Freitag, 28. Februar 2014

Empfhelung: Die Vermessung der Welt mit westlichem Meßschieber

Ein vortrefflicher Blogeintrag, welcher die Überlegenheit der westlichen Zivilistation kritisch hinterfragt. Die Frage ist nämlich, wer den Maßstab setzt.

Chris

Mittwoch, 26. Februar 2014

Unmeldung: Gute Nachrichten für Spanien und Griechenland


Das sind aber gute Neuigkeiten. Die Erwartungen wurden nach oben korrigiert. Vielleicht sollte ich meinem Chef auch ab und zu sagen, dass ich zwar keine Ergebnisse habe, meine Erwartungen das ich sie erreiche, habe ich aber nach oben korrigiert. Vor dem Hintergrund, dass die Prognosen der EU Kommission ständig daneben lagen, sollte man keine Feierstimmung verbreiten. 

Chris

Montag, 24. Februar 2014

Leitbild des ehrbaren Kaufmanns

Die Markwirtschaft und der Kapitalismus darf nicht kritisiert werden. Warum eigentlich nicht?

Wenn der Kapitalismus die Beste aller Wirtschaftsformen ist, warum konnten sich Kommunismus und Sozialismus überhaupt herausbilden?
Wieso wurde die soziale Marktwirtschaft als dritter Weg installiert? Offensichtlich war der Kapitalismus nicht schmackhaft genug, oder?

Die Geschichte zeigt, dass der Kapitalismus eine effektive Wirtschaftsform ist. Allerdings produziert sie auch enorme Probleme. Diese Probleme sollte man kritisieren und diskutieren. Der Kapitalismus erreicht, dass 50% der Nahrungsmittel weggeworfen werden obwohl Menschen hungern. Er sorgt dafür, dass ganze Landstriche zerstört werden, um Rohstoffe zu gewinnen. Er sorgt dafür, dass demokratische Prozesse zerstört werden, da Privateigentum über Gemeinwohl gestellt wird. Er sorgt für eine Zentralisierung der Macht.

Diese wenigen Beispiele zeigen, dass man die Marktwirtschaft und den Kapitalismus kritisieren soll und sollte. Kritik zeigt Probleme auf. Menschen wie Oswald Metzger sehen in ihrer dogmatischen Verblendung diese Probleme nicht. Sie können Wirtschaft und Staat komplett trennen. Dabei ist es ein Gemisch, welches sich gegenseitig beeinflusst. Diese Trennung ermöglicht es diesen Menschen eine Welt aus Gut und Böse, Schwarz und Weiß zu bauen. Sie können einfache Lösungen und einfache Erklärungen  für eine hochkomplexe Welt liefern. Funktionieren ihre Erklärungen mal nicht, dann sind niemal die Erklärungen Schuld. Es sind die Umstände, die Staaten, die Politik, der Feind. So sind sie selbst unfehlbar. Sie brauchen sich nicht mehr hinterfragen. Der Anspruch die Welt zu verändern ist in ein Glaubensbekenntnis, eine Religion umgewandelt worden.

Anmerkung
Die Überschrift ist eine typische Aussage der Neoliberalen. Der ehrbare Kaufmann ist ein absurdes Bild. Die Frage ist doch, wie ehrbar man sein kann, wenn alle Konkurrenten Niedrigstlöhne zahlen und Steuern hinterziehen. Man muss mitmachen oder scheitern. Diese Möglichkeit wird nicht mal im Ansatz in betracht gezogen.

Chris

Freitag, 21. Februar 2014

Wenn Frank Schäffler der Hoffnungsträger der Hardcoreliberalen ist

Ich denke dann braucht man sich keine Sorgen machen. Ökonomie wird zu Glaubenslehre und Logik spielt keine Rolle mehr, die Realität sowieso nicht. Schäfflers These ist, dass der Staat die Menschen über Inflation enteignet. Denn 

Inflation fällt nicht vom Himmel, sondern hat immer ihre Ursache in der Geldpolitik der Notenbanken. 

