Dienstag, 11. Dezember 2018

Huldigt dem Quatsch

Macron ließ die Chance nicht nur ungenutzt verstreichen. Er legitimierte die Ausschreitungen ex post, indem er den „wirtschaftlichen und sozialen Ausnahmezustand ausrief“ – und dem Kleinwagen anzündenden Mob entgegenkroch.

Wenn Macron einer Demonstration nachgibt ist es Entgegenkriechen. Wenn er dem Druck aus der Wirtschaft nachgibt, dann ist er ein Reformer. Gersemann ist der Prototyp eines neoliberalen Dogmatikers. Er hat keine Ahnung von was er schreibt. Er ist aber sehr wohl in der Lage die logisch widersprüchlichen Aussagen immer und immer zu widerholen. Die Mindestlohnerhöhung in Deutschland kostete keine Arbeitsplätze. Irgendwelche Langfristeffekte in 30 Jahren kann man vielleicht errechnen, aber die sind nicht validierbar und daher vollkommen willkürlich. 
Dogmatiker wie er behaupten auf der einen Seite, dass Wirtschaft so komplex ist, dass man sie nicht planen kann und daher die Planwirtschaft scheitern musste. Auf der anderen Seite können sie die Effekte einer Mindestlohnerhöhung auf 1000 Arbeitslose genau bestimmen und wissen genau welche "Reformen" dazu führen werden, dass die Wirtschaft brummt.
Erstaunlicherweise sind sie dabei vortrefflich in der Lage jegliche Ereignisse die gegen ihre Ideologie spricht auszublenden. In Griechenland sind die Löhne dramatisch gesunken, die Arbeitslosigkeit ist weiter gigantisch. Interessiert halt nicht.

Chris

Dienstag, 27. November 2018

So langsam wird mir einiges klar

Ich dachte ja immer die Makroökonomen haben verrückte Modelle und Ansichten die wenig bis nichts mit der Realität zu tun haben. Bei den Mirkoökonomen wird aber auch eine Menge merkwürdiges gelehrt. So kommt man dann zu solchen Aussagen

Wie kann denn das Arbeitsangebot ein Anwendungsbeispiel für Nachfrageentscheidungen eines Haushalts sein? Die Antwort mag überraschen: Es existiert gar keine eigenständige Theorie des Arbeitsangebotes. Wenn dennoch von ihr die Rede ist, dann geht es eigentlich um die "Theorie der Freizeitnachfrage" – auch wenn das kein Mensch so nennt. Und nun ahnen Sie sicherlich auch schon, mit welchem Trick das Arbeitsangebot erklärt wird. Die mikroökonomische Theorie definiert einfach eine zusätzliche Arbeitsstunde als eine verlorene Freizeitstunde. Dann erklärt sie mit ihrem üblichen Instrumentarium die Nachfrage nach Freizeit. Die Zeit, die nicht als Freizeit nachgefragt wird, ist angebotene Arbeitszeit.

Heißt übersetzt, dass wenn ich keine Arbeit anbiete, sprich nicht arbeite, dann ist mir meine Freizeit wichtiger. Arbeitslose Menschen ohne Einkommen leben also immer noch auf der Sonnenseite des Lebens.
Auch schön ein weiterer Absatz aus dem realen Leben


Die Arbeitsangebotsfunktion des Haushalts zeigt also zunächst einen ganz normal ansteigenden Verlauf. Bei hohen Löhnen ist aber nicht auszuschließen, dass sich die Funktion dann durch den immer stärkeren Einfluss gewinnenden Einkommenseffekt rückwärts neigt ("backward bending labor supply curve").
Man macht sich das auch leicht intuitiv klar. Dazu muss man sich nur vorstellen, wie man reagieren würde, wenn der eigene Stundenlohn steigen und steigen und steigen würde. Man bräuchte ja auch Zeit, das hohe Einkommen auszugeben. Das eine einzelne Person bei extrem hohen Stundenlöhnen also wenig Arbeit anbieten wollte, wäre nicht unwahrscheinlich.

Man braucht also Zeit um den Stundenlohn auszugeben. Warum bezahlt man dann so hohe Löhne in der Realität, wenn sich doch niemand findet der sie haben will? Übersetzt heißt die Aussage. Hohe Löhne können zu weniger Arbeitszeit führen, oder auch nicht. Das hohe Stundenlöhne weniger Arbeit motivieren ist nicht gesagt. Die Motivation zu arbeiten liegt dann im Einfluss, Macht, Gestaltungsspielraum, Ansehen, usw. begründet. So etwas taucht nicht auf.
Insgesamt finde ich die Kurven sowieso fragwürdig, da man sie nicht messen kann. Daher kann man die Modelle nicht validieren. Folglich ist der Vorwurf, dass Fächer wie Germanistik sinnlos seien, aus den Munde eines Mikroökonomen der mit solchen Modellen arbeitet, etwas vermessen.

Chris

Donnerstag, 1. November 2018

Wie sollen da Visionen entstehen

Ein Quiz von SPON öfnnet die Augen. Fast alle Minister studierten Rechts- oder Politikwissenschaften. Wo sollen visionäre Ideen herkommen? Wo soll ein Verständnis für normale Bürger, technische Fragestellungen, usw. entstehen? Kein Wunder das soviel Digitalisierungsmythen stumpf geglaubt werden.

Chris

Dienstag, 23. Oktober 2018

Dogmen vs. Realität

Der Mangel an Arbeitskräften ist in einigen Branchen zu einem echten Problem geworden." Jedes vierte Unternehmen in Deutschland habe Schwierigkeiten, neue Stellen zu besetzen. Das zeige sich schließlich auch in der geringen Arbeitslosigkeit und in den steigenden Löhnen. Der Mangel an Arbeitskräften führt womöglich auch dazu, dass Güter nicht mehr hergestellt werden können, die für andere Produkte notwendig sind, sogenannte Vorleistungen. Unternehmen beklagten diese Knappheit an Vorprodukten zunehmend, sagt Michelsen.

Die Wirtschaft schwächelt, weil die Löhne so stark steigen? Der Reallohnindex stieg aber nicht besonders stark. Von einem extremen Nachfrageboom kann also nicht gerade die Rede sein. Die Vorleistungsprodukte mögen fehlen. Aber wo sind die steigenden Preise? Schaut man sich die aktuelle Entwicklung an und vergleicht sie mit den letzten 30 Jahren, dann sieht man eben auch nicht, dass es so unendlich schlecht steht.

Das heißt nicht, dass es keine Unternehmen gibt, die Probleme haben. Allerdings sind die Argumente schon etwas krude. Deutschland jagt von einem Exportüberschusstitel zum Nächsten. Gleichzeitig sind angeblich die Lohnkosten zu hoch?! Es gibt einen Arbeitskräftemangel, aber die Löhne steigen nicht besonders stark und die Investitionensquote ist auch nicht besonders hoch. Wenn doch angeblich die Nachfrage da wäre, wie der Beitrag impliziert, man gleichzeitig keine Arbeitskräfte hat, müsste man nur die Produktivität steigern. D.h. man braucht Investitionen. 

Analysiert man also mal die Zahlen, dann sieht man schnell, dass sich nicht viel bewegt in Deutschland. 

Chris

Freitag, 12. Oktober 2018

Das sind interessante Leserbriefe

Die nachdenkseiten haben einen Beitrag über die Dieselhysterie geschrieben und nun Leserbriefe publiziert. Interessant an den Briefen ist, dass sie das Mindset der Deutschen widerspiegeln. Wir wurden betrogen und der Individualverkehr ist nicht das Problem. Da liegen so ziemlich alle falsch. Eine Halbierung der Streckenkilometer ist eben auch eine Halbierung der Emissionen. Wahrscheinlich sogar noch mehr, da Staus vermieden werden. Die Argumente, dass der ÖPNV so schlecht sei, sind kein Argument für den Individualverkehr, sondern für eine deutliche Verbesserung des ÖPNV. Niemand schlägt das vor. Warum eigentlich nicht. Die Argumente mit den ländlichen Regionen finde ich auch absurd. Park and Ride Konzepte würden funktionieren und sogar deutlich Zeit sparen, wenn man sie gut umsetzt. Auf diese Ideen kommt komischerweise niemand.
Ich persönlich finde das merkwürdig. Denn die Emmissionsmenge kann man nur durch eine Grenze bei den Absolutwerten senken und nicht bei den Relativwerten wie es heute der Fall ist. Wenn ein vermeintlich schmutziger Diesel wenig fährt, dann ist er immer noch sauberer als ein Auto neuester Generation das viel fährt. So simpel wie dieser Zusammenhang ist, so wenig exisistiert er in Diskussionen.
Anstatt also auf der Ist Situation zu diskutieren, sollte man schauen wo man hin will. Da ist der Individualverkehr etwas, was eingeschränkt gehört. Gerade in Städten sorgt er für Lärm, Staub und Abgase die nicht notwendig wären. 

