblich verbrannten Geldern der Finanzkrise so passiert ist. Letztenendes geben wir den Verlierern, aber weigern uns es bei den Gewinnern mittels Steuern wiederzuholen. Das in diesem Bereich aufklärungsbedarf besteht sieht man zum Beispiel hier an verschiedenen Kommentaren.

Chris

Sicherheit der kapitalgedeckten Sicherungssysteme

Am 12.07.2012 galt für Bernd Raffelhüschen

Private, gesetzliche und betriebliche Vorsorge bilden ein stabiles Fundament.

Nicht einmal zwei Wochen später meint er 

Die niedrigen Zinsen stellen viele Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge vor ernste Schwierigkeiten.

Als Versicherungsvertreter mit Professoren Titel kann man sich solche Widersprüche wohl erlauben. Wenn sich Herr Raffelhüschen für die private Absicherung stark macht, dann werden die Risiken dieser Form der Altersabsicherung verschwiegen. Ebenso hält er es mit seinem neuen Projekt der kapitalgedeckten Pflegeversicherung. Egal wie man es dreht und wendet die Probleme bleiben bestehen. Staaten sollen sich nicht verschulden, um möglichst niedrige Zinsen zu zahlen (in der Theorie der neoliberalen Ökonomen). Gleichzeitig werden hohe Zinsen von ausfallsicheren Anlagen (sprich Staaten) für die kapitalgedeckten Altersvorsorge-, bzw. jetzt auch Pfelgeversicherungssysteme benötigt. Mich erinnert das an den Ausspruch von Marie Antoinette

Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen.

Wenn man nur niedrige Zinsen bekommt, dann soll man sichere Anlagen mit hohen Zinsen kaufen.

Chris

Montag, 23. Juli 2012

Angepasste Ackerbaumethoden für das südliche Afrika

Ein sehr interessanter Beitrag über verbesserte Anbaumethoden für das südliche Afrika beim Deutschlandfunk. Die Methoden sind einfach zu erlernen und umzusetzen. Die Ergebnisse sind schnell zu sehen und die Umwelt wird sogar noch geschont. So sieht nachhaltige Entwicklungshilfe aus.

Chris

Donnerstag, 19. Juli 2012

Freie Forschung

Die "EU will Forschungsergebnisse frei zugänglich machen". Das sind sehr gute Nachrichten. Im Moment kosten die Zeitschriftenzugänge Millionen Euros. Die Frage ist wofür? Druckversionen gibt es kaum noch, bzw. man muss extra zahlen. Die Reviews werden kostenlos von Professoren übernommen. Das heißt sowohl Forschung als auch Gutachten werden aus Steuergeldern finanziert. Meist kostet auch der Editor dem Verlag gar nichts. Die Gegenleistung besteht aus einem Namen und einer gut gepflegten Website. Diese vergleichsweise geringe Leistung lassen sich die Verlage üppig Vergüten. Aus diesem Grund ist der Vorstoß der EU zu begrüßen. Es bleibt abzuwarten wie und ob er umgesetzt wird.

Chris

Mittwoch, 18. Juli 2012

Frage an Frau von der Leyen

Mal wieder Anti-Rentenpropaganda

Es ist Rentenquartal bei der INSM. Nachdem Steuermodelle aufgrund der propagierten Schuldenkrise und Privatisierung aufgrund der unsicheren Wirtschaftsaussichten unpopulär sind, wird sich beim INSM Blog mal wieder die Rente vorgenommen. Die Kernaussage des Beitrags soll sein, dass Altersarmut kein Problem darstellt. Begründet wird dies hiermit:

Im Jahr 2011 betrug die durchschnittliche Rente der Personengruppe, die 40 bis 44 Jahre Beiträge bezahlt haben, 1.103 Euro. Genug zur Lebenssicherung. In Einzelfällen mag es tatsächlich vorkommen, dass trotz mehr als 40 Beitragsjahren die Rente nicht reicht.

