Freitag, 5. Januar 2018

Fern ab jeglicher Realität

So kann man den Beitrag von Herr Schaeffler einfach nur bezeichnen. Ihm geht es um folgendes
 
Denn neben dem Beschäftigungswunder gibt es eine gravierende Veränderung des Arbeitsmarktes. Insbesondere der Drang zur Selbstständigkeit hält an. Neue Beschäftigungsformen, wie die der Clickworker, die über Portale Aufträge akquirieren, kommen zunehmend in Mode.

Das Menschen auf Portalen ihre Arbeit zu niedrigsten Preisen anbieten müssen, ist für ihn eine Mode. Das dieses System ähnlich wie Uber nur funktioniert, weil derjenige der Anbietet keine Sozialleistungen beansprucht und sich häufig jeglichen Regeln entzieht, ist Schaeffler egal.
Die Behauptung

Der Gesetzgeber hat gutgetan, bislang die Einbeziehung von Selbständigen in die Sozialversicherungen nur sehr behutsam zu veranlassen. Die Freiheit der Selbständigkeit beinhaltete historisch auch die Freiheit, seinen Krankenversicherungsschutz frei zu wählen oder auch seine Altersvorsorge. Wer diese Freiheit einschränken will, schafft Markteintrittshürden für Existenzgründer und verhindert so die Flexibilität in einer Marktwirtschaft.

halte ich daher für absurd. Die Frage ist nämlich wer die Kosten am Ende trägt? Wenn ein Selbstständiger krank wird um im Krankenhaus aufschlägt wird der selbstverständlich behandelt. Wenn er nicht in die Rentenkasse einzahlt, bekommt er am Ende die Grundsicherung. Nur ist für mich die Frage, warum sollte die Gesellschaft dafür aufkommen, wenn Unternehmenskonzept nicht vorsieht, dass er genug erwirtschaftet um sich versichern zu können. In meinen Augen ist das etwa so, als ob man ein Fuhrunternehmen gründet und den Sprit nicht kalkuliert. Wichtig ist und das ist etwas das Schaeffler in seiner BWL Sicht nicht erkennt, dass alle einzahlen müssen. Dann ist es ein Wettbewerb unter gleichen Bedingungen. Warum sollten nach der Logik von Schaeffler, überhaupt Menschen einzahlen?
Genau hier kommt die Absurdität auf seinen Höhepunkt.

Das schadet allen. Nicht nur den Existenzgründern selbst, sondern auch den Kunden. Sie müssen in einem engeren Markt mehr für die angeforderte Dienstleistung bezahlen.

Niemand verhindert Unternehmensgründungen. Innovative Konzepte sind willkommen. Was Schaeffler als Pseudoliberaler fordert, ist die Unterbietung der Mindeststandards. Denn die Logik

Dem Millionär mag das egal sein, dem Arbeiter jedoch nicht. Er muss für eine eingekaufte Dienstleistung einen höheren Anteil seines Nettogehalts aufwenden. Er bezahlt also die Regulierungswut des Staates. Dabei profitiert der klassische Arbeitnehmer mit geringen oder durchschnittlichen Einkünften besonders von innovativen Konzepten wie Myhammer und anderen.

passt überhaupt nicht. Der Arbeiter profitiert kurzfristig und seine Arbeit wird langfristig in eine solche Plattform ausgelagert. Schaeffler wie viele seiner pseudoliberalen Kollegen ignorieren vortrefflich die Realität. Angebot und Nachfrage sind komplett entkoppelt. Alles kann für sich einzeln und vollkommen entkoppelt betrachtet werden. Die Vorhersagen und Behauptungen sind beliebig falsch. Da Schaeffler und andere Priester und keine Wissenschaftler sind, ist es ihnen egal. Der Markt heiligt die Mittel. 
Der Punkt ist, wenn ein Staat einen Markt reguliert ist das sein gutes Recht. Der einseitig Blick auf Arbeitsplätze ist Schwachsinn. In einer Sklavengesellschaft hatten die Sklaven auch Arbeit. Niemand würde behaupten, dass es eine sinnvolle und zwanglose Arbeit sei. Die Qualität der Arbeit sollte also im Mittelpunkt stehen. Wenn man das tut, dann machen Regeln durchaus Sinn. Tut man es nicht wie Schaeffler, dann bleibt man an der Oberfläche und ist weiter Dienstleister der Reichen und legitimiert die Ungleichheit und Unfreiheit.

Das interessante an solchen Texten ist, dass sie geschrieben sind, als wär der Inhalt irgendwie belegt, zwingend, usw. Es sind einfach Behauptungen eines gescheiterten Politikers mehr nicht.

Chris

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