Ich frage mich immer wieder, warum sich Doktoren die irgendwann mal das
wissenschaftliche Arbeiten nachgewiesen haben, solche Texte verfassen
können. Diese Texte sind sachlich unsauber, nicht objektiv dargestellt
und am Ende einfach nur Propaganda. Hier ein paar Beispiele
Deutschland braucht
"Strukturreformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit"
Der Außenhandelsübersschuss liegt bei 252 Milliarden Euro im Jahr 2016.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52842/aussenhandel
Mehr
Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, dass noch mehr Überschüsse generiert
werden und sich das Ausland noch mehr bei uns verschuldet. Gleichzeitig
fordern Politiker und Ökonomen, dass das Ausland die Schulden an uns
zurückzahlt. Da die Bilanzen im Welthandel ein Nullsummenspiel sind,
sind solche Forderungen quatsch. Wofür brauchen wir mehr
Wettbewerbsfähigkeit, wenn wir solche Überschüsse haben?
"der Abbau der Staatsverschuldung"
Die
nächste sinnlose Forderung. Die Unternehmen machen Gewinne und
verschulden sich aktuell nicht. Die Haushalte verschulden sich auch
nicht. Beides führt zu den niedrigen Zinsen, sprich einer geringen
Nachfrage nach Krediten. Wenn der Staat jetzt seine Verschuldung
versucht abzubauen, wer verschuldet sich dann? Die Antwort ist einfach.
Das Ausland. Denn irgendwer muss sich verschulden. Am Ende, wenn die
Eurozone wieder stärker wackelt und die Zinsen weiter niedrig sind, ist
die EZB Schuld und nicht etwa solche Forderungen.
"eine Kopplung des gesetzlichen Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung."
Woher
kennen die Ökonomen denn bitte die Lebenserwartung? Vor allem an welche
wollen sie den Renteneintritt koppeln? An die durchschnittliche
Lebenserwartung oder vielleicht doch die Lebenserwartung von
Berufsgruppen und/oder Einkommensklassen?
Ein reicher Deutscher lebt
heute schon 10-20 Jahre länger als ein armer. Seine Rente ist auch
teurer. D.h. schon wieder werden die Armen bestraft?
"Entgegen dem in der öffentlichen Diskussion vielfach vermittelten
Eindruck ist die Ungleichheit der Nettoeinkommen seit 2005 weitgehend
konstant geblieben."
Legt man andere Startjahre fest, dann ist diese
Aussage falsch. Warum also 2005? Richtig, weil es in die
Argumentationsstrategie passt. Das sieht man sehr schön hier in
Abbildung 8
http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Ministerium/Geschaeftsbereich/Wissenschaftlicher_Beirat/Gutachten_und_Stellungnahmen/Ausgewaehlte_Texte/2017-02-28-einkommensungleichheit-und-soziale-mobilitaet-anlage.pdf?__blob=publicationFile&v=5
Das
Bezugsjahr ist entscheidend. Im Jahr 2005 war ein Peak in der Gini
Kurve. Startet man etwas früher oder später, dann stimmt die Aussage
nicht mehr.
"So würde die Rückkehr zu einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren dazu
führen, dass der Beitragssatz von heute 18,7 Prozent bis 2080 auf ca. 25
Prozent steigt"
2080???
Wer schreibt so etwas als Argument hin?
Wie groß ist die Streuung dieser Prognose? +-18 beim Beitragssatz.
Allein wenn die Löhne um 0.5% stärker steigen oder die Geburtenrate um
0.1% verändert wird, bricht diese Aussage in sich zusammen. Wieviel Wert
hätte eine Prognose 1900 gemacht?
Fazit
Man kann diese
Forderungen gerne Aufstellen. Sie entsprechen der Politik der letzten 20
Jahre. Aber man sollte als Ökonom und Wissenschaftler eine messbare
Zielgröße Aufstellen. Beispielsweise die Reduktion der Ungleichheit um
10%. Das wird bewusst nicht gemacht. Stattdessen werden
Arbeitslosenzahlen herangezogen. Diese werden aber nicht bereinigt, um
die Rentner, oder diejenige die aufgrund von Krankheit oder Maßnahmen
der Arge nicht auftauchen.
Die Erwerbstätigen werden auch nicht in
den Kontext der Wochenarbeitszeit gestellt. Es zeigt sich, dass im
Durchschnitt in Frankreich mehr gearbeitet wird. Es ist halt nur anders
verteilt. So etwas kann man feiern, aber wenn die Löhne niedrig bleiben
ist es kein Erfolg.
Chris