Freitag, 25. Februar 2011

Liberale Gedanken

1. Freiheit ist der wichtigste politische Wert. Klassische Liberale beurteilen eine Staatsformdanach, ob sie geeignet ist, die Freiheit des Individuums zu schützen.

Freiheit wird immer an den Anfang der liberalen Ideen gesetzt. Was aber ist diese Freiheit? Die Freiheit des einen ist immer die Einschränkung des anderen. Auch wird nicht definiert ob man politische, ökonomische, etc. Freiheit oder eben alles meint.

2. Individualismus: Das Individuum steht über dem Kollektiv. Deshalb dürfen die Interessen des Individuum nicht einem „Allgemeinwohl“ geopfert werden.

Im Prinzip eine gute Forderung. Leider arbeitet sie ein wenig gegen Punkt 4 wo die Herrschaft des Rechts gefordert wird. Recht kann nur über das Kollektiv eingefordert werden und wird zum Allgemeinwohl aller (von mir aus um die Freiheit zu vergrößern) definiert. Somit steht das Individuum wieder unter dem Kollektiv.

3. Misstrauen gegenüber politischer Macht: Macht ist die Fähigkeit, die eigenen Interessen gegen die konkurrierenden Interessen anderer durchsetzen. Klassische Liberale argumentieren, dass das Individuum selber am besten weiß, was am ehesten seinen Interessen entspricht, deshalb sollte man sie nicht mit Macht (=Zwang = Gewalt) zwingen, Dinge zu tun, die sie freiwillig nicht tun wollen.

Grundsätzlich stimme ich jedem Liberalen zum wenn er meint das man Misstrauisch gegenüber der Politik sein muss. Ich verstehe allerdings nicht wieso dies nicht auf alle Machthaber erweitert wird. Irgendwie scheint eine virtuelle, aber unüberwindliche Grenze zwischen Macht durch Reichtum und der Macht durch die Politik zu geben. In meinen Augen ist das Unsinn. Große Konzerne und reiche Menschen können ebenso unterdrücken und Ausbeuten wie es Staaten können. Formal könnten die sie rechtlich belangt werden. Real geschieht dies selten.

4. Die Herrschaft des Rechts: Gemeint ist ein höheres Prinzip, das es uns ermöglicht, das Regierungshandeln zu beurteilen. Ein Beispiel für eine solches Prinzip ist die Gleichheit vor dem Gesetz, ein anderes Prinzip besagt, dass sich auch die Regierung an geltendes Recht halten muss.

Dem kann man zustimmen. Allerdings ist die Umsetzung sehr schwierig. Denn auch die aktuelle Gesellschaftsform fordert das.

5. Die Zivilgesellschaft: Das sind auf Freiwilligkeit basierende Organisation, seien es die Familie, die Kirche oder Wohltätigkeitsorganisationen, auf der Ebene zwischen Staat und Individuum. Klassische Liberale glauben, viele gesellschaftliche Probleme können effizienter von jenen angegangen werden, die am ehesten mit den Individuen vertraut sind, die von bestimmten Problem betroffen sind, als von staatlichen Bürokraten, die keine oder nur eine begrenzte Ahnung von den Lebensumständen der Individuen haben.

Dieser Punkt ist etwas unscharf formuliert. Wer sind denn die Beamten, welche das gesamte soziale Leben bestimmen? Ist die allgemeine Förderung von Vereinen von Nachteil. Jeder kann trotzdem Wählen welchen Sport er macht.

6. Die spontane Ordnung: Ordnung meint die Existenz bestimmter Regeln, die eine gewisse Vorhersagbarkeit ermöglichen. Klassische Liberale glauben nicht, dass es eine bestimmte Organisation oder ähnliches braucht, damit sich eine Ordnung herausbildet, sondern, dass sich Ordnung ganz spontan einstellt, als Resultat freiwilliger Interaktion zwischen Individuen.

Wie diese Ordnung aussieht weiß allerdings kein Liberaler. In meinen Augen ein sehr wage These. Nach dieser These dürfte kein Damm gebaut und keine Lebensmittel für schlechte Zeiten gelagert werden. Die spontane Ordnung würde dafür sorgen, dass einge Menschen mit Schwimmhäuten überleben.Per se jegliche Planung und Steuerung (auch auf den Märkten) zu unterlassen, um einen Glauben zu folgen halte ich für falsch.

7. Freie Märkte: Der Staat bzw. die Regierung sollte nicht in den freiwilligen Austausch von Waren und Gütern zwischen Individuen eingreifen. Sie sollte Individuen nicht vorschreiben dürfen, wo diese zu arbeiten haben, wie viel sie zu sparen haben oder was sie bauen oder produzieren sollen. Die Geschichte lehrt uns, dass freie Märkte den Lebensstandart der Teilnehmer in vielfältiger Weise verbessern.

Punkt sieben ist derjenige auf den ettliche "Liberale" ihre Gedanken beschränken. "Die Geschichte lehrt uns, dass freie Märkte den Lebensstandart der Teilnehmer in vielfältiger Weise verbessern." ist ein Märchen. Wann exisitierten jemals freie Märkte. Die USA, Japan, Deutschland (gleich 2 mal) entwickelten ihre Wirtschaft mit einer protektionistischen Politik. Erst als die Wirtschaft entwickelt war wurden die Grenzen geöffnet. Auf dem Binnenmärkten sieht es ähnlich aus. Es gibt Lebensmittelstandards, technische Standards (bsp. in Elektroartikeln), etc. Dies sind alles Eingriffe in den Markt. Sicherlich würde die Salami vom Markt verschwinden, wenn erst 1000 Menschen gestorben wären. Wer möchte diesen Zustand.
Der freieste existierende Markt ist der Kapitalmarkt. Stabilität zeichnet ihn nicht aus.