Chris

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Den Fehler den wir alle machen

Im wichtigen Beitrag von Monitor über die Flüchtlingssituation in der Türkei und in Libyen ist mir aufgefallen, dass wir alle dazu neigen einen Fehler zu begehen. Wir schieben die Entscheidungen auf die Bundesregierung oder die EU. Das ist aber nicht richtig. Es sind nicht die Institutionen die diese Entscheidungen treffen. Es sind Personen innerhalb dieser Institutionen. Wenn wir diese Personen bestimmen, dann können wir sie mit den Ergebnissen ihrer Entscheidungen konfrontieren. Wir können einen Herrn Seehofer in die Flüchtlingslager schicken. Wir können die Rassisten der AfD einfach mal in ein Schlauchboot im Mittelmeer aussetzen. Wenn sie dann in der Nähe eines Begleitschiffes immer noch glauben, dass machen Menschen aus Spaß und um uns mutwillig zu Schaden ist ihnen nicht mehr zu helfen. Jeder mit ein wenig Empathie würde zumindest anfangen nachzudenken. Indem wir auf Institutionen schimpfen, ändert sich nichts. Es sind starre Regelwerke die von Menschen gestaltet worden sind, um sich dahinter auch verstecken zu können. Das gelingt aktuell sehr gut. Da werden Regeln zitiert, wenn es darum geht Menschen an der humanitären Hilfe zu hindern. Gleichzeitig werden Regeln verletzt oder ignoriert, wenn es der eigenen Agenda dient. Solche Zustände kann man nur durch eine Personalisierung der Entscheidungen aufbrechen. Dann kann man hohe Beamte, Politiker und Abgeordnete direkt ansprechen, ihnen direkt die Ergebnisse ihres Handels vor Augen führenund ggf. direkt vor Ort bringen. Ein kleiner Geschmack der Realität bietet die Möglichkeit der positiven Änderung.

Chris

Freitag, 28. September 2018

Realität und Selbstdarstellung

Soviel zu der Innovationskraft von Tesla. Den deutschen Autoherstellern wurde immer vorgeworfen, dass sie im Elektrobereich hinterherhinken. Das mag stimmen, oder auch nicht. Immerhin hatten sie erkannt, dass man kein Geld machen kann, bzw. die Margen zu gering sind. Tesla wurde als strahlendes Beispiel vorgebracht, hatte bisher nie Gewinne gemacht und jetzt warnt sogar die Börsenaufsicht. Soviel dazu.

Chris

Freitag, 31. August 2018

Wir reden über Rassisten in Chemnitz?!

Klar ist das schlimm. Klar muss uns das sorgen machen, wenn Menschen so agieren. Was erwarten wir eigentlich? Im Gegensatz zu vielen Eltern denke ich, dass wir Kinder durch Vorbild erziehen. Indem wir höflich sind, andere Menschen gut behandeln, nicht vor dem Smartphone hängen, zeigen wir Kindern wie sie sich verhalten sollen. Sie lernen durch Nachmachen.
In einer Gesellschaft ist das in meinen Augen ähnlich. Wir regen uns darüber auf, dass dort Menschen ausrasten. Wer regt sich darüber auf, dass Horst Seehofer humanitäre Hilfe in Form von Seenotrettung kriminalisiert? Wer regt sich darüber auf, dass wir mit dem Finger nach Italien und Malta zeigen (ihr nehmt keine Flüchtlinge auf), diese Länder aber allein lassen? Wer regt sich darüber auf, dass Kinder an der US Grenze von ihren Eltern weggenommen werden und Kleinkinder vor ein Einwanderungsgericht gestellt werden? Wer regt sich auf, dass ein Säugling und ein Rollstuhlfahrer an der Grenze zu Gaza erschossen wurden? 
Wer regt sich über diese Form von Rassismus auf? Niemand. Es werden Lager in Libyen aufgebaut wo gefoltert wird. Alles im Namen des Humanismus. Das ist in Ordnung. Wenn marodierende Personen durch Sachsen rennen und Ausländer jagen, dann sind wir erschrocken? Warum? Auf eine tumbe Art und Weise verhalten sich diese Nazis wie ihre Vorbilder. Sie behandeln Menschen schlecht, weil sie nicht weiß sind. In gewisser zynischer Art und Weise sind diese Menschen ehrlicher. Sie verstecken sich nicht hinter Floskeln und Institutionen. 
Die Frage ist, was unsere Eliten eigentlich erwartet haben. Wer jahrzehntelang eine menschenverachtende technokratische Politik nach außen und auch innen fährt, braucht sich nicht wundern, dass diese marktkonforme Politik Früchte trägt. Sie sollten es als Erfolg feiern. Nicht sie, die Eliten, sind es die gejagt werden, sondern diejenigen die sie ebenfalls menschenverachtend behandelt haben. Gratulation dazu. Und jetzt wieder jammern...

Chris

Freitag, 24. August 2018

Um den Leistungsbilanzüberschuss zu reduzieren

Dazu soll Deutschland laut Clemens Fuest mehr investieren und dann Mittel verwenden, die anderen Ländern von den gleichen Ökonomen empfohlen werden, um wettbewerbsfähiger zu werden.

Um den Leistungsbilanzüberschuss zu reduzieren, sollte Deutschland dem IWF zufolge mehr in die öffentliche Infrastruktur und in Bildung investieren und zudem auch deregulieren. In Deutschland seien die Verfahren für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und das Planungsrecht zu komplex, kritisierte unlängst der Chef von Felbermayr, der Präsident des Ifo-Instituts Clemens Fuest, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er sprach sich für einen Abbau von Hemmnissen durch eine Unternehmenssteuerreform aus. Vor allem den Verlustausgleich hält er für zu streng.

Wie man über Steuersenkungen eine Senkung des Außenhandelsüberschusses generiert, weiß nur ein neoliberaler Ökonom. Warum eine Derregulierung dazu führen soll, ist auch nicht wirklich klar. Die Kaufkraft ist zu gering. D.h. wir importieren zu wenig. Gleichzeitig sind die Lohnstückkosten zu niedrig, d.h. die Kosten (im wesentlichen die Lohnkosten) sind zu niedrig. Das man einfach die Löhne im öffentlichen Dienst um 10% anheben könnte, um das Problem zu reduzieren, ist keine Option. Dabei wäre das einfach möglich. 

Chris

Dienstag, 21. August 2018

Liebe Mainstreamökonomen

Warum blüht der Osten Deutschlands nicht? Die Löhne sind niedriger als im Westen und die Menschen arbeiten auch noch länger. Das sind alles Mindestanforderungen an jegliche Reform die ihr vorschlagt. Dennoch ist das Wachstum nicht wesentlich anders und die Lebensstandards niedriger. Warum geht irgendein Unternehmen nach Hamburg, wenn Sachsen-Anhalt so billig ist?

Die Antwort ist für jeden klar denkenden Menschen ziemlich einfach. Für Neoklassiker ist es nicht zu erklären.

Chris

Dienstag, 7. August 2018

Wozu braucht man einen 1223 Kilometern pro Stunde schnellen Zug?

