Mittwoch, 28. Januar 2015

Was interessiert mich das Geschwätz von gestern

Bereits im Februar 2009 wurde der Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, in einem Artikel von Focus Online mit dem bezeichnenden Titel „Star-Ökonom rechnet mit Horror-Inflation“ mit den Worten zitiert, er gehe von „einer Geldentwertung zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr für die Zeit nach 2010“ aus. Der Tübinger Wirtschaftswissenschaftler und Euro-Politik-Kritiker Joachim Starbatty schloss sich ihm gut ein Jahr später an: Er glaubte, „dass die Inflationsrate stark steigen wird: über 5 Prozent.“
Im Jahr 2012 prognostizierte der Ökonom Roland Vaubel (Universität Mannheim) für die Folgejahre „hohe Inflationsraten von um die 5 Prozent und mehr“, sein Kollege Manfred J.M. Neumann (ehemals Universität Bonn) rechnete mit einer „schleichenden Inflation mit Raten von bis zu sechs Prozent.“ Die Inflations-Schätzung von Jörg Krämer (Chefvolkswirt der Commerzbank AG) für die Zukunft belief sich im Jahr 2012 auf „mittelfristig […] drei bis vier Prozent“, während Thorsten Polleit (Chefökonom der Degussa Goldhandel und Honorarprofessor an der „Frankfurt School of Finance & Management“) mutmaßte, dass die EZB versuchen werde, „die Staatsschulden wegzuinflationieren. Das kann leicht in Hyperinflation enden.“ Nicht ganz so dramatisch sah im Jahr 2013 Jürgen Stark, ehemaliges Direktionsmitglied der EZB, die Lage: Er erwartete „für Deutschland in den kommenden Jahren […] bis zu vier Prozent“ Inflation.
Weitere Inflationswarnungen kamen in den Jahren 2011 bis 2013 unter anderem von Hans-Olaf Henkel (ehemals Präsident des BDI und jetzt AfD-Mitglied), Gabor Steingart (Handelsblatt), Stefan Homburg (Universität Hannover), Otmar Issing (ehemaliger Chefvolkswirt der EZB) und nicht zuletzt Ende 2012 vom ehemaligen Bundesbanker Thilo Sarrazin, der sich seiner Sache so sicher war, dass er ankündigte: „Wenn wir innerhalb der nächsten zehn Jahre keine starke Inflation bekommen, gebe ich mein Diplom als Bonner Volkswirt zurück und bin bereit, alles neu zu lernen.“


Liebe Medien, da sind sie die Aussagen eurer Spitzenökonomen. Macht euch endlich lustig über sie. Sie haben es verdient. Ihre Prognosen sind dermaßen falsch, dass ich mich frage, wie man ihre Aussagen nur im Ansatz für seriös halten kann. Vor allem weil es nicht das erste mal ist, dass sie daneben liegen. Auf dieser Basis wird dann aber Politik gemacht und Entscheidungen werden begründet.
Ein netter Nebenfakt: Viele dieser Experten schreiben für die Lobbyorganisation der Initiative neue soziale Marktwirtschaft. D.h. das beste was der Neoliberalismus aufbieten kann sind solche Scheingrößen der Prognostik.

Chris

Dienstag, 27. Januar 2015

Glaubensanalysen der Ökonomie

Ich glaube, der große Unterschied liegt in Wirtschaftsstrukturen

Dieser Satz sagt so viel über die im Mainstream präsentierten Wirtschaftswissenschaften aus. Wenn man etwas nur glaubt, dann kann es stimmen oder eben auch nicht. Der Rest des Textes ist dann aber irrelevant, weil er eine Meinung darstellt. Der Autorenprofessor weiß nicht warum sich die USA erholt haben und Japan oder Europa nicht. Er glaubt es zu wissen. Er kann seinen Glauben nicht belegen, sonst würde er es tun und er müsste nicht mehr glauben, sondern könnte wissen. Folglich ist seine Analyse wissenschaftlich gesehen wertlos.
Das schlimme ist, dass genau auf dieser Basis in fast allen wirtschaftlichen Bereichen argumentiert wird. Wertvolle Analysen werden gar nicht erst betrachtet, da man sonst sein Weltbild aufgeben müsste. Die USA haben ein großes Konjunktprogramm veranstaltet und keine Austeritätspolitik wie in Europa durchgeführt. Ein Hinweis darauf fehlt. Es passt nicht ins Weltbild. Die Löhne in Japan stagnieren Japan hatte die ganzen 90er, bis 2007 einen hohen Exportüberschuss bei schwacher Wirtschaftsentwicklung. D.h. an den zu hohen japanischen Löhnen kann es nicht gelegen haben. Das passt aber wieder nicht ins Weltbild. Stattdessen wird auf der Basis von Nichts folgendes geschlussfolgert.

