Dienstag, 31. August 2010

Agrarspekulationen

Ich stelle mir langsam die Frage ob die Arbeitslager im Kommunismus ebensoviele Menschen auf dem Gewissen haben wie durch Spekulation bedingte Hungertote. Im freien Finanzmarktkapitalismus ist alles möglich. Preise die um 50-100% in wenigen Tagen steigen, oder fallen. Wer jetzt behauptet alle hätten die gleichen Rechte am Markt sollte langsam aufwachen. Über 1 Milliarde Menschen sind vom Hunger gefährdet, trotz ausreichender Nahrungsmittel. Yachten sind eben wichtiger als Menschenleben. Die offene Grausamkeit wird durch eine heimliche, saubere ersetzt. Das ist in meinen Augen die hervorstechende Eigenschaft des Finanzmarktkapitalismus.

Quelle: Spiegel

Chris

Montag, 30. August 2010

Zitat der Woche

Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

Martin Niemöller

Anmerkung: Vielleicht sollten einige darüber nachdenken, wenn sie den Thesen von Sarrazin zustimmen. Es sind am Anfang immer die anderen dran.

Chris

Tarifgespräche

Hauptgeschäftsführer Bernhard Strippelmann erklärte gegenüber AFP, der Verband halte »gar nichts« von Leiharbeiter-Regelungen in einem Flächentarifvertrag. IG Metall und Arbeitgeberverband Stahl seien gar nicht befugt, für Zeitarbeiter Tarifverträge zu machen, da diese keine Beschäftigten der Stahlindustrie seien.

Wenn die Leiharbeiter nicht in der Stahlindustrie beschäftigt sind, warum beschäftigen sie sich mit der Produktion in der Stahlindustrie? Dieses Zitat zeigt sehr schön wie Rechte mit Füßen getreten werden. Es wird in der Stahlindustrie gearbeitet, aber man hat einen Vertrag bei einem Leiharbeiter und schon ist man nicht mehr zuständig. Warum lasse ich mir nicht einfach "ich bin ein Lebensmittel" auf die Stirn schreiben. Muss ich dann nur die niedrige Mehrwertsteuer anstatt Einkommenssteuer zahlen?

Chris

Sarrazin

Die Thilo Sarrazin Debatte beherrscht die Medien. Ich selber hab es in einer dänischen Zeitung gelesen. Es bewegt also Europa, wenn rassistische Terminologie aus Deutschland kommt. Viel mehr gibt es eigentlich dazu nicht zu sagen. Thilo Sarrazin ist ein Ideologe. Er ist sich selbst der nächste, ein Karieremensch. Das schlimmst was ihm wahrscheinlich passieren kann ist, dass ihn die Menschen nicht beachten. 46 Nebentätigkeiten besaß er während seiner Zeit im berliner Senat. In dieser Zeit schenkte er einem Golfclub 3 Millionen Euro. Das geschah natürlich mit Steuergeldern, weswegen auf Untreue untersucht wird. Auch andere Dinge im Lebenslauf zeigen den egoistischen Karrieremenschen. Nicht zum ersten mal Macht er mit kruden sozialdarwinistischen Auswüchsen auf sich aufmerksam. Warum ist mir nicht klar. Er scheint wirklich daran zu glauben, dass er zum elitären Maß aller Dinge gehört. Der Punkt ist und das hat die Geschichte schon oft gezeigt, dass die Eliten eines Landes dessen Zerstörung zu Verantworten haben. Die angeblich so inteligenten Personen, die Übermenschen sind diejenigen welche Auschwitz, die Lager in denen japanischstämmige Personen in den USA interniert wurden, Guantanamo, Kunduz, etc. zu verantworten haben. Diejenigen die es besser wissen sollten (nach Sarrazin), wissen es aber nicht besser. Wer sich über Elite definieren muss, hat in meinen Augen zu wenig Substanz, um wirklich dazuzugehören.

