"Das große Mimimi" ist ein Beitrag der so einleitet
Wir leben in einem der reichsten und sichersten Länder der Erde. Das ist 2018 keine Phrase, sondern ein Befund: Die Kriminalitätsrate ist so niedrig, der Haushaltsüberschuss so hoch wie nie lange nicht. Wenn man sich den Tonfall deutscher Debatten anhört, dann müsste man allerdings meinen, die Menschen im Land seien heftigen Zumutungen ausgesetzt.
So wahr diese Aussage ist, so falsch ist sie gleichzeitig. Global gesehen stimmt es, dass Deutschland reich ist. Nur ist die Armutsquote eben auch sehr hoch. Vom akademischen Prekariat hat der Autor ebenfalls nicht gehört. Unter 10% unbefristete Stellen an Universitäten stehen für Forscher zur Verfügung. Das zeigt, dass viele Menschen nicht nur meinen es sei eine Zumutung, es ist tatsächlich eine.
Einen zweiten Punkt den der Autor vollständig ignoriert ist die Medienwahrnehmung. Alles was er anprangert gibt es schon sehr lange. Jetzt wird es von seiner Zunft aufgeblasen, um Emotionen zu erzeugen und hierdurch die Leserzahlen zu erhöhen. Wer schrieb und berichtete vom Terror, wenn ein muslimischer Hintergrund bestand. Wer hat kein Problem damit, arme Menschen als Schmarotzer zu bezeichnen? Das sind die Medien, die sich jetzt wundern, dass Menschen auf sie reagieren.
Klar gibt es komische Auswüchse. Aber wesentliche Probleme die der Autor ausmacht sind in meinen Augen Reaktionen auf die wahrgenommene Realität der Menschen. Wenn ich täglich in der Zeitung lese die Löhne für gleiche Arbeit sind im Westen höher, dann finde ich mich nun einmal schlecht behandelt. Das die intellektuelle Elite das nicht versteht, liegt an ihrer Empathielosigkeit, welche sich an vielen Stellen wieder und wieder zeigt.
Chris