8. Toleranz: Toleranz ist die Überzeugung, dass man sich nicht in Angelegenheiten einmischen sollte, nur weil einem selbst nicht zusagen. Damit ist nicht Beliebigkeit gemeint, sondern das moralische Prinzip, anderen nicht den eigenen Willen z.B. durch Regierungshandeln aufzwingen zu wollen.

Dem ist zuzustimmen.

9. Frieden: Gemeint ist die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Klassische Liberale wenden sich damit auch gegen eine interventionistische Außenpolitik und argumentieren, die zwischenstaatlichen Beziehungen sollten auf den sogenannten vier Freiheiten basieren: Freier Austausch von Kapital und Arbeitskräften, Menschen, Gütern und Dienstleitungen aber auch von Ideen.

Dem kann man auch zustimmen. Leider wurden zur Durchsetzung von Privatisierungen, Auflösung von Preiskontrollen und Liberalisierung der Märkte allzuoft Gewalt und Terror verwendet. Dieses Ideal mag funktionieren. Die Grundvorraussetzung wäre in meinen Augen eine Machtgleichheit innerhalb der Gesellschaft.

10. Der Minimalstaat: Die Aufgabe des Staates bzw. der Regierung ist es, das Leben, die Freiheit und das Eigentum seiner Bürger zu schützen. Nicht mehr und nicht weniger.

Eine sehr unscharfe Formulierung. Das Leben der Bürger soll geschützt werden. Wann fängt man damit an? Soziale Sicherungssystem sichern auch das Leben. Dennoch wird die Privatisierung der Selbigen propagiert. Wenn sich dann einige Bürger diese Sicherung nicht mehr leisten können hat der Staat seine Aufgaben nicht erfüllt. Fazit: Eine interessante Zusammenfassung der Kernaussagen des Liberalismus. In fast allen Punkten kann man mit Einschränkungen zustimmen. Die komplette Umsetzung ist aber unrealistisch. Es werden wenig klare, sondern eher nebulöse Ziele vereinbart. Die Welt ist komplexer als diese Thesen zugeben wollen (Beispiel freier Markt).

Quelle: Gehirnschluckauf

Chris

Minderwertigkeitskomplexe

Ich frage mich, ob unsere Eliten ihre Minderwertigkeitskomplexe oder Traumata abbauen müssen. Da gab es Schäuble, welcher bekanntlich angeschossen wurde und eine Terrorwarnung nach der anderen als Innenminister in Umlauf brachte. Dan gab es den Herrn Sarrazin. Dessen Sohn von Hartz 4 lebt. Ich schätze das hat der arrogante Vater dies nicht verkraftet. Nun kommt Herr Guttenberg, welcher mit seinem Doktortitel beweisen wollte, dass nicht die Herkunft sondern Leistung im Leben entscheidend sind. Vielleicht sollte man alle Personen bevor sie in hohe Ämter kommen psychologisch auf solche Macken testen? Uns bliebe viel erspart.

Chris

Mittwoch, 23. Februar 2011

Statistische Tricksereien

Im Artikel "Reformagenda 2010 – Strukturreformen für Wachstum und Beschäftigung" von Karl Brenke und Klaus F. Zimmermann vom DIW kann man exemplarisch darstellen wie mit man mit Hilfe von kleinen Tricks die Ergebnisse in ein positives Licht rücken kann. Dabei soll nicht über die Arbeit im Allgemeinen geurteilt werden. Abbildung 5 zeigt in zwei Diagrammen jeweils zwei Kurven. Diese stellen sowohl das Arbeitsvolumen, als auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten dar. Die Bezugsgrößen im linken Diagramm ist das Jahr 1998 und es geht bis 2001. Im rechten wird als Bezugsgröße (jeweils 100) das Jahr 2005 gewählt und es geht bis 2008. Wieso fehlen die Zwischenjahre? Das liegt ganz einfach daran, dass das Arbeitsvolumen aller beschäftigter Arbeitnehmer 2008 nicht höher war als 2001. Das Jahr 2005 war gewissermaßen die Talsohle des Arbeitsvolumens. Durch die Wahl des Normierungsjahres sieht es nach einer guten Steigerung aus. Nun wird im Text darauf Bezug genommen, dass die Steigerung des Arbeitsvolumens im dargestellten Zyklus (2005-2008) stärker ausgefallen war als in jenem zuvor. Schaut man sich das Arbeitsvolumen 1997 an dann sieht man, dass dieses niedriger war als 1998. Die Wahl der Bezugsgröße kann also die Ergebnisse in einem anderen Licht darstellen. Die Fixierung auf die Steigerung ist für die Menschen im Grunde uninteressant. Die Zahl der Arbeitsplätze sind es. In realen Zahlen sieht man, dass sowohl das Arbeitsvolumen als auch die Arbeitsplätze von Vollzeitstellen gesunken sind (bezogen auf den vorgehenden Zyklus). Dies ist nachvollziehbar, da zwei 400 Euro Jobs günstiger sind als eine 800 Euro Stelle (für den Arbeitgeber). Aus diesem Grund sinkt die Arbeitslosigkeit ohne die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Chris