Chris

Donnerstag, 19. August 2010

Arm trotz Arbeit



Man braucht schon eine Menge Ignoranz, um die Ausbeutung der Menschen mit irgendwelche Marktgesetzen zu begründen. Der einfache Grund warum ettliche Menschen auf einmal so wenig verdienen ist kein ökonomischer Zwang, oder die Globalisierung, sondern schlicht und einfach die Gier nach noch mehr Gewinn. Wenn es ein ökonomischer Zwang wäre, dann würden die Spitzengehälter und Gewinne ebenfalls sinken.

Chris

Bohemian Rhapsody



Chris

Auf dem Weg nach unten

Ein Artikel des Spiegels über die Situation in den USA. Interessant für mich ist, dass die Zahlen zu den Masseneinkommen, der Entwicklung der Superreichen, etc. nur ein wenig zu Deutschland vorläufig ist. Die Befreiuung der USA aus dem Übel war die jahrelange Kreditvergabe. In Deutschland wird gleich auf das Minimum gekürzt. Zugeben würde das in der Spiegelredaktion niemand. Dort werden für die USA die unbereinigten Arbeitslosenzahlen angegeben, in Deutschland feiert man die Regierungsaussagen. Jeder der Wissen will wie es mit Deutschland weiter geht sollte einen Blick riskieren. Was ist auch zu erwarten von einer Politik die eine Minderheit an Superreichen fördert und die Mehrheit für dieses Ziel ausblutet.

Chris

Mittwoch, 18. August 2010

Willkür

Angeblich herrscht im Staat immer Willkür vor. Deshalb soll alles möglichst privat sein. Unternehmen halten sich schließlich an Verträge wie man aktuell bei Schlecker sehr deutlich sieht. So langsam sollten die neoliberalen Kleingeister aufwachen. Willkür hat nichts mit Staat oder nicht Staat zu tun, sondern mit Macht.

Chris

MdB Kritik

Ab und an sollte man die Vorbilder im liberalen Zirkel ruhig mal näher betrachten. Einer davon ist Frank Schäffler. Er ist Mitglied im Bundestag und schreibt gerne für die INSM. Er hat auch Ideen wie die Privatisierung des Geldes, welches ihn bei den Hobbyliberalen sehr beliebt macht. Schaut man sich seinen beruflichen Werdegang an, dann sieht man das er den Finanzdienstleistern sehr nahe steht.

1997 bis 2010 war er als selbstständiger Handelsvertreter für die MLP AG tätig

Nun haben diese Finanzdienstleister die Angewohnheit mit sehr einfachen Pyramidenmodellen, Häusern mit Rentenfundament und der Unvermeidbarkeit des privaten Sparens die Welt zu erklären. Bei dieser Gehirnwäsche glauben die meisten Vertreter wahrscheinlich an diesen Unsinn. Die Zahlen die präsentiert werden und aus abstrusen Modellen mit willkürlichen Zahlenwerten stammen machen das Ganze seriös obwohl niemand weiß was drin steckt. Aus diesem Milieu stammt dieser Herr. Weniges selbstständiges Denken, viel Verkaufen und nach oben dienen machen ihn zum perfektem FDP Mitglied. Das seine Ideen diejenigen der Finanzbranche sind ist nur natürlich. Schließlich kennt er außerhalb wahrscheinlich wenig. Wie wenig kritisch er ist sieht man hier. Es werden getürkte Arbeitslosenzahlen genommen und gezeigt das sie sinken. Die Kosten steigen aber, d.h. der Staat wirtschaftet schlecht. Das in diese Kosten die Kombilöhne, Fördermaßnahmen, Wohngeld, etc. mit einfließt vergisst dieser Mann. Bekommt jemand dieses Geld, dann arbeitet er und fällt aus der Statistik für die Arbeitslosen. Wenn man schon Propaganda machen will, dann bitte richtig. Solch ein Niveau sitzt im Bundestag. Man sollte sich nicht wundern warum es bergab geht.