In der Realität hätte Japan über 20 Jahre lang gerne diese Macht gehabt. Es gab sie nicht. Auch ist mir neu, dass sich die Preise an der EZB Geldmenge orientieren. Normalerweise tun sie es aufgrund der Nachfrage und des Angebots eines Gutes. Dieser Zusammenhang wird uns von eben jenen Marktdogmatikern wie Schäffler vorgebetet. Was ist denn nun richtig? Wie will man beides auseinander halten? Sicherlich hat die Geldmenge einen gewissen Einfluss. Die Höhe des Selbigen ist schwierig zu bemessen. 
Die Forderung nach wertstabilen Geld ist noch absurder. Es zeigt sich in der Vergangenheit, dass deflationäre Phasen etwas sehr schlechtes waren. Die Wirtschaft brauchte lange um wieder auf die Beine zu kommen. Belege hierfür gibt es genug, sei es Deutschland in den 30er Jahren, Japan in den 90ern oder Teile der EU heutzutage. Die Investitionstätigkeit nimmt ab, da den Menschen der Kaufkraftverfall in Maßen weniger wichtig ist, als die Chance mehr Güter abzusetzen. Die Angst die Schäffler verbreitet ist absurd. Denn innerhalb er EU haben wir alles aber kein Inflationsproblem. Auch so stellt sich die Frage wie Herr Schäffler ein wertstabiles Geld erschaffen will. Die Gütermenge steigt. Somit bräuchte man mehr Geld, um keine Deflation zu haben. Wenn die Gütermenge steigt die Geldmenge sich an der Gütermenge orientieren soll, die Preise sich aus Angebot und Nachfrage ergeben sollen und die Preise im Grunde konstant bleiben sollen, ergibt sich ein Problem. Der Wert des Geldes wird durch Geld beschrieben.
Denn, der Wert der Güter wird in Geld beschrieben. Die Inflationsrate wird durch Vergleichsgüter beschrieben. Also wird der Wert des Geldes durch sich selbst beschrieben. Das alles wird gemacht, zeigt aber, dass die Ideen eines Herrn Schäffler in den Bereich Glauben, als in den Bereich praktische Anwendung mit Blick auf die Realität gehen.
Das seine Idee nicht neu ist, zeigt der Ex Bundestagsabgeordnete mit einem Verweis auf einen 400 Jahre alten Ökonomen.

Dieser Sachverhalt ist nicht neu. Bereits der irische Ökonom Richard Cantillon (1680-1734) untersuchte die Folgen einer Veränderung der Geldmenge für die Marktteilnehmer. In seinem postum veröffentlichten Werk „Abhandlung über die Natur des Handels im allgemeinen“ 

Neue Erkenntnisse gibt es scheinbar nicht. Ähnlich seriös gehen Homöopathieanhänger vor. 

Chris

Donnerstag, 20. Februar 2014

Immer noch liegen die durchschnittlichen Bruttolöhne preisbereinigt unter dem Niveau von 1992!

Passend zum Beitrag hier.

(via Querschüsse)

Chris

Das Land der Glückseligen

Reallöhne sinken 2013 überraschend kopiert SPON eine Reuters Meldung die tiefer geht. Denn was die Meldung über die letzten Jahre schreibt ist kein Grund zu feiern. Zwar sind die Reallöhne gestiegen, allerdings dürften sie dem Produktivitätswachstum hinterherhinken. Das bedeutet, obwohl Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr günstig ist, wird es noch günstiger. Wie man unter diesen Umständen jemals den riesigen Berg an Exportüberschüssen reduzieren will ist mir nicht klar. Höhere Importe brauchen eine höhere Kaufkraft der Bevölkerung. Das der Einzelhandel und das Gastgewerbe schrumpft ist da nur logisch. 
Statt Reuters Meldungen nur zu kopieren, sollten die Medien endlich anfangen diese Zustände zu kritisieren. Stattdessen werden Indexprognosen gefeiert und Regierungspropaganda weitergegeben. 