Um 11 Meilen zu überbrücken und die Fahrzeit während der Rushhour von einer Stunde auf 5 Minuten zu reduzieren. Grandiose Arbeit der Journalisten. San Jose liegt 11 Meilen von Cupertino entfernt. Dort will man jetzt einen Hyperloop bauen. Eine normale S-Bahn würde es auch tun. Aber das wäre weniger spektakulär. Nehmen wir mal die 1223 km/h als Spitzengeschwindigkeit als gegeben an (genau in der Mitte). Dann bräuchte man auf der Strecke eine Beschleunigung von 0.6 g. Damit könnte man wahrscheinlich schon an der Rückwand stehen.

Fazit
Schön die Werbebotschaft von Hyperloop abgeschrieben. Es gibt eine Lösung für das Stauproblem und das nennt sich öffentlicher Nahverkehr.

Chris

Montag, 30. Juli 2018

Es dauert 4 Kommentare

Wenn es um sicheres Radfahren geht, dann kommen schnell die Besserwisser auf den Plan. Langsam erkennt die Politik, dass man Radfahrer eigene Spuren geben muss, um sie und andere zu schützen. Nach 4 Kommentaren kommt im fünften die Aussage 
Radfahren wird auch ohne solchen teuren Firlefanz plötzlich ganz von alleine sicherer, wenn sich die Radfahrer endlich mal an die Verkehrsregeln halten. Kaum einer zeigt Abbiegevorhaben an. Es wird quer über alle Fahrstreifen gefahren, mit dem Queren bis zur Ampel warten kommt nicht in Frage. Und so weiter. Radfahrer gefährden sich selbst.
So oder so ähnlich schreiben es Menschen, die selten bis nie Fahrrad und meistens Auto fahren. Eine ähnliche Diskussion hatte ich an anderer Stelle. Dort wurde den Fahrradfahrern vorgeworfen eine Gefahr zu sein, weil ihr langsames Fahren zu gefährlichen Überholmanövern führe. 
Was sagt diese Aussage aber aus. Sie sagt aus, dass Fahrradfahrer durch den Autoverkehr und Fußgänger nicht gefährdet sein. Jeder der Notbremsungen durchführen muss, weil Passanten zwar schauen ob Autos kommen, aber es bei Fahrradwegen nicht so genau nehmen weiß wovon ich rede. Geschnitten werden beim Rechtabbiegen oder viel zu enges überholen sind im Repertoire von Autofahrern vorhanden. 
Es geht also sehr wohl eine Gefährdung von den anderen Verkehrsteilnehmern aus. Umgekehrt sorgt die Durchmischung zu Frust bei Passanten, weil Fahrradfahrer sich noch irgendwie durchmogeln und bei Autofahrer, weil sie hinter den Radfahrern bleiben müss(t)en.
Die Einführung von einer vernünftigen Radinfrastruktur führt zu mehr Radfahrern oder -fahrten. Wenn ich schnell von A nach B ohne Parkplatzsuche komme, ist das bei kürzeren Strecken attraktiv.  Jeder Autofahrer sollte sich viele Radfahrer wünschen, denn dann fahren weniger Autos. Kommentare wie der Obere helfen nicht weiter. Auf der Argumentation brauche ich keine Autobahnen, da Autofahrer sich selbst in die Quere kommen?! Bzw. ich bräuchte überhaupt keine Fahrbahn für Autos...

Chris

Donnerstag, 26. Juli 2018

Wie war das mit der Selbstverantwortung?

Diese Floskel wird immer wieder gebracht. Der Arbeitslose ist selbst Schuld an seiner Misere und hat diese dann bitte selbst auszubaden. Der Staat solle doch bitte möglichst wenig helfen und so weiter und so fort. Nur lebt das die FDP gar nicht...

Wer hätte das gedacht?

Chris

Donnerstag, 21. Juni 2018

Ein Propagandastück vom Feinsten

"Meinungsstark und unideologisch: Anti-Trump-Buch für eine gerechtere Welt" so betitelt die INSM eines ihrer Lobbybücher. Liest man den Text über das Buch, erkennt man schnell, dass diese Aussage so nicht stimmt. Freihandel ist per se gut. Wenn das keine Ideologie ist, dann weiß ich auch nicht. 
Es wird kritisiert, dass die Gegner des Freihandels nur wenige Menschen sind die sich organisieren. Das sei zutiefst undemokratisch. Es wird, ganz ideologisch, davon ausgegangen, dass alle  Nichtbeteiligten für  eine Freihandel wären. Weiterhin wird nicht darauf eingegangen, dass die Befürworter des Freihandels ebenfalls mit ihre Lobbyarbeit den demokratischen Prozess umgehen. Sponsoring von Staaten gibt es direkt oder indirekt genauso. 

Die Schwäche des Buchs wird in der Zusammenfassung also schon klar. Es soll um eine gerechtere Welt gehen. An keiner Stelle geht es um Gerechtigkeit. Es geht um Leistungsbilanzen, es geht um Schiedsgerichte (undemokratisch, aber das stört hier halt nicht) und um Ängste. Das Freihandel von Unternehmen ausgenutzt wird, um Steuern zu sparen, Löhne zu drücken und Arbeitnehmer effektiver auszubeuten, wird nicht erwähnt. Das Schiedsgerichte nichts mit freiem Handel zu tun hat, ist kein Thema. Das die Gegner sehr wohl Argumente haben, stört nicht. Lieber wird die Legitimation der Argumente geschwächt, weil man die Finanzierung aufgreift.

Das Buch wird also zutiefst ideologisch geprägt sein. Wenn Freihandelsabkommen, denn darum geht es und eben nicht um freien Handel, so toll sind, wo sind die Analysen. Wo wird gezeigt wieviel Gewinne erzielt worden sind, wieviel mehr Wohlstand generiert worden ist, usw. Es gibt diese Studien wahrscheinlich nicht, da sie vortrefflich schwierig durchzuführen sind. Daher bleibt es eben nur Glauben und Ideologie, dass Freihandel das Beste ist was man machen kann. Der einzige Vorteil eines freien Handels, den sogar ich sehe, wird nicht vorgebracht. Intensiver Handel reduziert die Gefahr von militärischen Konflikten.

Fazit
Ein Propagandastück vom Feinsten.

Chris

Freitag, 1. Juni 2018

Warum ich Ökonomen nicht Ernst nehmen kann

  1. Sie machen Prognosen bis ins Jahr 2080.
  2.  Sie behaupten die Zahl der Erwerbstätigen sinkt und man hätte da zukünftig mehr Bedarf. Gleichzeigtig steigen die Kosten für die Arbeitslosenversicherung (Abb 2. & Abb. 4)
  3. Das "Primär- und Finanzierungssaldo des gesamtstaatlichen Haushalt" 2000-2018 zeigt deutlich, dass der Haushalt durch die Konjunktur massiv beeinflusst wird. Danach wird er nur noch durch demographische Entwicklungen getrieben (Abb. 5). Das ist interessant, wenn man bedenkt, dass die demographische Entwicklung seit 200 Jahren sich in diese Richtung geht. Komischerweise hat es bisher funktioniert, trotz Leitungsausweitung.
  4. Hohe Fertilitätsraten kosten kein Geld (Abb. 6). Schule, Studium, Ausbildung fällt kostenlos vom Himmel.
  5. Die Erwerbslosenquote steigt zwingend (Abb. 7). Die Ausgaben des Staates werden also verbrannt?! Wer kriegt das Geld im Gesundheitssystem, dass so teuer werden soll? Wer kriegt denn die Renten die so teuer werden sollen?
Die darauffolgende Analyse braucht man sich nicht anzusehen. Sie geht von widersprüchlichen Analysen aus. Der Startpunkt ist schon falsch. Wenn alle Gelder die aktuell in privaten Rentenversicherungen fließen (staatlich) in die gesetzliche fließen würde, sähe das Bild anders aus. Auch die Belastungsanalyse ist nur realistisch, wenn man die privaten Renten mit hinein packt. Denn dann sieht man sehr schnell, dass die Deckelung der Rentenabgaben nicht das Ziel dieser als Wissenschaft getarnten, Privatrentenwerbung ist. Es geht darum die Leistungen zu senken, damit die Menschen privat vorsorgen und Bertelsmann daran verdient.