Chris


Altersarmut

Wenn keiner wirklich weiter weiß, dann bilden wir einen Arbeitskreis. So will es die Bundesregierung bezüglich der Altersarmut machen. Erst legt sie mit ihrer Wirtschaftspolitik alles daran sie zu erschaffen und jetzt will man durch einen Arbeitskreis das Problem wieder auflösen. Es ist ja schon erstaunlich, dass dieses Problem endlich in den Köpfen unserer Regierung angekommen ist. Die einfachsten Lösungen (Mindestlohn, Abschaffung der Förderung privater Renten und Verwendung für die gesetzlichen), Stärkung der Gewerkschaft, etc. darauf kommt sie aber nicht. Mal sehen auf welche Idee der Arbeitskreis kommt. Wahrscheinlich soll wieder mehr von dem gespart werden, was man nicht verdient. Diese grandiose Lösung hat ja schon bei Riester und Rürup super für die Mehrheit funktioniert.

Chris

Dienstag, 17. August 2010

Journalism Warning Labels

It seems a bit strange to me that the media carefully warn about and label any content that involves sex, violence or strong language — but there's no similar labelling system for, say, sloppy journalism and other questionable content. I figured it was time to fix that, so I made some stickers. I've been putting them on copies of the free papers that I find on the London Underground. You might want to as well.

Quelle: Tom Scott / als pdf

Chris

Umweltschutz

Langsam wird sich China der Umwelt bewusst. Es werden besonders umweltunfreundliche Fabriken einfach geschlossen. In diesem Riesenland wird es ein weiter Weg sein Umweltgesetze umzusetzen. Ein erster Schritt ist getan. Hoffentlich wird er weiter gegangen.

Chris

Montag, 16. August 2010

Willkür des Staates

Regelmäßig wird von den Gläubigen des freien Marktes die Willkür des Staates angeprangert. Wenn ein demokratischer Staat wirklich willkürlich wäre, dann dürften seine Einwohner keine Vermögensunterschiede vorweisen wie dies in Deutschland der Fall ist. Wenn die Mehrheit bei einem Vermögenszuwachs praktisch nichts gewinnt muss man sich fragen wer die Politik macht.



Chris


Sonntag, 15. August 2010

Frust der in Atomindustrie

Als ich heute Nacht auf der Autobahn im Radio die Nachrichten hörte musste ich lachen. Die Atomindustrie droht ihre Kraftwerke abzuschalten, wenn die Brennelementesteuer kommt. Die Kraftwerke würde sich dann nicht mehr rentieren heißt es. Die Drohung ist A) absolut durchsichtig und B) keine Drohung. Es wäre das gleiche als wenn man droht bei 40°C die Heizung abzuschalten. Deutschland produziert genug Strom, wahrscheinlich auch ohne Atomkraft. Die Entsorgung des Atommülls ist noch nicht komplett geklärt und die Kosten werden zu einem großen Teil beim Steuerzahler liegen. Alles in allem ist es zu begrüßen, wenn man diese Technologie vorerst nicht weiter verwendet. Druckmittel sehen in meinen Augen anders aus.

Chris

Freitag, 13. August 2010

Griechenlands Wirtschaft fällt und fällt und fällt

Griechenland zeigt wie das Dogma des Sparens eine Bevölkerung in die Armut stürzen kann. Groß gefordert wurde das Sparpaket. Jetzt wo es anläuft wundern sich die schlauen Forderer warum denn die Wirtschaft so schwächelt. Man hätte ihnen sagen sollen, dass ohne Einkommen keinerlei Käufe getätigt werden können. Die Reichen des Landes verließen es fröhlich, die Armen wurden durch Steuern, Lohnverzicht und Arbeitslosigkeit geschröpft. Es wiederholt sich nur, was im Deutschland der 30er Jahre auch nicht funktioniert hat.

