Donnerstag, 19. Dezember 2019

Darum

Eine grüne Geldpolitik ist nicht zwingend nachhaltig schreibt Günther Schnabl (Beitrag). Die Aussage ist richtig, da alles was man tut nicht zwingend ist. Die Begründungen finde ich allerdings sehr dünn, da bis auf ein 50 Jahre altes Buch als Quelle keinerlei empirische oder sonstige Evidenz erbracht wurde. Stattdessen wurde auf verweise, dass der effiziente Markt (der uns das alles eingebracht hat) nicht umgangen werden dürfe und das Regeln verletzt werden. Ansonsten ist die Begründung, es kann Probleme geben. Kann es aber auch nicht. Darum sollten wir es nicht machen. Ein wenig dünn in meinen Augen. Wenn die Zentralbank im Rahmen des Klimawandels unterstützend eingreift ist das zu begrüßen. Zu argumentieren, dass die Zentralbank nur für die Geldstabilität zuständig wäre, zeigt wie blödsinnig der Diskurs ist. Im Grunde macht sie das. Wie stabil ist ein Geldsystem, wenn ein dahinterliegendes Wirtschafts- und Ökosystem kollabiert? Die Argumente müssen ein wenig griffiger sein. Der Verweis auf die Politik, die mit dem Klimapaket und dem aktuellen Gipfel gezeigt hat wie ernst es ihr ist, ist armselig.

Chris

Freitag, 6. Dezember 2019

Freie Presse

Was für die Frau Siems gilt, gilt für Gabor Steingart erst recht. Auch sieht den Linksruck der SPD kritisch. Vollkommen faktenfrei "argumentiert" er seine Meinung. Hier 3 Beispiele:

Deutschland befindet sich nicht in der Rezession. Die Arbeitskräfte sind knapp, die Wirtschaft brummt, wenn auch etwas verhaltener. Die Milliarden-Munition wird für den konjunkturellen Ernstfall gebraucht. 

0.5% prognostiziertes Wirtschaftswachstum für 2019 ist eine brummende Wirtschaft. Danach geht es mit knapp 1.4% weiter. Als Erinnerung als "kranker Mann Europas" lagen die Wachstumszahlen darüber.

Ein wichtiges Argument für die SPD-Delegierten zum Schluss. Eine Sozialdemokratie mit Linksdrall verschreckt die Wähler der Mitte. Laut ARD-Deutschlandtrend von gestern ist Olaf Scholz der zur Zeit beliebteste SPD-Politiker. Wer ihn übers Kliff schiebt, erweist der SPD keinen Dienst. Wahrscheinlich tut er sogar das Gegenteil: Wer nach links flieht, stärkt rechts.

Kann man ja einfach mal so behaupten. Welche Mitte das sein soll ist unklar. Man braucht sich nur die Wählerwanderung anschauen und erkennt, dass die SPD gerade an Nichtwähler und eher progressive Parteien ihre Stimmen verloren hat. D.h. 2.5 Millionen Stimmen sind weg, weil die SPD kein linkes Programm hat und das aktuelle Programm der Mitte zu nah der Union ist.

Neue Schulden sind das Gift, das die Gegenwart der Zukunft injiziert. 2018 stieg die implizite Verschuldung, unter der die Summe aller bislang ungedeckten Leistungsversprechen des Staates zusammengefasst werden, auf 7,6 Billionen Euro (siehe Grafik). Das entspricht einer Verschuldung in Höhe von 226 Prozent des Bruttosozialprodukts.
Der Logik der konservativen Kleingeister. 
1. Schulden sind schlimm!
2. Sparen ist gut!
3. Warum sinken die Zinsen?

Komisch niemand will das gesparte Guthaben leihen und Zinsen sinken, aber neue Schulden sind Gift. Auf diesen Blödsinn muss man kommen. Frei von Inhalten und Fakten eben. Aber wie bei vorhergehenden Beitrag geschrieben. Journalisten mit Verstand und Inhalt kommen kaum über die Runden. Ein Gabor Steingart verdient wahrscheinlich sehr gut und kann behaupten was er will. Das schlimme ist, er glaubt daran.

Chris

Unabhängige Presse

An einem solchen Beitrag der Welt kann man sehr schön sehen, dass der deutsche Journalismus unabhängig ist. Auch wird die Meinungsfreiheit hochgehalten. 
Der Beitrag ist unabhängig von Fakten und voll von Meinung. NRW war angeblich nach Walter-Borjans Arbeit als Finanzminister mit 35 Billionen Euro verschuldet. Das mag ein kleiner Fehler sein, aber die Intention der Grafik ist klar. Man zeigt den Schuldenstand eines Landes in dem Walter-Borjans Finanzminister war. Dann zeigt man, dass dieser Schuldenstand sehr hoch ist und fantasiert herbei, dass er nicht mit Geld umgehen kann. Das mag vielleicht sogar stimmen. Aber hätte man nicht dann den Anfangs- und Endschuldenstand des Bundeslandes nehmen müssen. Dann hätte man ohne weiteres gesehen, dass während dieser Zeit nichts Spektakuläres geschehen ist. Schon ein bisschen peinlich für Chefökomin Siems. 
Um Olaf Scholz hingegen wird die Legende des seriösen Wirtschafters geschmiedet. Vergessen wird das HSH Nordbank Desaster. Aber für die Unabhängigkeit von Fakten und Verbreitung von eigener Meinung zu Wahrung der Meinungsfreiheit muss das wohl so sein. Wenn sich Redaktionen fragen, warum sie nicht gelesen und/oder müde belächelt werden, der sollte sich einen solchen Beitrag anschauen. Journalistisch ist das nichts. Einfachste Meinungsmache. Jeder der journalistisch arbeitet bekommt kaum genug zum Leben. Siems und ähnliche ihrer "Qualität" verdienen ordentlich. Schlechte recherchierte Texte kann man preiswerter haben.

Chris