Chris

Mittwoch, 30. Mai 2018

Mimimi

"Das große Mimimi" ist ein Beitrag der so einleitet

Wir leben in einem der reichsten und sichersten Länder der Erde. Das ist 2018 keine Phrase, sondern ein Befund: Die Kriminalitätsrate ist so niedrig, der Haushaltsüberschuss so hoch wie nie lange nicht. Wenn man sich den Tonfall deutscher Debatten anhört, dann müsste man allerdings meinen, die Menschen im Land seien heftigen Zumutungen ausgesetzt.

So wahr diese Aussage ist, so falsch ist sie gleichzeitig. Global gesehen stimmt es, dass Deutschland reich ist. Nur ist die Armutsquote eben auch sehr hoch. Vom akademischen Prekariat hat der Autor ebenfalls nicht gehört. Unter 10% unbefristete Stellen an Universitäten stehen für Forscher zur Verfügung. Das zeigt, dass viele Menschen nicht nur meinen es sei eine Zumutung, es ist tatsächlich eine.
Einen zweiten Punkt den der Autor vollständig ignoriert ist die Medienwahrnehmung. Alles was er anprangert gibt es schon sehr lange. Jetzt wird es von seiner Zunft aufgeblasen, um Emotionen zu erzeugen und hierdurch die Leserzahlen zu erhöhen. Wer schrieb und berichtete vom Terror, wenn ein muslimischer Hintergrund bestand. Wer hat kein Problem damit, arme Menschen als Schmarotzer zu bezeichnen? Das sind die Medien, die sich jetzt wundern, dass Menschen auf sie reagieren.

Klar gibt es komische Auswüchse. Aber wesentliche Probleme die der Autor ausmacht sind in meinen Augen Reaktionen auf die wahrgenommene Realität der Menschen. Wenn ich täglich in der Zeitung lese die Löhne für gleiche Arbeit sind im Westen höher, dann finde ich mich nun einmal schlecht behandelt. Das die intellektuelle Elite das nicht versteht, liegt an ihrer Empathielosigkeit, welche sich an vielen Stellen wieder und wieder zeigt.

Chris

Donnerstag, 17. Mai 2018

14 Jahre

Wurden Schiedsgerichte nicht immer argumentativ eingeführt, weil die Prozesse im staatlichen System so lange dauern. 14 Jahren sind schon ziemlich lang.

Chris

Mittwoch, 2. Mai 2018

Mangel an Vorstellung


Ein Gehalt für das Nicht-Arbeiten. Das kann sich die FAZ Redakteurin nicht vorstellen. Das finde ich persönlich sehr merkwürdig. Sie sollte einfach mal an die vermögende Spitze schauen. Leistungslos werden dort Zinsen, Aktienerlöse und Miete eingestrichen. Man hat seine Vermögensberater, damit das Vermögen erhalten bleibt. Selbst arbeiten müsste man eigentlich nicht und einige tun es auch nicht. 
Der Kommentar zeigt einen Mangel an Abstraktionsvermögen. Wenn untere Einkommensklassen Geld bekommen sollen, dann ist das ein Problem. Es wird diskutiert, warum die Gemeinschaft Leute einfach so bezahlen sollte. An der Spitze passiert das aber auch. Nur ist es hier versteckt hinter einem komplexen Vertragswerk. Letztenendes, bezahlen wir alle aber für die Reichen.

Chris

Freitag, 27. April 2018

Untergang

Hier kann man quasi live zusehen wie die SPD untergeht. Schon irgendwie spannend. Noch ein bisschen weniger Profil und Frau Nahles kann nicht mehr laufen, weil sie überall wegrutscht.

Chris

Mittwoch, 18. April 2018

Es wird immer wieder behauptet

Genau wie hier im Fokus wird immer wieder behauptet, dass "nach der Gehaltserhöhung weniger übrig ist als davor". Dann kommen Beispiele. Das interessante, dass in keinem dieser Beispiele weniger Netto herauskommt, als vor der Gehaltserhöhung. Den Fehler im System scheint es nicht zu geben. Man will mit dieser abstrusen Behauptung eigentlich nur darauf hinweisen, dass die Gesamtbelastung prozentual steigt. Das heißt aber noch lange nicht, dass man weniger als vorher hat. Es heißt nur, dass eine 5% Steigerung des Bruttolohns nicht gleichzeitig eine 5% Steigerung des Nettolohns entspricht. Ob das sinnvoll ist oder nicht, ist diskutabel. Aber bisher habe ich keine Quelle/Szenario gefunden, wo die Fokus Behauptung zutreffen würde. Das es falsche Behauptungen sind, halte ich insofern für wahrscheinlich, da man sonst eben diese Beispiele darstellen würde.
Das gegebene Beispiel mit dem verlinkten Brutto-Netto Rechner, dass man bei 17.000 Euro/Jahr bei einer Gehaltserhöhung nicht mehr bekommen würde, ist falsch. Zum einen wäre es nicht weniger wie behauptet. Zum anderen ist es Netto mehr. D.h. der Fokus lügt in seinem Beitrag oder ist zumindest hochgeradig ungenau.

Chris
ach der Gehaltserhöhung weniger übrig ist als davor
ach der Gehaltserhöhung weniger übrig ist als davor

Dienstag, 3. April 2018

So viele Konjunktive follow up

Jetzt nachdem sich irgendwie fast alle Medien einig waren, dass Russland die Verantwortung für die Vergiftung von Sergej Skripal trug kommt diese Meldung


Aber immerhin haben wir munter russische Diplomaten ausgewiesen.

Chris

Donnerstag, 29. März 2018

So viele Konjunktive

Selbst die Aussage, wo Sergej Skripal vergiftet worden ist, scheint Spekulation zu sein. Sicher ist eigentlich bisher nur, dass er vergiftet wurde.

Der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia sind wohl zu Hause mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. 

Es wurden höchste Konzentrationen eines Gifts an der Tür gefunden.

Das teilte die britische Polizei mit. Demnach wurde die höchste Konzentration des Gifts an der Tür des Wohnhauses von Sergej Skripal im englischen Salisbury gefunden.
Skripal und seine Tochter Yulia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der Innenstadt von Salisbury entdeckt worden. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass sie mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten Kampfstoff vergiftet wurden.

Das Gift wurde in der Sowjetunion entwickelt. Aus diesen ganzen Vermutungen und Indizien folgt, dass es Russland sein musste?! Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Wenn der Entwicklungsort einer Technologie, die Verantwortung für Taten impliziert, dann gute Nacht. Bei wievielen Terroristischen Anschlägen kam GPS und das Internet zum Einsatz? Sind dann die USA Schuld?
Das Russlandbashing gerade auch der deutschen Medien wird bedient, weil es so schön einfach ist. Putin ist der Russe. Der will uns nur böses. Da fängt man sich von linksversifften Gutmenschen vielleicht etwas Kritik ein. Aber die kaufen ja auch keine Zeitung und sind daher egal. Man bedient das konsverative Lager und freut sich. Journalismus sieht anders aus. Bei soviel Konjunktiv sollte die Maxime lauten, Abwarten.