Chris

Mittwoch, 19. Februar 2014

Hinter den Schlagzeilen: Fit for Fun

Menschen werden zu nicht selbstbestimmter Arbeit gezwungen – für einen Lohn, der gerade so reicht, um die Arbeitskraft arbeitgeberfreundlich zu regenerieren. Das geschieht tausendfach in Deutschland, vor allem unter der Knute von Hartz IV-Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Nur “Sklaverei” wagte man dergleichen bisher nicht zu nennen. Vielleicht aus falscher Rücksichtnahme auf die Gemüter der verwöhnten Nachkriegsdeutschen. In Georg Rammers Satire ist es mit dieser Tarnung jetzt vorbei. Ein Arbeitsvermittler sagt, was Sache ist: “Sklavenmarkt” lautete seine Geschäftsidee.

• Guten Morgen! Darf ich Sie mal kurz sprechen?
• Geht jetzt nicht! Siehst doch, dass ich beschäftigt bin. Stell dich einfach hinten in die Schlange. Vielleicht hast heute auch noch Aussicht auf einen Job.
• Ich hab schon einen Job. Ich bin von der Gewerbeaufsicht.
• Sagen Sies doch gleich! Dachte, Sie wollen sich auch für einen Job anbieten wie alle hier. Also womit kann ich Ihnen helfen? Meine Papiere sind in Ordnung und die Standfläche hab ich ordnungsgemäß angemeldet.
• Aber das Schild hier…
• Was ist damit? Gibts was auszusetzen dran?
• Da steht … „Sklavenmarkt“.
• Oho, da liegt der Hund begraben! Also raus mit der Sprache. Wo ist das Problem?
• Also Sklavenmarkt, das geht nicht.
• Wieso? Verstehen Sie keinen Spaß? Das ist zielgerichtetes, offensives Marketing. Und es steht doch extra in Anführungszeichen. Da weiß doch jeder gleich, was gemeint ist. Seien Sie doch nicht so bürokratisch.
• Aber das ist geschmacklos.
• Werter Herr Kollege, über Geschmack lässt sich streiten. Also ich finde „Jobcenter“ auch nicht geschmackvoll. Und „Agentur für Arbeit“ raubt mir auch nicht grad den Atem. Da ist doch mein augenzwinkernder „Sklavenmarkt“ doch treffender, oder? Und ehrlicher.
• Aber das verstößt gegen die Menschenwürde.
• Ach jetzt kommen Sie damit! Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Menschenwürde! Verstößt etwa „Fördern und Fordern“ nicht gegen Menschenwürde – und guten Geschmack sowieso? Schauen Sie sich doch mal in der Realität um: Da können Sie die Menschenrechte alle im Clo runterspülen! Sie stören sich am Wort? O.k., ich kann es auch anders nennen. Wie wärs mit „Fit for Fun“? Oder „Job macht frei“? Also nehmen Sies mir nicht übel, aber diese Meckerei und Miesmacherei ist doch typisch deutsch. Hauptsache, die Form stimmt. Das ist wie mit der Demokratie.
• Jetzt werfen Sie aber alles durcheinander. Was hat der Arbeitsmarkt mit Demokratie zu tun? Sklaverei ist einfach verboten.
• Ja, sag ich doch! Typisch deutsch. Wenn sie nicht weiterwissen, greifen sie halt einfach nach dem Verbot. Wissen Sie was? Unter den jungen Leuten hat nur noch jeder Vierte einen regulären Job, Vollzeit mit Vertrag. Alle andere: Leiharbeit, Minijob, Werkvertrag, Praktikum. Dort haben Sie Ihren Sklavenmarkt!
• Ich weiß schon. Das ist der neue Boom. Wir kommen deshalb mit den ganzen Personal Service Agenturen kaum hinterher. Zwei von drei neuen Jobs sind Leiharbeit. Die Leute kriegen die Hälfte von Festangestellten, meist unter dem Existenzminimum und schlafen am Arbeitsplatz. Aber Sie machen es hier ganz offen, ich weiß nicht, ob man das so deutlich sagen sollte.