Dabei werden grundsätzliche Fehler gemacht. Es wird zum Beispiel stillschweigend davon ausgegangen, dass jeder Rentenberechtigte mindestens 40 Jahre arbeitet. Tut er dies, dann erhält er im Durchschnitt die genannten 1103 Euro. Dass diejenigen die weit unter diesem Durchschnitt liegen meist keine 40 Jahre am Stück arbeiten wird ausgeblendet. Denn die 1103 Euro stellen den Durchschnitt der erreichbaren Maximalwerte dar. Für die altersarmutgefährdeten Menschen ist dieser Maximalwert meist nicht zu erreichen. 

Analyse

Sonntag, 15. Juli 2012

Jürgen Rüttgers hat den Durchblick

Die Mehrheit der Menschen möchte gerne länger arbeiten.


Die Menschen wollen im Alter gerne länger arbeiten. Der böse Staat lässt sie nicht. Komisch, dass diese Erkenntnis des arbeiten Wollens erst mit 65 Jahren im Kopf der Betroffenen  aufzutreten scheint. Sind sie jünger, dann fehlt die Weisheit des Alters. Dort muss mit Hilfe der Hartz 4 Daumenzwinge die Motivation der faulen Menschen erhöht werden, da sie sonst nicht arbeiten würden. Rüttgers zeigt wie auch seine Kollegen sehen keine Widersprüche in ihren Aussagen.

Chris

Sparen und Wachsen

Im INSM-Positionspapier „Sparen und wachsen“ wird die negative Langzeitwirkung von antizyklischer Konjunkturpolitik aufgezeigt. Konjunkturprogramme wurden hier als „Strohfeuer mit negativer Langzeitwirkung bezeichnet“.

Die Grundannahmen des Positionspapiers sind die folgenden
  • Sparen führt zu Investitionen (Deutschland hat eine hohe Sparquote, aber eine niedrige Investitionsquote. Offensichtlich ist der Zusammenhang doch nicht so einfach.)
  • Verschuldung durch Konjunkturprogramme hinterher höher und es wird nicht konsolidiert. (hier wird oft ausgeblendet, dass Lobbyorganisationen wie auch die INSM Steuersenkungen fordern, so bald die Steuereinnahmen steigen. Das somit zwangsläufig die langfristen Schulden steigen ist somit schwierig zu belegen.)
  • hohe Schulden führen zu niedrigem Wachstum (diese Aussage wird sich schwer beweisen lassen. Eventuell wird durch die hohen Schulden gespart und dies führt zu niedrigem Wachstum. Auch ist es möglich, dass niedriges Wachstum zu hohen Schulden führt.)
  • Wirtschaftswachstum durch vermehrte Staatsausgaben zu finanzieren, ist ein Strohfeuer mit negativer
    Langzeitwirkung. (Was ist eine Langzeitwirkung? Diese Aussage ist sehr beliebt, weil der Zeitraum willkürlich gewählt werden kann. Das ein Wirtschaftswachstum durch vermehrte Staatsausgaben nur ein Strohfeuer ist, kann durch die Kriegswirtschaft der USA im 2WK widerlegt werden. Typischerweise (wie auch im aktuellen europäischen Wachstumspakt) werden mit den Konjunkturprogrammen Ausgabensenkungen in anderen Bereich ausgeglichen. Wenn man dies ausblendet, ignoriert man die realen Vorgänge.)
  • starke Erhöhung der Staatsausgaben hat langfristig sogar negative Wachstumseffekte (auch das wird sich schwierig belegen lassen. Staaten mit unterschiedlichsten Staatsquoten haben unterschiedlichste Wachstumsraten. Des Weiteren taucht das "langfristig" wieder auf. Wie will man die Effekte einer Erhöhung der Ausgaben von vor 5 Jahren in die Gegenwart feststellen? Dazu bräuchte man zuallererst funktionierende Modelle.
Wenn man die Anmerkungen hinter den Grundannahmen des Positionspapiers liest sieht man wie unsolide das Fundament ist. Die Folgerungen kommen aber automatisch.

