Mittwoch, 29. Juni 2011

Paul Kirchhofs Steuermodel

Interessant an der Diskussion über Kirchhofs Steuermodell ist, dass die Einkommensseite vernachlässigt wird. Kirchhoff geht davon aus, dass das volle Einkommen versteuert werden muss. Was ist aber Einkommen?

Ein Aufruf zur Steuersenkung

Die Grundregeln der antizyklischen Finanzpolitik verlangen jedoch, dass konjunkturell bedingte Mehreinnahmen zum Abbau des Haushaltsdefizits eingesetzt werden. Würde man damit dagegen sogleich wieder Mehrausgaben oder Steuersenkungen finanzieren, würde man die asymmetrische Finanzpolitik vergangener Jahre fortsetzen: Defizitaufbau bei schlechter Konjunktur, aber kein entsprechender Abbau in guten Zeiten. Diese „Strategie“ hat sicher zu der hohen strukturellen Verschuldung in den öffentlichen Haushalten beigetragen.

Dienstag, 28. Juni 2011

Die Angst vor dem Zinseszins

Viele Bürger beschäftigen sich kritisch mit der Gesellschaft. Grüne, braune, rote und violette Aktivisten kommen diesem Bedürfnis entgegen. Die Kritik am Zinssystem bietet hierfür den idealen Ansatzpunkt in ihrer Argumentation. Erstens ist Kritik immer gut. Zweitens hängt der Zins irgendwie mit dem Kapitalismus zusammen, so daß Kritik am Zinssystem irgendwie antikapitalistisch aussieht. Und drittens hängt der Zins mit dem Zinseszins und der Exponentialfunktion zusammen. Diese Exponentialfunktion wird mit einem Wachstumszwang in Zusammenhang gebracht, der zu Naturzerstörung führt. Ökologisch ist die Kritik am Zinssystem

Forderungen nach Gleichberechtigung

In meinen Augen kann man es mit der Gleichberechtigung auch übertreiben. Im Artikel "Deutschland - von Gleichberechtigung Lichtjahre entfernt" werden richtigerweise Probleme angesprochen: Gleichberechtigung auf den Sport auszuweiten finde ich absurd.

Freitag, 24. Juni 2011

Klimaforschung

Wenn ihr der Klima-Debatte ein bisschen gefolgt seid, habt ihr bestimmt mitgekriegt, dass es da angeblich substantiell viele Wissenschaftler gibt, die daran zweifeln, dass die Klimaveränderung vom Menschen verursacht wird. Hier hat sich mal jemand eine Liste von 900 Papers angeguckt und kam zu folgendem überraschenden Ergebnis:
However, a preliminary data analysis by the Carbon Brief has revealed that nine of the ten most prolific authors cited have links to organisations funded by ExxonMobil, and the tenth has co-authored several papers with Exxon-funded contributors.

Quelle: Fefes Blog


Anmerkung: Ich gebe auch zu, dass ich skeptisch bin bei den Klimaforschungsergebnissen. Allerdings bin ich der Meinung, dass eine Umsetzung der Lösungen (weniger CO2, weniger Energieverbrauch, mehr Umweltschutz) im Zweifelsfall nicht schadet. Das 90% der Gegenforschungen von ExxonMobil bezahlt worden sind zeigt, dass man durchaus mit Geld Forschungen beeinflussen kann. Die Frage wie es auf der anderen Seite aussieht bleibt ebenso offen, wie die Frage über die Haltbarkeit der Ergebnisse der Forschungen. Nur weil man von einem Klimagegner bezahlt wird heißt dies nicht per se, dass alles falsch ist. Allerdings geht man vorgeschädigt in die Untersuchungen hinein, was gegen eine objektive Forschung spricht.

Chris

The Truth About the Economy


Kurz und knapp auf den Punkt gebracht von Robert Reich. Reichtum führt zu mehr politischer Macht, welche genutzt wird, um noch mehr Reichtum zu generieren. Auch in Deutschland ist dieses Phänomen zu sehen. Gerade die wohlhabendsten 10% sind die Gewinner der aktuellen Politik. Dennoch wird wieder und wieder davon geredet gerade diese Personengruppe zu entlasten. Dies kann nur auf Kosten der anderen geschehen. Statt sich darüber bewusst zu werden, werden lieber Konflikte zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, Arbeitenden und Rentnern, Deutschen und Immigranten, etc. geschürt. Hier trifft die klassische Aussage, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte vollkommen zu.