Chris

Donnerstag, 12. August 2010

Kalifornien: Homo-Ehe wieder erlaubt

In einem Aufsehen erregenden ‘historischen’ Prozess (Heute 4. August) kippte ein US-Bundesrichter in Kalifornien den sogenannten “Marriage Protection Act” ( Proposition 8) als Verfassungswidrig. Gleichgeschlechtliche Paare seien berechtigt im ganzen Staat Kalifornien zu heiraten. Gegner des Gesetzes und demonstrierende gleichgeschlechtliche Paare brachen vor dem Gerichtshof in Jubel aus. Für viele US -Blogger, welche sich für die Gleichberechtigung einsetzen (zum Beispiel rodonline von Rod McCullom) war der Gerichtsentscheid das Ereignis des Monats . Mc Cullom spricht von einem “bahnbrechenden Sieg für die Gleichberechtigung”.

Quelle: Schweizer Narr

Chris

Das Märchen vom billigen Atomstrom



Chris

Paul Biedermann Europameister über 200 Meter Freistil

Weltrekordler Paul Biedermann hat seinen EM-Titel über 200 Meter Freistil verteidigt. Der 24-Jährige gewann bei der Schwimm-EM in Budapest in 1:46,06 Minuten vor Gold dem Russen Lobinzew. Dritter wurde der Niederländer Sebastiaan Verschuuren. Biedermann holte das zweite Gold der Beckenschwimmer nach der Frauen-Staffel über 4 x 100 Meter Freistil und sorgte für den dritten deutschen EM-Sieg insgesamt.

Quelle: DSV

Anmerkung: Das fängt ja gut an. Die Zeiten sind zwar schlechter, aber es geht auch ohne die Anzüge weiter. Interessant wird es, wenn Paul Biedermann gegen Phelps antreten muss.

Chris

Dienstag, 10. August 2010

Jobcenter-Chronologie

Ein erschreckender Artikel über Praktiken aus den Job Centern. Selbst wenn nur die Hälfte stimmen würde, wäre es es erschreckend. In meinen Augen wird es aber dadurch glaubhaft, da in Magdeburg eine Arbeitslose als Behindert eingestuft wurde um Leistungen zu sparen. Es wird klar wieso sich etliche in den Alkohol flüchten.

Chris

Wiederholung macht anschaulich

Die aktuelle Diskussionskultur basiert auf endlosen Wiederholungen von Phrasen und Personen. Argumente bleiben häufig auf der Strecke. Ein Beispiel ist die Finanzberatung. Die private Rente soll Schmackhaft gemacht werden. Aus diesem Grund wird von Bert Rürup die Aussage "Mindestens 10% des Bruttos sollte man privat Vorsorgen" bemüht. Das dies im Interesse des Herrn Rürup zu diesem Zeitpunkt lag, da er Chef bei der AWD war wird verschwiegen. Auch wird immer wieder die Versorgungslücke im Alter bemüht. Zwar sind alle Zahlen die verwendet werden blinde Spekulation, aber dennoch werden sie als bestmögliche Vorhersage dargelegt. Der Rentenzuwachs aus öffentlicher Hand liegt bei diesen Rechnungen bei 0%. Das wird selbst bei den härtesten Bundesregierungen eher unwahrscheinlich sein. Auch die Durchschnittsrendite von 8% ist nur so lange realistisch, so lange nur wenige Menschen privat Vorsorgen. Machen es alle ist so viel Geld im Umlauf, dass im optimalen Fall die Zuwächse des Wirtschaftswachstums als Rendite rauskommt. Durch die Wiederholung der Zahlen wird sich daran nichts ändern.
Politik wird ebenso betrieben wie der Verkauf einer Versicherungspolice. Kritische Fragen (auch im Bundestag) werden ignoriert. Ab und an sollten die Führer unseres Landes hinhören. Es würde ihnen Helfen die Menschen zu verstehen. Vielleicht sollte man einen Mythos diesbezüglich wieder aufleben lassen. Auf Kuba nach der Revolution soll Che Guevara angeblich zu den Bauern gegangen sein. Er hat dort mit ihnen so lange gearbeitet bis er ihre Leistung erbracht hat und ihre Nöte verstand. Das sollten in meinen Augen alle Ärzte, Ingenieure, Manager, Politiker, ... machen. All jene die ihre Nase nicht aus dem Himmel kriegen. Dann würde so mancher verstehen wo die wirklichen Probleme der Welt liegen und probieren sie zu lösen anstatt mit Wiederholungen von schwammigen Aussagen seine eigene egoistische Zielstellung zu verfolgen.

