Selbst fefe wundert sich, dass "44% halten Zuwanderung für das dringenste Problem". Für mich ist das komplett nachvollziehbar. Wir regen uns über die AfD und die Aussagen von Friedrich Merz, Hubert Aiwanger auf. Diese sind aber nur Symptom. Damit kriegt man keine 44%. Die bekommt man, wenn der aktuelle und ehemalige Bundespräsident meinen wir hätten zu viel Zuwanderung. Wenn Medien dieses Narrativ wieder und wieder rezipieren, ohne es einzuordnen oder zu prüfen.
Wenn die Zuwanderung doch so schlimm ist und uns an unsere Grenzen führt, warum wächst die Bevölkerung nicht massiv an? Komisch. Aber die Kommunen. Klar sind die überfordert, aber wann wird in den öffentlich rechtlichen Medien erklärt, dass die Kommunen auch ohne jegliche Migration überfordert sind? Aber die Mieten sind so hoch durch Migration?! Das ist auch ohne Migration der Fall.
Was man hier sieht ist Rassismus. Statt sich mit den realen Problemen auseinanderzusetzen sind es einige hundertausend Menschen die hier ankommen, welche dann Schuld sind. Bei ukrainischen Flüchtenden wurde dieser Diskurs nicht in der härte geführt. Jetzt gibt es wieder einige mehr die übers Mittelmeer kommen, und Frank Walter und Herr Gauck sehen, dass wir überfordert sind und da müsse eine Obergrenze her. Rassismus pur. Würden übers Mittelmeer blonde weiße Menschen fliehen hätten wir weniger Probleme. Aber so sehen "Die" ja anders aus.
Wenn sich fefe über die 40% wundert, dann wundert mich das. Es sind die subtilen kleinen Sticheleien von vermeintlich seriösen Politikern, welche die Demokratie erodieren. Probleme wie die enorme Ungleichheit werden nicht angesprochen. Uns geht es doch gut.
Und wenn die AfD dieses Bild bedient und "endlich" eine Lösung bietet sind alle überrascht.
Die Antwort ist einfach. Zuwanderung muss als etwas positiveres dargestellt werden. Es muss gezeigt werden, dass hier nichts mehr läuft, wenn wir "minusmigration" der AfD betreiben. Das neue Kulturen unsere Bereichern. Das es auch Probleme gibt, aber diese erstaunlich gering sind, wenn man gemeinsam versucht ein gutes Leben für alle aufzubauen.
Dazu müsste man aber das Thema objektiv angehen und nicht emotional begegnen. Stattdessen wird eine abstrakte Gefühlslage bedient. Ich lese ständig, dass wir zu viele Ausländer haben und die begehen hier auch Straftaten, dann müssen die weg. Das wir ein Männerproblem haben, weil die mehr Straftaten begehen und 50% der Bevölkerung stellen, lese ich nicht. Die Metrik ist also willkürlich und wenig objektiv. Das in manchen Städten 60 - 100% des Lohns für Mieten draufgehen, das manche Landkreise 65 Jahre alt sind im Schnitt, das Kommunen nicht einmal eine Kita finanzieren können, dass wir ein sehr ungleiches Land bezüglich der Vermögen sind, dass hört man kaum. Das sind aber die Ursachen für den Frust und nicht weil Frank Walter Gauck meint, wir hätten zu viele Ausländer und die Würde der falschen Menschen ist durchaus antastbar.
Chris