Chris

Montag, 26. März 2018

Warum sind Politiker eigentlich so unbeliebt

Wer sich fragt, warum Politiker so ein schlechtes Image haben sollte dieses Video sehen. Das Problem ist nicht, dass ein Republikaner den Demonstranten vorschlägt sie sollten an Wiederbelebungskurse teilnehmen, anstatt auf die Straße zu gehen. Nein er schlägt vor sie sollen sich lieber selbst helfen, anstatt vom Staat zu fordern sie zu schützen. Dafür ist der Staat aber letztenendes da. D.h. ein Politiker spricht der Politik des Staates ihren Sinn ab. Zusätzlich kommt die Forderun von jemandem, der sich bei Sexualität staatlich einmischen will. Wie absurd ist das.
Wer jetzt sagt, ach die dummen Amerikaner haben es nicht besser verdient, sollte lieber nicht lachen.
Ein Christian Lindner verurteilt Subventionen für erneuerbare Energien und Klimaschutz. Gleichzeitig verteigt er die Dieselsubventionen als klimaschutzfördernd. Die Bundesregierung ist der Meinung es gibt keine Armut und die Tafeln repräsentieren nur den Nahrungsüberschuss in Deutschland, der dort verteilt wird. Beim Breitbandausbau sind werden wir Überholen ohne Einzuholen, wenn man der Bundesregierung glaubt (ich denke es wird in 50 Jahren soweit sein).
D.h. unsere medial wahrgenommen Eliten sind widersprüchlich und ohne jede Empathie. Warum sollten wir diesen Personen folgen? Wenn ich den Regierungssprecher höre, wird mir bei der Verdrehung der Worte regelmäßig schlecht. Da mag an der Menge Öl liegen die er verwendet, um jegliche Kontraargumente abgleiten zu lassen.
Die Behauptung das Volk sei zu dumm, ist nicht haltbar. Man merkt sehr wohl, wenn man verarscht wird. 

Chris

Privat ist besser?

Am Wochenende habe ich einen Beitrag über die Flixbahn gelesen. Dort wird dann auch gleich von einem Ökonomen behauptet, dass mehr Privatbahnen besser für den Kunden wären. Der Kommentar bezog sich im wesentlichen auch den Fernverkehr, der von der DB dominiert wird. Meine Erfahrung zeigen da in eine andere Richtung. Die Privatbahnen sind nicht wirklich besser und warten beispielsweise nicht auf leicht verspätete Züge. Der Anschluss wird dann also verpasst. Auch stelle ich mir die ganzheitliche Fahrplanplanung schwierig vor. Auch das Vorhalten von Ersatzzügen und Ersatzpersonal ist bei der Bahn schon schwierig. Bei kleineren Anbietern wird es ein echtes Problem. D.h. betrachtet man das gesamte Bild ist die Behauptung der Ökonomen schwer haltbar.
Ich wäre im Übrigen mal für eine Privatisierung der Ökonomieprofessuren. Sollen sich die abstrusen Ideen mal dem Wettbewerb stellen. Die Bewertung von Forschungsgeldern sollte durch logisch denkende Personen außerhalb der eigenen sozialwissenschaftlichen Zunft durchgeführt werden. Diese verstehen vielleicht die Fragestellung nicht vollständig. Die Widersprüche erkennt jeder Wissenschaftler aber sofort.

Chris

Mittwoch, 7. März 2018

Für „angemessen und plausibel“ hält dagegen der Arbeitsmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Holger Schäfer

Wer ist dieser Holger Schäfer? Er ist Experte und kann daher Unsinn verbrieten

Bei einer deutlichen Anhebung der Grundsicherung würden viele Erwerbstätige erstmals unter die Bedürftigkeitsschwelle fallen und hätten somit Anspruch auf staatliche Transfers. „Der Kreis derjenigen, die abhängig von staatlichen Transfers werden, würde somit größer“, sagt der IW-Experte.
Diese Aussage mag stimmen, ist aber irrelevant. Nach der Logik können wir das Problem der Grundsicherungsempfänger dadurch lösen, dass wir jegliche Grundsicherung abschaffen. Denn dann, so die Logik des Experten, sinkt die Zahl der von staatlichen Transfers abhängigen Menschen. Das ist doch wünschenswert. Er behauptet einfach, dass die Leistungen komplett ausreichen, kann aber nicht erklären, warum die Zahl der Tafeln in den letzten 20 Jahren dramatisch gestiegen sind. Wenn die Leistungen reichen, brauche ich keine Tafel. 
Weiter geht es mit folgenden Aussagen 

Immer mehr Menschen würden zu sogenannten Aufstockern. Schäfer prophezeit, dass eine stark steigende Anzahl von Grundsicherungsempfängern dann erneut eine Sozialdebatte auslösen würde. 

Immer mehr Menschen würden zu Aufstockern. Warum eigentlich? Warum nicht einfach die Löhne erhöhen? Niemand zwingt beispielsweise den Staat seine Leistungen an Billigunternehmen auszulagern. Der Staat könnte höhere Löhne zahlen und mehr Menschen einstellen. Kein Gesetz müsste geändert werden. Aufstocker könnten direkt in den Staatsdienst eingegliedert werden. Das sind Ideen die dem Experten nicht kommen. Auch das absurde System der Aufstocker ist nicht naturgegeben, sondern eine politische Entscheidung. Es gibt also wenig Argumente, gegen eine Erhöhung der Sozialleistungen.
Darum muss der Experte auch solchen Blödsinn raushauen.

Eine Erhöhung der Grundsicherung hemme dagegen den Anreiz, einen Job anzunehmen, warnt Schäfer. 

Wo sind die Belege? Warum arbeiten Superreiche?  So einfach ist die Welt der Experten. Was passieren würde, ist, dass die Menschen sich Arbeit suchen die nicht ausbeuterisch ist. Das ist doch wünschenswert, oder nicht? Denn kausal ist die Behauptung bei weitem nicht.

Chris

Freitag, 2. März 2018

Neoliberaler Schwachsinn

Mal wieder einer dieser Kommentare
Vom ersten Tag an haben vorübergehend entsandte Arbeiter künftig Anspruch auf denselben Lohn wie einheimische Arbeiter. Die EU-Kommission verkauft das als Schritt in ein soziales Europa. Das Gegenteil ist der Fall.
Wenn man einen solchen Kommentar tätigt sollte man sich Gedanken machen ob er standhält. Die Behauptung des Autors ist, dass die Verpflichtung, dass die Löhne des Landes in dem man arbeitet gezahlt werden, unsozial sei.
Der Grund

Vom ersten Tag an haben vorübergehend entsandte Arbeiter künftig Anspruch auf denselben Lohn wie einheimische Arbeiter.

und ab hier wird es merkwürdig.

Das Gegenteil ist der Fall. Wenn osteuropäische Betriebe den von ihnen entsandten Arbeitern westeuropäische Löhne zahlen müssen, verlieren sie einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. In vielen Fällen erhalten die Arbeiter dann keine westeuropäischen Löhne, sondern gar keinen Lohn mehr.

Das wird als gegeben angesehen. Warum eigentlich? Alle Arbeiten die in osteuropäische Betriebestattfinden, können und werden dort stattfinden. So wird weiterhin die Wäsche aus deutschen Krankenhäusern in Polen gewaschen werden. Entsenden heißt erst einmal nur, dass die Personen die aus dem Ausland in Deutschland arbeiten, mindestens den Mindestlohn erhalten müssen. Das ist in den Augen des Autors unsozial, weil die Menschen dann eventuell hier nicht ausgebeutet werden können. Das diese Menschen in Deutschland zu dem Zeitpunkt leben und eben auch die Lebenshaltungskosten haben ist egal. Das es Menschen gibt, die in Transportern leben, weil die Löhne von den Postdienstleistern so niedrig ist, ist sozial in Augen des Autors. Der letzte Punkt zeigt, den Widerspruch in den sich der Autor verstrickt.

„Sozial“ ist das nur für die Hochlohn-Arbeiter im Westen. Das ist kein Schritt in ein soziales Europa, sondern purer Protektionismus.

D.h. für den Autor ist es sozial, wenn Menschen aus dem Hochlohnland Deutschland schlechter bezahlt werden. Unsozial ist es, wenn man fordert, dass ein entsendendes Unternehmen sich an die Regeln im jeweiligen Land hält.
Wenn sich der Autor am Protektionismus stört, warum berichtet er nicht davon, dass seine Verleger bald weniger in die Rentenkassen zahlen müssen? Das wäre doch mal was. Arme Menschen müssen sich an den Liberalismus halten. Eliten nicht...

Chris

Warum jetzt?