Chris

Frauenstaffel gewinnt Gold/Biedermann von Youngstar geschlagen

Budapest (dsv) Sensationell holte das DSV-Quartett den Titel in der 4 x 100 Meter Freistilstaffel der Frauen und vergoldete den EM-Auftakt der Beckenschwimmer. Für Paul Biedermann reichte es über die 400 Meter Freistil nicht zum erhofften Gold, dennoch freute sich der Hallenser über den zweiten Platz.

Nach dem zweiten Platz von Paul Biedermann über die 400 Meter Freistil zum Auftakt der Finalrennen bei der Europameisterschaft in Budapest, bescherte die 4 x 100 Meter Freistilstaffel der Frauen dem Deutschen Schwimm-Verband doch noch einen goldigen Abend. Daniela Samulski, Silke Lippok, Lisa Vitting und eine überragende Daniela Schreiber siegten souverän vor den Britinnen und den Schwimmerinnen aus Schweden.

Quelle: DSV

Chris

Freitag, 6. August 2010

Diskussionen über Krieg

In meinen Augen sollte jeder der Krieg befürwortet sich eine Waffen nehmen und in selbigen ziehen. In Diskussionen werden Argumente wie Eindämmung, Sicherheit, Ehre, Moral vorgebracht. Doch Krieg ist nicht Moralisch. Auch kann man in ihm keine Ehre gewinnen. Töte ich auf der Straße einen Menschen komme ich ins Gefängnis. Töte ich im Namen eines Landes den selben Menschen bekomme ich auf einmal Ehre.



Chris

Donnerstag, 5. August 2010

George Carlin ~ The American Dream



Chris

Der Obolus der Rockefellers

Je weniger die Reichen abgeben, desto größer wird der Abstand zu den Armen. Eine kleine Geschichte des Spitzensteuersatzes

Ein wichtiger von vielen Befürwortern der Spitzensteuersenkungen verschwiegener Fakt:

Heute gilt in den USA ein Spitzensteuersatz von 35 Prozent ab einem Einkommen von 373651 Dollar. Damit geben die Topverdiener unterm Strich nur noch halb so viel ab wie in den sechziger und siebziger Jahren. Die Hoffnung auf steigende Steuereinnahmen und eine höhere wirtschaftliche Dynamik erfüllte sich unterdessen nicht. Reagan hinterließ riesige Etatdefizite, die Wachstumsraten sind heute alles in allem nicht höher als früher.