• Doch, genau. Ich helfe den Menschen. Die knapp 200, die hier stehen, die sind alle freiwillig gekommen. Oder denken Sie, ich hab sie gezwungen? Die kommen, weil sie arbeiten wollen. Sie sind fleißig und billig. Die wollen sich verkaufen, also ihre Arbeitskraft. Oder glauben Sies etwa nicht? Wollen wir doch mal schauen und den Beweis antreten. – Hey, Leute, alle mal herhören! Wir machen jetzt eine demokratische Abstimmung: Wer von euch ist freiwillig gekommen, um hier eine Arbeit zu kriegen, he? … Da sehen Sie! Alle haben gestreckt, oder etwa nicht. Das ist halt direkte Demokratie.
• Also ich weiß nicht. Diese Menschen hier verkaufen sich ja mit Haut und Haar an jemand ohne alle Rechte…
• Ja, weil sie es so wollen! Und wieso eigentlich ohne alle Rechte? Wissen Sie was? Sie sollten mal das Grundgesetz studieren. Da steht: Eigentum verpflichtet. Und die Zweihundert, die hier Schlange stehen, die sind kräftig und einsatzbereit, sie sind fest entschlossen zu arbeiten. Egal was. Das ist ihr Kapital, ihr Eigentum. So. Und im Grundgesetz, da lesen wir weiter: Der Gebrauch von dem Eigentum soll auch der Allgemeinheit dienen. Genau das passiert hier, wir lassen dieses Humankapital nicht verkommen, sondern stellen es der Allgemeinheit zur Verfügung. Warten Sie noch ein wenig, bis halb neun, wenn dann der Markt beginnt und die Käufer und die Käuferinnen kommen: Da ist was los, sag ich! Da suchen sich Mittelständische ein paar Helfer, Firmen holen sie gleich im Paket und Hausfrauen wollen eine nette Putzhilfe. Der Mensch ist halt unser Kerngeschäft. Wir haben dank Schröder und Rot-Grün den besten Niedriglohnsektor!
• A propos: Kriegen die Leute hier eine ehrliche Bezahlung?
• Herr Gewerbeaufsichtsbeamter, jetzt kommen Sie mir bitte nicht komisch. Ist das etwa meine Sache? Wollen Sie die Vertragsfreiheit aushöhlen? Ich bin Unternehmer. Subunternehmer genauer gesagt, Subunternehmer von einem großen Leiharbeitskonzern. Ich arbeite auf eigene Rechnung, da fragt auch niemand. Ich nehme meine Provision, wo und wie ich sie kriege. Alles andere ist Sache der Käufer. Die Schlange hier, das sind die Anbieter. Und die, die sie kaufen, machen mit ihnen einen Preis aus. Fertig. Was ist falsch dran?
• Da sind auch Frauen dabei.
• Na und? Wir gehen mit der Zeit: Wir achten eben auf Gender. So heißt es doch, nicht? Und wir helfen den Alleinerziehenden. Sagen Sie mal, lesen Sie eigentlich nicht die Berichte vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung? Die sagen, die Mütter mit Kindern und ohne Mann, die wollen um jeden Preis was schaffen! Egal was, egal wie belastend, egal was sie dabei verdienen. Hauptsache Arbeit! Und da kommen Sie und wollen es ihnen wegnehmen?
• Können Sie gewährleisten, dass die Menschen hier nicht ausgebeutet werden?
