Donnerstag, 31. Oktober 2013

Die Kritik ist in den Medien angekommen

Deutschland ist zu Exportstark kritisieren die US-Amerikaner. Endlich kommt auch in der deutschen Medienlandschaft diese Kritik an. Flassbeck und andere reden sich den Mund fuselig. Ich weiß aber schon genau, was in den Kommtarzeilen der Online Nachrichtenseiten los sein wird. Die NSA Affäre, deutscher Nationalismus und Hinweise auf den "faulen" Griechen werden dort auftauen. Weltmeister des Exports, was kann es schöneres geben? Lieber nimmt der Deutsche weniger Lohn in Kauf, als einen Titel abzugeben. Wir waren ja auch schon Papst, Sommermärchen und sind sowieso die Besten.

Chris

Dienstag, 29. Oktober 2013

Hüthers Welt

Kaum eine wirtschaftspolitsche Idee ist so umstritten wie der Mindestlohn. Die Gefahr, dass damit  unsere Volkswirtschaft gefährdet würde, ist groß. Darüber hinaus käme er in den seltensten Fällen denjenigen zu Gute, denen eigentlich damit geholfen werden soll.

Die einzige Aussage mit der man mitgehen kann ist der erste Satz. Kaum eine Idee ist umstrittener. Hüther als Verfechter der freien Marktwirtschaft ist gegen den Mindestlohn. Er will den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Das ist nicht weiter erstaunlich, denn er ist seit Juli 2004 Direktor und Mitglied des Präsidiums des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.
Unabhängigkeit sieht anders aus.

Vor der Bundestagswahl ist wieder einmal die Diskussion entflammt, ob Deutschland einen Mindestlohn braucht oder nicht. Die Befürworter sehen darin ein Instrument zur wirksamen Bekämpfung von Armut.
Die Wahrheit ist allerdings, dass ein Mindestlohn kaum denjenigen hilft, für die er eingeführt wird – nämlich denjenigen, die voll arbeiten und trotzdem nicht von ihrem Gehalt leben können. Beispielsweise gelten nicht einmal ein Fünftel der Niedriglohnempfänger mit einem Stundenlohn unter 8,50 Euro als arm. Warum? Die meisten davon sind verheiratet und verdienen etwas zum höheren Verdienst des Partners hinzu.

Spannend dabei ist, dass er keine Quellen angibt. Es kann so sein, oder auch nicht. Wie viel der Partner verdient ist dabei auch nicht klar. Dieser kann ebenfalls nur knapp über der Niedriglohnschwelle liegen, sodass das zweite Einkommen gebraucht wird, um über die Runden zu kommen. Denn schließlich handelt es sich um zwei Personen in einer Ehe. Vorrauszusetzen, dass der Ehemann genug für beide verdient ist weltfremd wenn man bedenkt, dass jeder 4. Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich tätig ist. Es ist etwas unwahrscheinlich, dass das alles Ehefrauen sind.
Zudem sind für die sogenannten Aufstocker niedrige Stundenlöhne meist nicht der Grund, weshalb sie Arbeitslosengeld II in Anspruch nehmen müssen: Mehr als die Hälfte der Hartz-IV-Aufstocker arbeitet weniger als 15 Stunden pro Woche. Sie bessern also nicht den Lohn mit der staatlichen Unterstützung auf, sondern die Stütze mit Arbeit.

Diese Aussage ist unsinnig. Wo ist das Problem, wenn Arbeitslose die etwas hinzuverdienen einen besseren Lohn bekommen? Argument = 0.

An noch einer weiteren Gruppe würde der Mindestlohn vorbei zielen: Familien haben einen hohen ALG-II-Anspruch. Sie würden selbst dann noch einen Zuschuss erhalten, wenn der Mindestlohn ihr Arbeitseinkommen aufbessern würde.

Wieder eine unsinnige Aussage. Nehmen wir an diese Aussage stimmt. Wieso ist es besser die Arbeitsleistung höher zu subventionieren (durch aufstocken) oder zu niedrig zu entlohnen. Warum ist eine höhere Entlohnung nicht legitim. Dann hätten diese Menschen mehr Zeit für ihre Familie und/oder zur Qualifizierung. Argument = 0.

Bleiben nur noch die alleinstehenden Geringverdiener, die tatsächlich allein wegen ihres niedrigen Stundenlohns unterstützt würden. Meist sind sie gering qualifiziert. Müssten ihre Arbeitgeber Mindestlöhne zahlen, gehörten ihre Stellen schnell zu den Streichposten.

Schon komisch. Die Arbeit muss gemacht werden. Ein Haus putzt sich nicht selbst. Ein Paket liefert sich nicht selbst aus. Ein Supermarkt funktioniert auch nicht ohne Menschen. Das Argument würde stimmen, wenn man die Arbeit verlagern oder automatisieren könnte. Das ist in vielen Fällen nicht möglich.
Es gibt stapelweise Studien über die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf die Beschäftigung. 56 Prozent kommen zu dem Ergebnis, dass er einen negativen Effekt auf die Beschäftigung hat. Nur 9 Prozent der internationalen Studien stellen eine positive Wirkung fest.

So klingt das ganze sehr dramatisch. Man könnte auch schreiben 44 Prozent sehen keinen negativen Effekt. Auch vergleicht Hüther Äpfel mit Birnen. Ist eine Studie die sagt, dass ein zu hoher Mindestlohn negativ ist, als negative Studie zu bewerten oder nur als Warnung und somit neutrale? Interessant ist auch der Umgekehrschluss. Eine konsequente Senkung der Löhne hätte zu einer deutlichen Zusnahme des Arbeitsvolumens führen müssen. Das dies nicht der Fall ist sieht man hier.


Der Nachweis fehlt natürlich.

Doch nichts ist offenkundig beharrlicher, als eine einmal zurecht gelegte Ideologie.