GfK, IFO-Geschäftsklimaindex Märchenstunde

Im aktuellen Wirtschaftsquerschuss wird anhand von realen Daten die Stimmungsmache der Erwartungsindikatoren widerlegt. Man sollte auch skeptisch sein, wenn nicht die real erreichten Ergebnisse gefeiert werden, sondern die Erwartung der zu erreichenden Ziele. Schaut man sich die Diagramme an dann wird deutlich, dass Lohnsenkungen kein Mythos sind. Auch das es wirtschaftlich in Deutschland wieder deutlich nach oben geht, gehört ins Reich der Märchen. Wie rosig es aussieht erkennt man daran, dass die Lebensversicherer ihren Garantiezins senken müssen. Die Zinsen sind niedrig und werden es wohl auch noch eine Weile bleiben. In meinen Augen wird sich die Eurozone nämlich nicht so schnell erholen. Dazu sind die wirtschaftspolitischen Interessen zu gegensätzlich. Alle Nettoimportländer sollen sparen, aber dabei sollen sie weiter deutsche Artikel importiere. Wie das gehen soll ist keinem der Experten so richtig klar. Sicher ist nur, dass wenn Deutschland das erste mal Nettoimporteur wird, die Wettbewerbsfähigkeit wieder ins Zentrum rückt. Dann werden der unflexibele Arbeitsmarkt und die angeblich zu hohen Löhne wieder thematisiert und eine Agenda 2020 wird initiiert. Wie schön, dass Menschen vernunftbegabte Wesen sind und aus ihren Fehlern lernen.

Chris

Dienstag, 22. Februar 2011

Staatsverschuldung

13. Eine Finanztransaktionssteuer (FTS) ist ökonomischer Unfug.

Ziel der FTS ist es, die „Spekulation“ einzudämmen und mehr Stabilität der Märkte zu erreichen. Man meint, ein Weniger an Umsatz bringe ein Mehr an Stabilität.
Richtig ist das genaue Gegenteil: Erhöhte Transaktionskosten verstärken die Volatilität der Märkte.
Warum? Bei Umsätzen an Kapitalmärkten treffen unterschiedliche Markterwartungen aufeinander und schlagen sich in einer Kurskorrektur nieder. Werden viele kleine Korrekturen wegen der steuerbedingt hohen Kosten des Handels unterbunden, kommt es nur beim Überschreiten von Schwellenwerten zum Handel und damit zu stärkeren Ausschlägen. Die kontinuierliche Verarbeitung von Informationen wird durch eine FTS erschwert.

Der Computerhandel mit beliebig extrapolierenden Modellansätzen führt also zu einer Stabilisierung der Märkte? Im nächsten Punkt wird die Abwanderung des Handels in steuerfreie Regionen angesprochen. Dies ist der Punkt wieso eine FTS wenig bringen würde. Wenn alle Länder diese Einführen, dann wird er kurzfristig Handel etwas eingdämmt. Dadurch werden die Reaktionszeiten länger und eventuell wird nachhaltiger Investiert. Wenn nur die Kurse der nächsten Pikosekunden interessieren, dann wird man kaum langfristig investieren. Alle die es tun wollen, werden durch eine FTS faktisch nicht beeinflusst, da diese erst beim Handel gezahlt werden muss.

Bei der Konsolidierung kommt es darauf an, die Ausgaben zu kürzen. Abgabenerhöhungen sind weit weniger geeignet. Dies beruht auf den Wirkungen auf das wirtschaftliche Wachstum. Kürzungen der Staatsausgaben, insbesondere der „konsumtiven“ Ausgaben, fördern mittelfristig Wachstum und Beschäftigung.

Ein weiterer typischer Punkt der INSM Ökonomen. Bevor sie solche Behauptungen aufstellen sollten sie schreiben: "Unsere Modellannahmen zeigen, dass...". Das interessante an dieser Aussage ist, dass mittelfristig als Zeitspanne nicht definiert wird. Somit ist die Aussage immer richtig. Die Wirkung massiver Ausgabekürzungen ist aktuell in Griechenland zu beobachten. In ettlichen vom IWF verordneten Sparorgien führte dies zu ähnlichen Resultaten. Die Armut stieg in den meisten Fällen an, ebenso die Arbeitslosigkeit. Nachhaltiges Wachstum war selten zu sehen und wird auch in Griechenland in den nächsten 5 Jahren nicht zu sehen sein.

Quelle: INSM

Chris

Empfehlung

Eine Analyse der Belastungen der erwerbstätigen Bevölkerung im Verhältnis zu nichterwärbstätigen. Diese Statistiken sollte sich einige durchlesen, wenn sie von der Kostenexplosion der Sozialsystem reden.

Chris

Montag, 21. Februar 2011

Dauerboom

Wie sehr sich die Meldungen doch gleichen:

Schäuble erwartet Dauerboom

Auch in der Bundesregierung gibt man sich optimistisch: Laut der aktuellen Prognose für 2011 steigt das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 2,3 Prozent. Für 2012 geht die Regierung von einem Wachstum von 1,8 Prozent aus.

Dabei hatte auch 2007 der IWF ein starkes Wachstum vorhergesagt, welches just im nächsten Jahr deutlich geringer ausfallen sollte (nur noch 0.7%). Man sollte also diesen Prognosen nicht allzuviel Aufmerksamkeit widmen. Die Euro Krise ist noch nicht ausgestanden. Am deutschen Arbeitsmarkt tut sich auch sehr wenig. Der Binnenmarkt entwickelt sich seit Jahren nicht. Wo soll der Dauerboom herkommen? Im Euroraum werden Sparprogramme erzwungen. Wenn dort gespart wird, dann fallen die Hauptimportländer der deutschen Produkte weg. Somit stellt sich die Frage wohin exportiert werden soll. Am Binnenmarkt wird sich auch nichts tun. Zwar gibt es mehr Arbeitsstellen, allerdings sind dies primär Teilzeitstellen. Dementsprechend niedrig wird die Entlohnung sein. Die effektive Kaufkraft wird also nicht steigen., die Zusatzbelastungen aber schon (private Vorsorge, höhere Gebühren bei Behörden). Bezeichnend ist, dass der IFO Geschäftsklimaindex auf einem Rekordhoch ist. Nur leider ist es so, dass die Unternehmen aus der Politik die Worte "starkes Wachstum" hören. Kein Wunder das diese dann positiv gelaunt sind. Ob die Aussagen mit der Realität zusammenhängen weiß man nicht.