• Jetzt werden Sie schon wieder päpstlicher als der Papst. Können Sie das bei Amazon oder Schlecker oder BMW? Hey, jedes erfolgreiche Unternehmen muss mit Billiglohn arbeiten, muss aus den Leuten rausholen, was geht. Tarifvertrag? Betriebsrat? Das wissen Sie doch besser als ich: Das war mal, das ist graue Vorzeit. Längst überholt! O.k., die Leute werden krank, halten sich mit Zweit- und Drittjobs über Wasser, ihre Lebenserwartung sinkt auf Vorkriegsniveau. Na und? Schon mal was von Kapitalismus gehört? Oder von Agenda 2010? Kennen Sie noch den alten Schröder Gerhard? Der hatte mal verkündet und er wusste, was er wollte: Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen. Genau das mach ich. Ich habe das beharzigt, ha ha ha! Mann, ich bin staatstragend!
• Ich sehe da sogar Kinder. Die sind sicher nicht älter als 12, 13.
• Ja, die kommen alle, um ein bisschen was zu verdienen. Mit Einwilligung ihrer Eltern. Die wollen halt auch ein bisschen was vom Leben. Wissen Sie was? Die Kids sind unsere Zukunft, unser Humankapital. Soll ich Ihnen was verraten? Die Experten von der Werbebranche sagen: Wir müssen die Kids verstehen, ihre emotionalen Bedürfnisse, ihre Fantasien, ihre Träume. Dieses Wissen ist dann die mächtigste Waffe im Arsenal des Vermarkters, der das Herz der Kinder gewinnen und vermarkten will. Das ist auch meine Devise. Ich hab halt ein Herz für Kinder.
• Haben die vielen Ausländer hier eigentlich eine Arbeitserlaubnis?
• Haben Sie was gegen Ausländer? Kommen Sie mir doch nicht so. Ich weiß es nicht! Ist auch nicht meine Sache. Ich bin Vermittler. Fair-Mittler, wie ich gern sage, ha ha! Ich will niemand diskriminieren, keine Schwule, keine Migranten. Ich bin eben ein Menschenfreund. Wussten Sie, dass die Hälfte aller Migrantenkinder arm ist? Die Hälfte! Ich geb ihnen jedenfalls eine Chance und dafür sind sie mir dankbar. Also bitte: Keine Bevormundung!
• Also ich weiß nicht. Ich muss mich mal bei meinen Vorgesetzten absichern, ob das alles so richtig ist.
• Ja, machen Sie das ruhig. Sie werden ja sehen. Heutzutage achtet niemand mehr auf jeden Mückenschiss. Das ist halt die Grundlage für unser Jobwunder! Woher soll es sonst kommen?
• Aber bestimmte Regeln müssen halt einfach beachtet werden, nicht wahr.
• Tu ich ja, tu ich ja. Ich hab das Recht ganz auf meiner Seite, da können Sie ruhig einen drauf lassen! Ich verfolge durchaus die Entwicklung, ich bin im Bilde. Bin sozusagen eins mit dem Weltgeist. Soll ich Ihnen was erzählen? Der Europäische Gerichtshof, ja, der EGH selbst bewertet die Freiheit des Handels und Warenverkehrs eindeutig höher als unsere kleinlichen nationalen Grundrechte. Oder als die Menschenrechte. Marktfreiheit über alles! Ha!
• Ja gut, das seh ich schon auch so, wie Sie es sagen. Ich tu halt auch nur meine Pflicht. Nichts für Ungut. Aber seien Sie vorsichtig, sonst haben wir hier demnächst mal einen Sklavenaufstand.
• Ha, das sollen die mal versuchen! Also das freut mich, dass wir uns einig sind. Kommen Sie ruhig mal wieder vorbei. Aber jetzt muss ich wirklich Schluss machen. Gleich kommt RTL, die wollen eine Sendung machen über vorbildliche und erfolgreiche Initiativen für Arbeitslose. Mann, die Leiharbeit verzeichnet Rekordwachstum! Das ist ein Jobwunder! Und jedem, der es wagt, uns zu kritisieren, kann ich jetzt schon in aller Deutlichkeit sagen: Wir haben das Recht und wir haben die Macht und auch die Staatsgewalt auf unserer Seite! (Hinter den Schlagzeilen)