Diese Aussage ist amüsant. Seinen Gegnern blinden Glauben und Ideologie vorzuwerfen und selbst keine Argumente zu haben.

Fazit 
Im Grunde wäre es egal was Michael Hüther schreibt oder meint. Man muss sich im klaren sein, dass er die Politik berät und Studenten ausbildet. Differenzierungen und Relativierungen gibt es nicht. 

Chris

Hach sind wir alle reich!

Bericht der Bundesbank: Deutsche horten so viel Geldvermögen wie noch nie so prangt eine Überschrift bei SPON. Von zwei auf fünf Billionen in 20 Jahren ist unser Geldvermögen gestiegen. Er ist schon erstaunlich, dass bei Vermögenssteigerungen die ganzen Deutschen angesprochen werden. Wir alle haben unser Vermögen durchschnittlich gesteigert. Das macht stolz, das schweißt zusammen. Wenn jemand kommt und gerne etwas von diesem Vermögen mittels Steuern abhaben möchte, dann geht das nicht. Dann gilt der Durchschnitt und der Zusammenhalt nicht mehr. Wir dürfen die Party zwar bestaunen, teilhaben dürfen wir nicht.

Fun Fact
Welche Schulden sind in den letzten Jahren gestiegen und sollen sinken. Wer ist der Hauptschuldner bei den Vermögenden? Richtig der deutsche Staat. Wie kann der deutsche Staat die Schulden senken? Richtig durch Steuern. Wer fordert eine Schuldensenkung und will keine Steuern zahlen. Richtig die Vermögenden. Finde den Widerspruch.

Chris

Montag, 28. Oktober 2013

Weiter so, denn es ist gut

Der Anteil junger Erwachsener ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist zwischen 2005 und 2011 von 16,5 auf 13,4 Prozent gesunken.

Das wird im wesentlichen die Umstellung auf das Bachelor-Mastersystem gewesen sein. Die Menschen sind jünger, aber nicht unbedingt besser ausgebildet.

Im selben Zeitraum ist die Quote der Studienabsolventen von 17 auf 31 Prozent gestiegen. 

Da würde mich interessieren wie diese deutliche Steigerung zustande kommt. Wird wieder nur diese Gruppe betrachtet, werden Bachelor- und Masterabschlüsse zusammengefasst?

Dieser Anstieg hat sich 2011 in einer Wertschöpfungssteigerung um 14,7 Milliarden Euro ausgedrückt.
 
Ich kann mir vorstellen wie in Wirtschaftsforschungsinstituten gearbeitet wird. Es kommen einige Leute zusammen und Würfeln. Das Ergebnis wird dann mit der Steigerung der Abschlüsse multipliziert und fertig. Die wirtschaftliche Entwicklung in einem halben Jahr kann man kaum vorhersagen. Aber der Effekt der Bildung ist bis auf die Kommastelle bekannt. 

Fazit
Gut verpackte Inhaltslosigkeit. Wähle ich einen passenden Zeitraum aus, vernachlässige Effekte wie die Reduktion der Schul- und Studienzeiten kann ich immer einen Zeitraum finden, welcher mir passt. Bewerte ich dann nur nach Abschluss und nicht nach Qualität des Abschlusses, bin ich auf der sicheren Seite. Diese Strategie wird bei der Arbeit auch betrieben. Hauptsache weniger Arbeitslose. Wie diese Arbeiten und wie gut die Stellen sind ist egal.
Am Ende garniert man das Ganze mit einer möglichst hohen nicht nachvollziehbaren Zahl. Fertig ist das Kochrezept der billigen Propaganda. Ich dachte wir wären weiter.

Chris

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die NSA ist im Bundestag angekommen.

Es ist ja in Ordnung, wenn die Bevölkerung abgehört wird, aber die Kanzlerin? Das ist ungeheuerlich. Wie kann man nur. Warum ist es nur kein Vertrauensbruch, wenn das eigene Volk von einem befreundeten Land abgehört wird, warum nur bei Angela Merkel. Die Kommunikation ist vielleicht sensibler, aber es geht ums Prinzip. Außerdem frage ich mich, ob auch in diesem Fall der BND die Daten lieferte. Lustig wäre es schon. Für Angela Merkel bedeutet das back to the roots. In der DDR wurde sie bestimmt auch überwacht.

Chris

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Was bei PISA und all den anderen Bildungsstudien gerne vergessen wird

Bei Pisa werden die Ergebnisse normiert, sodass der Mittelwert bei 500 Punkten liegt. D.h. wer in diesem Bereich liegt ist so gut wie der Durchschnitt. Nun werden in den Darstellungen der Presse und der Politik fleißig Mittelwerte verglichen und vergessen, dass die Standardabweichung bei 100 Punkten liegt. Das wird bei anderen Studien nicht besser aussehen. Da wird gejubelt was das Zeug hält, wenn man 10 Punkte über einem anderen Land oder Bundesland liegt. Vergessen wird dabei, dass die Unterschiede in der Standardabweichung liegen und eine Aussage über besser oder schlechter nur sehr bedingt zutreffen.

Chris

Dienstag, 22. Oktober 2013

Nach Oswald "Adam Riese" Metzger

 Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit, in denen diese beiden Parteien über einen Koalitionsvertrag zur Bildung einer Großen Koalition verhandeln. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich das mutmaßliche Verhandlungsstrickmuster am Beispiel neuer Leistungen in der Rente auszumalen. Bekommen CDU und CSU ihre teure Mütterrente, dann wollen die Sozialdemokraten ihre Garantierente, die auf die bisherige Mindestsicherung im Alter mindestens 100 Euro im Monat draufsattelt.