Chris

Fachkräftemangel?!

Hat man sich keine, dann baut man sich eines. Ein dramatisches Thema, welches sowohl Industrie als auch die aussterbenden Deutschen interessiert ist der Fachkräftemangel. Dumm nur, wenn es keine Anzeichen für dessen Existenz gibt. Dabei war das Thema eines mit wenig Fehlerpotential. Hörte die Wirtschaft auf zu murren, dann konnte man sich feiern lassen. Murrte sie, dann schnürte man ein Bildungspaket. Zwar wurde nicht mehr Geld ausgegeben als vorher und eigentlich hat sich nichts verändert, aber gemacht wurde dennoch etwas. Auch verleiht der Fachkräftemangel der leidigen Demographie- und Rentendebatte etwas mehr Nachdruck. Da die wenigen Jungen zu dumm sind, da müssen halt die Alten länger arbeiten. Wenn es einen Fachkräftemangel gäbe, dann hat die Wirtschaft mittels Weiterbildungen für die Behebung zu sorgen. Seit Jahren steigen nur die Teilzeitstellen. Viele Menschen würden es sicher begrüßen, wenn sie eine passende Vollzeitstelle nach einer Weiterbildung erhalten könnten.

Chris

Donnerstag, 17. Februar 2011

Wettbewerbsfähigkeit

Wettbewerb ist das heilige Mantra der Marktwirtschaft. Existiert genug davon, dann werden sich alle Probleme in Luft auflösen. Ein gewisser Dr. Rolf Kroker auf der INSM Blog kommt zu dem Schluss, dass stark schuldenbelastete Staaten wie Griechenland wettbewerbsfähiger werden müssen. Dies ist in so weit richtig, weil sie nur dadurch Außenhandelsdefizite abbauen können. Er stellt hierfür einen sechs Punkte Plan vor:

Um sein Ziel zu erreichen, sieht der so genannte „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“ sechs Maßnahmen vor:

  1. Die verfassungsrechtliche Verankerung einer Schuldenbremse
  2. Die Einführung nationaler Krisenbewältigungsregime für Banken
  3. Die Anpassung des Rentensystems an die demographische Entwicklung
  4. Die gegenseitige Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen zur Förderung der Arbeitsmobilität in Europa
  5. Den Verzicht auf inflationsbedingte Lohnindexierungen
  6. Die Schaffung einer einheitlichen Bemessungsgrundlage bei der Körperschaftsteuer
Die Frage ist, ob sich mit diesen Vorschlägen tatsächlich die Ungleichheit innerhalb der EU abbauen lässt.
Punkt 1: Man kann von einer Schuldenbremse halten was man will. Auf jeden Fall nimmt sie den Staaten den Spielraum innerhalb von Krisen zu agieren. Aktuell sehe ich folgendes Problem. Um einen Schuldenstopp zu erreichen gibt es Wachstum und Sparen. Mit dem Sparen versucht sich Griechenland gerade. Im Gegenzug bricht die Wirtschaftskraft des Landes ein. Die Investitionen gehen zurück und die Arbeitslosigkeit steigt. Ein wirtschaftlicher Aufholprozess sieht anders aus. Während der langen Talsohle der Depression können die anderen EU Länder weiter wachsen. Der Abstand nimmt also eher zu als ab.

Punkt 2: Ein nationales Krisenbewältigungsregime für Banken ist nett gemeint, wird der EU allerdings nicht helfen. Ziel soll der Wettbewerb sein. So wurden in Irland die Banken ins Land gelockt, indem man ihnen niedrige Steuern gewährte. Das Irland jetzt auf rein nationaler Ebene diese Banken stützen soll halte ich für unmöglich. Der Druck für eine Rettung wird aus dem Ausland kommen. Gleichzeitig dürfen aber keine neuen Schulden aufgenommen werden. Dies ist vielleicht ein netter Ansatz, aber im Endeffekt unrealistisch. Die Staaten müssten im Vorfeld überlegen, ob sie sich einen Crash der Banken leisten könnten oder nicht. Dementsprechend werden diese dann zugelassen. In einem freien Markt gestaltet das sich mehr als schwierig.

Punkt 3: Die Anpassung des Rentensystems an die demographische Entwicklung fördert in meinen Augen nicht die Wettbewerbsfähigkeit. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters macht in meinen Augen genau dann Sinn, wenn die Arbeitslosigkeit sehr niedrig ist. Genau dann gibt es nicht genug Menschen, welche die Güter für die Bevölkerung produzieren. Interessanter ist die Quote Arbeit/nicht Arbeit. Da sieht man, dass die arbeitende Bevölkerung zwar mehr Rentner durchfüttern muss, aber weniger Arbeitslose. Das ein Land produktiver wird, weil die Menschen später in Rente gehen ist zu bezweifeln. Durch die höher Zahl Menschen am Arbeitsmarkt steigt der Lohndruck nach unten. Dies führt zum sinken der Löhne. Führt man dies konsequent in ganz Europa ein, dann passiert nichts.

Punkt 4: Dieser Punkt ist in meinen Augen einer unsinnigsten. Für die Menschen ist es durchaus zu wünschen, dass sie sich frei auf dem europäischen Markt bewegen können. Für sie ist es gut, wenn sie ohne Probleme im Ausland Arbeit finden. Wieso wird dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der armen Länder gesteigert. In ihrem Interesse wäre es, wenn die gut ausgebildeten Menschen im Land blieben. Der Vergleich zum Fußball drängt sich auf. Bayern München ist nicht erfolgreich, weil sie aus München kommen. Sie sind erfolgreich, weil sie das Geld haben um sich talentierte Spieler zu kaufen. Durch diese Talente gewinnen sie regelmäßig die Meisterschaft und haben somit wieder Geld um sich die Talente zu kaufen. Ein absolut freier Arbeitsmarkt bedeutet, dass für die talentierten Spieler nicht einmal mehr Ablöse bezahlt werden muss. Wie dies kleinen Mannschaften helfen soll mit den großen gleichzuziehen erschließt sich mir nicht.

