Donnerstag, 31. August 2017

Fragen die bezüglich der Rente nicht gestellt werden

Bei der INSM gibt es mal wieder einen Anlauf die Rente mit 70 schmackhaft zu machen. Dazu nimmt man eine Wissenschaftlerin die eine Analyse durchgeführt hat und sie stellt diese vor. Im Rahmen der Annahmen wird diese Analyse auch richtig sein. Allerdings sind diese Annahmen einseitig und blenden wesentliche Dinge aus.
Hier ein paar Beispiele
1. Geht ein Arbeitsloser in Rente, dann ändert sich die Art der Sozialbezüge, nicht aber das er welche bezieht. Volkswirtschaftlich ist das egal.
2. Wenn es weniger Kinder gibt, dann muss an der Stelle weniger gezahlt werden.
3. Wenn die Renten hoch sind, gibt es einen steigen Konsum der Alten, welcher die Arbeitsplätze der Jüngeren sichert.
4. Ein sinkendes Arbeitskräfteangebot lässt die Einkommen steigen + die Arbeitsplatzsicherheit (vielleicht daraus resultierend die Motivation Kinder zu bekommen).
5. Weniger Arbeitskräfte und daraus resultierend steigende Arbeitskosten lässt die Motivation der Unternehmen steigen, mehr in die Produktivität zu investieren.
6. Die seit 1990 nicht gestiegen Gesamtarbeitsstundenzahl in Deutschland. Es gibt mehr Rentener aber keine größere Nachfrage nach Arbeit. Das ist ein Widerspruch zur Prognose.

Es gibt noch viel mehr Punkte. Es wird immer wieder vergessen, dass die Rente wie alles im ökonomischen Leben eine Verteilungsfrage ist. Beispielsweise stellen andere leistungslose Einkommen, welche von den Erwerbstätigen erbracht werden müssen,  komischerweise kein Problem für die Ökonomen dar (Mieten, Unternehmensgewinne). Dabei sind hohe Mieten auch eine enorme Belastung und müssen erwirtschaftet werden. Hier reden wir von 20-40% des Nettoeinkommens eines Arbeitnehmers. 
Medial wahrgenommene Ökonomen und Politiker blenden diesen Fakt aus. Niemand fragt, ob es sinnvoll ist Superreiche zu alimentieren. Das tun wir alle jeden Tag, indem wir einen Teil des volkswirtschaftlichen Einkommens an diese Gruppe abführen. Das ist kein Naturgesetz, sondern einfach ein vertragsrechtliches Konstrukt, welches vom Staat garantiert wird. Die Belastung wird nicht bestimmt und interessiert auch nicht. Bei den Sozialleistungen sieht es anders aus. Würde man beides, die Rendite der Superreichen und die Sozialleistungen, als Verteilungsfrage diskutieren, wäre viel gewonnen. Dann stellt sich eben nicht mehr die Frage ob wir uns die Rente leisten können, sondern ob wir es wollen. Es stellt sich nicht mehr die Frage ob ein Erwerbstätiger einen Rentner durchfüttern sollte. Es stellt sich die Frage ob ein Erwerbstätiger, einen Rentner, ein viertel Kind, einen halben Arbeitslosen,  einen Superreichen, usw. durchfüttern soll. Das ist es was er / sie tut. Wenn man das offen legt, dann würde viele sagen, alt werde ich irgendwann mal. Das ich Superreich werde ist eher unwahrscheinlich. Man würde also eher eine gute Rente als eine gute Rendite fordern.
Die Schlacht auf irgendwelchen Nebenkriegsschauplätzen lenkt vom eigentlichen Problem ab. Daher wird die Rente mit 70 nichts lösen. Denn das Problem ist nicht das Alter, sondern die Verteilung des Wohlstands.