Dabei besteht auch in Deutschland kein Grund sich zurückzulehnen. Angesichts der niedrigen Zinsen, der niedrigen Ölpreise und des schwachen Euros sind Wachstumsperspektiven zwischen einem und zwei Prozent ausgesprochen mau. Um auch in Deutschland Wachstumsraten wie in den USA möglich zu machen, braucht es mehr Zuwanderung und höhere Erwerbsquoten. Insofern kommt es darauf an den Schub durch die Geldpolitik für weitere Reformen zu nutzen – dann kann er langfristig Wachstum generieren.

Man braucht kein Weltbild, um den Schwachsinn dieser Aussage zu erkennen. Eine hohe Erwerbsquote macht kein Wirtschaftswachstum. Im Mittelalter lag die Erwerbsquote bei 100% bei sehr niedrigen Wachstumsraten. Warum sollte man zurückblicken, kann man da fragen. Man sollte es tun, um zu erkennen, dass die produzierten Güter konsumiert werden müssen. Wichtiger als die Erwerbsquote ist die Massenkaufkraft. Diese kann durch die Erwerbsquote gesteigert werden. Wenn man allerdings Reformen zur Senkung der Arbeitskosten, sprich der Löhne, fordert wird dies wohl eher nicht passieren. Nicht Umsonst sinkt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen und die Frage wer die Güter kaufen soll die wir so fleißig herstellen bleibt unbeantwortet. 
Weiterhin wird der niedrige Ölpreis als großes Problem unserer Wirtschaft vorgebracht vorgebracht. Im gleichen Forum der INSM wird die Energiewende und die damit eventuell verbundenen Steigerungen der Energiepreise als Untergang der deutschen/europäischen Wirtschaft gesehen. Sinkende Energiepreise stellen auf einmal ein Problem dar? Mir war neu, dass Europa das neue Saudi Arabien ist.

Fazit
Das ist die Qualität der deutschen Wirtschafts"wissenschaften".

Chris

Dummer Kommentar über Auschwitz-Gedenken ohne Russlands Präsidenten: Florian Gathmanns Fehler

Polen lädt Putin nicht ein, aber Putin ist alleine Schuld daran das er nicht nach Polen fährt. Das kennt man ja. Man wird zu einer Party nicht eingeladen und der Gastgeber gibt zu erkennen, dass er dich nicht leiden kann, aber du bist Schuld das du nicht zur Party kommst. 
Es kann ja sein, dass die Reaktion Putins kleinlich ist. Allerdings hätten die Kommentare von "Qualitätsjournalisten" von SPON dann wahrscheinlich gelautet: "Vladimier Putin kommt nach Polen, obwohl er nicht eingeladen ist". Der Kontext des Textes wäre dann wahrscheinlich folgender gewesen. 
Obwohl niemand ihn mag ist Vladimier Putin nach Ausschwitz gereist. Er will bei der Gedenkfeier eine Rede halten. Der polnische Ministerpräsident und das westliche Bündnis finden das nicht gut, da Putin böse ist und im Ukraine Konflikt an allem Schuld ist. Auch sonst mehren sich die Fakten, aus seriösen Quellen des US Geheimdienstes, dass Putin unter seiner Wollmütze zwei Hörner hat..."

Schon spannend, dass Journalisten die ihr Leben in den USA und Europa zugebracht haben, für die Kommentare über das russische Verhalten zuständig sind. Wenn man wahrscheinlich nie in einem Land gelebt hat, kann man es nur sehr bedingt verstehen. Genau so ließt sich der Kommentar von Florian Gathmann dann auch.

Damit verschärft er die Isolation Russlands weiter, die der Präsident wegen der internationalen Sanktionen beklagt.


Aber wenigstens auf Putin eingeschlagen und ein paar Pluspunkte im Mainstream geerntet. Putin ist Schuld an der Isolation, weil die anderen ihn isolieren. Grandioser Irrsinn!