Oswald schreibt gegen die Koalitionsgespräche an. Es geht mal wieder um die Rente. Herr Metzger ist ein Beispiel jener Schreiberlinge, die sich nicht auf Fakten sondern billige Propaganda stützen. So werden die Renten unbezahlbar, da es eine Mütterrente oder eine Garantierente geben soll. Im Grunde gibt es eine Garantierente im Grunde schon. Teuer würde sie nur werden, wenn viele sie beziehen würden. Da die Bezieher sehr lange eingezahlt haben müssen zeigt die Angst Metzgers vor einer zu hohen Garantierente, dass die Löhne zu niedrig sind. Das wird von Metzger und seinen Partnern bei der INSM ebenso geleugnet wie die Gefahr der Altersarmut. Wenn beide Probleme nicht existieren, wieso wir es dann teuer?

Wer bezahlt die Rechnung? Die Rentenversicherung mit ihren so gern beschworenen „Überschüssen“, sagen Union und SPD unisono. Dank der guten Beschäftigungslage und steigenden Bruttolöhnen sind die Beitragseinnahmen in den letzten Jahren stärker gestiegen als die Ausgaben. Aber schon ein Drittel der laufenden Rentenausgaben muss aus dem Bundeshaushalt mit Steuermitteln bezahlt werden. Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation gehen in den nächsten 15 Jahren in Rente – bei weiter steigender Lebenserwartung! Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter nimmt dagegen deutlich ab.
Die Konsequenz nach Adam Riese: Die Sozialversicherungsbeiträge für die Arbeitnehmer werden spätestens in der übernächsten Legislaturperiode auf breiter Front angehoben werden müssen, die Steuerzuschüsse aus dem Bundeshaushalt ebenso. Der rechnerische Einspareffekt der „Rente mit 67“, der einzigen Strukturreform in den vier Jahren der letzten Großen Koalition, wäre übrigens allein schon mit der neuen Ausgabe „Mütterrente“ verbraucht.


Wenn man sich zu der steigenden Beschäftigungszahl noch steigende Löhne hinzudenken würde, dann wäre klar wer zahlt. Die Finanzierung würde kein Problem darstellen. Interessant ist dabei, dass Metzger einerseits meint, dass es zu wenig Kinder gibt. Andererseits lässt er eine Förderung nicht zu. Wenn Adam Riese stimmen würde, würde etwas mehr Geld bei den Müttern kein Problem darstellen. Es gäbe ja mehr Arbeitnehmer je Rentner und nach der Metzgerischen Propaganda würde dies zu einer Kostensenkung führen. Was vergisst Herr Metzger, mal wieder?
Richtig er vergisst den Produktivitätszuwachs.
Wenn die Arbeitnehmer in Deutschland an diesem Zuwachs partizipieren würden, dann wäre die Rente auch bezahlbar. Das sollten er als mutmaßlicher Finanzexperte wissen. Zum Schluss kommt Oswald zu einer Standardfloskel. Steuern sind schlecht.
 
Wie unpopulär und volkswirtschaftlich schädlich Steuererhöhungen sind, haben die Christdemokraten – zumindest im Wahlkampf – ständig und zu Recht betont.
Der Umkehrschluss wäre, dass Steuersenkungen zu mehr Wachstum führt. Das dem nicht so ist, sieht man in Deutschland. Zwischen 1990 und 2005 wurden Unternehmens- und Spitzensteuern gesenkt. Das Wachstum war nach dem Wendeboom nur sehr moderat. Wachstum wird durch Investitionen gefördert. Unternehmen wollen Geld verdienen. Dabei ist es ihnen egal ob das Geld vom Staat oder von einer Privatperson kommt. Da Staaten nicht sparen, gehen 100% der Steuern zurück in den Wirtschaftskreislauf. Eine allgemeine Aussage, dass Steuererhöhungen schlecht seien ist, kann man nicht treffen. Die Staatsquote in Deutschland ist seit 1975 etwa konstant (trotz der Wiedervereinigung, mehr Rentnern und mehr Arbeitslosigkeit) und variiert mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Ist sie gut sinkt die Quote, ist sie schlecht steigt sie.

Zusatz:
Was qualifiziert Oswald Metzger als Experten und Gesprächspartner für einen so genannten Linksruck der Grünen und die Möglichkeiten einer schwarz-grünen Koalition? Er war mal grüner Berufspolitiker und wollte danach CDU-Berufspolitiker werden. Aber eigentlich möchte außer bei der Arbeitgeberlobby Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und dem Deutschlandradio so gut wie niemand etwas mit ihm zu tun haben. Bei den Grünen eckte er 2002 so an, dass sie ihn nicht mehr für den Bundestag nominierten. Bis zu seinem Austritt bei den Grünen und seinem Eintritt bei der CDU 2007 war sein Landtagsmandat in Baden-Württemberg seine einzige nennenswerte politische Aktivität. Bei der CDU wollten Sie ihn seitdem weder für den Bundestag noch in zwei verschiedenen Wahlkreisen als Direktkandidat aufstellen. Und auch seine Bemühungen um Funktionärsposten in der CDU bleiben erfolglos. (via Nachdenkseiten)

Chris

Montag, 21. Oktober 2013

Über den angeblichen Wettbewerb im Gesundheitssystem

Im Gesundheitsbereich gibt es keine Marktwirtschaft. Billiger wird es auch nicht, wenn man den Krankenhäusern den Auftrag gibt Überschüsse zu erwirtschaften. Es gibt Zielvereinbarungen in den einzelnen Kliniken. Dort wird definiert wieviele Fälle behandelt werden sollen. Diese werden dann auch bearbeitet, selbst wenn es manchmal Zweifel an der Sinnhaftigkeit gibt. Um das Murren zu unterdrücken werden die Chefärzte einfach beteiligt und schon sind sie als letzte Instanz ruhig gestellt. Wenn alle Kliniken Gewinn machen sollen, ist das betriebswirtschaftlich vielleicht sinnvoll, global ist es Irrsinn. Es gibt mehr Fälle, mehr Kosten, mehr kranke Menschen.
Selbst wenn man die Wahl der Klinik hätte, würde man als Patient immer noch keine Ahnung haben ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht. Wenn man das nicht einschätzen kann, dann kann man auch nicht wählen. Wahl ist die Grundlage eines Marktes. Ohne das Wissen ob man das Produkt "Behandlung" überhaupt braucht, kann man auch nicht einschätzen ob der Preis gerechtfertigt ist. Wenn man nicht einschätzen kann ob der Preis gerechtfertigt ist, kommt es zu keiner Preisbildung.