Chris

Spaß an Statistik

Wenn man seinen Glauben in der Gegenwart nicht wiederfindet, dann muss man in die Zukunft schauen. Wenn es also heutzutage keinen Fachkräftemangel gibt, man seine arbeitnehmerfeindliche Politik weiter verfolgen will, dann muss man auf potentiell fehlende Fachkräfte in der Zukunft verweisen. Tritt der Fall dann ein, dann hat die Politik zu wenig gemacht und kann dann doppelt und dreifach zuschlagen. Tritt der Fall nicht ein, dann kann man jubeln wie gut man war. Kriterien zur Bewertung der Prognosen gibt es nicht. Die Annahmen sind meist dürftig. Wie schlecht sich solche Sachen prognostizieren lassen, kann man einfach verdeutlichen. Es ist eine Prognose ins Jahr 2030. Hätte man 1995 eine solche Prognose gewagt, dann wäre der Flüchtlingszuzug weggefallen. Die Digitalisierung, der Einbruch der New Economy und eine Weltwirtschaftskrise wäre nicht dabei gewesen. Das heißt, die Schwankungsbreite der Vorhersage ist naturgemäß riesig.

Chris

Mittwoch, 30. August 2017

Gedanken zu Arbeitsmarktreformen

Wie kommt es eigentlich, dass diejenigen die am lautesten nach Reformen am Arbeitsmarkt rufen oder gerufen haben, leugnen, dass diese eine Wirkung haben? Wenn die Löhne in allen anderen entwickelten Ländern im Vergleich zu Deutschland gestiegen sind und der wesentliche Unterschied darin besteht, dass wir die Agenda Reformen durch geführt haben, wieso sollte sich das Ganze nicht umdrehen lassen? 
Plausible Argumente hierzu habe ich noch nicht gelesen. Es wird einfach behauptet es ginge nicht, weil "Wettbewerbsfähigkeit". Gleichzeitig behaupten diese Leute, dass die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf den tollen Produkten beruht und eben nicht auf den schwach gestiegene Löhnen. Ein plausbiles Argument, warum hohe Löhne der Wettbewerbsfähigkeit schaden, obwohl niedrige Löhne nicht der Grund für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit ist, konnte mir auch noch niemand geben. Das ist insofern nachvollziehbar, da es sich widerspricht.
So lange die wesentlichen Verantwortlichen in der SPD und CDU diesen Dogmen hinterherjagen braucht man sich über die absurde Politik die betrieben wird nicht wundern. Sie argumentieren Zusammenhänge der Realität je nach Bedarf in vollkommen verschiedenen Modellen. Das wäre so, als ob die Physik einmal sagt ein Stein fällt nach unten aber wenn es mir passt dann auch nach oben...

Chris

Dienstag, 29. August 2017

132 Milliarden Euro


Das sind 132 Milliarden Euro mehr. Dieses Geld muss die Volkswirtschaft für 1000 Familien erwirtschaften und ihnen bereitstellen. Hartz 4 kostet nur 40 Milliarden Euro. Rechnet man das Wohngeld noch dazu wird man dennoch weit unter den 132 Milliarden Euro bleiben. D.h. es findet eine Umverteilung an die Spitze statt.
Auch diese Umverteilung ist staatlich legitimiert. Der Staat schützt die Verträge und das Eigentum. Über die Verträge und das Eigentum findet eine "freiwillige" Zahlung an die Reichen statt. Niemand findet es schlimm, wenn er Miete zahlt und jemand leistungslos davon lebt. Das wird nicht als Enteignung verstanden. Wenn der Staat Steuern nimmt und dann bestimmte Leistungen zurückzahlt, dann wird gejammert. Bei beidem hat man keine freie Wahl. Dennoch wird ein massiver Unterschied gemacht, obwohl es generisch gesehen sehr ähnlich bis gleich ist. Der wesentliche Unterschied ist nur die Sichtbarkeit.

Chris

Montag, 28. August 2017

Huch ein differenzierter Beitrag

Was ist da denn passiert? Wenn dann noch die Löhne mit einbezogen worden wären, dann hätten sich die Leser ein komplettes Bild machen können. So macht man Journalismus. Man stellt einfach mal die Positionen dar. Durch die unterschiedlichen Darstellungen wird sehr schnell klar, dass jeder, alles argumentieren kann. Selbst der eher neoliberale Spiegel muss zugeben, dass nicht alles so rosa ist, wie sie es selbst seit Jahren darstellen.

Chris

Wie wird man Milliardär?