Chris

Montag, 26. Januar 2015

Söder droht mit Konsequenzen und die Welt zittert

Wie konnte der Pegida Unsinn nur entstehen, wenn wir solche Spinner als Politelite haben? Griechenland darf, soll, muss im Sinne Deutschlands handeln. Schließlich wurde Griechenland schon massiv geholfen. Allein für diesen Unsinn gehört dieser Mann geschlagen. Wem wurde geholfen? Wo floss das Geld denn hin? Vielleicht sollte er mal bei den parteispendenden Banken seines Wahlkreises nachfragen. Griechenland hätte Europa in Schutt und Asche legen sollen, dann hätte man ihnen wirtschaftlich vielleicht geholfen. Deutschland sollte es besser wissen. Stattdessen spielen sich unsere Politnasen dermaßen auf, dass man sich nicht wundern muss wo die Angst vor dem Ausländer herkommt. Es geht schon lange nicht um Menschen, oder die griechische Bevölkerung, sondern um Zahlen und abstrakte Geldwerte die es nie gab.

Chris

Dienstag, 20. Januar 2015

Die INSM hat Angst

Die schöne neoliberale Agenda wird verwässert. Um das zu verhindern wird ein sonniges Deutschland beschrieben in dem Milch und Honig fließt.

Deutschland steht wirtschaftlich gerade im Vergleich zu vielen seiner Nachbarn erstaunlich gut da. Die wirtschaftspolitischen Ziele stabiles Preisniveau, hoher Beschäftigungsstand, außenwirtschaftliches Gleichgewicht sowie angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum sind so gut erfüllt wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik.

Allein das Intro strotzt vor Halbwahrheiten und Sinnlosigkeiten. Im Vergleich zu unseren Nachbarn geht es uns gut. Wogegen wird dieses "gut" gemessen? Nimmt man die Wirtschaftsdaten mag das sogar stimmen. Allerdings frage ich mich was der Autor sagen würde, wenn sein Kind meint: "Papa die anderen waren noch schlechter in der Klassenarbeit." Würde er sich über eine schlechte Note freuen? Wohl kaum. Auf dieser Ebene wird aber der öffentliche Diskurs geführt. 
Das stabile Preisniveau ist eine Halbwahrheit die es in sich hat. Laut EZB Definition liegt die Preisstabilität bei 2% Inflationsrate. Wir liegen darunter. Man kann sich jetzt streiten ob es stabil oder doch schon in Richtung Deflation geht. Der hohe Beschäftigungsstand ist ein Märchen. Vor allem ist in den Augen der neoliberalen Ökonomen die Beschäftigung der Menschen ein Selbstzweck. Dabei ist das Einkommen der entscheidende Faktor. Wenn alle beschäftigt sind und nichts verdienen, dann geht es Deutschland bestimmt nicht gut. Das Wachstum der Teilzeitbeschäftigung, Subventionierung von Niedriglöhnen, etc. wird ignoriert; Hauptsache die positive Aussage kann bestehen bleiben.
Eine glatte Lüge ist das außenwirtschaftliche Gleichgewichts. Deutschland hat im Jahr 2014 schon wieder Exportüberschüsse. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Die Aussage stetiges Wachstum ist ebenfalls eine Nullaussage. Stetig steigend heißt einfach nur, dass über einen Zeitraum t das Wachstum größer Null war. Über die Art, Größe und Verteilung des Wachstums sagt das nichts aus. Vergleichbar sinnfrei wäre die Aussage bei einer vollen Autobahn. Man darf nur noch 40 km/h fahren, kommt aber stetig voran. Niemand würde das als positiv werten. Ökonomen ticken aber anders.
Das Fazit des INSM Schreiberlings ist, dass alle genannten Punkte so gut erfüllt sind wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Vergessen ist die Vollbeschäftigung, zweistellige Wachstumszahlen, sinkende Gini Koeffizienten, etc. Die Aussage ist entweder Falsch, siehe den Satz vorher, oder sie bezieht sich auf das aktuelle BIP. Noch nie hatten wir so viel. Allerdings ist das in einer auf Wachstum basierenden Ökonomie eine Nullaussage. Man kann sie in jeder Sekunde neu treffen und liegt immer richtig (bis zu nächsten Krise).