Punkt 5: Löhne sollten (zumindest im privaten Sektor) zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern ausgehandelt werden. Wenn die Löhne schwächer als die Inflation steigen, dann fällt die Kaufkraft. Dies kommt den Effekten der Sparprogramme mittelfristig schon sehr nahe. Nicht alle Länder der EU können Netto mehr exportieren. Irgendjemand muss die Importe Schultern. Da die starken Länder mittelfristig nachziehen werden, steigert man mit dieser Methode weder den Wohlstand noch den Wettbewerb.

Punkt 6: Ich halte es mit Heiner Flassbeck, welcher sinngemäß meinte: "Das Problem ist nicht die Besteuerung, sondern was besteuert wird." Man kann zwar eine einheitliche Bemessungsgrundlage festlegen, aber wenn weiterhin von den Ländern definiert wird was zum Einkommen gehört und was nicht, dann wird es weiterhin kompliziert bleiben (Dividenden waren in Deutschland mal Einkommen). Man kann diesen Vorschlag also leicht umgehen.

Man sieht an dem Programm, dass es die Probleme im wesentlichen auf nationaler Ebene angehen will. Europa ist aber ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit einer einheitlichen Währung. All die vorgeschlagenen Elemente können (ob sinnvoll oder nicht) ebenso von den starken Ländern durchgeführt werden. Es herrscht also ein Wettbewerb zwischen Löhnen auf den Rücken der Arbeitnehmer. Innovation und Wohlstand wird dadurch nicht gefördert.

Chris

Mittwoch, 16. Februar 2011

Leistung

Hartmut Finkeldey möchte folgenden Spruch über das Bett seiner Tochter hängen

der eine schreibt dreist ab, um sich mit dem Doktortitel zu schmücken, die andere – unsere liebe Frau Schröder – lässt sie von ihren Angestellten herstellen. Ich werde meiner kleinen Tochter, die bald in die Schule kommt, Fotos der beiden übers Bett hängen, damit auch sie es mit Fließ und Arbeit zu etwas bringt. Kinder brauchen Vorbilder.


Chris

Dienstag, 15. Februar 2011

Frage

Ist es eigentlich Zufall, dass die Abkürzung Hartz 4 einer Seuche ähnelt (H IV)?

Chris

Bundeswehr buhlt um Geringqualifizierte

Angesichts der demografischen Entwicklung sowie der anstehenden strukturellen Anpassungen der Bundeswehr werden künftig verstärkt auch junge Menschen mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung beziehungsweise ohne Schulabschluss personalwerblich anzusprechen sein


Dies ist also ein Teil der großen Bundeswehrreform. Die Unterschicht soll für die Verteidigung des Reichtums zur Armee gehen (keine Reform, war faktisch schon immer so). Gezielt sollen schlecht gebildete Menschen gefragt werden. Diese haben wenig Hoffnung auf eine reguläre Stelle und eher zusagen. Auch werden sie tendenziell weniger die moralischen Aspekte hinterfragen und sind noch besser als nichthinterfragende Befehlsempfänger geeignet, als besser ausgebildete Personen. Ich frage mich wann jemand auf die Idee kommt, dass eine Arbeitspflicht für Hartz 4 Empfänger der Bundeswehr eingeführt werden sollte.

Quelle: Spiegel

Chris

Angst vor dem Islam

Ein nettes Video wurde bei BlogIG eingestellt. Es zeigt wie fanatisch und irrational der Hass/Angst vor dem Islam mittlerweile ist. Solche Videos sollten uns eine Warnung sein. Zwar würde einigen Menschen in Europa auffallen, dass der Gottesstaat in Europa nicht so bald entstehen würde, bei den Einschätzungen gegenüber all den anderen Ländern wäre ich mir nicht so sicher. Nur weil jemand in einer großen Fernsehshow seine Geschichten erzählen darf heißt das noch lange nicht, dass diese seriös sind.

Chris

Sonntag, 13. Februar 2011

Dominanz der Märkte

Ein interessanter Punkt ist mir beim lesen von Schockstrategie von Naomi Klein aufgefallen. Die Märkte sind keineswegs so unabhängig und ausgeglichen wie es immer wieder behauptet wird. Wenn eine Regierung ihre Wirtschaftspolitik gegen den Trend ausrichtet und somit international agierenden Firmen kurzfristige Gewinne verbaut, dann wird dieses Land von den Märkten bestraft. Zwar könnten die gleichen Unternehmen über einen längeren Zeitraum erheblich mehr Gewinne erarbeiten, weil die Kaufkraft der Menschen steigt und/oder die Länder deutlich stabiler sind, aber dies wird nicht in betracht gezogen.