Die Medien wachen auf. Nach einer Tiefschlafphase von einem Jahrzehnt erkennen sie das Problem der Pflege oder der Sozialleistungen. Die Medienvertreter werfen der Politik Versagen vor. Zu Recht, aber selbstkritisch könnten sie auch sein. Wer in hunderten Talkshows von Sicherheit als Kernthema lamentiert und zentrale Themen wie das Soziale außen vor lässt, soll jetzt nicht mahnend den Finger heben. Mal sehen wie schnell das Ganze wieder verpufft. Spätestens, wenn der nächste Anschlag passiert, werden sich die Medien auf den Unsinn stürzen. 
Man hätte diese Themen im Wahlkampf plazieren können. Es passierte nicht. Stattdessen wurde die AfD und die Flüchtlinge als zentrales Thema "erkannt". Da brauchte man nicht recherchieren und das warme Büro verlassen. Ein paar Vorurteile und lautes Poltern und schon war das Thema fertig. Pflege betrifft zwar viele Menschen, aber die Probleme lassen sich nicht durch lautes Poltern lösen. Man braucht Ressourcen, Konzepte, gute politische Arbeit eben. Das interessiert Medien nicht. Das ist nicht emotional, sondern rational. Damit kriegt man keine Aufreger und Klicks hin. Damit ist man weniger präsent. Darum wird es ausgeblendet.

Chris

Donnerstag, 1. März 2018

„Bedürftigkeit ist Bedürftigkeit. Dafür ist nicht die Staatsangehörigkeit die Richtschnur.“

sagte Regierungssprecher Seibert, während man im Mittelmeer weiter Menschen ertrinken lässt und / oder in Lagern außerhalb der EU einsperrt.
Wie können solche Menschen morgens eigentlich aufstehen und nicht von diesen Widersprüchen zerrissen werden. Wer das Eliten- und Medienversagen erleben will, kann sich die Tafelproblematik anschauen. Wahlweise, kann man sich auch die Fahrverbotsdebatte ansehen. Dort werfen die Medien der Politik zu Recht versagen vor. Jahrelang wurde nichts unternommen. Die Medien berichteten aber auch nicht, sondern feierten die Automobilindustrie. Ist das kein Versagen? Ich denke schon. Es zeigt, wie man sich von der Realität abkoppelt je länger man an der Spitze steht.

Chris

Freitag, 23. Februar 2018

Was denn nun?

Eine andere Frage ist, wie lange ein Land ein Handelsbilanzdefizit aufweisen kann. Das muss auf Dauer ja irgendwie finanziert werden - mit Kapital aus dem Ausland eben. Das kann auch tatsächlich zu Problemen führen.

aber

Tatsächlich sind diese Kennzahlen zumindest nach Ansicht der Fachleute kein echtes Problem. Weder das deutsche Handelsdefizit gegenüber China noch der abermals und nun auf ungefähr 50 Milliarden Dollar gestiegene Überschuss gegenüber den Vereinigten Staaten.

Diese Paradoxie muss man erst einmal in sein Gehirn bekommen. Scheinbar schafft man das, wenn man irgendwann einmal Volkswirtschaftslehre studiert hat und dann Journalist geworden ist. Wie kann denn etwas gleichzeitig ein Problem und kein Problem sein?
Das ist das Niveau auf dem die deutsche Politik und die deutschen Medien so etwas einfaches wie

Summe aller Importe der Welt + Summe aller Exporte der Welt = 0

diskutieren. Das ist von Grundverständnis Mathematik der 1. oder 2.  Klasse und sollte von einem Spitzenjournalisten verstanden werden.

Chris

Mittwoch, 7. Februar 2018

Eine Antwort auf die Kritik der faktenlosen Argumentation


Soviel dazu, dass studieren zu einer besseren Bildung führt. Bei der INSM werden im Wesentlichen Akademiker arbeiten. Sie haben also studiert und sollten den Unterschied zwischen Fakt, laut Wikipedia "Eine Tatsache (lateinisch factum, res facti; griechisch πράγματα) ist je nach Auffassung ein wirklicher, nachweisbarer, bestehender, wahrer oder anerkannter Sachverhalt."  und Prognose kennen. Die Aussagen der INSM sind eben nicht wirklich, nachweisbar oder bestehend (wie soll man ein Ereignis nachweisen, was noch nicht passiert ist?).
Solche Aussagen zeigen wie niedrig das Niveau des Lobbyismus ist. Dort wird nur mit Emotionen gearbeitet, aber nicht mit Argumenten. Wer alternative Fakten sucht wird hier fündig. Die Studienverweise sind meist auch sehr interessant. Aus einer dieser Studien wurde beispielsweise ein Satz aus einer Einleitung der durch nichts belegt worden ist, entnommen. D.h. nur weil ich eine Quelle habe, wird Quatsch nicht auf einmal seriös. Auch Flacherdler haben Quellen. 

Chris

Montag, 5. Februar 2018

INSM Faktenlage

Die INSM will eine faktenbasierte Diskussion führen und weiß nicht einmal was Fakten sind. Zur Rente und Demographie sind ihre

  • Fakten 1 - 5 sind für die Rente vollkommen egal Grunde egal.
  • Fakten 1,2,3,4,6 und 10 sind keine Fakten, sondern komplett oder in Teilen Prognosen.
  • Fakt 8 ist kein Fakt, sondern eine Behauptung. Wieso ist man mit 63 zu jung für eine Rente? Warum ist man mit 60 zu alt zum arbeiten? Das sind willkürliche Festlegungen, mehr nicht.
D.h. mindestens 80% der dargestellten Fakten sind keine. Schöner kann man sich selbst nicht diskreditiern.
 
Fakt 11 wurde übrigens vergessen. Die Rente ist eine reine Verteilungsfrage.
Fakt 12 Demographie ist nachrangig, die Produktivität ist wichtiger. (Jeder mit ein wenig Verstand und dem Blick in die Vergangenheit kann das sehen)
Fakt 13 Die Argumentation der INSM war beim Mindestlohn ähnlich apokalyptisch und sie lag daneben.

Chris

Mittwoch, 31. Januar 2018

Widersprüchlichkeit im Marktdogma

Ein sehr schöner Beitrag über die Unsinnigkeit der reinen Marktlehre.

Der Markt ist institutionell nicht definiert. In keinem Text wird geklärt, welche Institutionen den Markt genau ausmachen. Das bedeutet auch: Marktfundamentale Wirtschaftspolitiken verfügen über keine gesicherten theoretischen Grundlagen. Die Setzung des Marktes als theoretische Größe kollidiert mit der Praxis, den Markt herstellen, aufrechterhalten oder ausbauen zu wollen. Man kann eine „Deregulierung“ fordern, aber nicht wissen, was sie bewirken wird. Denn um das wissen zu können, müssten explizit die Regeln bekannt sein, die den Markt konstituieren (genau das kann aber nach Hayek niemand wissen).
Aber der theoretische Nachteil bietet im wirtschaftspolitischen Diskurs einen Vorteil, der kaum zu unterschätzen ist. Je nach Situation oder Thema kann man auf eine der widersprüchlichen Bedeutungen umwechseln; oft passiert das innerhalb eines Absatzes mehrmals. 

Das bringt es auf den Punkt. Da der Markt nicht definierbar ist, ist er auch nicht falsifizierbar und daher Glaube. Daher ist dieses Konzept als Argumentationsbasis abzulehnen. Wie soll man marktbezogene Aussagen prüfen?

Chris 

Freitag, 26. Januar 2018

These zur Steuersenkung

Ich habe neulich einen interessanten Beitrag über Steuersenkungen gesehen. Das Argument war folgendes. Wenn Steuern sinken, dann senken Unternehmen die Bruttolöhne. Denn die Unternehmen wissen genau, dass der Arbeitnehmer für den vorherigen Nettolohn bereit ist zu arbeiten.

Das finde ich persönlich ein relativ schlüssiges Argument. Laut des Beitrags, kann man zumindest die Steuersenkungen und Steigerungen direkt mit der Lohnentwicklung korrelieren. Wenn das zumindest qualitativ zutreffen würde, bringen Steuersenkungen den meisten Menschen gar nichts, sondern schaden ihnen sogar. Schließlich würden auf der anderen Seite Leistungen gekürzt.