Hier mal ein paar Milliardäre und Milliardärsfamilien. Es geht mir um die Neiddebatte. Eine, zugegeben, kurze Recherche zeigt was so alles in den Konzernen stattfindet, die einen Unternehmensgründer reich gemacht haben. Alle die geerbt haben starten soweit vorne, dass ich das nicht für eine besondere Leistung halte. Gerade bei den Familienunternehmen ist bezeichnend, dass diese eben nicht in Eigenleistung aufgebaut worden sind. Sie sind geerbt worden. Hier mal eine kurze Liste.

Familie Reiman - Erbschaft
Albrecht - Betriebsrat, Ausbeutung
Klatten - Erbschaft
Quandt - Zwangsarbeiter im Dritten Reich
Würth - Steuernhinterziehung, Erbe
Porsche - Erbschaft
Siemens - Erbschaft
Boehringer u.v. Baumbauch - Erbschaft
Merck - Erbschaft
Henkel- Erbschaft
Freudenberg - Erbschaft

Das Fazit lautet also wie folgt. Jegliche Neiddebatte ist berechtigt. Ich begründe auch warum. Offiziell sind wir in einer Leistungsgesellschaft. Derjenige mit der besten Leistung innerhalb des Systems soll den größten Reichtum haben. Daher würde ich Dieter Schwarz, die Aldi Brüder und Schaeffler fast noch als Systemkonform akzeptieren. Der Rest allerdings, hat keine Leistung erbracht. Diese Leute wurden beim 100m Lauf an die Ziellinie mit einem Auto gefahren und wurden über die Linie getragen. Danach feiern sie den fairen Wettbewerb und unterstellen ihren Kritikern, neidisch auf ihre Höchstleistung zu sein.
Die Höchstleistung besteht darin geboren worden zu sein. Und selbst das, inklusive der Zeugung, haben sie nicht selbst geschafft. Die Frage ist also, wieso die Gesellschaft diese Menschen, bei so wenig Eigenleitung, ein bedingungsloses Maximaleinkommen garantiert? Warum geben wir alle, direkt oder indirekt diesen Leuten wahnsinnig viel Geld? Wer es nicht glaubt, muss sich fragen woher die Einkommen dieser Menschen stammen. Sie sind volkswirtschaftlich erarbeitet. Landet dieses Einkommen bei Milliardären, dann fehlt es woanders. Folglich versorgen alle die Arbeiten die reichen Menschen. Gleichzeitig, und das ist das besonders perfide, sorgen diese Menschen über Stiftungen und Think Tanks dafür, dass diejenigen die ihnen die Ressourcen schenken, immer stärker ausgebeutet werden. Das nennen sie Leistungsgesellschaft und sonnen sich in ihrer Grandiosität.

Chris

Dienstag, 22. August 2017

Truppenaufstockung im sicheren Herkunftsland

Trump schickt seine Truppen wahrscheinlich nach Afghanistan. Warum eigentlich, wenn es laut unserer Bundesregierung ein sicheres Herkunftsland ist? 

Anmerkung: Ja ich verlinke eine Satireseite, weil das was unsere Regierung macht Satire ist. Es wäre ja lustig, wenn nicht Menschen sterben, bzw. leiden müssten.

Chris

Montag, 21. August 2017

Wohnraumsubventionen

Eine super Folge von Alternativlos. Der spannenste Punkt war, dass wir jedes Jahr die Vermieter mit mehreren 10 Milliarden Euro über das Wohngeld subventionieren. Von marktradikalen Parteien wie der FDP wird jegliche Einmischung in den Markt kritisiert. Hier ist sie still.