Es ist erstaunlich, dass den Gesundheitsexperten und Ökonomen solche einfachen Zusammenhänge weder bekannt zu sein scheinen, noch das sie diese in Betracht ziehen. Das beschriebene ist nur der normale Alltagsirrsinn in deutschen Kliniken. Hinzu kommen eine ganze Reihe anderer Dinge. Zum Beispiel weiß man manchmal selbst als Arzt gar nicht ob Behandlungen Sinn machen. Auch ist die Nachfrage nach einer Behandlung potentiell unendlich, wenn es um das eigene Überleben geht. Eine Behandlung kann nicht substituiert werden. Die Dienstleistung kann nicht ausgegliedert werden. Man kann nicht in jedes beliebige Krankenhaus gehen, da man vielleicht nicht die Zeit oder die Möglichkeit hat. Diese Beispiele verdeutlichen den Unsinn, der verbreitet wird, um das Gesundheitswesen zu Privatisieren. Der Sinn ist nicht Verbesserung der Umstände, sondern das Generieren von sicheren Einnahmen. Wenn es ein Markt wäre, mit echter Konkurrenz, dann würde nicht so viel Lobbyarbeit gemacht werden, um dort agieren zu können. Die Renditen wären gering und die zu leistende Arbeit hoch. 

Chris

Sonntag, 20. Oktober 2013

"Ein Mindestlohn muss nicht schädlich sein"

sagt auch Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Allerdings dürfe er in keinem Fall zu hoch ausfallen. Die Marke von 8,50 Euro, die von der SPD gefordert wird, hält der Ökonom für zu gewagt: "Ich empfehle, den Mindestlohn anfangs eher niedrig bei sieben Euro anzusetzen."

Ich glaube der gute Mann hat den Sinn eines Mindestlohns nicht erkannt. Der Lohn der unteren Einkommensklassen soll erhöht werden. Setze ich ihn zu niedrig an passiert gar nichts. Wieso ein Mindestlohn schlecht sein soll und den Untergang Deutschlands bedeuten soll, kann mir der im Artikel erwähnte CDU Wirtschaftsflügel gerne mal erklären. Alle Unternehmen müssen ihn zahlen. Das heißt kein Unternehmen wird dadurch gestraft. Für den deutschen Staat hätte es den Vorteil, dass er bei einem vernünftigen Mindestlohn mehr Steuern einnehmen und weniger Aufstockergeld ausgeben würde. Das wäre ein Schritt weiter gedacht. Wer will das schon?

Chris

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Kontrolle der EZB bei Krisenhilfe

Bei der INSM wird eine Kontrolle der EZB gefordert, für den Fall das sie Krisenländern in der Eurozone hilft. Diese Hilfe soll nur gewährt werden, wenn die geforderten Reformvorgaben eingehalten werden. Eine Kontrolle der Reformvorschläge wird natürlich nicht gefordert. 

Fun Fact
Haftung und Kontrolle müssen in einer Hand liegen.

Die übliche Forderung der neoliberalen Elfenbeinbewohner.  Man spiele folgende zwei Beispiele durch. Malta ist in der Krise und braucht dringend Geld. Die EZB sagt, dass sie gegen Reformleistungen Geld locker macht. Malta sagt nein und kriegt kein Geld.
Man nehme das gleiche Szenario und tausche Malta gegen Deutschland. Falls sich die EZB weigert, bricht die Eurozone zusammen. Das Drohpotential der EZB ist abhängig vom Schaden den ein Land beim Zahlungsausfall anrichten kann. Auch bei Staaten gilt "to big to fail". Diese Möglichkeit wird von den beiden INSM Autoren nicht in betracht gezogen. Sie leben in ihrer Welt des Marktes, wo alle Teilnehmer gleich sind. Weltfremder kann man nicht sein.

Chris

Schwache Lohnentwicklung führt zu schwacher Produktivitätsentwicklung

Diese Bilder untermauern die Thesen von Ulrike Herrmann, dass hohe Löhne die Innovationen fördern. Erst dann lohnen sich Maschinen, um die Produktivität zu steigern. Wozu sollte ich in Kapital investieren, wenn ich meine Gewinne steigern kann indem ich die Löhne senken. Die Idee, dass aus höheren Gewinnen automatisch höhere Investitionen folgen ist absurd. Unternehmen ändern nur etwas, wenn sie müssen und nicht weil sie können. 

Chris

Ahnungslos

Wenn ein Unternehmen einen Bauingenieur sucht, aber ein Maschinenbauer sich anbietet, dann passt das halt nicht.

Beispiel: Wenn Sie früher einmal Plattenspieler hergestellt haben, dann haben Sie heute natürlich ein Problem, wenn Sie in die Medizintechnik wechseln wollen. Die Altersstruktur spielt ebenfalls eine Rolle.



Straubhaar hat sicherlich recht, wenn er meint, dass es schwierig ist als Ingenieur aus der Managementebene zurück in die Entwicklung zu wechseln. Allerdings zeigen diese Aussage wie wenig Ahnung der liebe Wirtschaftsprofessor hat. Im Prinzip können Maschinenbauer und Bauingenieure wechseln. Es gibt Bauingenieure im Luftfahrtbereich. Plattenspieler und Medizintechnik mögen sich objektiv unterscheiden, allerdings sind die gelernten Konstruktionsprinzipien und Berechnungsmodelle weiterhin nutzbar. Die Sprache bleibt also gleich nur der Dialekt ist ein anderer. Wenn sich Straubhaar detailliert mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzen würde, dann wüsste er das. Dann würde er erkennen, dass ein Mangel nicht existiert. Die Bereitschaft Fachkräfte anzulernen oder weiterzubilden ist nicht vorhanden. Man will billige Fachkräfte, welche ohne Aufwand einsetzbar sind. Daran mangelt es.