Samstag, 14. Juli 2012

Wenn Staat und Religion nicht getrennt sind

In Deutschland werfen wir anderen Religionsgemeinschaften vor nicht aufgeklärt zu sein. Wir werfen Ihnen vor, Ihren Staat nicht von der Kirche getrennt zu haben. Die heiligen Schriften dominieren die Gesetze der Staaten und schaffen den Rahmen der Gesellschaft und des Staates. Im aufgeklärten Deutschland finden wir dies rückständig, weltfremd, unmodern. Aber sind wir wirklich so viel weiter?

Freitag, 13. Juli 2012

War made easy


Jeder der Kriege befürwortet sollte sich dieses Video ansehen, um zu erkennen wie einfach er manipuliert werden kann. Iran und Syrien sind aktuelle Beispiele hierfür. Hinter weiß man es meistens besser. Den Toten nützt es nichts und die Menschen lernen nicht daraus. Da die Berichterstattung sehr selten das Leid der Menschen vor Ort zeigt, verlieren sie ihr Gesicht. Es ist nur Afghanistan, die Taliban, der irakische Widerstand, selten aber die Zivilisten, welche unschuldig getötet worden sind. Kommt dies dennoch mal vor, wird auf die Gründe und die hohen Ziele wie Demokratie, Freiheit, etc. Verwiesen für die es zu kämpfen und zu töten lohnt. Auch der deutsche Bundespräsident schlägt mittlerweile diese Linie ein und die Menschen folgen ihm.

Ich glaube ja, daß das übliche Friedensgerede der Linken nur ein Vorwand ist, um endlich einmal über die westliche Welt und ihren bösen Kapitalismus herziehen zu können.
Die Rechte der Frauen unter den Taliban interessieren sie schließlich überhaupt nicht. Es interessiert sie auch nicht, wenn im Iran Schwule erhängt werden. Es interessiert sie auch überhaupt nicht, wie die Lage der religiösen Minderheiten im Rest der Welt ist. Es interessiert sie auch nicht, was in Syrien so passiert.

Und nun fangt bitte nicht mit Werterealtivismus an! Entweder Werte gelten überall und generell. Dann haben wir auch die Pflicht sie überall und generell durchzusetzen. Alles andere wäre rassistisch, da einen dann ganz offensichtlich fremde Menschen einen Dreck interessieren.

Chris

Die 173 Fälle des IWF

Der IWF hat 173 Fälle von Budgetkürzungen in einzelnen Ländern untersucht und festgestellt, dass die konsequente Folge davon wirtschaftlicher Abschwung war. In den wenigen Fällen, in denen auf Haushaltskonsolidierung wirtschaftliches Wachstum folgte, waren die entscheidenden Faktoren eine Abwertung der Währung gegen einen starken Weltmarkt, was aktuell aber nicht möglich ist. Die Lektion der IWF-Studie ist klar – Budgetkürzungen verzögern wirtschaftliche Erholung. Und genau das passiert jetzt – die Länder mit den größten Haushaltskürzungen erfahren die stärksten wirtschaftlichen Einbrüche.

Wieso versuchen wir in Europa so konsequent die Erkenntnis des IWF (nicht gerade eine sozialistische Organisation) zu widerlegen, indem wir Europa ein Spardiktat aufzwingen? Kann und darf man nicht aus Fehlern der Vergangenheit lernen? Scheinbar ist die Ideologie wichtiger als die Vernunft, der Glaube entscheidender als das Wissen. Erschreckend, dass sich dies in Europa abspielt wo einst die Zeit der Aufklärung seinen Ursprung nahm, die Emanzipation der Bürger und des Staates von den Kirchen.