Chris

Montag, 17. Februar 2014

Das wird böse enden für Siegmar Gabriel

Meine Gedanken zu "Die neue Kriegsschulddebatte (II)"

Es ist erstaunlich, dass nach über 70 Jahren immer noch diskutiert werden muss wer Schuld am 2. WK hat. Ich finde es gruselig, das parallel zur Kriegsrhetorik unseres Bundespräsidenten, diese Diskussion in den Massenmedien ankommt. Was damit bezweckt wird ist klar. Wenn Deutschland keine Alleinschuld hat, dann dürfen wir wieder munter unsere Soldaten in den Tod schicken. Wir können auch anfangen das Gräuel der Massenvernichtung zu relativieren. Dann können wir endlich wieder stolze Deutsche sein.
Darum wehret den Anfängen. Hinterfragt den relativierenden Nationalismus. Es gibt am nationalsozialistischen Deutschland und deren Führung nichts zu beschönigen.

Chris

Dienstag, 11. Februar 2014

Oswald zum Länderfinanzausgleich

Oswald Metzger mit einem neuen Thema, heute der Länderfinanzausgleich. Oh Wunder, Oswald ist dagegen. Inhalte sind wie immer Fehlanzeige, darum hier ein zentraler Punkt seiner Argumentation. Wie viele vor und nach ihm meint er, dass Wettbewerb zwischen Länder super und fördernswert ist. Aus diesem Grund ist dieser Satz in seinem Weltbild schlüssig.

Übertriebene Solidarität generiert Mitnahmeeffekte und reduziert die volkswirtschaftlich und gesellschaftlich so dringende Wettbewerbsdynamik.

Das Problem an der Sache ist, dass Länder nicht bis zur letzten Konsequenz im Wettbewerb stehen können. Ein Land kann nicht abgewickelt werden. Es ist immer noch da. Egal wie viele Schulden es hat, die Menschen leben dort, die Städte sind im Allgemeinen nicht weg, etc. D.h. wirtschaftlich schwächere Länder müssen ihre Bürger auch mit Infrastruktur versorgen. Wenn man davon ausgeht, dass die Kosten je Bürger konstant sind, dann sind die Kosten/Einnahmen für die reichen Länder deutlich günstiger. Diese können einfach die Steuern senken und Industrie anlocken und sich weiter stärken. Der Wettbewerb ist gewonnen bevor er angefangen hat. 
Ein Fun Fact ist im übrigen, dass Ideologen wie Oswald Metzger den Wettbewerb zwischen Ländern fordern allerdings abstreiten, dass der Staat Einfluss auf die Wirtschaft nehmen kann. Wenn das nicht möglich ist, wie soll man dann im Wettbewerb stehen?
Weiterhin wird die Frage nach dem großen Ganzen nicht gestellt. Natürlich wäre es für Bayern auf den ersten Blick toll keinen Länderfinanzausgleich mehr zu zahlen. Allerdings würden Märkte wegbrechen, da es keine Nachfrage aus den armen Bundesländern mehr gäbe. Auch ist es fraglich, ob es für einen Staat günstig ist, eine Trennlinie zwischen Arm und Reich zu verfestigen. Das fördert nicht gerade die Stabilität des Ganzen.
Solche Dinge werden nicht betrachtet. Stattdessen wird die Solidarität relativiert.

Solidarität zwischen Reich und Arm ist durchaus geboten, aber nicht als Haftungsgemeinschaft mit Erdrosselungscharakter. Stellen Sie sich bitte vor, wie begeistert Sie wären, wenn Ihnen von jedem zusätzlich verdienten Euro nicht einmal 25 Cent fürs eigene Portemonnaie übrig blieben.

Auch hier wird ausgeblendet, dass von den 75 Cent viel Geld zurück fließt. Auch hinkt der Vergleich mit dem eigenen Portemonnaie. Wenn man so viel verdient, dass man den Spitzensteuersatz zahlen müsste, kann man sich zwar ärgern, wird an der Belastung nicht zu Grunde gehen. Als Gegenleistung bekommt man ein stabiles Gesellschaftssystem und braucht sich nicht hinter Mauern zu verstecken. Das große Ganze zu betrachten ist hilfreich. Metzger und andere tun dies selten. Selektivität ist hilfreich, um ungeliebte Dinge abzuschaffen.

