Montag, 6. Juni 2011

Lachhafte Argumente

Wie in einer Religion werden Halbwahrheiten immer wiederholt, damit sie zur Wahrheit werden. Orwell wusste dies schon und bei dem INSM Blog wird es versucht. Nur sind die Argumente bei den Schreibern dieses Blogs flach und leider nicht sehr tiefgründig. Ein erster Artikel geht mal wieder um Steuern. Der Finanzexperte und Mitglied des Bundestages Frank Schäffler wünscht sich Steuersenkungen herbei. Die Argumentation ist einfach und klingt erst einmal schlüssig. Er stellt dar, dass die Steuerprognosen 2010 deutlich unter den tatsächlichen Ergebnissen lagen. Durch die Mehreinnahmen und die gut laufende Konjunktur sollen nun die Steuern senken. Dabei versteht es Herr Schäffler vorzüglich nur Informationen zu verbreiten, welche seine Thesen stützen. Er verweist sogar auf Keynes, welcher selbst meinte, dass man im Aufschwung die Schulden abbezahlen müsse. Nur da beginnen die Probleme. Wenn ich die Steuern senke, habe ich kein Geld um meine Schulden aus der Krise zurückzuzahlen. Dabei war Herr Schäffler für eine Reduktion der Bundesschulden. Herr Schäffler vergisst außerdem die Ausgabenseite in der Garantien für Banken und der Eurosicherheitsfond stehen zu erwähnen. Diese werden eventuell eingelöst und man steht sehr viel schlechter dar. Auch schreibt er nicht, wie die Prognosen ohne Krise ausgesehen hätten und das man eigentlich immer noch hinter den Hochrechnungen aus 2007 für 2011 liegt. Auch zeigt er absolute Zahlen. Aus diesen ist schwer abzulesen, ob die Steuereinnahmen effektiv wirklich gestiegen sind. Denn in diesen Zahlen steckt auch die Inflation drin. Die Steuereinnahmen relativ zum BIP wären da wahrscheinlich aussagekräfiger.
Der zweite Artikel handelt von der Vollbeschäftigung. Wenn nur alle Deutschen flexibler wären, dann wäre sie schon lange erreicht. Wir müssten nur alle nach Bayern und Baden-Würthenberg gehen. Leider vergisst Herr Knipping zu erklären ab wann Vollbeschäftigung herrscht. In meinen Augen herrscht sie genau dann, wenn faktisch keine Menschen mehr nach Arbeit suchen. In der Arbeitslosenquote, welche zitiert wird ist nicht enthalten wie viele Menschen nach besserer oder mehr Arbeit suchen. Die Reduktion der Arbeitslosenzahlen wurde primär mit der Schaffung von Teilzeitstellen erreicht. Wie kann man von Vollbeschäftigung reden, wenn ein Großteil der Menschen nur Halbtags arbeitet?
Obwohl eine Vielzahl der Schreiber durch ihren Doktor- oder Professorentitel eigentlich wissenschaftliches Arbeiten erlernt und bewiesen haben sollten erkenne ich nicht das sie dies wirklich beherrschen. Eindimensional wird eine Zahl mit einer anderen verglichen und somit "bewiesen", dass die die Thesen so sind wie sie eben sind. Wenn diese "Experten" unter sich wären, wäre dies kein Problem. Man könnte über sie schmunzeln. Heutzutage wird mit solche Kaffeesatzlesern Politik betrieben. Dort freut man sich über einfache Erklärungen. In keinem Studium könnten sie eine Arbeit derart schlecht verteidigen. In der öffentlichen Lobbyarbeit geht das schon.

Chris

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