Chris

Freitag, 11. Februar 2011

Privatschulen

Über diesen Artikel habe ich mich gefreut."Warum Privatschulen schlechter sind als ihr Ruf?" Die Gründe für den guten Ruf haben in meinen Augen viele Ursachen. Erst einmal sind tendenziell weniger Ausländer auf diesen Schulen. Ebenso gibt es weniger arme Kinder dort (nach Sarrazins Genthese sind arme Kinder ja dumm). Ein weiterer Punkt ist die Werbung der Schulen. Eine öffentliche Schule betreibt sie nicht. Das der Wettbewerb im Schulwesen gefördert wird widerlegt diese Studie. Die Frage ist ja auch wie ein solcher Wettbewerb aussehen soll. Sollen die Kinder besonders gute Noten bei einem Zentraltest bekommen oder hinterher einen guten Job. Ersteres erlangt man, indem man stupide solch Tests übt ohne wirklich etwas zu lernen (außer diese Tests zu lösen). Der zweite Vergleichwert ist hinfällig. Man braucht nur an Eliteschulen und Universitäten schauen, welche über ihren Namen und die Beziehungen den Start ins Berufsleben verbessern. Ein wirklicher Konkurrenzkampf ist in meinen Augen nur schwierig möglich. Man kann zwar auf den Preis schauen, aber die dafür erhaltene Leistung ist schwierig zu ermessen. Solche Dinge werden gerne ignoriert, wenn es darum geht das Schulsystem weiter zu privatisieren.

Chris

Produktivität und Leistung

Ich habe ein interessantes Beispiel gefunden, welches zeigt wie schwierig Leistung oder Produktivität des Einzelnen in einem arbeitsteiligen System zu bestimmen ist. Die Kernfrage: "Wie bestimmt man die Leistung oder Produktivität eines Getriebes im Auto?" Auf einer gewissen Mikroebene misst man einfach die Energie, welche in das Getriebe hinein geht und diejenige die heraus kommt. Über den Wirkungsgrad könnte man dann etwas über die Leistungsfähigkeit aussagen. Geht man nur einen Schritt weiter und fragt worin denn das Ziel eines Autos besteht, dann ist die Aussage über ein gutes Getriebe erst einmal hinfällig. Schließlich muss ein Auto fahren. Wenn mein Auto keinen Motor hat, dann kann das Getriebe die beste Leistung bringen und ist dennoch überflüssig. In einer komplexen Volkswirtschaft sieht das ähnlich aus. Leistung lässt sich selten messen. Darum müssen all die Phrasen über Leistungsträger, den Niedriglohnsektor, Spitzengehälter, etc. welche mit Leistung und/oder Produktivität daherkommen, heiße Luft sein.

Chris

Donnerstag, 10. Februar 2011

HRE

Wurde nicht für einigen Jahren noch behauptet, dass die Garantien für die HRE nicht gleichzusetzen seien mit einer Auszahlung. Nun wird angefangen über ihre Auflösung zu diskutieren. Wir werden sehen wie es weiter geht.

Chris

Mittwoch, 9. Februar 2011

Explodierende Sozialkosten

Immer wieder werden die Kosten des aufgeblähten Sozialstaats ins Feld geführt. Schauen wir uns die Statistiken der letzten 45 Jahre an. Ab 1976 stagniert der Anteil der Sozialleistungen am BIP faktisch. Durch die Wiedervereinigung gab es einen Anstieg, welcher nicht deutlich über den Werten von 1976 lag. Wenn man die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeitsmarktlage gegenüber stellt, dann war der Sozialstaat in den 70er und 80er Jahren deutlich aufgeblähter als heute. Interessant wird es besonders dann, wenn man die Sozialleistungen von West und Ost trennt. Das Sinken der Gesamtleistungen wurde durch die schlechte wirtschaftliche Lage des Ostens verhindert. Die hohe Arbeitslosigkeit verursacht hohe Kosten. Auf die Idee dies zu ändern kommen die wirtschaftlichen Berater der Bundesregierung nicht. Dort wird eher über die Soziale hängematte gewettert. Wieso bei Verkleinerung selbiger, die Arbeitslosigkeit dennoch nicht signifikant sank beantwortet keiner von ihnen.

Chris

Bahnnetz

Egal was man des USA vorwirft dort gibt es wenigstens noch Ideen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Präsident Obama baut in der schweren US Krise das Bahnnetz aus. Die Erfolge dafür werden andere nach ihm feiern. Diese Investition wird sich lohnen. Denn durch elektifizierte Bahnstrecken lässt sich leichter Solarstrom schicken, als durch Autos. Der Umwelt ist es also zuträglich, der Wirtschaft sowieso. Stahl für Schienen wird gebraucht. Die Züge müssen gebaut und gewartet werden. Viel benötigtes Personal lässt sich nicht in andere Länder auslagern. Somit ist dies eine Investition die sich lohnen wird. In Deutschland besteht dagegen die Vision und Investition darin, einen Bahnhof zu bauen den eigentlich niemand will.

Chris

Dienstag, 8. Februar 2011

Inflation

Ob die Unternehmen die Preise erhöhen, ist häufig abhängig von ihrer Marktmacht. Dort wo kein oder wenig Wettbewerb herrscht, kann das Management seine Preisvorstellungen und Verteilungsansprüche durchsetzen. Die Energie- und Nahrungsmittelmärkte sind nur die prominentesten Beispiele. Hier sind Politik, Kartellamt und Regulierungsbehörden aufgefordert gegen die marktbeherrschende Stellung einzelner Unternehmensgruppen vorzugehen. Ordnungspolitischer Anspruch und Realpolitik klaffen jedoch bei Brüderle, Westerwelle & Co weit auseinander. Wer aber ständig über Inflationsgefahr redet, darf von Marktmacht nicht schweigen.

Dass das Leben in den letzten Monaten teurer geworden ist, darf für die Gewerkschaften kein Anlass sein, sich in Bescheidenheit zu üben. Mittel- bis langfristig steht uns keine Inflation ins Haus. Für die Preise sind noch immer die Unternehmen verantwortlich. Ihre Gewinnansprüche entscheiden letzten Endes über die Höhe der Güterpreise. Lohnzurückhaltung ist kein Schutz vor Inflation, sondern Futter für die Gewinne.


