Ich könnte schon wieder schreien. Das IW Köln scheint den billigen Populismus zu lieben. Die These, dass Subventionen keine Arbeit schaffen, ist Unsinn. Faktisch jede größere deutsche Industrie wurde und/oder wird subventioniert.
Darum geht es aber nicht. Es geht um ein neues Modellprojekt der CDU.
Was die CDU mit einem Modellprojekt plant, klingt gut: Statt Arbeitslosigkeit soll Arbeit finanziert werden. Dahinter könnte allerdings eine massive Ausweitung öffentlich geförderter Arbeitsverhältnisse stehen. Langzeitarbeitslosen würde die Rückkehr in den normalen Arbeitsmarkt noch schwerer gemacht.
Eine sehr schöne Erkenntnis meint man. Im Grunde müsste der lieber Herr des IW Köln nun zu dem Schluss kommen, dass jede Art des Aufstockens schlecht sei und nach seinem Weltbild die Todsünde Subvention beinhaltet.
Er erläutert den aktuellen Stand
Schon heute bekommen Arbeitgeber, die Langzeitarbeitslose beschäftigen, Lohnkostenzuschüsse von bis zu 75 Prozent. Eine solche Bezuschussung kann durchaus sinnvoll sein, wenn dadurch eine eingeschränkte Produktivität der Arbeitnehmer ausgeglichen wird. Die Förderung ist bislang auf zwei Jahre begrenzt. Sollte der Staat, wie im Modellprojekt der CDU geplant, die Förderung Langzeitarbeitsloser ausweiten, setzt er jedoch die falschen Anreize.
Nun sollte man sich fragen, welche Anreize gemeint sind. Genau hier kommt die Schlussfolgerung die nur einem Wirschaftswissenschaftler kommen kann
Weder werden sich die Geförderten stärker als heute bemühen, ihre Qualifikationen für bessere Chancen auf einen regulären Job zu erhöhen, noch werden Arbeitgeber zusätzlich motiviert, ihr Angebot ungeförderter Arbeitsplätze auszubauen.
Wenn ich also 400 Euro verdiene und einen Zuschuss von 50 Euro (oder so) bekomme, dann Ruhe ich darauf aus. Denn von dem üppigen Aufstockergeld kann man super leben. Ich weiß ja nicht in welcher Welt der IW Köln Forscher lebt. Mit der Realität hat sie eher nichts zu tun. Auf solchen Erguss kommt man genau dann, wenn man davon ausgeht, dass Arbeitslosigkeit gewollt ist und nur ein genügender Anreiz bestehen muss. Klingt erst einmal plausibel, bis man sich ein Bild aus dem Leben baut.
Der gute Herr lässt seine Kinder und deren Freunde die Reise nach Jerusalem auf dem Kindergeburtstag spielen. Jedem Kind das rausfliegt sagt er, dass es wohl nicht genug Anreiz gehabt hätte. Die Kinder sind verwirrt. Wie können alle so viel Anreiz aufbringen, dass alle einen Stuhl bekommen, obwohl ein Stuhl fehlt? Der Vater wird antworten, ihr braucht mehr Anreiz und würde das Zimmer verlassen müssen.
So ähnlich sieht es auf dem Arbeitsmarkt aus. Es gibt zu wenig Arbeitsplätze. Die Löhne stagnieren seit Jahren und da die Produktivität steigt sinken die Lohnstückkosten. Die Exporte verraten, dass wir billig sind. Am Preis der Arbeit kann es also nicht liegen. Da die Schikanen der Hartz 4 Verwaltungsstellen sehr hoch sind und das Einkommen aus Hartz 4 sehr niedrig, kann der Anreiz auch nicht das Problem sein.
Woran kann es also dann liegen? Offensichtlich daran, dass nicht mehr Arbeitskräfte benötigt werden. Statt von Anreiz der Arbeitnehmer zu reden, sollte man von Anreiz auf Arbeitgeberseite sprechen. Dort gibt es den Anreiz Arbeitsplätze zu schaffen nur, wenn sich diese rentieren. Offensichtlich ist der Bedarf nach Produkten so niedrig, dass die aktuelle Zahl der Arbeitskräfte ausreicht diesen Bedarf zu befriedigen. Das ist natürlich alles hochkompliziert. Darum sind solche Kausalketten auch nicht vorstellbar.
Chris
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen