Die Feuer brennen noch, da kommen die ersten Kommentatoren schon aus ihren Löchern gekrochen. Ein islamistischer Anschlag zeigt wie rückständig der Islam sei. Der Islam greift unsere Werte an. Wir müssen uns rächen und diese Barbarei ausmerzen. So der Tenor vieler Kommentatoren. Sie sind wütend, weil der Tod näher ist als in Syrien oder dem Irak.
Würde diese Menschen nachdenken, dann könnten sie erkennen, dass diese Wut auch bei Menschen aus den Kriegsregionen, die wir als westliche Wertegemeinschaft erschaffen haben, auf uns vorherrscht. Wir produzieren dort täglich Terror. Menschen sterben, weil wir dort Krieg spielen. Der Grund, wie edel er vorgeblich vielleicht zu sein scheint, ist Menschen deren Familien getötet werden egal. Ein edles Motiv, von ihrem Standpunkt aus, haben religiös motivierte Verbrecher ebenso wie wir mit unseren freiheitlich demokratischen Werten. Diese Werte vertreten wir, aber leider nur in unseren Ländern. Was interessiert es uns, dass wir in Syrien Bomben schmeißen, obwohl die Terroristen in Frankreich im wesentlichen Franzosen waren. Was interessiert es uns, dass wir Flüchtlinge die durch unsere Kriege erschaffen wurden, im Mittelmeer ertrinken. Wir wählen stattdessen dumpfe Populisten der AfD. Wir die überlegenen Europäer. Wir die keine Kopftücher wollen, weil das rückständig ist, aber Parteien wählen die Homosexualität als gesellschaftliches Problem ansehen und flüchtende Menschen an der Grenze erschießen wollen.
Die Taten in Brüssel sind schlimm. Aber Hass schafft weiteren Hass. Wir sollten aufhören Terror in der Welt zu verbreiten. Vielleicht werden wir dann auch selbst verschont. Statt die Ursache nur beim Islam zu suchen, sollten wir anfangen unsere Beteiligung anzuerkennen. Wer einen asymmetrischen Krieg führt braucht sich nicht wundern, wenn die Front irgendwann auch durch das eigene Wohnzimmer verläuft.
Chris