Auch der Rest des Beitrags strotzt vor Widersprüchen und Halbwahrheiten. Es sollen nur zwei Punkte kurz angerissen werden.
1. Es wird der ach so robuste Arbeitsmarkt gelobt. Dabei wird die Einkommenslage + Subventionierung niedriger Einkommen durch Kombilöhne vergessen. Ebenfalls ignoriert wird die Tatsache, dass das Arbeitsvolumen seit 20 Jahren gesunken und nicht gestiegen ist und sich die höher Erwerbstätigenzahl aus der Teilzeitarbeit speist.
2. Die schwarze Null der staatlichen Finanzpolitik steht im kompletten Widerspruch zum europäischen Finanzkrise. Dabei stellt sich in Deutschland die Frage wer sich verschulden soll. Irgendjemand in Deutschland muss sich verschulden, damit wir ein Exportdefizit aufbauen können. Das ist die einzige Möglichkeit, dass die europäischen Schuldnerländer ihre Schulden abbauen können. Nur in Form von Gütern und Dienstleistungen können sie zahlen. Verbaut man ihnen diesen Weg, dann muss man Transfers oder Schuldenschnitte durchführen. Das prangern sie an, während sie das Verbauen des Schuldenabbauens loben. So unlogisch und widersprüchlich können nur Ökonomen sein.

Fazit
Es ist erschreckend, dass sich Forscher für einen solchen Propagandatext hergeben. Vor allem weil ich glaube, dass der Autor Dr. Tobias Thomas wirklich an das glaubt was er schreibt. Mit einer faktenbasierten Aufarbeitung des Themas hat das nichts zu tun. Es ist eine Ansammlung von Pauschalaussagen, welche sich durch das Sichten von statistischen Daten einfach widerlegen lassen.

Chris

Samstag, 17. Januar 2015

Die Angst eines Jan Fleischhauers und seine irre Argumentation um sie zu beseitigen

Wenn man sich Jan Fleischhauers Kolumne durchließt verliert man ja des Öfteren den Glauben. Diesmal ist es besonders schlimm. Er fordert nichts weniger als die Überwachung der Bürger, um eine vermeintliche Sicherheit zu realisieren. Das alles will er zur Verteidigung der Freiheit und Demokratie machen. Man fragt sich, ob er irgendetwas aus den NSA Enthüllungen gelernt hat. Er ist der Meinung, dass er mehr Schutzmaßnahmen bedürfe und kritisiert die Verzichtsforderungen der Selbigen.

Erst der Verzicht auf neue Schutzmaßnahmen im Angesicht der Gefahr zeigt, dass man sich vom Terror nicht in die Knie zwingen lässt. Für die weniger Mutigen, zu denen ich mich zähle, empfehlen sich hingegen ganz praktische Dinge wie eine Ausweitung der Möglichkeiten beim Zugriff auf Telefongespräche.


Genau dieser Abschnitt ist interessant. Fleischhauer argumentiert mit Schutz. Er schreibt besserwisserisch aber nur wenige Zeilen später

Die Speicherung von Telefonverbindungen durch Vodafone oder Telekom ist ja gerade kein Mittel zur Prävention, worauf das Wort "Vorrat" schon hinweist

Wenn die Überwachung kein Mittel zur Prävention ist, wie kann sie seine Sicherheit erhöhen. Eine schnellere Aufklärung hilft den Opfern eines Anschlags gar nichts. D.h. sein wesentliches Argument für eine Überwachung der Bürger, zerschießt er sich selbst. Das ist konservative Argumentationslogik.
Er zerlegt sich selbst noch ein wenig weiter

Man kann mit gutem Grund der Meinung sein, dass der gelegentliche Tod von ein paar Dutzend Menschen ein Verlust ist, den eine freie Gesellschaft hinnehmen muss. Schließlich leisten wir uns im Jahr auch 3400 Verkehrstote, ohne dass wir deshalb das Recht auf freie Fahrt kassieren würden.


Genau das ist der Punkt. Natürlich sind die Opfer tragisch. Allerdings muss man sich überlegen wie verhältnismäßig die Maßnahmen zur Wirkung sind. Fleischhauer geht in seinen Annahmen davon aus, dass die Vorratsdatenspeicherung einen wesentlichen Effekt hat. Allerdings zeigen die Ergebnisse der NSA Untersuchungsausschüsse in den USA, dass die Datenspeicherwut fast nichts gebracht hat. Den Schlusspunkt seines Ergusses fast Fleischhauer unter folgender Überschrift zusammen.