Quelle: Zeit

Chris

Dienstag, 3. August 2010

Löhne, Senkungen und Binnenmarktwachstum

Ließt man sich durch die Presselandschaft fragt man sich, ob die Elite unseres Landes langsam aber sicher von allen guten Geistern verlassen ist. Im Presseclub wird die Konstanz der Löhne und eine reine Erhöhung der Beschäftigungszahlen propagiert. Irgendwelche Koalitionspolitiker warnen vor einer Erhöhung der Hartz 4 Sätze. In der nächsten Zeitung wird der IFO Index gefeiert, welcher eine Erholung der Binnenkonjunktur vorraussagt. Dabei ließt er sich eher wie ein Wetterbericht. Wie gut diese Berichte sind zeigt sich dann, wenn wie beim Wetter die Wolke eben doch kommt und das Binnenmarktwachstum schon wieder negativ ist und um 0.9% fällt. So lange aber die Prognosen positiv sind, was soll uns da schon passieren. Als Sahnehäubchen kommt das Forschungsinstituts Kiel Economics. Es behauptet, dass die Löhne förmlich explodieren werden. Nicht heute oder morgen, sondern im Jahr 2013 und 2014. Denn da wird die Zahl der Arbeitslosen bei knapp unter zwei Millionen liegen. Das reicht Herrn Arbeitgeberpräsident Hundt um schon jetzt eine Lohnzurückhaltung zu fordern. Was man von diesen Prognosen halten soll wird an den Prognosen für 2008 im Herbst 2007 klar. Dort war dieses Institut mit beteiligt und sah keine wirkliche Krise vorraus. 2.1% waren erwartet und 1,3 % kommen heraus. Das sind gerade mal 38% Abweichung bei einer Prognoselänge von 3-4 Monaten. Aber die Wirtschaft bis 2013 vorrauszusagen ist etwas ganz anderes. Da kann man ja den Oktopus fragen. Das zeigt wie aus unseriöser Wissenschaft und sehr ungenauen Prognosen, "Expertenwissen" und Politik gemacht wird. Für mich zeigt das, dass die Modelle alles andere als ausgereift sind. Im besten Fall werden leichte Trends erraten. Dennoch werden diese Zahlen zur Begründung der Kürzungen im Sozialbereich, zur Schrumpfung der Staatsleistung, zur Senkung der Löhne hervorgeholt. Der Markt und seine Modelle haben schließlich "bewiesen", dass diese Maßnahmen Wachstum und Glück für alle bedeuten. Kaum jemand hinterfragt die Einfachheit der Modelle. Das Faktoren verglichen werden, welche man wahrscheinlich nicht vergleichen kann. Das Kurven an reale Gegebenheiten angepasst werden und dann munter extrapoliert wird versteht kaum jemand. Die Materie ist zu komplex. Man versteht kaum Rückwirkend warum Dinge in der Wirtschaft passieren. Vorraussehen können sie alle. Einhellig wird jetzt schon wieder geschrien, dass die Krise vorbei, Deutschland der Wachstumsmotor der EU und eigentlich
alles super ist. Das genau wie 2007 die USA ihr Wachstum über Schulden finanzieren, das Deutschland genau wie 2009 und vorher sein Wachstum über Exporte in die EU finanziert ist scheinbar für diese Leute in Ordnung. Wo schreien die Menschen "Stopp" und fragen: Moment, genau das führte zu den Problemen, warum machen wir weiter so?

Ich weiß es nicht.

Chris

Bundeswehr



Chris

Montag, 2. August 2010

Beschäftigung über alles

Gestern im Presseclub gab es eine sehr merkwürdige Aussage. Sie lautete sinngemäß: "Die Löhne sind faktisch egal für die Binnennachfrage. Wichtig ist, dass Beschäftigung geschaffen wird."
Solche niveauvollen Aussagen kann man einfach widerlegen. Ob ein Arbeitnehmer 1000 Euro verdient und diese 1000 Euro komplett ausgibt, oder ob 2 Arbeitnehmer jeweils 500 Euro verdienen und ausgeben ist für die Binnennachfrage identisch. Was nicht identisch ist, ist die mögliche Arbeitsleistung der Beiden. Zwei können mehr erarbeiten als einer. Somit ist die Lohnentwicklung durchaus wichtig für die Binnennachfrage. Nur wenn jemand so viel Geld verdient das es eben nicht komplett ausgegeben wird, würde die Splittung der Arbeit neue Kaufkraft schaffen. Da es aber gerade um Löhne im niedrigen Preissegment handelt wird dies nicht der Fall sein.

Chris

Freiheit des Reisens

Freiheit ist ein dehnbarer Begriff. Denkt man an eine Diktatur ist man automatisch unfrei. Per Gesetz wird der Mehrzahl der Menschen zum Beispiel verboten in andere Länder zu reisen. Im freien Kapitalismus gibt es dieses Gesetz auch. Nur ist es in diesem Fall nicht staatlich verordnet. Es ist der ökonomische Zwang, welcher es vielen Menschen im Land nicht erlaubt zu reisen, weil sie einfach nicht die finanziellen Möglichkeiten haben. Wenn man also den Staat liberalisiert, um mehr Freiheit zu erlangen, dann tauscht man die gesetzliche Unfreiheit gegen eine marktbedingte ein. Der Unterschied zwischen beiden Unfreiheiten ist unwesentlich. In einem Fall muss ich mich im staatsgebilde auf eine Stufe hoch arbeiten, so dass ich die Privilegien des Reisens erhalte und im anderen Fall im ökonomischen Gebilde. Dieses Paradox der Liberalen kann ich mir nicht erklären. In beiden Fällen unterwirft man sich einer Organisationsstruktur. In beiden Fällen herrscht willkür. Nur für liberale Idealisten ist der Markt der Heilsbringer. Wahrscheinlich wird dort die Macht und der Zwang einfach besser versteckt.