Das sind wahre Worte des Tagesspiegel. Auf duckhome wird passend gefragt

Wenn jemand z.B. jede Minute eine 500 Euro teure Auspuffanlage fertigstellt und dafür 20 Euro Stundenlohn bekommt, um wieviel Prozent müsste dann der Preis der 500 Euro teuren Auspuffanlage steigen, um selbst eine 10-prozentige Lohnerhöhung gegenfinanzieren zu können?


Wenn man natürlich das einfache Weltbild hat, dass Löhne = Inflation ist dann kann man dies nicht sehen. Wieso die Gewinne dabei im Übrigen nie eine Rolle spielen wird nicht erklärt. Denn ein Steigen der Selbigen hat scheinbar keinen Einfluss auf die Inflationrate. Dabei wird immer behauptet, das die Gewinne letztenende auch konsumiert werden.

Chris

Zitat

Heiner Flassbeck schreibt in seinem Buch 50 Dinge die sie über Wirtschaft wissen sollten gleich am Anfang

Gewinne in dem Sinne, wie sie sich jeder Mensch ohne Ökonomiestudium vorstellt, gibt es in dieser Vorstellungswelt schlicht nicht. Es gibt keinen Vorsprung, den ein Unternehmen vor seinen Konkurrenten erzielen kann, keine temporären Monopolsituationen, keine Marktführerschaft, keine Innovationen, mit denen man anderen Marktanteile abnehmen kann, und folglich, das ist das Entscheidende, gibt es einfach keine wirtschaftliche Enwicklung, sondern nur Stillstand oder bestenfalls ein vom Himmel fallendes stetiges Wachstum, das niemand erklären und niemand beeinflussen kann.

und weiter

Die zentrale Idee, mit der die moderne Wirtschaftspolitik in Deutschland hantiert und in der sie von Unternehmerverbänden heftig unterstützt wird, sieht die Existenz von richtigen Unternehmern überhaupt nicht vor.

In verschiedenen Quellen habe ich diese Idee schon gelesen. Die liberalen Wirtschaftsmodelle lassen keine Fluktuationen, nur das Gleichgewicht zu. Jeder Zustand der nicht zu einem Gleichgewicht tendiert ist auf den Einfluss des Staates zurückzuführen. Interessant ist, dass sich dieses ominöse Gleichgewicht immer einstellen soll. Nur wann wird nicht gesagt. Damit haben sich die Modellbauer fein aus der Affäre gezogen. Sie haben eine Ausrede warum ihre Modelle nicht richtig arbeiten und sie erklären nicht, wann das Optimum erreicht wird. Dies hat politisch durchaus seinen Charme. Im ersten Fall kann man endlos über den zu "fetten" Staat klagen, welcher sich überall einmischt. Im zweiten Fall kann man immer wieder behaupten, dass mehr getan werden müsse, um das Ziel zu erreichen. Faszinierend ist, dass die Argumentationsstruktur in meinen Augen sehr einer Religion ähnelt. Wenn Gott dir nicht hilft, dann bist du nicht gläubig genug. Ähnliche Versuche wurden unternommen, um das scheitern des Realkommunismus nicht der Ideologie, sondern den Menschen in die Schuhe zu schieben. Dabei sollte das Gesellschaftssystem an die Menschen und nicht umgekehrt angepasst werden. Viele der neoliberalen Wirtschaftsideen die Flassberg erwähnt sind lächerlich. Das Problem ist, dass niemand sie klar formuliert. Wir sind durch eigene Erfahrung (Gürtel enger schnallen), Medien und Titel (Prof. Sinn, etc.) geblendet. Der Punkt ist, dass ettliche Menschen dieses Spiel langsam aber sicher durchschauen. Die Löhne sinken seit Jahren, die Zahl der Hartz 4 Empfänger liegt bei 7 Millionen. Ein wahres Arbeitsmarktwunder würde ich sagen. Nach der neoliberalen Theorie müsste der Arbeitsmarkt deutlich besser dastehen. Ein weiteres Beispiel ist die Sparquote. In kaum einem europäischen Land ist sie so hoch wie in Deutschland. Dennoch sind die Nettoinvestitionen vergleichsweise niedrig. Solche Beispiele lassen sich fortsetzen. In Deutschland interessiert das niemanden.

Chris

Montag, 7. Februar 2011

Anzeigen gegen George W. Bush

Die jüdische Organisation, die ihn dazu eingeladen hatte, sprach von "intellektuellem Terrorismus" derer, die gegen den Besuch protestierten. Mehrere Organisationen haben in der Schweiz gegen den Ex-Präsidenten Anzeige erstattet - insgesamt sollen es 17 sein.

Eigentlich braucht man diese Aussage gar nicht kommentieren. Weil man unbedingt Geld von George W. Bush haben möchte wird mal eben über seine Verbrechen hinweggesehen. Das Argument der Immunität ist keines. Sonst wäre der internationale Gerichtshof vollkommen überflüssig. Ex-Präsident Bush hat Folterungen genehmigt. Nun sollte er sich auch den Konsequenzen stellen.

Chris

Freitag, 4. Februar 2011

Entwicklung des Begriffs Neoliberlismus

Ein kurzer Überblick über "den" Neoliberalismus von Bernhard Walpen. Er zeigt die verschiedenen verfolgten Ansätze und die Entwicklung.

Chris

Export - Import

Ein schöner Artikel auf dem weißgarnix Blog. Er verdeutlicht an einem einfachen Beispiel die Mechanismen des Exports. Auf die Frage warum Deutschland sich so auf den Export stürzt bekam ich folgende Antwort

Genau so ist es. Die positive Wirkung des Exportüberschusses zeigt sich natürlich in den BIP-Zuwächsen – daher auch die politische Motivation, ihn zu fördern.

In Zeiten des Goldstandards hätte eine Erhöhung der Devisenreserven wie in a) und b) einen Zufluss an (ausländischem) Gold bedeutet -> Merkantilismus. Der steckt womöglich auch noch in den Köpfen des einen oder anderen Politikers.