Die genannte These würde sogar perfekt in die klassisch liberalen Modelle passen. Nehmen wir an, die absurden Annahmen des Gleichgewichtsmarkts,etc. würden gelten. Dann verhandelt ein Arbeitnehmer im Endeffekt, um seinen Nettolohn. Den kann er frei ausgeben. Der Arbeitgeber verhandelt um den Bruttolohn, denn den muss er bezahlen. Daher führt eine Steuersenkung in diesem Modell zu einer nichtentlastung der Arbeitnehmer, aber einer Entlastung der Arbeitgeber. Interessanterweise, wenden neoliberale Ökonomen ihre Quatschmodelle nicht einmal richtig an. Denn selbst die zeigen, dass Steuersenkungen nur den Reichen nützen.

Chris

Dienstag, 23. Januar 2018

Gleichzeitig hat die geplante Freigrenze aus ökonomischer Sicht zwei kritische Folgen

Es geht um den Solidaritätszuschlag. Der ist ein Dorn im Auge der neoliberalen Wirtschaftswissenschaftler. Gute Argumente habe ich noch keine gesehen, so eindeutig scheint es also nicht zu sein. Ein gutes Argument besteht aus mehr als, es ist zu teuer. Denn das "es ist zu teuer" ist aus dem Kontext genommen. Sind 50.000 Euro für ein Auto teuer oder nicht? Sind 100.000 Euro für ein Haus teuer oder nicht? Beides kann man nicht beantworten. Es kommt auf das Haus und das Auto an. Es kommt auf den Bedarf an. Beim Soli müsste die Frage daher lauten, wer zahlt es, was wem bringt er etwas, was wäre der Aufwand ähnliche Leistungen anders zu generieren, will man die Leistungen generieren, usw.
Bei der INSM versucht Dr. Tobias Hentze aus ökonomischer Sicht zu begründen warum der Soli, bzw. die Anpassung von Grenzbeträgen krisch sei.
Trotz Abfederung des Fallbeileffekts durch eine Gleitzone steigen die marginalen Belastungen der Steuerzahler oberhalb des Grenzwerts stark an. Das heißt, von einem zusätzlich verdienten Euro gehen rund 57 Cent und damit sechs Cent mehr als bisher an den Staat. Dies gilt bei einem Single im Jahr 2021 für Jahresbruttogehälter zwischen 73.000 Euro und 89.000 Euro. Bei Ehepaaren sind die Werte entsprechend doppelt so hoch. Im Ergebnis vermindern sich somit die Anreize für diese Personengruppe, ihre Arbeitszeit zu erhöhen oder Überstunden zu machen. Da es sich dabei um hoch produktive Erwerbstätige handelt, kann die wirtschaftliche Entwicklung gedämpft werden.
Es wird also ein Szenario beschrieben, das absurder nicht sein könnte. Die genannten Bruttogehälter verdienen 10-15% der Einkommensbezieher. Niemand, auch in diesem Bereich nicht, denkt sich "Oh für jeden weiteren Euro kriege ich netto nur noch...". Daher ist die Behauptung die Anreize vermindern sich Quatsch. Vor allem wird der Anreiz mehr zu arbeiten nicht vom Arbeitnehmer gesetzt. Der Bedarf muss beim Unternehmen vorliegen. Wenn das Unternehmen meint sein Arbeitnehmer solle mehr arbeiten und will es schmackhaft machen, dann spielen Steuern keine Rolle. Dann steigt eben das Brutto stärker, denn der Arbeitnehmer interessiert sich eben nur für das Netto das er herausbekommt. Die Argumentation ist also merkwürdig. Besonders schön ist die Behauptung, dass diese Personengruppe hochproduktiv sei. Warum ist das so? Nur weil jemand viel verdient ist er nicht hochproduktiv. Vor allem wie misst man das? Antwort: Gar nicht. Es ist also eine nicht falsifizierbare Aussage, also eine Behauptung.
 
Dies verschlechtert die Rahmenbedingungen hierzulande im internationalen Vergleich. Da die steuerliche Belastung bei Investitionsentscheidungen ein relevanter Faktor ist, kann der Wachstumspfad geschwächt werden. 
Auch hier würde ich gerne mal die Messungen sehen. Wenn das so eindeutig ist, dann müsste es eine strenge Korrelation zwischen Unternehmensgewinnen (nach Steuer) und Investitionen geben. Gibt es aber nicht, soweit ich weiß.  Wie sonst ist die Investitionsschwäche in Deutschland zu erklären? Final dann noch diese Aussage.
Vor diesem Hintergrund wirkt die geplante Freigrenze eher wachstumshemmend. 
Entweder sie wirkt so, oder nicht. Es wird keinerlei Aussage gemacht wie man die Aussage prüfen kann. Es ist eine weitere Behauptung. Der Beitrag ist bezeichnend für Publikationen auf der INSM. Mich erstaunt immer wieder, wie Wissenschaftler sich zu solchem unwissenschaftlichen Texten hinreißen lassen können. Entweder die gesamte Wirtschaftswissenschaft an den Forschungsinstitutionen arbeitet so, oder es ist einfach egal.
Das geschriebene klingt zwar schlüssig, ist aber nur eine Meinung die beliebig falsch sein kann. Die Argumente sind nicht widerlegbar, da kein Kriterium existiert welche die Aussage "kann der Wachstumspfad geschwächt werden" prüfen könnte. Wie soll das gehen? Der Wachstumspfad kann unter Umständen geschwächt werden. Morgen kann es auch regnen oder die Welt untergehen. Aber tut sie es?

Fazit
Von Menschen, die behaupten, Menschen seien rational wird ganz schön viel Irrationales verbreitet. Je mehr ich aus den wirtschaftswissenschaftsinstituten auf der INSM lese, umso mehr glaube ich, dass wir diese Institute nicht brauchen.

Chris

Freitag, 19. Januar 2018

Warum passen rechtsnationale Menschen und Wirtschaftsliberale so gut zusammen?

Ich finde immer wieder interessant wie die Hardcore Wirtschaftsliberalen eher die konservativ rechtsnationalen Menschen ansprechen, anstatt die freiheitlich Liberalen. Zu sehen ist das im Beitrag von Frank Schäffler. Er präsentiert keinen substanziellen Beiträg, eher seine Abneigung gegen Kompromisse von Menschen die nicht seiner Ideologie folgen. Argumente präsentiert er keine. 
Seine Leser zollen ihm Tribut und stimmen ein. Sie sind der Meinung die AfD sei freiheitlich. Sie  haben Angst, dass Deutschland mal wieder zahlen muss (Sinngemäß: die anderen sind halt faul und wir sind an keinen Problemen ursächlich beteiligt).
Warum passen Rechtsnationale und Wirtschaftsliberale so gut zusammen? Ich denke beide folgen einer weltfernen menschenverachtenden Ideologie. Beide Glaubensgemeinschaften können sich in einer für sie schlüssigen Argumentation über andere Menschen erheben und als besser darstellen als sie sind. Einmal ist es Rasse und einmal Einkommen. Gemeinsam haben beide Gruppen, so scheint mir, dass sie keine differenzierte Betrachtung der Welt haben.

Chris

Mittwoch, 17. Januar 2018

Überhitzter Arbeitsmarkt

Wieso bezeichnet sich die Wirtschaftswissenschaft als Wissenschaft, wenn angebliche Wissenschaftler unbelegt solche Texte schreiben können? Exemplarisch eine Behauptung, weil sie Absurdität und Widersprüchlichkeit so schon darstellt. Aussagen sollen falsifizierbar sein.

Noch verdeckt die deutsche Immobilien- und Exportblase die vollen Risiken der ultra-lockeren Geldpolitik, so dass derzeit der Arbeitsmarkt überhitzt ist und die Löhne steigen.

Was ist denn bitte das Kritierium der Überhitzung und wie misst man es? Denn nur dann wäre es eine wissenschaftliche Aussage. Steigen die Löhne sehr stark? Antwort: eher nicht.
Ist die Arbeitslosigkeit nahe Null? Antwort: eher nicht. Steigt die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr in Deutschland massiv, weil es keinerlei Fachkräfte gibt? Antwort: eher nicht.
Woran machen die Wirtschaftler die Aussage fest? Das die Löhne ein wenig steigen kann schlecht die Ursache für diese Behauptung sein, oder?
Wenn es also eine Meinung ist, sollten die Professoren und Doktoren ihren Titel ablegen und ihre Meinung einfach so verkünden. Sonst könnte irgendjemand glauben diese Aussagen wäre durch irgendetwas belegt oder fundiert untersucht worden.