Chris

Sand wird knapp

Eine interessante Doku von Arte (hier, hier). Dieses Thema ist nirgendwo öffentlich verankert. Dabei sind die geschilderten Folgen mittelfristig relevant. Den Meeren wird sehr viel Sand entnommen. Neben dem Klimawandel führt das zur Zerstörung von Inseln und Küstengebieten. Menschen die dort leben, können nicht mehr Fischen (der Abbau zerstört die Lebensgrundlage der Fische), bzw. sie haben keinen Platz mehr an dem sie leben könnten. Wenn sie sich dann auf den Weg machen und bei uns landen, dann ist es wieder einmal nicht unsere Schuld. Dabei treibt die vermeintlich entwickelte Welt ein Wirtschaftssystem voran, welches unter dem Primat des angeblich unfehlbaren Marktes, diese Zustände erschafft. Das führt zu absurden Situationen, dass viele Häuser mit Sand gebaut werden, welche dann leer stehen, weil man auf Spekulationsgewinne hofft. Gleichzeitig leben die Menschen vor den Häusern in Slums. Niemand mit ein wenig Verstand kann erklären wo der Markt dort funktioniert. 
Selbst wenn man davon ausgehen würde, Märkte würden immer funktionieren, müssten die Kosten irgendwo existieren. Das tun sie nur bedingt. Wenn sie es tun, dann treffen die Kosten die Armen zuerst. Die Reichen merken es erst sehr viel später, sind aber die Treiber des Unsinns. 
Ohne ein Umdenken wird es also nicht gehen. Wie dieses Umdenken global geschehen soll, weiß ich nicht. Die nächsten Konflikte sind im Moment zumindest vorprogrammiert.

Chris

Freitag, 18. August 2017

New research shows that countries don't necessarily do best when they specialize in making a few things

Das ist eine Erkenntnis. Das die Spezialisierung auf wenige Güter für die Länder optimal ist, war immer schon fragwürdig. Nur diejenigen die blind an eine Verallgemeinerung von David Ricardos Vermutung glaubten sorgt diese Forschung für einen Aha Moment. Man hätte die Ricardo Annahme  nur gegen die Realität prüfen müssen. Das wurde viele Male gemacht und die Ergebnisse viele Male ignoriert. Daher wundert mich eigentlich nur, dass es jetzt ankommt. 
Die ach so weisen Ökonomen haben nicht bemerkt, dass Frankreich nicht nur Wein produziert und Deutschland nur Autos. Beide Länder produzieren beides.

Chris

Montag, 14. August 2017

Haltet den Dieb

Wie verdeckt man seine eigene Unfähigkeit? Man gibt einfach jemandem anderen die Schuld. Nicht die europäische Politik und deren mangelhafte Bereitschaft flüchtende Menschen zu unterstützen und vor dem Ertrinken zu retten ist Schuld. NEIN. Es sind die freiwilligen Helfer. Sie werden kriminalisiert, damit die meisten Menschen in ihrer Wohlstandblase fernab von jeglichem Leid leben können. Es sind die Menschen die sich Kinofilme wie Elysium an und finden es zutiefst ungerecht, dass die Reichen auf einer Raumstation leben. Sie ignorieren dabei, dass wir die Reichen sind und auf eben jener Raumstation leben. Der Friedensnobelpreisträger EU hat Blut an den Händen. Wieviel mehr Belege braucht es, dass wir in einem menschenverachtenden von menschengemachten System leben? Aber der Kapitalismus und alle seine Auswüchse die wir jetzt erleben ist angeblich das Beste was es gibt. Wer glaubt eigentlich wirklich noch daran?
Die Frage bleibt bestehen. Wer würde seinen eigenen Kindern ein solches krankes Weltbild mitgeben? Niemand postuliere ich. Wer sich fragt, wie die Nazis Auschwitz betreiben konnten und sich niemand erhob, hat hier eine Antwort.

Chris

Freitag, 11. August 2017

Gruselanalyse

Hier ist ein tolles Beispiel zu meinen Gedanken zur ökonomischen Lehre. Alexander Horn sieht die Probleme. Seine Schlussfolgerung sind aber im kompletten Widerspruch zur Realität. Das liegt daran, dass er seine Behauptungen nicht im Ansatz mit dieser abklärt. Er behauptet die Schuld an der niedrige Investionsquote liegt an den staatlichen Krisenprogrammen 2007-2008. Diese waren Konjunkturgetrieben und haben das schlimmste verhindert. Für ihn sind sie ursächlich. Nur sieht man in dieser Abbildung, dass der große Investitionsknick schon vorher passiert ist. Die Agenda Reform lässt grüßen. D.h. seine Aussage ist falsch. Auch sonst macht er es sich sehr einfach. Staat und Unternehmen hängen in seinem Weltbild halt nicht zusammen. Es sind zwei unabhängige Entitäten, die einander nur einseitig beeinflussen. Der Staat macht die bösen Gesetze und die Unternehmen leiden. Das die Unternehmen den Staat beeinflussen, Steuern zahlen, der Staat Aufträge vergibt, usw. Das wird komplett ausgeblendet. Das Unternehmen nur investieren, wenn die Kosten zu hoch sind und die Chance besteht irgendwann in naher Zukunft mehr zu verkaufen, dass stört nur. Nein die Nachfrage den Staates an Produkten der Unternehmen ist Schuld daran, dass diese Unternehmen leiden. Darauf muss man erst einmal kommen. Wer die Produkte kaufen soll wird nicht beantwortet. Das sich die Löhne in Deutschland schwach entwickelt haben in den letzten 15 Jahren ist egal. Das Deutschland ohne Produktivitätssteigerung massive Exportüberschüsse erreicht (Wozu also risikovoll investieren) ist egal. All diese Dinge werden ignoriert, weil ein magische Hand die Adam Smith nie so gedacht hatte wie sie heute missbraucht wird, alles regeln wird. Tut sie es nicht muss alleinig der Staat Schuld sein. Sonst müsste man ja seine Modelle und Analysen hinterfragen. Wer will das schon?

Chris

Homöopathieaussteigerin

Ein sehr schönes Interview mit der Homöopathieaussteigerin Natalie Grams. Ihre letzten Punkte sind besonders interessant. Homöopathen werfen der Pharmaindustrie vor, die Homöopathie zerstören zu wollen, damit sie mehr Geld verdienen. Ebene jene Pharmaindustrie verdient aber mit der Homöpathie soviel Geld, dass sie niemals ein Interesse daran hätte Aufklärung zu betreiben.

Ein weiterer Punkt ist, dass Homöpathie und andere pseudomedizinischen Methoden oft zu Impfgegnerschaft führen. Gerade die vermeintlich gebildeten Personen in unserer Gesellschaft wissen nicht mehr, wie schrecklich die geimpften Krankheiten sind. Daher ist Aufklärung enorm wichtig.

Die Kritik an der Homöopathie ist im Übrigen keine Meinung. Sie ist berechtigt. Es ist ja auch keine Meinung, dass ein Mensch auf der Erde ohne technische Hilfsmittel nicht fliegen kann. Auf Homöopathisch übersetzt würde die Antwort darauf lauten, wir haben noch nicht genug angepasste Experimente durchgeführt, die unsere Meinung bestätigen.

Chris

Mittwoch, 9. August 2017

Fahrräder gegen Smog

Autos machen den Dreck und Fahrradfahrer sollen ihn wieder weg machen. Wie absurd ist das bitte. Einfacher wäre es doch, Autos zu verbieten und gleich alle auf Fahrräder zu setzen. Der erhöhte Lufwiderstand dank dieses tollen Filters ist ja egal. Vor allem stellt sich mir die Frage nach der Motivation. Warum soll ich mich mehr anstrengen, wenn offensichtlich die Politik versagt? Das ganze wir dann noch als Heilsversprechen verkauft.