Chris

Mittwoch, 11. Juli 2012

Zwangskredite

Reiche sollen Staatskasse mit Krediten füllen schlägt das DIW vor. Warum sollen sie keine Steuer zahlen? Es wäre einfacher und würde die Schuldenlast senken. Die Rechnung, dass dieser Kredit den Schuldenstand von Deutschland von 80% auf 60% senken würde ist Unsinn. Im Moment machen wir doch nichts anderes. Wir leihen uns Geld von den Vermögenden. Das Banken die Zwischenhändler sind spielt keine Rollen.

Chris

Wieso sollte man den ESM kritisch betrachten?

In meinen Augen spricht vieles für eine kritische Betrachtung des ESM selbst wenn man keine Ahnung über den Inhalt hat. Grund hierfür ist das Umfeld.

  1. Es wird immer wieder versichert, dass die Bundesregierung verfassungskonform handelt. Warum sollte man das glauben, wenn es regelmäßig geahndete Verstöße gibt? Hartz 4 und das System der Bundestagswahl sind einige Beispiele.
  2. Es wird aufs Tempo gedrückt. Die Begründung ist, dass sonst die Eurozone zusammenbricht. Sollte nicht der Griechenlandrettungsschirm Spanien und Italien schützen und den Kollaps verhindern? Sollten die Rettungsgelder für HRE (im Eiltempo bezahlt) nicht nur einmalige Kosten darstellen?
  3. Es wurden Ablenkungen und eine Deadline genutzt. Es ist schon interessant, dass die unliebsamen Gesetze gern während Fußballwelt- und europameisterschaften entwickelt und beschlossen werden. Leider kam die deutsche Nationalmannschaft nicht ins Finale. So fehlte eine Woche. Auch die Deadline vor der Sommerpause ist gut gewählt. Wohl wissend, dass die Abgeordneten in den Urlaub wollen und eine zeitliche Lücke bei Ablehnung entstehen würde. Durch diese Lücke kann man vortrefflich Druck ausüben. Schließlich bremst die Sommerpause den Prozess.
  4. Kritik wird nicht diskutiert und gegen sie argumentiert. Jeder der gegen den ESM ist, ist automatisch europafeindlich. Diese Aussagen kommen von einer Regierung, welche Griechenland und eigentliche alle Südeuropäer regelmäßig mit falschen Tatsachen (Renteneinstiegsalter, Arbeitszeit, etc.) angreift. Eine Regierung die den Problemstaaten nicht konstruktiv hilft, sondern oberlehrerhaft, bevormundend, besserwisserisch. Wirtschaftliche Interessen stehen ganz klar vor der europäischen Integration und der Friedensidee.
  5. Es wird behauptet, dass mit dem ESM alles gut wird. Solche Behauptungen sind insoweit interessant, da die gleichen Politiker die dies behaupten unter anderem die Finanzkrise nicht kommen sahen. Somit hoffen sie das alles gut wird. Da Wirschaftssysteme sehr schwer zu durchschauen sind, sind Prognosen schwierig. Noch schwieriger wird es, da die Verursacher der Krisen in aller Welt sehr eng mit der Politik verknüpft sind. Somit ist es schwierig Finanzmärkte zu regulieren und ihre Macht einzuschränken. Zarte Versuche werden regelmäßig mit der Begründung torpediert, dass die Wirtschaft leiden würde. Den Nachweis, dass die aktuellen Finanzmarktstrukturen mehr gutes als schlechtes gebracht haben sind uns die Vertreter der Selbigen bisher schuldig geblieben.
Es gibt sicherlich noch mehr Anzeichen, wieso man sehr kritische mit dem ESM sein sollte. Immer wenn es schnell gehen soll muss man vorsichtig sein. Das Parlament und die Bevölkerung haben keine Zeit sich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Wie soll in diesem Fall eine Demokratie funktionieren? 