Chris

Donnerstag, 23. Juni 2011

Doktor Arbeitsamt

Über 60% der Stellen an den Universitäten sind Zeitverträge. Wie soll die Qualität der Wissenschaft und Lehre aufrechterhalten werden, wenn das Personal derart stark rotiert? Langfristig planbare Forschung, oder freie Forschung ist so faktisch nicht möglich. Es ist schon erstaunlich, dass ein Land welche angeblich in einer Wissensgesellschaft lebt die Mehrung des Wissens und der Bildung so schlecht behandelt.

Chris

10 Milliarden im Praxischeck

Nehmen wir an die Bundesregierung macht es wahr und senkt die Steuern. Nehmen wir an, dass der Umfang bei 10 Milliarden liegt wie der Spiegel berichtet. Nehmen wir weiterhin an, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bei 40.4 Millionen (2011) liegt. Dann liegt die steuerliche Entlastung im Durchschnitt pro Kopf/Monat bei 20.64 Euro. Im Gegenzug müssen die Kosten kompensiert werden. Das bedeutet, dass entweder Leistungen gestrichen werden, oder die Zuzahlungen erhöht werden bei Ämtern oder öffentlichen Einrichtungen. Im Endeffekt wird es für den Bürger teuerer. Die wirtschaftlichen Impulse am Binnenmarkt werden ausbleiben. Zwar erhöht man etwas die Kaufkraft, senkt im Gegenzug aber die Ausgaben des Bundes. Folglich ist es im besten Fall eine Nullsumme, realistisch ein verlustgeschäft. Denn die entlasteten hohen Einkommen konsumieren schon jetzt nicht all ihr Geld. Folglich werden aus 10 Milliarden Euro des Binnenkonsums in weniger umgewandelt. Ich sage nicht, dass dies in jedem Fall falsch ist Steuern zu senken. Wenn man die Eurokrise im Hinterkopf hat und das die Bundesregierung eine Schuldenbremse eingeführt hat, dann ist dies nicht vernünftig. Man beschneidet seine Spielräume.

Chris

Koch-Mehrin wird zur Forschungspolitikerin befördert

Weiter so liebe FDP. Damit beweist ihr, welche Leistung sich lohnen soll. Koch-Mehrin hat mit ihrem Dr. Titel Werbung gemacht um gewählt zu werden. Nun hat sie nicht den Anstand zu gehen und wird in dem Bereich Politikerin, in dem sie vorzüglich versagt hatte. Wenn jetzt jemand fragt, warum Politikverdrossenheit im Land vorherrscht sollte sich exemplarisch die FDP Spitze anschauen. Rösler schweigt sich aus und bietet für diesen Skandal keine Lösung an. So manch einer wird sich fragen wie die FDP Spitze, welche nicht mal in der Lage ist ihre eigene Partei zu führen, als Minister ein Land mit gestalten soll.

Chris

Mittwoch, 22. Juni 2011

Subventionierung der Banken

Da Bundesanleihen zu den sichersten Finanzinstrumenten auf dem Markt gehören, sind sie relativ bescheiden verzinst. Wenn man sich das Geld für die Anleihen für 1,25% leihen kann, sind allerdings auch die momentanen Renditen von rund 2,5% eine äußerst lukrative Investition – vor allem dann, wenn man die Anleihen zu 100% als Besicherung für Refinanzierungsgeschäfte bei der EZB hinterlegen darf und somit fast keinen einzigen Cent der Kundeneinlagen dafür aufwenden muss.
Für die Bundesrepublik ist dies jedoch ein schlechtes Geschäft. Das Geld, das sie sich über die Märkte leiht, stammt ohnehin fast ausschließlich von der EZB. Würde sich beispielsweise der Bund das Geld direkt von der EZB leihen, müsste er anstatt des momentanen Zinsdienstes [PDF - 496 KB] in Höhe von 38 Mrd. Euro pro Jahr bei 1,25% lediglich 13,6 Mrd. Euro zahlen. Die Differenz in Höhe von 24,4 Mrd. Euro stellt somit eine indirekte Subvention des Finanzsektors dar.


Anmerkung: Wir geben also den Banken etwa so viel Geld wie dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Dort kommt wenigstens noch etwas an, beim Bürger der es bezahlt. Auch hätte man deutlich weniger neue Kredite aufnehmen müssen.Wofür sind diese Subventionen? Was nützen sie?

Chris

Dienstag, 21. Juni 2011

Elfi wird 100

Herzlichen Glückwunsch zu zwei Jahren Elfis Briefkasten.

Chris

Montag, 20. Juni 2011

Ratings

Rating Agenturen führen sich selbst bewahrheitende Prognosen. Zwar sind Ökonomen nicht besser als die Krake Paul beim vorhersagen von Langzeitverläufen, aber dennoch glauben ihnen die Menschen. Da die Menschen ihnen glauben, erfüllen sich natürlich auch ihre Prognosen. Die Kausalität ist verdreht. Es stellt sich nicht die Frage ob ein Land zahlungsfähig ist, es stellt sich nur die Frage ob die Ratingagenturen glauben, dass es dies ist. Glauben sie an die Zahlungsunfähigkeit, dann steigen die Zinsen und das Land wird tatsächlich zahlungsunfähig. Wenn die Prognosen so genau wären, dann wäre es nicht zu dieser Situation gekommen. Die Ratings hätten viel früher einbrechen müssen, dann aber nicht so stark.
Für mich zeigt diese Situation, dass Märkte eben nicht fähig sind zu perfekten Preisbildung. Dafür sind sie immer abhängig von Informationen, welche teilweise gar nicht determinierbar sind. Diese Informationen werden dann mittels Modellen abgeschätzt. Da besteht das nächste Problem. Es gibt keine funktionierenden Wirtschaftsmodelle. Es werden unglaublich viele Annahmen hereingesteckt, wie perfekte Märkte, etc.. Man versucht mit unzulänglichen Modelle das Fehlen der notwendigen Realdaten auszugleichen. Das muss zu Fehlern führen. Im Grunde zeigt uns diese Krise eindeutig, dass ein marktliberales Modell scheitern muss. Denn die Nutzung der Fehler im Prognosesystem können zum Beispiel ohne Weiteres genutzt werden um zu schummeln. Nicht mit einer Silbe wird erwähnt, dass Menschen und Unternehmen zu ihrem eigenen Vorteil schummeln. Griechenland schummelte bei seinen Bilanzen und bekam billige Kredite, Goldman Sachs half dabei und bekam Geld. Dieser Antrieb nach möglichst viel Gewinn trieb die Finanzpakethersteller an in der letzten Finanzkrise. Man hat schlicht und einfach die Prognosefehler genutzt, um Gewinne zu machen. Dies verletzt die Grundannahmen der Marktmodelle. Somit ist eine Politik die diese Modelle annähern will auch nicht zielführend. Warum dennoch der neoliberalen Marktlehre und den Rating Agenturen folgt ist einfach. Sie beiten Lösungen an. Diese Lösungen sind vielleicht falsch aber sie sorgen dafür, dass die Fehler nicht bei ihnen gesucht werden.

Chris

STEUERSENKUNG!!!

Wenn die FDP nicht mehr weiter weiß, dann wird nach einer Steuersenkung geschrien. Mit dieser Dauerforderung parodiert man sich irgendwie selbst. Die wahren Leistungsträger der Gesellchaft, den Mittelstand, sollen entlastet werden. Realistische Senkungen schaffen dies nicht im Ansatz. Bei einem Verdienst von 3000 Euro brutto würde eine Senkung von 1% der Einkommenssteuer nicht einmal 30 Euro Mehreinnahmen je Monat ergeben. Wenn im Gegenzug die Zusatzbeträge er Kassen erhöht werden, dann bleibt nicht mehr viel. Zu Recht stellt jemand im SPON Forum die Frage, warum der Staat für Höhe der Löhne verantwortlich sein soll. Die Arbeitgeber haben gefälligst mehr zu zahlen. Das sehe ich ähnlich.

Chris

Samstag, 18. Juni 2011

Im Körper der Topathleten

Zwei (Schwimmen und Hochsprung) interessante Dokumentationen von Arte über Athleten und ihre Technik kann ich nur empfehlen. Es wird klar an wie vielen Kleinigkeiten die Höchstleistung letztendlich zusammengebaut wird.

Chris

Freitag, 17. Juni 2011

Mehr Wettbwerb bei Krankenkassen

Mal sehen ob sich Bahr durchsetzen kann. Schließlich sind die privaten Krankenversicherer verärgert über seine Idee etliche Reformen der Ära Rösler zurückzunehmen. Er will damit den Wettbewerb der gesetzliche Kassen stärken, öffnet diesen aber wieder den Markt der privaten Kassen. Da diese kein Interesse an Wettbewerb haben, meinen diese erst einmal das dies Wettbewerbsverzerrung sei. Schließlich werden die gesetzlichen Kassen steuerlich begünstigt. Das sie jede Person zum gleichen, faktisch festgelegten Preis nehmen müssen ist scheinbar kein Vorteil für die Privaten. Diese sehen ihre Felle davonschwimmen. Wer chronisch Krank ist wird sich keine private Zusatzversicherung für seine Krankheit nehmen, wenn er billiger bei einer gesetzlichen ist. Ich kann Bahr nur unterstützen. Wenn die FDP Wettbewerb fordert, dann soll sie ihn auch fördern. Da die privaten Krankenkassen gute FDP Spender sind glaube ich aber nicht an die Umsetzung.

Chris

Donnerstag, 16. Juni 2011

Und dann war da noch...

die immer wieder gebrachte These, dass eine Demokratie gerade deshalb nicht funktioniert, weil Politiker die Wünsche der Mehrheit erfüllen um gewählt zu werden. Diese These klingt plausibel, ist es aber nicht. Was würde dies in letzter Konsequenz bedeuten? Es würde bedeuten, dass man gerade den Mittelstand steuerlich entlasten und den ärmeren mehr Geld geben müsste. Somit hätte man eine deutliche Mehrheit auf seiner Seite. Die Bezahlung müssten dann die Reichen und Superreichen leisten. Denn sie sind eine Minderheit im Land. Die Realität zeigt, dass gerade diese Gruppe entlastet wurde zu lasten der Mehrheit. So wurden Spitzensteuersätze gesenkt (56% 1980 - 42% 2005), die Erbschaftssteuer faktisch abgeschafft, die Vermögenssteuer wurde abgeschafft und Kapitalerträge wurden nicht mehr zum Einkommen hinzugerechnet, sondern pauschal mit 25% besteuert. Im Steuerbereich sind also kaum Geschenke zu erkennen, welche der Mehrheit zu gute kommen. Wie sieht es in anderen Bereichen aus? Die Renten wurden faktisch gedeckelt. Dafür wurden private "Alternativen" subventioniert. Dabei zeigt sich, dass die eingeführten Riester- und Rühruprenten faktisch keine Rendite bringen und die meisten Sparer müssen sogar drauf zahlen. Auch bei der Gesundheit findet man kaum Gewinner bei der Mehrheit. Durch stagnierende Löhne und eine Decklung der Arbeitgeberanteile steigen die Kosten der Arbeitnehmer. Selbst wenn sie sinken sollten kann man identische Leistungen nur durch Zusatzversicherungen erhalten. Somit wird in jedem Fall drauf gezahlt. Gewinner sind die privaten Kassen und deren "Besitzer". Durch höhere Verkaufszahlen privater Zusatzversicherungen steigen natürlich die Gewinne. Privatisierung ist ein nächstes Stichwort. In einer Demokratie, welche angeblich die Mehrheit bevorzugen soll, dürfen Privatisierungen nicht zu steigenden Kosten und sinkender Qualität führen. Dies ist aber in etlichen Bereichen der Fall gewesen. Man muss sich nur die Wasserprivatisierung in Berlin als exemplarisches Beispiel heranziehen. Es gibt auch einige positive Beispiele, aber gerade bei der Grundversorgung werden private Monopole geschaffen, welche in der Lage sind den Staat unter Druck zu setzten. Wettbewerb und die daraus resultierenden positiven Effekte gibt es nicht. Eine Minderheit wird also bevorzugt. Diese Minderheit hat das Kapital die ehemaligen Staatsunternehmen zu kaufen und kräftig daran zu verdienen.
Diese wenigen Beispiele machen hoffentlich deutlich, dass die These des armen ausgebeuteten Superreichen nicht zutrifft. Noch klarer wird dies bei der Betrachtung der Vermögensentwicklung. Während die Löhne stagnieren, wachsen die Vermögen kräftig. Dieses Resultat ist zwingend. Da die Steuern an der Spitze gesenkt werden und die Löhne stagnieren steigen auch die Steuereinnahmen nicht so stark (tun sie es doch werden Steuersenkungen gefordert). Das heißt die Verschuldung nimmt zu. Die Kredite kommen von all jenen die Geld haben. Mittels Zinsen dreht sich die Umverteilung.

Chris

Empfehlung

Eine schöne Erklärung was Geld ist und wie es heute funktioniert findet man hier.

Chris

Mittwoch, 15. Juni 2011

Krankenkassen mit Problemen

Eine journalistische Meisterleistung die uns der Spiegel da heute abliefert.

Deutschlands Krankenkassen produzieren derzeit Negativnachrichten am laufenden Band

Das stimmt zwar, aber die Ursache wird nicht benannt. Der Gesundheitsfond macht Milliardenüberschüsse und dennoch reicht das Geld nicht. Das Gesamtkonzept des Fonds ist schon merkwürdig. Man versucht durch das Einsammeln von Geld und die spätere Zuteilung die Krankenkassen billiger zu machen. Durch gleiche Beiträge und eine an die Zahl der chronisch Kranken gekoppelten Fondauszahlungen soll mehr Wettbewerb und das ganze System billiger werden. Dabei haben nun alle ein Interesse daran möglichst viele Kranke zu haben. Manchmal fragt man sich, ob es ein Fach "Angewandter Unsinn für Politiker" gibt. Es gibt so einige die dort mit Bestnote bestanden hätten oder haben.


Chris

Dienstag, 14. Juni 2011

Sackgasse Sozialstaat. Alternativen zu einem Irrweg

Eine Buchrezitation auf dem INSM Blog. Durch ewige Wiederholung falscher oder unscharfer Behauptungen wird versucht die Wahrheit neu zu gestalten. Der Grundtenor ist, wie so oft, dass der Sozialstaat den Menschen die Wahl nimmt und deshalb die Freiheit des Einzelnen reduziert ist. Hier mein Kommentar den ich dort hinterlassen haben:
Wohlfahrtsstaatliche Rundumversorgung ist mit dem liberalen Freiheitsgedanken nicht vereinbar, geht sie doch von einem unmündigen Bürger aus, dem die Absicherung gegen persönliche Risiken nicht selbst überlassen werden kann.

Warum? Ökonomische Freiheit ist also keine Freiheit. Durch den Sozialstaat wurde den Menschen die Gefahr der absoluten Armut genommen. Sie waren somit in einer stärkeren Position gegenüber ihrem Arbeitgebern und hatten die semifreie Wahl zu arbeiten. Mit der Abschaffung dieser Wahl durch die Hartz Gesetze sanken die Löhne und der Druck nahm zu. Was hat dies mit Freiheit zu tun. Als ob man in einem privatisierten System wählen könnte. Suchen sie sich als Bauarbeiter eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Sie werden eine finden, aber sie ist so teuer, dass sie sich nicht leisten können. Eine schöne Wahl ist das.

Die westlichen Wohlfahrtssaaten sind nicht nachhaltig finanziert. Nicht nur die Demografie zehrt an ihrer Finanzierungsbasis, sondern auch die Dynamik des politischen Überbietungswettbewerbs, also des Erkaufens von Wählerstimmen durch Leistungsversprechungen.

Effektiv sinken die Sozialabgaben pro Empänger. Wie kann man dann von Erkaufen der Wählerstimmen reden? Die Renten sind seit Jahren nicht gestiegen, real sind sie gesunken. Hartz 4 ist um 10 Euro gestiegen und liegt immer noch unter dem errechneten Existenzminimum. Bei den Krankenkassen werden die Leistungen trotz Einnahmeüberschüssen gestrichen, da sie im Gesundheitsfond verbleiben. Bitte ein wenig mehr an der Realität bleiben. Bei der letzten Bundestagswahl hat nur die Linke für einen Ausbau des Sozialstaats geworben. Sie ist keine Regierungspartei oder?

Wohlfahrtsstaatliche Versorgung verdrängt private Alternativen, insbesondere individuelle Kapitalbildung und Eigentumserwerb, aber auch die freiwillige Philanthropie und zivilgesellschaftliches Engagement.


Für individuelle Kapitalbildung und Eigentumserwerb braucht man erst einmal Kapital. Damit fällt fast die Hälfte der Menschen in Deutschland heraus. Diese Hälfte hat keine oder faktisch keine Ersparnisse (oder sogar Schulden). Das ist ein schönes demokratisches Prinzip, wenn man die Hälfte der Bevölkerung vernachlässigt.

Private Alternativen würden Vielfalt, Wahlfreiheit und Wettbewerb ermöglichen, während Staatsmonopole zur Nivellierung neigen. Das gilt im Sozialbereich nicht weniger als beispielsweise in der Produktion von Autos.

Autos mit dem Sozialbereich zu vergleichen ist Blödsinn. Autos besitzen kein Monopol. Versuchen sie mit 50 Jahren ihre private Krankenkasse zu wechseln. Sie werden erstaunt sein wie viel Alternativen sie besitzen. Hinzu kommt, dass gerade im Sozialbereich der Staat einspringen wird, wenn eine Versicherung pleite geht, um die Menschen vor den Effekten zu schützen. Wo ist da der Wettbwerb, wenn das Risiko Null ist?

Die Thesen klingen auf den ersten Blick schlüssig und logisch. Das ist das Hauptproblem des neoliberalen Brauchtums. Logisch klingen sie, aber mit der Realität haben sie nichts zu tun. Man geht davon aus, dass ein freier Wettbewerb existiert. Das Großkonzerne an möglichst wenig Wettbewerb interessiert sind wird verschwiegen. Das in kritischen Bereichen notfalls der Staat einspringt ebenso. Es wird von einem idealen Markt ausgegangen, welcher sich im Gleichgewicht befindet. Nur spielt dabei leider die Realität nicht mit. Der Sozialstaat ist sicher nicht perfekt. Die Geschichte zeigt aber, dass der Wohlstand gerade in diesen Staaten für die breite Bevölkerung deutlich höher ist als in einem liberalisierten Staat. Welchen Ansporn sollte man also haben diesen Weg zu verlassen, wenn dies im wesentlichen Verlierer produziert?

Chris

Frage nach der Legitimation

Der Rebellenrat sei die “legitime Vertretung” des Volkes. Den will er also “anerkennen”. Legitimiert wodurch? Durch eine große Klappe? Fette Waffen? Kriegsglück?

Eine passende Frage von Feysinn wie ich finde. Welches Recht hat der Westen Lybien zu "befreien". Wenn Gaddafi gerade eben durch einen Putsch an die Macht gekommen wäre und man wollte sein Volk schützen, dann wäre dies zu verstehen. So hat man jahrelang mit ihm Handel getrieben und ihn toleriert. Die Frage ob es ums Öl geht stellt sich also. Auch hatte Gaddafi verschiedene Ideen Afrika unabhängiger vom IWF und den Industriestaaten zu machen. Erfolgreich oder nicht, dies gefällt dem Westen natürlich nicht. Ein unabhängiges Afrika bedeutet teuere Rohstoffe und sinkende Gewinne. Dann ist es schon besser im Namen der Freiheit eine Rebellengruppe zu unterstützen, welche die gleiche demokratische Legitimität wie Gaddafi besitzt. Die Lybier werden nicht gefragt. Sie sind Spielball der Interessen geworden und ihre Verteidigung wird vor jedem Bombenangriff vorgeschoben. Wo sind die großen christlichen Werte?

Chris

Montag, 13. Juni 2011

Gründe für all unsere Probleme



Ich liebe Verschwörungstheorien. Eine besonders hübsche habe ich neulich durch Zufall bei youtube gefunden. Dort wird erklärt wie man mit HAARP Erdbeben, Gedankenkontrollen, Klimabeeinflussung und manches mehr machen kann. Dies wird mit vermeintliche Fakten, wie Patenten, unterlegt. Das man in den USA Patente selbst dann anmelden darf, wenn sie nicht funktionieren interessiert nicht. Auch ist es nicht wichtig, dass die Aussagen teilweise den Prinzipien der Physik widersprechen. Aber so sind Verschwörungstheorien eben. Wenn HAARP all das kann war es bestimmt auch an der Finanzkrise Schuld, oder daran das die deutsche Nationalmannschaft weder Welt-, noch Europameisterschaft gewann. Viel Spaß bei schauen.

Chris

Mittwoch, 8. Juni 2011

Arbeitslose sterben früher

Mit dieser Überschrift soll die Ungerechtigkeit der Arbeitslosigkeit belegt werden. Ich bin bei solchen statistischen Spielereien immer etwas vorsichtig. Offiziell darf man zwar nicht entlassen werden, wenn man chronisch krank ist. Inoffiziell wird dies eher die Regel als die Ausnahme sein. Es herrscht also unter den Arbeitslosen (gerade bei den Älteren) eine Art inverser "Healthy Worker Effect" vor. Nicht die Arbeitslosigkeit wäre also ursächlich für das frühe Sterben, sondern eventuell der Beruf der vorher ausgeübt wurde. Will man solche Statistiken seriös betrachten müsste man Vorerkrankungen, Grund für die Arbeitslosigkeit, etc. mit einrechnen.

Chris

Dienstag, 7. Juni 2011

Liberale Gedankengänge

So langsam kann ich die Gedankengänge eines Herrn Lafontaine nachvollziehen welcher meint, dass Sozialisten die wahren Liberalen seien. Auf ortner online gibt es aktuell eine rege Diskussion darüber, dass Demokratie automatisch in den Bankrott führt. Als Beispiele werden einige Volksabstimmungen und Wahlen der letzten Zeit vorgebracht. Erschreckend finde ich die Kommentare. Einige wollen das Zensuswahlrecht wieder einführen. Schließlich sollen nur diejenigen bestimmen dürfen, die auch Zahlen. Nun ist dies so eine Sache. Denn man müsste auch die Kosten gegenüber stellen. Durch Bankenrettung, Kriegseinsätze zu Sicherung von Ressourcen, Griechenland Rettung, Nichtverfolgung von Steuerhinterziehern und manchem mehr, dürften unsere Leistungsträger doch nicht so gut dastehen. Wie die Verantwortung jeder einzelnen Person gesteigert werden kann, indem man ihr, Verantwortung wegnimmt erschließt sich mir nicht. Etliche andere Kommentare sind interessant zu lesen, aber bieten wenig Konkretes. Empirische Beweise, dass Liberalisierung immer zu Wohlstandssteigerung führen soll, soll es geben. Da sagt Joseph Stieglitz etwas anderes und ihm vertraue ich da mehr. Eindeutig werden solche Dinge immer genau dann, wenn man nur einseitig Quellen liest. Die Realität ist viel komplexer als der olle Hayek uns im Buch "Der Weg in die Knechtschaft" weiß machen wollte. Viele Argumente beruhen auf Logik. Logik setzt Annahmen voraus. Das dies für Wissenschaft nicht hinreichend ist, wurde von der Physik, Biologie, Chemie und anderen Wissenschaften schon lange erkannt. Bei den liberalen Ökonomen reicht die Logik immer noch aus um Beweise zu führen. Mit diesen "Beweisen" werden dann zu tiefst unfreiheitliche Thesen wie das Zensuswahlrecht hervor argumentiert. Auch Arbeitszwang von Arbeitslosen oder ähnliches wird diskutiert. Wo dies zur Freiheit führt ist mir nicht klar. Die Sozialisten sind da etwas klarer. Sie nehmen eine Einschränkung hin, um der Mehrheit mehr Freiheit zu geben. Die aktuellen neoliberalen nehmen viele Einschränkungen für eine Mehrheit hin, um einer Minderheit alle Freiheit zu geben. Ein Hoch auf die Freiheit.

Chris

Zitat

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Revolutionsführer Muammar Al-GHaddafi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Finden Sie das gerechtfertigt? John Galtung: Während die Ankläger und Richter vorwiegend aus dem Westen stammen, sind die meisten Angeklagten Afrikaner. Libyen war früher selbst eine Kolonie. Die Machtverhältnisse entsprechen also der alten Tradition. Damit verteidige ich Ghaddafi gar nicht. Es gibt aber ganz andere Kandidaten, die für ein Strafverfahren viel mehr in Frage kämen. Wenn man die Kriegsverbrechen in Rechnung stellt, die von den Invasoren im Irak und in Afghanistan begangen wurden, müßten Ex-US-Präsident George W. Bush und sein Nachfolger Barack Obama als erste auf der Anklagebank sitzen. Der Irak-Krieg hat schließlich über eine Million Menschenleben gekostet. Warum hat man überhaupt Libyen angegriffen und nicht etwa den Jemen oder Bahrain? Auch dort wurden und werden Zivilsten getötet. Da stimmen die Verhältnisse nicht.

Johan Galtung

Anmerkung: Wahre Worte eines Professors für Friedensforschung. Terrorismus und Verstöße gegen die Menschlichkeit begehen immer nur die Anderen.

Chris

Zwangsemanzipation

Über eine andere, vielleicht positive Seite der Griechenland Krise schreibt die New York Times. Aufgrund der großen Zahl an Jobverlusten in Griechenland müssen nun auch die Frauen Arbeit suchen. Nur wenn auch sie versuchen ein Einkommen zu haben können die Familien über die Runden kommen. Eine Art Zwangsemanzipation durch die Krise am Arbeitsmarkt.

Chris

Montag, 6. Juni 2011

Lachhafte Argumente

Wie in einer Religion werden Halbwahrheiten immer wiederholt, damit sie zur Wahrheit werden. Orwell wusste dies schon und bei dem INSM Blog wird es versucht. Nur sind die Argumente bei den Schreibern dieses Blogs flach und leider nicht sehr tiefgründig. Ein erster Artikel geht mal wieder um Steuern. Der Finanzexperte und Mitglied des Bundestages Frank Schäffler wünscht sich Steuersenkungen herbei. Die Argumentation ist einfach und klingt erst einmal schlüssig. Er stellt dar, dass die Steuerprognosen 2010 deutlich unter den tatsächlichen Ergebnissen lagen. Durch die Mehreinnahmen und die gut laufende Konjunktur sollen nun die Steuern senken. Dabei versteht es Herr Schäffler vorzüglich nur Informationen zu verbreiten, welche seine Thesen stützen. Er verweist sogar auf Keynes, welcher selbst meinte, dass man im Aufschwung die Schulden abbezahlen müsse. Nur da beginnen die Probleme. Wenn ich die Steuern senke, habe ich kein Geld um meine Schulden aus der Krise zurückzuzahlen. Dabei war Herr Schäffler für eine Reduktion der Bundesschulden. Herr Schäffler vergisst außerdem die Ausgabenseite in der Garantien für Banken und der Eurosicherheitsfond stehen zu erwähnen. Diese werden eventuell eingelöst und man steht sehr viel schlechter dar. Auch schreibt er nicht, wie die Prognosen ohne Krise ausgesehen hätten und das man eigentlich immer noch hinter den Hochrechnungen aus 2007 für 2011 liegt. Auch zeigt er absolute Zahlen. Aus diesen ist schwer abzulesen, ob die Steuereinnahmen effektiv wirklich gestiegen sind. Denn in diesen Zahlen steckt auch die Inflation drin. Die Steuereinnahmen relativ zum BIP wären da wahrscheinlich aussagekräfiger.
Der zweite Artikel handelt von der Vollbeschäftigung. Wenn nur alle Deutschen flexibler wären, dann wäre sie schon lange erreicht. Wir müssten nur alle nach Bayern und Baden-Würthenberg gehen. Leider vergisst Herr Knipping zu erklären ab wann Vollbeschäftigung herrscht. In meinen Augen herrscht sie genau dann, wenn faktisch keine Menschen mehr nach Arbeit suchen. In der Arbeitslosenquote, welche zitiert wird ist nicht enthalten wie viele Menschen nach besserer oder mehr Arbeit suchen. Die Reduktion der Arbeitslosenzahlen wurde primär mit der Schaffung von Teilzeitstellen erreicht. Wie kann man von Vollbeschäftigung reden, wenn ein Großteil der Menschen nur Halbtags arbeitet?
Obwohl eine Vielzahl der Schreiber durch ihren Doktor- oder Professorentitel eigentlich wissenschaftliches Arbeiten erlernt und bewiesen haben sollten erkenne ich nicht das sie dies wirklich beherrschen. Eindimensional wird eine Zahl mit einer anderen verglichen und somit "bewiesen", dass die die Thesen so sind wie sie eben sind. Wenn diese "Experten" unter sich wären, wäre dies kein Problem. Man könnte über sie schmunzeln. Heutzutage wird mit solche Kaffeesatzlesern Politik betrieben. Dort freut man sich über einfache Erklärungen. In keinem Studium könnten sie eine Arbeit derart schlecht verteidigen. In der öffentlichen Lobbyarbeit geht das schon.

Chris

Freitag, 3. Juni 2011

Parodie



Da soll noch einer Sagen es gäbe keine schönen Popsong Paraodien.

Chris

Mittwoch, 1. Juni 2011

Deutschland bei den Superreichen auf Platz zwei

Wenn man solche Nachricht ließt, dann sollte man sich fragen wieso wir angeblich nicht genug Vermögen und Wohlstand haben, um Rentner, Arme, Kinder, etc. ordentlich zu unterstützen. Das angebliche demographische Problem, bzw. das Problem des Fachkräftemangels, oder das Problem der Migration, oder das Problem der faulen Arbeitslosen, oder ... ist immer nur ein vorgeschobenes Problem. Der Reichtum Deutschland steigt seit Jahren. Wenn 80% der Bevölkerung von diesem Zuwachs nichts merken, dann braucht man sich nicht wundern, dass die Zahl der Superreichen wächst. Erstaunlich finde ich, dass die Finanzkrise diesen Kreisen faktisch nicht geschadet hat. Dabei haben Superreiche natürlich die höchste Sparquote und sind somit direkt oder indirekt am Finanzmarkt tätig. Jeder darf sich selbst darüber seine Meinung bilden wie die Vermögen gerettet werden. Ein Tipp, durch eine höhere Leistungsbereitschaft und unglaublichen Fleiß ist dies nicht geschehen.

Chris

Arbeitsmarktzahlen

Die Arbeitsmarktzahlen der letzten Monate kann man samt Analyse hier finden. Erstaunlich an diesen Zahlen ist, wie einfach sich die Propaganda der privaten Rentenlobby und des Fachkräftemangel widerlegen lässt. Deutschland hat offiziell im Mai 3.2 Millionen Arbeitslose. Dazu kommen 4.2 Millionen Unterbeschäftigte. Wieso soll diese, offensichtlich nicht genutzte Arbeitskraft, nicht ausreichen Rentner zu versorgen? Es gibt also schon heute nicht genug Arbeit, um alle arbeitsfähigen Menschen arbeiten zu lassen. Warum braucht man dann Zuwanderung, mehr Kinder, Rentenkürzungen? Mehr Kinder bewirken nichts, da es schon keine Arbeit gibt. Rentenkürzungen könnten vermieden werden, wenn man alle volkswirtschaftlichen Kapazitäten ausschöpfen würde. Zuwanderung bringt faktisch auch nichts, da dort das gleiche gilt wie für die Kinder. Mehr Menschen teilen sich die gleiche Zahl Arbeitsplätze. Auf die einfache Idee mehr gut bezahlte Vollzeitstellen zu schaffen kommt niemand. Dies wäre die sicherste Variante für die Rente.

Chris

Good News

In China steigen die Löhne. Das sind gute Nachrichten für die Arbeiter dort. China will damit seinen Binnenmarkt stärken, um nicht weiter einseitig vom Export abhängig zu sein. Vielleicht sollte sich die deutsche Politik daran ein Beispiel nehmen.

Chris