Der Grund dieser Aussage ist klar. Man möchte die Lohnsteigerung mindern. Gleichzeitig im selben Satz spricht man von Exportblase. Das niedrige Löhne und Exporte in einer Währungsunion irgendwie zusammenhängen könnten, existiert im Weltbild der beiden Autoren nicht. 

Chris

Dienstag, 9. Januar 2018

Grundeinkommen unfinanzierbar

Ich schätze die Nachdenkseiten, aber zumindest bei der Analyse des Grundeinkommen haben sie einen Denkfehler. Der Denkfehler geht folgendermaßen. Es wird behauptet, dass man im bisherigen System durch die Anpassung der Sozialsysteme, Armut beseitigen oder zumindest drastisch reduzieren kann. Es soll also möglich sein, dass alle Menschen ein vernünftiges Einkommen bekommen können.

Wenn das der Fall ist, dann stelle ich mir die Frage wieso ein Grundeinkommen in der Theorie nicht finanzierbar sein sollte. Im Moment können 80 Millionen Haushalte aus dem jetzigen System  Einkommen generieren. Diese Einkommen können laut Jens Berger durch Umverteilung hoch genug sein, damit jeder Mensch ein auskömmliches Leben hat. Dazu kommt eine Absicherung bei Krankheit und im Alter. Wenn das der Fall ist, dann kann man eben diese Einkommen auch als Grundeinkommen verteilen. D.h. es würde sich nichts ändern, außer die Art der Verteilung. Im Moment ist sie durch Arbeitsverträge und der Marktfolklore geregelt. Das funktioniert halbwegs.

Beim Grundeinkommen und das ist eine durchaus berechtigte Kritik, ist es vollkommen unklar wie es funktionieren soll. Der Eingriff ist gigantisch und die Folgen unabsehbar. Viele liebgewonnene Besitzstände müssten fallen. Man bekommt nicht einmal eine Bürgerversicherung realisiert. Eine  autofreie Innenstadt wird nicht einmal diskutiert. D.h. wollte man ein Grundeinkommen umsetzen, müsste man langfristig planen und umsetzen. Da viele Menschen verlieren, muss enteignet und unterdrückt werden.

Die Frage ist also, lohnt es sich? Da bin ich mir nicht sicher. Denn das Problem ist nicht Rationalisierung und die Automatisierung. Das Problem ist die Ungleichverteilung. Daran kann man heute schon viel machen. Das passiert aber nicht. Warum sollte man annehmen, dass sich daran auf einmal etwas ändert? 

Chris

Freitag, 5. Januar 2018

Fern ab jeglicher Realität

So kann man den Beitrag von Herr Schaeffler einfach nur bezeichnen. Ihm geht es um folgendes
 
Denn neben dem Beschäftigungswunder gibt es eine gravierende Veränderung des Arbeitsmarktes. Insbesondere der Drang zur Selbstständigkeit hält an. Neue Beschäftigungsformen, wie die der Clickworker, die über Portale Aufträge akquirieren, kommen zunehmend in Mode.

Das Menschen auf Portalen ihre Arbeit zu niedrigsten Preisen anbieten müssen, ist für ihn eine Mode. Das dieses System ähnlich wie Uber nur funktioniert, weil derjenige der Anbietet keine Sozialleistungen beansprucht und sich häufig jeglichen Regeln entzieht, ist Schaeffler egal.
Die Behauptung

Der Gesetzgeber hat gutgetan, bislang die Einbeziehung von Selbständigen in die Sozialversicherungen nur sehr behutsam zu veranlassen. Die Freiheit der Selbständigkeit beinhaltete historisch auch die Freiheit, seinen Krankenversicherungsschutz frei zu wählen oder auch seine Altersvorsorge. Wer diese Freiheit einschränken will, schafft Markteintrittshürden für Existenzgründer und verhindert so die Flexibilität in einer Marktwirtschaft.

halte ich daher für absurd. Die Frage ist nämlich wer die Kosten am Ende trägt? Wenn ein Selbstständiger krank wird um im Krankenhaus aufschlägt wird der selbstverständlich behandelt. Wenn er nicht in die Rentenkasse einzahlt, bekommt er am Ende die Grundsicherung. Nur ist für mich die Frage, warum sollte die Gesellschaft dafür aufkommen, wenn Unternehmenskonzept nicht vorsieht, dass er genug erwirtschaftet um sich versichern zu können. In meinen Augen ist das etwa so, als ob man ein Fuhrunternehmen gründet und den Sprit nicht kalkuliert. Wichtig ist und das ist etwas das Schaeffler in seiner BWL Sicht nicht erkennt, dass alle einzahlen müssen. Dann ist es ein Wettbewerb unter gleichen Bedingungen. Warum sollten nach der Logik von Schaeffler, überhaupt Menschen einzahlen?
Genau hier kommt die Absurdität auf seinen Höhepunkt.

Das schadet allen. Nicht nur den Existenzgründern selbst, sondern auch den Kunden. Sie müssen in einem engeren Markt mehr für die angeforderte Dienstleistung bezahlen.

Niemand verhindert Unternehmensgründungen. Innovative Konzepte sind willkommen. Was Schaeffler als Pseudoliberaler fordert, ist die Unterbietung der Mindeststandards. Denn die Logik

Dem Millionär mag das egal sein, dem Arbeiter jedoch nicht. Er muss für eine eingekaufte Dienstleistung einen höheren Anteil seines Nettogehalts aufwenden. Er bezahlt also die Regulierungswut des Staates. Dabei profitiert der klassische Arbeitnehmer mit geringen oder durchschnittlichen Einkünften besonders von innovativen Konzepten wie Myhammer und anderen.

passt überhaupt nicht. Der Arbeiter profitiert kurzfristig und seine Arbeit wird langfristig in eine solche Plattform ausgelagert. Schaeffler wie viele seiner pseudoliberalen Kollegen ignorieren vortrefflich die Realität. Angebot und Nachfrage sind komplett entkoppelt. Alles kann für sich einzeln und vollkommen entkoppelt betrachtet werden. Die Vorhersagen und Behauptungen sind beliebig falsch. Da Schaeffler und andere Priester und keine Wissenschaftler sind, ist es ihnen egal. Der Markt heiligt die Mittel. 
Der Punkt ist, wenn ein Staat einen Markt reguliert ist das sein gutes Recht. Der einseitig Blick auf Arbeitsplätze ist Schwachsinn. In einer Sklavengesellschaft hatten die Sklaven auch Arbeit. Niemand würde behaupten, dass es eine sinnvolle und zwanglose Arbeit sei. Die Qualität der Arbeit sollte also im Mittelpunkt stehen. Wenn man das tut, dann machen Regeln durchaus Sinn. Tut man es nicht wie Schaeffler, dann bleibt man an der Oberfläche und ist weiter Dienstleister der Reichen und legitimiert die Ungleichheit und Unfreiheit.

Das interessante an solchen Texten ist, dass sie geschrieben sind, als wär der Inhalt irgendwie belegt, zwingend, usw. Es sind einfach Behauptungen eines gescheiterten Politikers mehr nicht.

Chris

Nachtrag: Zu der Markt wird es schon regeln

Kritische Kommentare werden auf dem Blog nicht zugelassen. Man könnte ja einen anderen Standpunkt wahrnehmen.

Chris

Dienstag, 2. Januar 2018

Juhu 0.1%

Um soviel wird der Krankenkassenbeitrag gesenkt. Das macht dann etwa 20 - 40 Euro mehr im Jahr. Gleichzeitig ist die Pflege in Krankenhäusern massiv unterfinanziert. Schmeißt die Bremsen aus dem Auto, um Geld zu sparen. Wir rasen ins Jahr 2018.

Chris