Chris

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Wer ruft am lautesten nach Freiheit?

Offene Rangliste für Menschengruppen die mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheit und weniger Staat fordern
Die Liste lässt sich fortsetzen. Ein gewisser Trend ist zu erkennen. Freiheit und Eigenverantwortung fordern tendenziell diejenigen die vom Staat direkt oder indirekt profitieren. Sie wollen keine Freiheit, sondern sie wollen eine Bewahrung ihrer Privilegien.

Chris

Dienstag, 15. Oktober 2013

Angeblich funktioniert Armutsbekämpfung nicht

Trotz mindestens 400 Jahren gesellschaftlich organisierter Armutsbekämpfung ist es bis heute nicht gelungen, sie zu beseitigen, als überwunden und erledigt in die Geschichte zu verbannen. Weder in der Dritten noch in der entwickelten Welt. Verblüffenderweise gilt bis heute: Mehr Armutsbekämpfung schafft mehr Armut. Mehr Einsatz von Geld oder geldwerten Zuwendungen schafft mehr Arme. Oder verringert in der Dritten Welt höchstens kurzfristig und lokal ihre Anzahl, ist aber niemals nachhaltig.

Man baut sich eine Welt wie sie einem gefällt. Anders kann man sich diesen Artikel nicht erklären. Die USA hatten nach dem 2WK ein massives Umverteilungsprogramm. Die Armut sank genauso wie der Reichtum an der Spitze. Der Kuchen wurde gleichmäßiger verteilt. Scheinbar gibt es doch Methoden Armut zu bekämpfen.

Der Logik des Autors folgend gelang dies bisher nicht. Sein Argument, da man Armut nicht bekämpfen kann, sollte man es lassen. Lieber Autor, die Wirtschaftswissenschaften können keine Zusammenhänge der Wirtschaft vorhersagen oder ohne Widersprüche erklären. Folglich sollte man es lassen, da sie jede Menge Schaden anrichten.

Chris

Kritischer Spiegeljournalismus

Auf ad-sinistram wird das aktuelle Spiegel Cover dargestellt auf dem die Frage "Wie leben sie mit dieser Schuld Herr Assad" steht. Interessant, dass solche Fragen nur den anderen gestellt werden. Die USA verschießen Uranmunition und greifen Staaten ohne Grund an. Wurde George Bush gefragt wie er damit leben kann, natürlich nicht. Angela Merkel wurde nicht gefragt wie sie mit der Kunduz Schuld leben kann. Sie ließ die Bundeswehr in Afghanistan und stockte die Zahl der Soldaten auf. Die EU als Ganzes, das beinhaltet auch uns Bürger, lassen Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. Es interessiert uns nicht. Ich denke Assad und alle anderen können sehr gut mit ihrer Schuld leben. Das sollten die Spiegelredakteure wissen. Sie können sich schließlich selbst fragen. 

Chris

Montag, 14. Oktober 2013

Der Sieg des Kapitals von Ulrike Herrmann

Ein Buch das man jedem nur empfehlen kann. Es werden viele Beispiele aus der Vergangenheit und Gegenwart erbracht, welche Mythen der Neoliberalen wie auch der Linken eindrucksvoll widerlegen. So fragt sie, zu Recht, wie man von einer Marktwirtschaft reden kann, wenn 1% der Unternehmen in Deutschland 65% des Umsatzes generieren und dieses Bild in allen entwickelten Ländern ähnlich aussieht. Durch diese Aussage läutet sie ihre Argumentation ein, dass der Kapitalismus nicht ohne, sondern nur mit dem Staat gemeinsam existieren kann. Marktwirtschaft sei vielleicht gut, existiert aber in vielen Bereichen gar nicht. Die neoliberale Vorstellung eines freien Marktes setzt immerhin die freie Wahl voraus. Wie viel Wahl hat ein todkranker Mensch auf dem Gesundheits"markt"? 
Hier liegt auch das Grundproblem der Linken. Dort wird oft genug über Märkte geredet. Damit gestehen sie implizit den Neoliberalen zu, dass man die Märkte verbessern muss. Die Therapie ist unterschiedlich (Deregulierung vs. Regulierung), während das Ziel einer Verbesserung der Welt offiziell das Gleiche ist. Wenn man den idealen Markt und Wettbewerb weglässt, sieht man das Ganze von einem anderen Standpunkt und es geht um Organisation und Steuerung der Wirtschaft.

Warum Märkte oft gar nicht existieren
Die Voraussetzung, dass Märkte effizient sind, sind absurd und eigentlich nicht zu erreichen. Bestenfalls kann man diesen Zustand annähern.

Diese Annahmen werden für einen logischen Nachweis der Effizienz eines Marktes benötigt. Trifft man sie und glaubt damit die Realität abzubilden, dann spricht das nicht gerade für die Rationalität der Menschen. 
Man kann an diesen Punkten allerdings sehen, dass kaum ein Unternehmen diese erfüllt. Werbung soll nicht funktionieren. Apple lebt von Werbung von den persönlichen Präferenzen der Kunden. Homogenität der Güter kann in vielen Bereichen nicht erreicht werden. Wie wertet man zum Beispiel Medikamente mit Nebenwirkungen? D.h. selbst unter der Annahme eines Marktes wäre der Nachweis der unbedingten Effizienz gegenüber anderer Organisationsformen schwierig.
Noch schwieriger wird es, da die Grundvoraussetzung des Wettbewerbs, selten gegeben ist. Große Unternehmen arbeiten zusammen. Sie einigen sich auf Standards, teilweise stellen sie in bestimmten Regionen das einzige Angebot (Telekom, Energie im ländlichen Bereich). Eine Preisbildung über Wettbewerb findet nicht statt. Im Buch von Frau Herrmann wird dieses Thema deutlich genauer beschrieben. Zusammenfassen brauchen Investitionen, Sicherheit und Planbarkeit. Dies ist durch einen freien Wettbewerb nicht gegeben. 