Der Schein der heilen Welt lockt unsere Politiker und Wirtschaftseliten. Denn egal wie man es dreht mit dem Kapital aus den Exportüberschüssen kann man nur Importe bezahlen.

Chris

Donnerstag, 3. Februar 2011

Good News

Demokratisierung in Ägypten: Wenn die EU es wirklich ernst meint, dann könnte die Demonstrationen doch etwas gebracht haben.

Pispers ist zurück: Eine gute Analyse zu den aktuellen Ereignissen in Afrika.

Wasser Volksentscheid: Die Geheimverträge zwischen Berlin und den privaten Anbietern sollen endlich offen gelegt werden. Mich wundert, dass dies rechtlich überhaupt möglich ist. Die Bürger Berlins sind letztenendes Seite der Vertragsunterzeichner. Wenn ich einen Vertrag eingehe, dann kann ich ihn jederzeit einsehen. Wenn dies aufgrund von juristischen Tricks verboten wird, dann hätte man sich schon damals fragen müssen warum ist das so.

Chris

Mittwoch, 2. Februar 2011

Empfehlung

Kurzer und sehr gut recherchierte Dokumentationen werden bei "Mit offenen Karten" gesendet. Hier das Archiv zur Sendung.

Chris

Logik der Derregulierer

Wenn ich einem Auto die Bremsschläuche durchschneide, dann kann es schneller ans Ziel kommen da die Kontrollen minimiert wurden. Der Zufall lebend an den Zielort anzukommen ist wünschenswerter sei und das Ergebnis soll sich dadurch verbessern. Nur diejenigen kommen an, welche das riskante Fahren beherrschen. Die Toten interessieren nicht. Auch nicht das die Unfallfahrer die guten Fahrer mit in den Tod reißen können.

Chris

Dienstag, 1. Februar 2011

Es muss bei eklatanten Fehlentscheidungen Sanktionen geben

Ich muss Albrecht Müller zustimmen, wenn er Konsequenzen für Fehlentscheidungen fordert. Das Problem wird die Definition der Selbigen sein. Wenn die private Versicherungswirtschaft Milliarden verdient und damit auch Steuern zahlt und Arbeitsplätze schafft so ist dies aus dieser Betrachtungsweise keine Fehlentscheidung. Das damit die soziale Stabilität zerstört wird und ettliche Menschen in der Armut landen schon. Ich sehe also kaum die Möglichkeit jemanden zur Verantwortung zu ziehen. Denn der Nachweis der fehlenden Verantwortung wird kompliziert sein. Kriterien werden von den Menschen erdacht, welche die Verantwortung tragen. Wie bei der Finanzkrise werden sie von "Wissenschaftler" flankiert, welche meinen das die Systeme zu komplex seien und eigentlich der Zufall die Hauptursache sei. Eine schöne Idee also, aber die Umsetzung wird schwierig sein.

Chris

Prozente oder absolute Werte

Wie bringt man die Menschen dazu ein Produkt zu kaufen. Normalerweise macht man Werbung. Die angewandte Darstellungsform kann dabei die Wahrheit verdecken ohne zu Lügen. So wird zum Beispiel häufig argumentiert, dass der Staat zu fett sei. Seine Steuereinnahmen stiegen jedes Jahr auf ein neues Hoch. Daran sieht man, dass der Staat nicht mit Geld umgehen könnte. Sieht man genauer hin, dann wird klar das diese Aussage schon stimmt wenn Steuereinnahmen nur um die Inflationsrate steigen. Die Angestellten von Bund, Ländern und Kommunen wollen ebenso Gehaltserhöhungen. Der Strom, Heizung, Wasser, Reparaturkosten, eben alle Leistungen die bezahlt werden müssen, werden gemittelt teurer. Das heißt auf die absoluten Zahlen zu schauen ist in diesem Fall wenig hilfreich. Stattdessen muss man die Steuereinnahmen den erwirtschafteten Werten (z.B. BIP) entgegensetzen. Daran erkennt man dann deutlich ob mehr oder weniger Wirtschaftskraft in den Staatsbereich fließt.
In anderen Bereichen werden gerne Prozente genutzt. So zum Beispiel um die Rentenkosten verurteilen. Wenn diese um 1% steigen würden, so sind das für die Mehrheit der Menschen "nur" 10-20 Euro im Monat. Will man sich privat absichern, dann würde man mit diesem Betrag nicht weit kommen. Streng genommen müsste man die private Vorsorge auch in Prozent angeben. Da wird es doppelt bitter für die meisten. Denn bei der gesetzlichen Rente teilt sich das 1% in den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil. Will man dieses Prozent privat absichern bekommt man sicher nicht 0.5% mehr Bruttolohn.
Ein letzter populistischer Trick sind Prognosen oder Kostensummen. So wurde von Bernd Raffelhüschen "errechnet", dass eine Rentengarantie 5 Milliarden Euro im Jahr 2017 kosten wird. Treten diese spekulativen Mehrkosten auf, dann sind dies 11 Euro Mehrkosten/Monat pro arbeitendem Bürger. Sind diese Kosten auf den Gesamtzeitraum ausgedehnt, dann sind es 18 Euro/Jahr. Die Argumentationsgrundlage ist sehr dünn. Sie hört sich allerdings gefährlich an. Da sich wenige Menschen die Mühe machen nachzurechnen und zu verstehen was diese Prognosen und Halbwahrheiten für sie bedeuten, können sie dennoch als Grundlage für "nachhaltige" Reformen genutzt werden. Ähnliche halbseidenen Argumente wurden genutzt die Renten real zu kürzen, den Finanzmarkt zu deregulieren, die Leiharbeit zu flexibilisieren und vieles mehr.

Chris