Chris

Gedanken zur ökonomischen Lehre

Ein Kommentar zur Empfehlung hier.
Das erschreckende an der dargestellten Analyse ist, dass die grundlegenden ökonomischen Modelle wesentliche Effekte ausblenden. Die Ökonomen gehen dabei in der Lehre einen ähnlichen Weg wie die Physiker oder Ingenieure. Dort werden am Anfang einfache Modelle gelehrt. Der Unterschied ist, dass sich diese Modelle in den komplexen Modellen wiederfinden. Sie stellen eine gute Basis dar, auf der man tiefer in bestimmte Bereiche einsteigen kann.
In der Ökonomie passt das nicht so ganz. Wenn meine Annahme ist, dass es kein Geld gibt, dass Machteinflüsse nicht existieren, dass Institutionen nicht existieren, usw. dann entwickelt sich ein Denken, welches die Welt nicht richtig darstellt. Das Problem ist, dass sich die Studenten später im Studium nicht zwangsläufig komplexere Modellierungsmethoden anschauen. D.h. es bleibt bei einfachen und offensichtlich falschen Modellen. Dass diese Aussage nicht absurd ist, kann jeder begreifen, der die Nachrichten ließt. Es wird in der Regel im Modell der Neoklassik argumentiert. Dabei entstehen ständig Widersprüche. Beispiele hierzu sind in der Eurokrise deutlich zu erkennen. Deutschland spielt seine Macht aus, um Griechenland zu einem Reformkurs zu zwingen. Gleichzeitig hält es sich nicht an die Regeln. Fügt man die Machtkomponente ein, ist dies sehr einfach zu erklären. Für die Neoklassiker nicht. Dort liegt es dann an der Qualität der deutschen Produkte und dem Markt der es belohnt.
Der Dieselskandal ist ein nächster Punkt. Die Verflechtung zwischen Industrie und Politik ist institutionalisiert. Die Abhängigkeit von Arbeitsplätzen und der Fakt, dass man hundertausende davon nicht auf magische Weise ohne Zeitverzögerung ersetzen kann, ist ebenfalls offensichtlich. Diese Offensichtlichkeit existiert nicht in den Köpfen der Ökonomen. Dort wird argumentiert, dass der Markteingriff dazu führte. Das ist absurd, da jegliche Interaktion innerhalb eines Marktes ein Eingriff darstellt.
Geld ist auch ein gutes Beispiel. Es wird ignoriert, dass Geld aus dem Nichts geschöpft wird. Das macht die EZB. Das Buchgeld der privaten Banken, welches wir de facto als Zahlungsmittel verwendet wird. wird von privaten Banken geschöpft. Der EZB vorzuwerfen, sie sei daran Schuld das die Zinsen niedrig sind, ist daher absurd. Die Banken brauchen einfach wenig Zentralbankgeld als Einlage, um Kredite zu vergeben, weil sie keine Kredite vergeben können. Das alles liegt auf der Hand, wenn man das Währungssystem berücksichtigt. Tut man es nicht und bleibt bei der Neoklassik, muss es der böse Staat sein, welcher durch den Markteingriff die Zinsen senkt.

Die drei Beispiele verdeutlichen, dass die Denkweise sehr vereinfacht ist. Meine Analyse ist es auch, fügt aber zusätzliche Komponenten hinzu. welche nicht gelehrt werden. 

Chris

Montag, 7. August 2017

Belastungsgedanken

Wer kennt sie nicht die Argumentation von Ökonomen die ungefähr so lauten. Die ärmere Bevölkerung sollte sich nicht über die zu niedrige Rente und/oder Löhne aufregen. Schließlich können sie sich real wesentlich mehr leisten als jemand aus den 60er oder 70er Jahren. Damals musste man für einen Fernseher x Stunden arbeiten. Heute ist es weniger.
Die Aussage ist im Grunde richtig. Interessanterweise wird diese Logik bei den oberen Einkommen nicht angewandt. Dort zählt nur die prozentuale Belastung durch Steuern und Abgaben. Genausogut könnte man diese Rechnung für reichsten der Reichen aufmachen. Man könnte dort genausogut vorrechnen, dass prozentual die Belastung höher sei, real die Einkommen und Vermögen, durch eine stärkeres Wirtschaftswachstum, mehr steigen.
Dieses Argument wird aber nicht vorgebracht. Dabei würde es linker Politik helfen die Besserverdiener auf ihre Seite zu ziehen. Wenn ein Arzt 10000 Euro verdient und aktuell 50% Abgaben zahlen muss, dann hat er 5000 Euro übrig. Die FDP Lösung ist, die Abgaben auf 40% zu senken. Dann sind es 6000 Euro. Wenn linke Politik zwar mehr Abgaben, aber eine bessere Verteilung der Einkommen vertritt, dann kann es bei diesem reinen Rechenbeispiel dazu kommen, dass der Arzt 20000 Euro verdient und dafür 60% zahlt. Dann hat er real mehr, bei höherer Belastung.