Subventionen
Subventionen werden auch generell verdammt. Es wird gezeigt, dass diese älter als allgemein angenommen sind. Vor allem in der Nahrungsproduktion kann dies Sinn machen. In schlechten Anbaujahren würden Bauern von der Bildfläche verschwinden, welche später zur Versorgung fehlen würden. Auch hier ist die Planbarkeit und Kontinuität wichtig. Von einem Markt zu reden ist schwierig, da die Preise verzerrt werden.

Inflation-Deflation
In einem Bereich über Geld (sehr lesenswert) wird beschrieben, dass der Kapitalismus zur Deflation tendiert. Um Zinspolitik betreiben zu können, braucht man eine moderate Inflation. Spannend ist hierbei, dass der Leitzins festgelegt wird. Wenn der Leitzins, d.h. die Kosten für Geld, "willkürlich" festgelegt werden, wie kann der Finanzmarkt dann ein Markt sein?

Fazit
Ein spannendes Buch. Die große Frage, warum nicht schon die Römer den Kapitalismus erfunden haben wird versucht zu beantworten. Ich finde die Antwort schlüssig, was nicht heißt, dass diese richtig ist. Der Versuch von Frau Herrmann Kapitalismus und Marktwirtschaft als etwas Unterschiedliches darzustellen ist in meinen Augen geglückt.
 
Chris

Freitag, 11. Oktober 2013

Hunger in Europa, oder wie ich lernte was Merkels Europaliebe ist

Der größte Wirtschaftsraum der Welt, mit den reichsten Ländern der Welt und das Rote Kreuz muss Essen sammeln und austeilen. Was sagt das über unsere Gesellschaft aus, wenn ein paar Leute über zu hohe Belastungen durch den Staat jammern und nicht wissen wohin sie mit ihrem Geld sollen, gleichzeitig Menschen hungern müssen. Noch dreister ist, dass die Jammerer die Schuld an der Misere den Hungernden geben. Sie sind Schuld an der Krise, da sie zu viele Kredite aufgenommen haben, aber auch Schuld an ihrer Lage, weil sie eben keinen Spitzenverdienst haben. In Deutschland, zum Beispiel, wird die Idee einer Spitzensteuer verdammt, zu hohe Hartz 4 Sätze sind des Teufels und niedrigen Zinsen werden angemahnt. Viele können und wollen diesen Irrsinn nicht erkennen. Das Leben ohne Arbeit darf nicht lebenswert sein. Leistung wird dem Einkommen gleich gesetzt. Wer hat dem wird zur Belohnung weiter gegeben. Mit dieser Strategie sorgt man dafür, dass die Wirtschaft kollabiert und keine Zinsen generiert werden können. Man sägt den Ast ab auf dem man sitzt und wundert sich, dass man fällt.
Interessanterweise kommt der Spiegel in seinem Artikel nicht einmal auf die Idee, dass die deutsche Außenpolitik maßgeblich an der Misere mit Schuld trägt. Mutti ist keine Mutti für ganz Europa. Den Linken wird Europafeindlichkeit vorgeworfen, während Angela Merkel arme Menschen in die Suppenküchen des Roten Kreuzes treibt. Man kann nicht so viel Essen wie man kotzen müsste.

Chris

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Zugleich plädierte Friedrich für mehr Härte gegenüber wirtschaftlichen Migranten

Genau Herr Friedrich. Ich unterstütze sie vollständig. Schmeißt die Reichen aus den Städten. Sie treiben die Mieten und Lebenshaltungskosten. Diese wirtschaftlichen Migranten missbrauchen die EU-Freizügigkeit, um Steuern und Abgaben zu sparen. Große Konzerne sind noch viel schlimmer. In ihrer Not pflastern sie kleine Staaten mit Briefkästen zu. Herr Friedrich übernehmen sie. Wir brauchen ihre Härte. Die Härte die sie vor der US Regierung bezüglich des NSA Abhörskandals (die amerikanischen Stromunternehmer tun mehr gegen diese Datenkrake, als unsere Regierung) gezeigt haben war schließlich vorbildlich....

Aber im Ernst. Friedrich ist ein typisch rechter Politiker. Ein paar Wirtschaftsflüchtlinge werden das Abendland zerstören. Sie und nicht die Banken, Regierungen und Großenkonzerne sind es, welche die aktuelle Eurokrise verursachen. Friedrich schiebt die Schuld zu den Armen. Wären sie reich brauchten sie nicht kommen. Friedrich und andere aus diese Ecke schreien, wenn es um die Vermeidung des Islams gehen, WIR SIND EIN CHRISTLICHER KONTINENT. Das es im Christentum so etwas wie Nächstenliebe gibt, interessiert nicht. Friedrich zeigt in ganzer Klarheit, dass uns das Leid anderer nicht interessiert. Aber wir wollen ihre Leichen bitte nicht an unseren Stränden. Während wir uns am Abend Filme wie Oblivion ansehen können und nicht Verstehen wieso eine Gesellschaft auf einer Raumstation ignorant leben kann, während der Rest der Welt leidet.

Chris

Dienstag, 8. Oktober 2013

Menschen leben in einer Blase

Wir sind zutiefst gesellige Wesen. Wir sehen Sachverhalte aus der Perspektive unserer Freunde, nicht der von Fremden. Was Ungleichheit unter anderem bewirkt ist, statt einer einzigen Gesellschaft eine Vielzahl von Gesellschaften zu schaffen. Ungleichheit schafft eine weitere Trennschicht zwischen Dazugehörigen und den Außenstehenden.