Chris

Dienstag, 10. Juli 2012

Nur die OECD kann so etwas als Erfolg feiern

Der Anteil von Löhnen, Gehältern und Lohnnebenleistungen am Nationaleinkommen ist laut der Analyse in Deutschland stark gesunken. Von 67 Prozent Anfang der neunziger Jahre sei der Anteil auf jüngst 62 Prozent zurückgegangen, teilte die OECD mit.

.....

Gleichzeitig lobten die OECD-Experten die deutschen Erfolge im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. In kaum einem Industrieland sank sie demnach in den vergangenen fünf Jahren so sehr wie in der Bundesrepublik.

Es arbeiten mehr Leute für weniger Lohn. Das ist dann ein Erfolg für die OECD. Arbeiten als Selbstzweick sozusagen.

Chris

Ideologie der niedrigen Spitzensteuer

Eigentlich gehen den  Republikanern die Argumente aus, wenn sie gegen die Erhöhung der Steuern für die obersten 2% der Einkommen stimmen. Das Argument für eine Senkung war die Belebung der Wirtschaft. Dieser Trickle Down Effekt existiert nicht. Das werden die über 40 Millionen Food Stamp Nutzer aus eigener Erfahrung bestätigen können. Es stellt sich also die Frage, wieso man Millionen Obdachlose, Millionen Menschen ohne vernünftigen Gesundheitsschutz, Millionen Arbeitslose, etc. akzeptiert, eine relativ kleine Zusatzbelastung für die Spitzeneinkommen als Angriff auf die Freiheit sieht. Wie viel Freiheit hat jemand der kein Geld hat?

Chris

Montag, 9. Juli 2012

Rürup kritisiert DGB-Rentenpläne

Das Rührup bei der angeblich unabhängigen Altersvorsorge Beratung "Ihre Vorsorge" als Experte auftreten darf ist bezeichnend für die Blindheit vieler Menschen. Kaum steht ein Professor vor dem Namen ist man ein Experte. Die Nebentätigkeiten dieses Mannes verraten mehr über ihn. Seine engen Verbindungen zur Versicherungswirtschaft sollten wenigstens erwähnt werden. Dann kann sich der geneigte Leser seine eigene Meinung bilden.

Selbst wenn man Rührups Hintergrund nicht kennt sind seine Argumente mehr als fragwürdig. 

Ab 2031 müsste der Beitragssatz "sprunghaft auf über 24 Prozent steigen 

meint er. Erklärt aber nicht woher er die Zahlen nimmt. Er vergisst auch zu erwähnen, dass Arbeitnehmer nur 12% ihres Bruttos zahlen würden. Wenn nun ein Arbeitnehmer sich privat versichert, wie es Rührup sicher vorschwebt, dann ist er locker über den 12%.
Eine Steigerung der gesetzlichen Rente kann nur durch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters gewährleistet werden. Hier verschweigt Rührup, was dies bringen soll. Es gibt im Moment nicht genug gut bezahlte Arbeit. Lässt man die Menschen länger arbeiten, dann ändert sich wenig. Geht ein Teil in Rente sinkt die Zahl der Arbeitnehmer und die Löhne steigen. Somit sinkt der prozentuale Anteil eventuell sogar. Wenn Rührup ein Rentenexperte wäre wie es vorgegeben wird, dann wüsste er, dass nicht das Alter sondern die Löhne das zentrale Problem darstellen. Wenn die Renten inflationsbereinigt steigen würden und die Löhne dies nicht tun, dann muss der Beitragssatz steigen. Diesem Problem kann man entgegensteuern. Man kann Mindestlöhne einführen oder einen Teil der Unternehmensgewinne besteuern, um die Renten querzufinanzieren. Diese Konzepte würden offenlegen, dass eine private Zusatzrente faktisch nicht nötig ist. Das ist nicht im Interesse Rührups, welcher gutes Geld damit verdient Ängste zu schüren und Prämien abzugreifen.

