Mittwoch, 9. August 2017

Gedanken zur ökonomischen Lehre

Ein Kommentar zur Empfehlung hier.
Das erschreckende an der dargestellten Analyse ist, dass die grundlegenden ökonomischen Modelle wesentliche Effekte ausblenden. Die Ökonomen gehen dabei in der Lehre einen ähnlichen Weg wie die Physiker oder Ingenieure. Dort werden am Anfang einfache Modelle gelehrt. Der Unterschied ist, dass sich diese Modelle in den komplexen Modellen wiederfinden. Sie stellen eine gute Basis dar, auf der man tiefer in bestimmte Bereiche einsteigen kann.
In der Ökonomie passt das nicht so ganz. Wenn meine Annahme ist, dass es kein Geld gibt, dass Machteinflüsse nicht existieren, dass Institutionen nicht existieren, usw. dann entwickelt sich ein Denken, welches die Welt nicht richtig darstellt. Das Problem ist, dass sich die Studenten später im Studium nicht zwangsläufig komplexere Modellierungsmethoden anschauen. D.h. es bleibt bei einfachen und offensichtlich falschen Modellen. Dass diese Aussage nicht absurd ist, kann jeder begreifen, der die Nachrichten ließt. Es wird in der Regel im Modell der Neoklassik argumentiert. Dabei entstehen ständig Widersprüche. Beispiele hierzu sind in der Eurokrise deutlich zu erkennen. Deutschland spielt seine Macht aus, um Griechenland zu einem Reformkurs zu zwingen. Gleichzeitig hält es sich nicht an die Regeln. Fügt man die Machtkomponente ein, ist dies sehr einfach zu erklären. Für die Neoklassiker nicht. Dort liegt es dann an der Qualität der deutschen Produkte und dem Markt der es belohnt.
Der Dieselskandal ist ein nächster Punkt. Die Verflechtung zwischen Industrie und Politik ist institutionalisiert. Die Abhängigkeit von Arbeitsplätzen und der Fakt, dass man hundertausende davon nicht auf magische Weise ohne Zeitverzögerung ersetzen kann, ist ebenfalls offensichtlich. Diese Offensichtlichkeit existiert nicht in den Köpfen der Ökonomen. Dort wird argumentiert, dass der Markteingriff dazu führte. Das ist absurd, da jegliche Interaktion innerhalb eines Marktes ein Eingriff darstellt.
Geld ist auch ein gutes Beispiel. Es wird ignoriert, dass Geld aus dem Nichts geschöpft wird. Das macht die EZB. Das Buchgeld der privaten Banken, welches wir de facto als Zahlungsmittel verwendet wird. wird von privaten Banken geschöpft. Der EZB vorzuwerfen, sie sei daran Schuld das die Zinsen niedrig sind, ist daher absurd. Die Banken brauchen einfach wenig Zentralbankgeld als Einlage, um Kredite zu vergeben, weil sie keine Kredite vergeben können. Das alles liegt auf der Hand, wenn man das Währungssystem berücksichtigt. Tut man es nicht und bleibt bei der Neoklassik, muss es der böse Staat sein, welcher durch den Markteingriff die Zinsen senkt.

Die drei Beispiele verdeutlichen, dass die Denkweise sehr vereinfacht ist. Meine Analyse ist es auch, fügt aber zusätzliche Komponenten hinzu. welche nicht gelehrt werden. 

Chris

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