Chris

Mittwoch, 5. Februar 2014

Eine Mutter stellt fest

Mein Kind isst seit Monaten täglich etwas mehr. Es wird mit der Wachstumsphase begründet, meint Erna P. Jetzt rechnen sie das mal durch. Ich zahle jetzt schon täglich einen Euro mehr als letztes Jahr. Da entstehen mir bis zum Jahr 2714 Mehrkosten von 255 tausend Euro. Wie soll ich arme Frau mir das leisten.

Erna P. ist kein Einzelfall. Auch andere Menschen leben in der Angst, dass über lange Zeiträume aufsummierte Geldsummen den Untergang bedeuten. Meist sind es Wirtschaftsexperten (hier, hier oder hier), meist prangern sie das Sozial- und Rentensystem an.

Chris

Montag, 3. Februar 2014

Deutschland muss Verantwortung übernehmen

So schallt es aus den Medien und den Mündern unserer Politiker. Dabei bedeutet Verantwortung die Bereitschaft in den Krieg zu ziehen. So lehrt man es seine Kinder. Übernehmt Verantwortung und verprügelt andere Kinder. 
Warum ist das Verantwortungsgeschwafel so schlimm? Man könnte doch armen Menschen im Ausland helfen, welche (wie in Syrien) im Bürgerkrieg versinken. Das klingt auf den ersten Blick richtig und lobenswert. Man lehnt sich nicht zurück und erbringt Opfer. Nun kommt das ABER.
Auf welche Seite stellt man sich? Dazwischenzugehen, bedeutet fast immer Partei zu ergreifen. Weiterhin stellt sich die Frage nach dem Nutzen. In Afghanistan fuhren einige wenige hundert deutsche Soldaten im Umfeld des eigenen Stützpunktes herum. Dafür waren mehrere Tausend stationiert. Das bringt viel Zorn, aber wenig Sicherheit. Auch muss man sich die Frage stellen, ob die finanziellen Mittel nicht besser verwendet werden können. Auslandseinsätze sind sehr teuer - laut einigen CSU Mitgliedern sind bereit einige tausend Asybewerber der wirtschaftliche Gau Deutschlands und Europas.
Nun könnte jeder sagen, typisch links, die sind immer gegen Krieg. Ist das verwerflich? Worin liegt die Verantwortung Menschen in fremden Ländern zu töten und deren Infrastruktur zu zerstören? Man kann das Ganze auf Deutschland erweitern. Wie ist denn die Versorgung traumatisierter Soldaten? Wie sieht es mit der Ausstattung der Armee aus? Was ist deren verfassungsgemäßer Auftrag? Das alles sollte diskutiert werden. Wenn man am Ende zu dem Punkt kommt, dass Diplomatie und Sanktionen nichts gebracht haben, ein UNO Beschluss vorliegt, dann sollte sich Deutschland beteiligen. Alles andere ist die Rückkehr an die Sonne.

Anmerkung:
Gauck habe ich besonders gefressen. Freiheit über alles, labert dieser Mann. Bei der NSA Affäre schweigt er und jubelt einem Bündnissystem zu, welches seinen eigenen Mitgliedern nicht im Ansatz traut. Freiheit durch Krieg und Zwang zu erreichen ist absurd. Wo ist sein Ruf nach Frieden?

Anmerkung 2:
Witzigerweise soll Verantwortung nur in kleine Staaten übernommen werden. Dort kann man einfach gewinnen. Wo ist die Forderung des Schutzes der Wanderarbeiter in China? Wo werden Arbeitnehmerrechte irgendwo in der Welt verteidigt? Wo wird die Zusammenarbeit mit Diktatoren verweigert, selbst wenn es Bodenschätze gibt? Diese paar Beispiele zeigen, dass vor den Kriegsspielen eine ganze Menge mehr passieren könnte und müsste.

Chris