Verkümmerung der Opferbereitschaft

Die Deutschen wollen sich einfach nicht mehr unterordnen, weil sie so viel Frieden erlebt haben.
Wer der Berichterstattung über die amerikanischen Spähprogramme folgte, musste den Eindruck haben, der eigentliche Feind der Geheimdienste seien die Bürger im Westen und nicht die Terroristen, die diesen Bürgern den Krieg erklärt haben.

Er erkennt nicht, was für ein Unsinn er schreibt. Die Stasi als ein Beispiel zeigt, wo die Reise hingehen kann. Auch die DDR hatte eine Verfassung. Dort wurde der Regierung sicher nicht die Überwachung der gesamten Bevölkerung explizit erlaubt. D.h. es ist eine Frage der Kontrolle der Geheimdienste. Niemand bei Verstand kann daran glauben, dass man mit 5-10 Personen die sich ein paar mal im Jahr treffen und nichts veröffentlichen dürfen, einen Geheimdienst kontrollieren kann. Also sind Geheimdienste ein Feind der Demokratie und müssen genau beobachtet werden. Da Fleischhauer dies nicht widerlegen kann, verniedlicht er die Überwachung
 
Es ist eine Binsenweisheit, dass es totale Sicherheit in einer offenen Gesellschaft nicht geben kann, weil der Preis für diese Sicherheit die Aufgabe der Freiheit wäre, die es ja gerade zu schützen gilt. Aber zwischen totaler Kontrolle und dem Aufbewahren von ein paar Datensätzen, über deren Freigabe ein Richter wacht, liegen Welten. Wer schon die Erlaubnis dazu für eine unzulässige Einschränkung der Rechtsstaatlichkeit hält, sollte den Bürgern zumindest sagen, was auf sie zukommt. 

 Hiermit spricht Fleischhauer den Richtern eine Macht zu, die sie in aller Regel nicht haben. Vor allem setzt es voraus, dass die Gesetze eingehalten werden. Er sollte bedenken, dass die Folterungen der USA und die geheimen Gefängnisse, in der Motivation der Verteidigung der Freiheit entstanden sind.
 
Eine Begleiterscheinung der postheroischen Gesellschaft ist eine Verkümmerung der Opferbereitschaft. Deutschland geht in sein 70. Friedensjahr, eine so lange Zeit ohne kriegerische Verwicklung hat dieses Land noch nie erlebt. Die Mahnwachen und Demonstrationen, zu denen überall Tausende auf die Straße strömen, gelten als Beweis der Stärke - man kann sie aber auch als Zeichen einer großen Verunsicherung deuten. Wenn Menschen den Eindruck gewinnen, dass sie der Staat nicht wirksam schützen kann, wenden sie sich von ihm ab. Das wäre für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit weitaus fataler als ein paar Revisionen beim Datenschutz.

Bei diesem Schlussstatement würde man diesen Mann am liebsten schlagen. Frieden seiner Meinung nach der Grund auf die Überwachung zu verzichten. Dabei trifft die Aussage eher auf ihn zu. Fleischhauer hat Angst und deshalb will er einen Teil seiner Freiheit aufgeben, einen Teil der demokratischen Basis Zerstören, um sich sicherer zu fühlen. Nicht die Andern haben Angst, er hat es.
Interessant an solchen Beiträgen ist, dass Leute wie Fleischhauer die jetzt ganz vorne stehen, wenn es darum geht das der Staat Freiheitsrechte beschneiden soll, laut schreien wenn der Mindestlohn oder ähnliche Arbeitnehmerrechte eigeführt werden sollen. Dann argumentieren sie mit eben jener Freiheit die sie hier abschaffen wollen.

Chris

Freitag, 16. Januar 2015

Unfähigkeit von SPON zur Selbstkritik


Hauke Janssen von SPON verteidigt die offene ehrliche und pluralistische Presse. Ich stimme in Teilen zwar zu sehe aber auch einige Probleme. Er greift Beispiele heraus, wo die Presse Fehlverhalten an den Tag gelegt hatte. Es wurden Bilder verändert oder Texte angepasst. Dies wurde entdeckt und danach berichtigt. Auf zwei Dinge geht er nicht ein. Erstens  spekuliert er nicht wie häufig Manipulationen nicht ans Licht kommen, weil die Meldung zu unbedeutend ist oder es niemand merkt. Zweitens ignoriert er das Problem, dass oft die Richtigstellung gar nicht mehr wahrgenommen wird. 
Die Fotos aus Paris sind ein Beispiel. Wenn Pegida im Moment nicht Lügenpresse schreien würde, hätte die Manipulation der Fotos kaum jemanden interessiert. Auch wird die Motivation der Manipulation von Herrn Janssen nicht hinterfragt. Was hat die Presse davon, als "vierte Gewalt", sich mit der Staatsgewalt zusammenzutun? Wie glaubwürdig ist eine solche Presse? Das heißt nicht, dass die Presse alles hinnimmt und unkritisch ist. Aber es ist ein wenig wie bei der Korruption. Der Anschein reicht, um Vertrauen zu zerstören. Hier sollte die Selbstkritik der Presse anfangen. Sie sollte ihre Wirkung versuchen zu verstehen. Viele Journalisten behaupten das die Presse sehr kritisch und unabhängig ist, aber sie sollte sich ebenfalls fragen, ob sie auch unabhängig und kritisch wirkt.

Chris

Mittwoch, 14. Januar 2015

Inflationsangst der neoliberalen Ökonomen

Herr Professor Freytag meint zur Deflationsangst der EZB


Wer diese vielen Ökonomen sind verrät er nicht. In seinem Beitrag bringt er auch keine Argumente die gegen eine Inflation sprechen würden. Dafür schreibt er Modellerkenntnisse auf, die sich leicht als absurd herausstellen lassen.
Sein Argument gegen eine Deflation ist, dass der Ölpreis niedrig ist. Dagegen spricht, dass die Inflationsrate schon vor dem Ölpreiseinsturz sehr niedrig war. D.h. der Effekt ist da, aber er ist einer von vielen. Die Austeritätsprogramme, sieht Freytag auch. Er findet sie aber nicht schlimm. In seiner Welt gibt es eben keine Menschen, sondern nur abstrakte Wirtschaftsmodelle, welche in der Realität nicht standhalten. Vor allem Deutschland unterschreitet in stetiger Regelmäßigkeit die Zielinflationsrate von 2%. Das sollte eigentlich als Widerspruch zu einem angeblich robusten Wachstum gesehen werden. Die Angst der neoklassischen Ökonomen ist, dass die gestiegene Geldmenge die Inflation treibt. Das die Geldmenge die Inflation treibt ist nur bedingt richtig. Die Nachfrage nach Gütern treibt die Preise. D.h. wenn die Geldmenge nicht in Nachfrage umgemünzt wird, dann passiert gar nichts. Kein Unternehmen wird seine Güter teurer verkaufen, weil sich die Geldmenge auf einmal verdoppelt hat. Erst wenn diese Geldmenge in Form von Nachfrage in den Kreislauf kommt, passiert etwas. Da die Löhne als Massennachfrage im Moment nicht wirklich steigen, ist wenig zu befürchten. Folglich ist die Inflationsangst absurd und die Deflationsangst nicht ganz unberechtigt. Freytag versteht die anktuellen Zustände nicht, weil er sie nicht verstehen kann. Er ist wie viele der INSM Schreiberlinge in seiner Modellwelt verfangen. Er erkennt nicht, dass die Modellannahmen, welche ihn zu seinen Erkenntnissen führen, absurd sind. Ein guter Beitrag hierzu ist hier zu finden.

Chris

Dienstag, 13. Januar 2015

Wer ist die wahre Gefahr für die Demokratie?

I'm not particularly interested in this civil liberties stuff when it comes to these people's emails and mobile phone conversations. If they are a threat to our society then I want them properly listened to.


Wer ist die wirkliche Gefahr für unsere Demokratie? Mörder die, so schlimm es auch sein mag, einige Menschen hin und wieder töten, oder Typen die systematisch die Grundrechte beschneiden?  Für die vermeintliche Sicherheit opfern wir scheinbar alles. Ich muss Boris Johnson zustimmen, wenn er es konsequent meint. Denn dann müssten wir unsere Politiker und Wirtschaftseliten abhören und ihre Gespräche und E Mails öffentlich machen. Den größten potentiellen Schaden für eine Gesellschaft stellt diese Gruppe dar. Beispiele gibt es haufenweise. Die Drohnenangriffe, Wirtschaftssanktionen, Austeritätspolitik, Kriege für Demokratie und Freiheit, Ausbeutung am Arbeitsplatz, großangelegter Betrug (z.B. Riesterrente) und vieles mehr, führen zu mehr Tod und mehr Leid, zu einem größeren Schaden für die Gesellschaft als ein paar Irre. Der Unterschied ist nur, dass einmal das Leid abstrakt ist und einmal nachvollziehbar.

Chris

Montag, 12. Januar 2015

Unabhängige Medien gehören zu Demokratie und Marktwirtschaft

Mit Verlaub Herr Müller, das ist Unsinn. Eine Marktwirtschaft braucht weder eine freie Presse noch Demokratie. Ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart zeigt das. Es gibt Länder in denen diese Konstellation zusammentrifft (zumindest halbwegs). Das dieses Konstrukt gegen Korruption hilft trifft vielleicht zu. Allerdings ist es auch keine Garantie. 
Es ist schon erstaunlich. Die Marktwirtschaft wird immer mit der Demokratie genannt. Somit ist eine Stärkung der Marktwirtschaft immer auch eine Stärkung der Demokratie. Wer kann schon dagegen sein? Was die angestrebte Marktwirtschaft eigentlich ist, wird nicht verraten, da viele sich darüber keine Gedanken machen. Ebensowenig wird erklärt was eine freie und unabhängige Presse ist. Wo war der Aufschrei, als in Großbritannien Computer beschlagnahmt wurden? Wo ist die Kritik, dass es in Deutschland keinen Whistleblowerschutz gibt. Stattdessen wird der Druck vom bösen Terroristen 
hergenommen. Dabei sind diese Typen nicht für den Abbau der Grundrechte und die Einschränkung der Freiheit zuständig. Zuständig sind die Hardliner die jetzt nach mehr Überwachung, nach mehr Sicherheit, etc. schreien. Aber das ist natürlich Demokratie, bis sie eben nicht mehr da ist.

Chris

Es sind immer die deutschen Ökonomen

Wenn es um die Euro Stabilisierung geht sind es immer die deutschen Ökonomen die vor zu viel Eingriff der EZB oder ähnlichem warnen. Innerhalb Europas muss es doch noch andere Kritiker geben. Es wäre ein viel stärkeres Bild. Stattdessen zitiert man deutsche Ökonomen aus dem Finanzbereich (keine Volkswirte) oder eben die deutschen EZB Volkswirte (alle auf einer Linie). Gegenstimmen sind fast Fehlanzeige. Dabei wäre es interessant wie hoch die deutsche Volkswirtschaftslehre weltweit im wissenschaftlichen Bereich angesehen ist.
Mein Problem mit den Aussagen der Experten ist, dass sie immer das gleiche erzählen. Nach deren Prognosen vor einigen Jahren hätte Europa eine starke Inflation haben müssen. Stattdessen gibt es eine Deflation. Die ist aber nicht so schlimm, meinen die Experten und fordern Vertrauen in ihre Prognosefähigkeiten.

Chris

Unglaubwürdig

Falls man sich fragt, warum die westlichen Demokratien so unglaubwürdig sind, dann lest es nach. Es sind die Doppelstandards die angelegt werden. Es geht immer um Vertrauen. Vertrauenbedeutet aber, dass man das was man erzählt auch einhält. Genau hier scheitert der Westen grandios. Stattdessen feiert man die "Aufklärung" dieses Scheitern und macht munter weiter. Die aktuellen Morde in Frankreich werden die Hardliner, mal wieder, bestätigen.

Chris

Samstag, 3. Januar 2015

31c3 Ich sehe, also bin ich

Ein sehr interessanter Vortrag über die einfachen Möglichkeiten Biometrie auszutricksen.



Chris

Freitag, 2. Januar 2015

Ist schon Neujahr?

Anhand der Forderungen unserer Eliten ist es nicht zu erkennen. Weise fordert, das man freiwillig bis 70 arbeiten können soll. Im Prinzip wäre es mir egal, wenn ich nicht wüsste, dass damit die Rente ab 70 für jeden vorangebracht werden soll. Die Begründung: FACHKRÄFTEMANGEL. Wenn man die Aussagen von Weise verfolgt, dann glaubt man dran, dass an der Spitze der Arbeitsagentur wirklich an Fachkräften mangelt.

Chris