Dienstag, 17. März 2015

Was ist eigentlich ein Markteingriff?

Markteingriff - dieser Begriff wird immer dann verwendet, wenn es um soziale Gesetze oder Maßnahmen geht. Auch Steuern, Umweltgesetze oder Standards sind eingriffe in den Markt. Was bedeutet das eigentlich. Um einen Eingriff in das Marktverhalten zu definieren, braucht es einer Referenz. Wenn ein Auto geradeaus fährt, dann wäre ein Eingriff in die "natürliche" Richtung die Verwendung des Lenkrads. Das Problem beim Markt ist, dass es diese Referenz nicht gibt. Man nimmt sich einfach eine. Hierzu werden absurde Annahmen wie die Vollständigkeit der Information, Rationalität der Akteure (Was immer das sein soll. Rational heißt, wie ich es verstanden habe, dass die "Modellteilnehmer" sich verhalten wie es das Modell fordert), das es zwingend ein Gleichgewicht geben muss und viele absurde Annahmen mehr. Validieren kann man dieses Modell nicht. D.h. es ist nur eine Vorstellung wie Märkte und das Handeln funktioniert. 
Wenn nun die Grundannahmen in der Realität nicht auftreten sind alle Effekte die wir sehen durch "Störungen" in der Referenz überlagert. Ob die Referenz irgendwie gültig ist weiß man nicht. Man kann sich diesen Unsinn sehr einfach verdeutlichen. 

Wir nehmen an, dass alle Steine nach oben fallen.
Der Staat fordert ein Polster, welche nach unten fallende Steine weich landen lässt. Das soll die Lautstärke reduzieren.
Das wird von den "Steinnachobenfallbefürwortern" als Eingriff in den Markt gesehen. Schließlich braucht man das Polster nicht, wenn der Stein nach oben fällt und nur durch das Polster kommt es erst zu den Problemen.

Wenn die Grundannahmen falsch sind, dann sind die Schlussfolgerungen auch falsch. Oft genug passiert das in den Argumentationsketten der Lobbyökonomen. Es wird mit Modellen "bewiesen" wie die Welt funktioniert. Ohne Experimente sind Modelle nur Modelle. Erst durch eine Validierung kann man einen Gültigkeitsbereich definieren. Erst wenn man so weit ist, kann man anfangen zu diskutieren und eine Lösung für unsere Probleme zu finden. 

Chris

4 Kommentare:

  1. Ein Marktgleichgerwicht bildet sich, das ist verständlich und auch zu beobachten. Die Behauptung, dass dieses "ungestörte" Gleichgewicht das Optimum sei und zu einer effizienten Ressourcenallkoation führt, ist eine Lüge!

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    1. "Ein Marktgleichgerwicht bildet sich, das ist verständlich und auch zu beobachten."
      Ich finde das alles andere als verständlich. Ein Gleichgewicht tritt ein, wenn Angebot und Nachfrage identisch sind. Die Preise werden so lange gesenkt, bis dies der Fall ist und es wird auch nicht mehr produziert als dann verkauft wird. Wann trifft das zu? Vielleicht verstehe ich die Theorie falsch.

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  2. Die Theorie ist falsch :) Vor allem der Grenznutzen ist höchstgradiger Unsinn. Von einem Gleichgewicht kann man dennoch sprechen, da der Anbieter versucht, den Preis zu erhöhen, während der Kunde versucht, den Preis zu senken. Sie treffen sich bei einem Mittelwert, dem Marktpreis. Früher wurde das noch durch Feilschen direkt ausgehandelt, heute nur noch durch Kauf/Nicht-Kauf. Die Theorie ist bis hierhin nicht falsch.

    Die Frage ist, ob der Marktpreis, der frei von Eingriffen ist, ein Optimum ist! Diese Behauptung ist nicht haltbar! Der Marktpreis ist situativ, er ist von der konkreten Marktsituation abhängig. Er hat einen Zeithorizont von nahezu Null. Die Güter, die gehandelt werden, jedoch nicht. Gerade bei einem Kredit kann der Zeithorizont mehrere Jahre betragen. Der Markt kann in diesem Fall niemals den optimalen Preis ermitteln!

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  3. "Sie treffen sich bei einem Mittelwert"
    So weit so gut. Aber gilt das auch für eine Volkswirtschaft. Genau davon gehen unsere Ökonomen aus. Das die Summe der Märkte sich verhalten wie ein Einzelner. Das ist absurd, da Märkte auf sich selbst rückwirken. Bei dem Beispiel ist der Effekt gering. Beim Staat ist es aber klar. Erhöht dieser seine Ausgaben, dann steigert er zwangsläufig seine Einnahmen, da seine Ausgaben direkt oder indirekt versteuert werden. Das wird in den Logikschlüssen unsere medial präsenten Ökonomen nicht im Ansatz dargestellt.

    "Optimum"
    Da braucht man meiner Meinung nach erst einmal eine Definition was ein Optimum darstellt. Ich habe oft das Gefühl, dass die Definition für ein optimales Marktverhalten, das ideale Marktverhalten ist. Es wird nie die Frage gestellt, ob es nicht besser wäre gesellschaftliche Größen als Zielfunktion zu definieren, anstatt eine möglichst geringe Abweichung von einem Ideal mit absurden Annahmen, welche nie erreichbar sein wird.

    Das ist in etwa so als ob ich als Zielgröße definiere, dass ich keine Medikamente nehmen möchte.
    Andererseits könnte ich auch definieren, dass ich gesund sein möchte. Als Ergebnis brauche ich dann auch keine Medikamente mehr. Im ersten Fall kann es aber tödlich Enden.

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