Chris

Montag, 2. Juli 2012

Gott sei Dank ist Asmussen kein Arzt

Wäre er einer, dann hätte seine Patienten nichts zu lachen. Alternativen zu seiner Behandlung gäbe es nicht. Wenn die Wirkung ausbleibt, dann wird die Dosis erhöht. Das die daraus resultierenden Nebenwirkungen tödlich sein können würde ihn nicht interessieren. Nur der härteste überlebt.

Bei seinem aktuellen Besuch in Griechenland meint Asmussen

Das Programm (Sparprogramm) ist die beste Option für Griechenland.

Dies sei die „einzige Lösung“ für das hochverschuldete Land
...
ROUNDUP: Asmussen mahnt Fortsetzung der Reformpolitik in Griechenland an - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/roundup-asmussen-mahnt-fortsetzung-der-reformpolitik-in-griechenland-an_aid_775815.html

dass das Sparprogramm bislang in Griechenland keine Ergebnisse gezeigt hat. Dies jedoch liege daran, dass "es nicht richtig in die Tat umgesetzt wird"

Diese Aussagen sind erstaunlich. Warum?

Asmussen weiß welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen zum Erfolg führen werden! Damit ist er weiter, als die meisten Wirtschaftswissenschaftler. Als Staatssekretär für Finanzen sah er die Finanzkrise nicht kommen. Wer hier keinen Widerspruch sieht ist wohl blind.
Asmussen ignoriert die schädliche Wirkung der Sparprogramme. Selbst eine interne Untersuchung des IWF zu Sparprogrammen der letzten 40 Jahren ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese nicht sehr hilfreich waren. Was nützt es irgendwann einen ausgeglichenen Haushalt zu haben, wenn der Preis dafür der Ausverkauf des eigenen Landes war. Wenn Asmussen ein Gedächtnis hätte oder sich mit Wirtschaftsgeschichte etwas beschäftigt hätte, dann würde er ein Negativbeispiel kennen. Vielleicht das Negativbeispiel für diese Politik. Deutschland. Die Wiedervereinigung brachte Ausverkauf und Abwanderung. Nun stelle man sich dies ohne Transferleistungen vor. Dann hat man Asmussens "einzige Lösung" die "beste Option".

Chris

Ungleichheit in den USA


Ich frage mich, wie man die von Senator Bernard Sanders beschriebene Ungleichheit in einem Land vor sich selbst rechtfertigen kann.

Chris

Eine wichtige Frage

Wer sind eigentlich Freiheitskämpfer und wer sind Terroristen? Für unsere Regierung wie auch für die Medien, die maßgeblich unsere öffentliche Meinung bilden, scheint das eindeutig zu sein: Die aufständischen Taliban in Afghanistan sind zum Beispiel Terroristen, weil sie bekanntlich gegen die von den USA und ihren Verbündeten eingesetzte Regierung kämpfen. Dagegen sind die Aufständischen in Syrien Freiheitskämpfer, obwohl sie gegen die (nicht von den USA und ihren Verbündeten eingesetzte) Regierung kämpfen, wobei sie die unter ihren Betten aufbewahrten Maschinengewehre, Panzerfäuste und Raketen einsetzen können.

Dem gibt es eigentlich wenig hinzuzufügen. Medien und Politiker teilen die Welt gerne in schwarz und weiß ein. Die Realtität liegt dazwischen. Umso wichtiger ist es immer wieder darauf hinzuweisen. Nur so schafft man es die Menschen für den alltäglichen Terror der Armeen und Staaten zu sensibilisieren.

Chris

Sonntag, 1. Juli 2012

Imageprobleme der Exportwirtschaft

Es liegt bestimmt am Image, dass die deutschen Exporteure weniger in die Krisenländer verkaufen. An dem Verfall der Kaufkraft kann es bestimmt nicht liegen. Da die Kanzlerin auf die Verbände der Exportwirtschaft hört könnte es zwei potentielle Konsequenzen geben. Zum einen wird das Sparprogramm aufgelockert, oder es wird ein Imageberater engagiert.

Chris