Chris

Gewerschaften haben zu viel Macht?!

Beim lesen der INSM Seite wurde von einem der Diskussionsteilnehmer ein Paper vorgestellt. In diesem Paper wurde das Verhältnis zum Wirtschaftswachstum, der Inflation und dem Anteil der Gewerkschafter im Parlament beleuchtet. Schlussfolgernd kommt man zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder schlecht sein. Den Schlusssatz dieses Papers will ich nicht außen vor lassen.

Various researchers like Freeman and Medoff (1984), Freeman (2005) or Hönigsberger (2008) came to the result that unionized parliamentarians failed to support trade unionsspecial interest goals. However, none of these studies presented convincing empirical evidence in favor of this hypothesis.

Keine dieser Thesen wurden empirisch belegt, woraus gefolgert wird, dass sie falsch seien. Schauen wir uns Deutschland an. Es gab durchschnittlich zwischen 30-60% Gewerkschaftsmitglieder. Diese Zahlen sind eine weitgefasste Definition. Dabei spielt nur die Mitgliedschaft nicht die Tätigkeit eine Rolle. Wie irreführend dies sein kann sieht man an dem Beispiel der Bahngewerkschaft Transnet vor einigen Jahren. Nach dieser Logik wäre der Chef ein Gewerkschaftsmitglied gewesen und hätte im Interesse der Arbeitnehmer gehandelt. Dieses Beispiel zeigt schon meine Grundkritik an dieser Studie. Es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Wenn es eine strenge Kausalität gibt, dann muss sie auch in anderen Ländern existieren. Gerade Länder mit starken Gewerkschaften müsste förmlich die Luft unter der schlechten Politik ausgehen. Ist dies der Fall in Dänemark und Schweden? Das heißt, dass die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft noch lange keine schlechte Politik macht. Gehen wir aber weiter im Text. Wenn die Macht der Gewerkschaften so stark wie behauptet wäre müssten die Löhne, die Unternehmens- und Spitzensteuern steigen. Das Gegenteil ist der Fall. Des Weiteren begann in Zeiten der höchsten Gewerkschaftsanteile der Sozialabbau und die Liberalisierung der Finanzmärkte unter Kohl. Auch die Ausplünderung der ehemaligen DDR kann wohl kaum im Interesse einer Arbeitnehmervertretung liegen. In den 90er und frühen 2000ern wurde Hartz 4 eingeführt und systematisch die Leiharbeit ausgeweitet. Des weiteren wurden die Renten gesenkt und der Kündigungsschutz gelockert. Diese offensichtlich unternehmensfreundliche Politik wurde von den Gewerkschaftern im Bundestag mitgetragen. Das kann man ihnen vorwerfen. Im Gegenzug zu behaupten das die Macht der Gewerkschaften Inflation und niedriges Wachstum hervorgerufen hat ist in meinen Augen nicht Kausal. Machtinteressen einer kleinen Elite bestehend aus Gewerkschaftsfunktionären, Politikern aus allen Parteien und den Wirtschaftsverbänden führten zu dieser desolaten Lage. Das Inflation schlecht ist wird in diesem Artikel widerlegt. Es kommt immer auf das Maß an. Den Artikel aus dem HWWI Research Paper ist in meinen Augen nicht schlüssig. Vielleicht ist dies auch der Grund wieso er nicht bei einem unabhängigen internationalen Journal gelandet ist. Hauseigene Veröffentlichungen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Vor allem wenn nicht klar ist, ob es eine unabhängige Prüfung gab.

Chris