Verhaltensökonom Dan Ariely, zitiert aus "Die Superreichen: Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite" von Chrystia Freeland.

Ariely beschreibt wie sich ein Filter über die eigene Wahrnehmung legt. Man existiert in einer Blase. Die Eliten gehen zur selben Schule oder Universität, sie arbeiten im gleichen Umfeld. Somit bestätigen sie sich in ihrer Wahrnehmung der Welt. Diese Absonderung wird verstärkt, wenn es starke Einkommensunterschiede gibt und die Durchlässigkeit zwischen diesen Unterschieden gering ist. Im Moment ist das der Fall. In den USA sitzen an den Spitzenpositionen der Unternehmen und der Politik Frauen und Männer aus Eliteuniversitäten. In Deutschland hat die Mehrheit des Bundestags einen akademischen Hintergrund. Wie sollen diese Entscheidungsträger die Welt der 99% wahrnehmen? Es geht nur in den seltensten Fällen.

Jeder der einen, kaum wertenden, Einblick in die Welt und die Gedanken der Superreichen erhaschen will, sollte sich das Buch von Chrystia Freeland durchlesen. Das geschriebene Zitat bringt ein Problem von vielen auf den Punkt. Im Buch werden sie aufgezeigt und erläutert warum Umverteilung durchaus sinnvoll sein kann. Das Buch ist selbst für Liberale sehr interessant, da es nicht den klassischen links-recht Dogmen folgt, sondern (zumindest für mich) neue Ideen und Einsichten brachte.

Chris

Montag, 7. Oktober 2013

Schäuble Interview

Ich beziehe mich bei dem Interview nur auf den ersten Teil. Dort geht es ums Geld. Schäuble verweist nur darauf, dass seine Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht sind. Damit ist für ihn der Staat leistungsfähig und gut. Ob die Ausgaben ausreichen, um Investitionen, Personal, Bildung, etc. vernünftig zu finanzieren interessiert nicht. Die schwäbische Hausfrau reicht. Das lieben die Menschen an ihm. Schäuble weiß, wie er mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen zu Zusammenhänge reagieren kann.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir angesichts der guten gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Entwicklung gut mit den vorhandenen Steuereinnahmen auskommen. Wir haben das in dieser Legislaturperiode ja bewiesen. 

Eine Steigerung von 74.5% des BIP auf 80.8%. Gleichzeitig jammern jetzt die Kommunen und Länder, zu Recht, dass es einen Investitionsstau in Deutschland gibt und die Infrastruktur verrottet. Sparen, nur um zu sparen, ist keine solide Haushaltspolitik.

Dieses Land hat einen gesamtstaatlichen Überschuss. Bei einem vernünftigen Haushaltsgebaren ist unser Staat gut zu finanzieren. Es bedarf keiner Steuererhöhungen.

Es ist interessant, dass Schäuble nur die Steuererhöhung hervorhebt. Die Linken wollten zwar Steuern erhöhen, aber auch senken und so die Umverteilung verbessern. Die Aussage, dass unser Staat gut finanziert ist, ohne zu sehen wie es um die Leistungen steht ist unsinnig. Genau hier irrt Herr Schäuble gewaltig. Die Hartz 4 Sätze sind nicht inflationsbereinigt gewachsen und die Renten auch nicht. Die Infrastruktur wird marode, die Gehälter im öffentlichen Dienst sind schwach gewachsen und Personal wurde abgebaut. Diese Zustände als Erfolg darzustellen ist etwas weltfremd.

warum das wohlhabende Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2013 die zweithöchste Pro-Kopf- Neuverschuldung von allen Bundesländern gemacht hat.
Woran liegt das?
Ganz einfach: Rot-Grün kann nicht mit Geld umgehen. 

Stimmt die anderen können nicht mit Geld umgehen. Darum wurde unter einer CDU  Regierung die Verschuldung von 67% des BIP auf 80% erhöht. Da Schäuble sich an sein Schmiergeld im Koffer nicht erinnern kann, fällt ihm dieser Widerspruch nicht auf.

Chris

Samstag, 5. Oktober 2013

Wiederholung: Reiche sind nicht zu stark belastet

Man muss folgende Frage immer und immer wiederholen. Wieso werden die reichsten der Gesellschaft angeblich zu stark belastet, wenn ihre Vermögen und Einkommen deutlich über den Wachstumsraten der Volkswirtschaften wachsen? Werden alle Menschen gleich belastet, dann partizipieren alle gleich. Selbst wenn dann die Prozentzahlen gleich wären, würden die Zuwächse in absoluten Zahlen immer noch sehr hoch sein, da die Basis der jeweiligen Einkommensgruppen unterschiedlich ist. Wieso darf sich eine kleine Elite bereichern und das nennt sich Marktwirtschaft, eine Mehrheit darf es aber nicht? Das kann kein Verfechter neoliberalen Glaubens begründen ohne auf Modelle zurückzugreifen die nachweislich nicht immer gültig sind. Wenn, z.B. die Effizienz des Marktes, nicht immer gilt, kann man diese manchmal gültigen Modelle nicht verwenden, um über Logik die Gerechtigkeit in der ungerechten Verteilung zu argumentieren.

(was hier für die USA exemplarisch an Zahlen vorliegt, gilt faktisch überall)

Chris

Freitag, 4. Oktober 2013

Was so passiert

Vor Sondierungsrunde: SPD-Chef Gabriel warnt vor Neuwahlen
Ziemlich durchsichtige Aussagen von der SPD Führung. Um leidige Neuwahlen zu verhindern, muss man auf Prinzipien verzichten und in die Große Koalition gehen. Die SPD kann nur verlieren, da sie kaum etwas von ihren Wahlprogramm umgesetzt kriegen wird. Das wenige was realisiert werden wird, wird Angela Merkel zugesprochen. Die SPD sollte die Grünen vorschicken und warten.