Diese Möglichkeit wird von wirtschaftsliberalen Politikern nicht im Ansatz in Betracht gezogen. Linke Politiker stellen es auch nicht so dar. In meinen Augen würde es in vielen Fällen aber ganu dazu kommen. Der Arzt würde besser bezahlt werden und/oder hätte weniger Stress da mehr Personal vorhanden ist. Der Unternehmer zahlt mehr Steuern, dafür arbeitet die Bürokratie schneller, da die Personalausstattung wieder auf ein vernünftiges Maß erhöht werden kann. D.h. er verdient automatisch mehr. Das sind nur Beispiele. Aber sie sollen verdeutlichen, dass eine prozentuale Belastung nichts über Einkommenszuwächse in solch komplexen Strukturen aussagt. Ich habe immer das Gefühl, dass wirtschaftsliberale Eliten nicht besonders clever sind. Sie kommen immer genau bis zur ersten Ebene. Folgeebenen und Folgeinteraktionen blenden sie aus. Das ist auch einfacher. 

Chris

Donnerstag, 3. August 2017

Antisemitismus

Ein interessanter Podcast über Antisemitismus. Eine Frage die mich tatsächlich stark zum Nachdenken anregte war sinngemäßt "Warum kritisiert man eigentlich Isreal so stark und andere Länder wie China (Stichwort Tibet), Saudi-Arabien (Stichwort Jemen) nicht?" Ich konnte diese Frage für mich nur so beantworten. Israel ist präsenter. Warum die Verletzungen des Völkerrechts öfter dargestellt werden, warum positive Handlungen Isreals gegenüber den Palästinensern nicht präsent sind (die wird es auch geben), weiß ich nicht.
Das heißt nicht, dass ausgewogene Kritik nicht richtig und wichtig ist. Allerdings sollte man immer nicht vergessen, es ausgewogen zu tun und die vielen anderen (inklusive uns selbst) nicht zu vergessen.

Chris

In der eigenen Ideologie gefangen

Die INSM kommentiert folgendes

von dem freien Handel profitiert kaum ein Land so sehr wie Deutschland. Die fortschreitende Globalisierung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bescherte jedem Deutschen in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten inflationsbereinigte Einkommensgewinne von durchschnittlich 1.130 Euro im Jahr, wie aus einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. 

kann aber nicht erklären, warum wir in einem solchen Gewinnerland dann noch Aufstocker brauchen.

Chris

Mittwoch, 2. August 2017

Zweifel an der Vernunft


und zwar obwohl das Land 2016 sogar einen Primärüberschuss erzielt hat, der Staatshaushalt also im Plus ist, wenn man die Zinszahlungen außen vor lässt.

Diese Aussage ist nicht neu, aber immer noch Quatsch. Nehmen wir an, ich verdiene 1000 Euro, habe Ausgaben ohne Zinsen von 900 Euro und muss 200 Euro Zinsen bedienen, dann steigt mein Schuldenstand an. Irgendwoher muss ich die 100 Euro Defizit bekommen. Das sind dann wohl neue Schulden. Wie kann man in diesem Fall von einem Überschuss reden? Richtig man kann es nicht. 
 
Umgekehrt kommen Ökonomen vonm Schlage Freytags und behaupten die schwarze Null sei keine, da die Zinsen gerade niedrig sind. Damit haben sie eigentlich Recht, da Schäuble die Zinsvorteile gerne mitnimmt und das Ergebnis als seine tolle Politik verkauft. Bezogen auf die Ökonomen stellt sich aber folgende Frage. Wenn doch Zinsen keine Rolle spielen, dann haben wir ja schon lange einen Überschuss, oder? 

Ökonomie der sichtbaren Ökonomen ist die Kunst, identische Zusammenhänge so unterschiedlich darzustellen, dass sie die eigenen Vorurteile und den eigenen Glauben unterfüttern. Richard Feynman nannte solche Dinge Cargo-Cult-Wissenschaften. Seine Beschreibung zu diesem Begriff passt perfekt auf faktisch alle Ökonomen, welche auf der INSM publizieren. Jeder mit einem Funken Verstand erkennt die Widersprüche. 

Chris