Unglück vor Lampedusa: Italiens Präsident fordert neue Asylgesetze
133 Leichen wurden angeschwemmt und es ist ein Drama. In Europa muss man das Elend erst sehen, um es zu Kategorisieren. Die hunderten Menschen die jedes Jahr auf dem Weg nach Europa sterben (sei es an Land in Afrika oder im Mittelmeer) verschandeln ja nicht die Strände. Ändern wird sich nichts. Man wird nur versuchen noch früher die Menschen aufzuhalten.


Maria Markantonatou: „Der Erfolg der griechischen Neonazis zeigt, wohin Austerität führen kann“ 
Mal sehen wie die wirtschaftsliberalen Politiker und Ökonomen, welche den Austeritätskurs befürworten diese Entwicklung sehen werden. Wer nur in Zahlen denkt und von rationalen Menschen ausgeht, versteht die Not der Bevölkerung nicht. In Modellen kann ein Mensch 5 Monate ohne Geld auskommen. In der Realität nicht. Das es den rationalen Menschen nicht gibt, sollten die Befürworter dieser absurden Modelle verstehen. Sie brauchen nur in den Spiegel zu schauen.

Mal eine andere Sicht auf das angeblich schlimme Fiat Money System.

Chris

Dienstag, 1. Oktober 2013

Raffelhüschen is back

Nachdem er es mit der Rentenversicherung versucht hat, ist nun die Krankenversicherung dran. Auch diese ist, aufgrund des demographischen Wandels, zu teuer. Sie ist unfinanzierbar. Raffelhüschen in Standardmanier extrapoliert munter vor sich hin und kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2050 der Beitragssatz 30% betragen könnte.

2050 womöglich auf 30 Prozent klettern

Interessant ist dabei das Wort womöglich. Es bedeutet so viel wie; vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Auf dieser Basis zu argumentieren, ist bestenfalls fragwürdig. Folgt man ihr trotzdem, zeigt sich, dass Raffelhüschen  von einer Zusammenlegung aller Kassen, privat wie gesetzlich, nichts hält. Denn es wären Beamte betroffen. Diese seien im Schnitt 10 Jahre älter und das würde die gesetzlichen Kassen erst recht sprengen. Erstaunlicherweise trifft das auf die privaten Kassen im Moment aber nicht zu. Diese können zu den höheren Leistungen noch Gewinne und Werbung finanzieren. Warum sollte dieser Transfer also nicht funktionieren. Ach ja, die Beamten. Raffelhüschen ist selber einer und möchte nicht auf seine schönen Vorteile verzichten. Stattdessen will er eine Entkoppelung des Gehalts von der Gesundheitsleistung. Es soll nur noch eine Basisleistung geben. Alles andere ist extra. Gerade körperlich anstrengende und verschleißende Arbeiten müssten dann, eigentlich, besser vergütet werden. Das wird aber nicht geschehen, da Menschen weder die Wahl haben, noch so weit planen. Das interessiert den Elfenbeinturmbewohner aber ganz und gar nicht. Es soll eine

20/ 30/ 40-Klassenmedizin

geben. Das die Kosten in den letzten 4 Jahren nur knapp oberhalb der Inflationsrate lagen wird nicht beachtet. Es interessiert den Herrn Professor auch nicht, dass seine Forderungen asozial sind. Wie gut Gesundheitsleistung nach Einkommenshöhe funktioniert sieht man in Schwellenländern und/oder den USA. Dort ist die Lebenserwartung u.a. wegen schlechter Gesundheitsversorgung niedriger als bei den Wohlhabenden. 
Raffelhüschen sollte folgendes erklären. Wir haben ein wirtschaftliches Wachstum von 1-2% je Jahr. Somit könnten wir 1-2% Ausgabensteigerung im gesamten Gesundheitssektor zulassen. Die Frage der Finanzierung ist ein anderer Punkt. Diese sollte so billig wie möglich sein. Somit fallen die Privatversicherungen raus. Einfache Logik und für einen Professor nachzuvollziehen. Da er scheinbar von den Rentenversicherern nicht mehr genug Geld bekommt, muss er in den Gesundheitsbereich ausweichen. Hierfür muss er die Solidargemeinschaftsidee verteufeln, indem er die folgenden zwei exemplarischen Punkte aufführt

Auf der Einnahmenseite wäre es sinnvoll Lohn und Gesundheit voneinander zu entkoppeln. Mehr Gehalt macht nicht kranker.

Die GKV kann auf Dauer nicht allen alles medizinisch Machbare finanzieren – wir müssen rationieren
Es ist immer wieder erstaunlich, dass Professoren, welche massiv vom Staat profitieren, so stark gegen staatliche Leistungen argumentieren ohne vor Scham rot zu werden. Wenn dies auf einem sachlich hohen Niveau stattfinden würde, wäre dies vertretbar. Allerdings verschweigt Raffelhüschen, dass es Produktivitätszuwächse gibt, das die höchsten Kosten in den letzten Lebensjahren anfallen, da man eben nur als gesunder Mensch deutlich älter wird. Es interessiert ihn nicht, dass der Anteil der Sozialleistungen am BIP nur marginal gestiegen ist. Er nutzt absolute, anstatt relative Zahlen. Er verwendet keine Inflationsbereinigung. Er extrapoliert 38 Jahre in die Zukunft. 1910 hätte dies die Vernachlässigung zweier Weltkriege bedeutet. 1970 hätte man die Wiedervereinigung vergessen. Diese Beispiele zeigen wie seriös dieser Mann ist. Er spielt alle statistischen Tricks aus, um die Interessen seiner Geldgeber Pseudowissenschaftlich zu verkleiden.

Chris