Mittwoch, 13. August 2014

Morgendliches Erbrechen

Herr Fleischhauer meint Frieden und Pazifismus ist etwas schlechtes. Seine Begründung ist, dass der Wohlstand uns faul gemacht hat. Wir verstehen die Welt nicht mehr und darum wollen wir auch nicht mitmischen. 

Man soll sich nicht täuschen: Käßmann steht mit ihrem Costa-Rica-Pazifismus in der Mitte der Gesellschaft; ihre Sehnsucht nach einem Land ohne Armee ist kein Protest, sondern Mainstream. 69 Jahre fortgesetzter Frieden können nicht nur satt und glücklich machen, sie können einen auch furchtbar provinziell werden lassen.

Der Grundfehler seiner Argumentation ist der Startpunkt. Er geht davon aus, dass militärische Einsätze immer etwas ändern können. Das was er Pazifisten vorwirft

Was unverständlich und fremd erscheint, wird ignoriert oder, wenn das nicht mehr geht, so lange hin und her gedreht, bis es wieder ins Erklärungsmuster passt.

betreibt er selbst. Er unterstellt das

der Gewalttäter im eigentlichen Sinn will nicht verhandeln, um sich eine bessere Position zu verschaffen. Er ist allein an der Machtfülle interessiert, die ihm der Triumph über andere ermöglicht. Die Gewalt ist das Medium, durch das er zu sich selbst spricht, an ihren destruktiven Energien lädt er sich auf, und die Demütigung und Vernichtung ihrer Opfer ist das Mittel zu diesem Zweck.

Was für psychisch kranke Gewalttäter stimmen mag, muss noch lange nicht auf Gesellschaften und gruppendynamische Prozesse zutreffen. Hintergründe die zu diesen Zuständen führten müssen analysiert werden. Dann und nur dann merkt man wie Sinnfrei ein Jubel wie dieser sein kann


Es sind amerikanische Soldaten, die jetzt den Jesiden zu Hilfe kommen. Es sind amerikanische Kampfflugzeuge, die Stellungen der islamischen Gotteskrieger unter Beschuss nehmen, und amerikanische Waffen, die an die bedrängten Kurden geliefert werden

Die US Amerikaner retten die Welt. Die Fragen wer lange Zeit Waffen in die Region lieferte, wer ein nicht lebensfähiges Staatengebilde nach einem nicht legitimierten Angriffskrieg zurückließ, werden nicht gestellt. Stattdessen werden Freiheitskämpfer gefeiert die mit Waffen beliefert werden. Ich kann mich an einen Rambo und James Bond Film erinnern wo die Taliban gegen den bösen Russen kämpften. Später wurden sie zum Problem.

Wir spotten gerne über die Amerikaner, die angeblich keine Ahnung von der Welt haben. Aber Weltläufigkeit erschöpft sich nicht in häufigen Urlaubsreisen ins Ausland. Die Hälfte der US-Bürger mag nicht einmal einen Reisepass besitzen, dafür verstehen sie etwas von der vielfältigen Natur des Menschen. 

Ich spotte nicht über die Amerikaner, sondern die Kurzsichtigkeit eines Herrn Fleischhauer. Fleischhauer sieht seinen eigenen argumentativen Widerspruch nicht. Er redet von Vielschichtigkeit der Welt und von Gegensätzen. Trotzdem kann er, den Amerikanern folgend, einschätzen was richtig und was falsch wäre. War er im Irak, hat irgendein deutscher Journalist vor Ort gesehen was in diesem Land vor sich geht? Gibt es objektive Quellen, welche die Zustände beschreiben? Was wissen wir von der anderen Seite? Fazit; wir wissen fast nichts. Wir wissen das es Zivilisten zuerst trifft. Das ist in modernen Kriegen einfach so. Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass Bomben nur sehr bedingt helfen das Leid zu lindern. Wenn man diese Umstände erkannt hat, dann ist es in meinen Augen legitim zu fordern, dass man sich aus der Sache weitestgehend heraus hält. Um den Menschen zu helfen, könnte man ihnen Asyl gewähren. Das ist weniger blutig und hilft deutlich mehr.
Stattdessen lieber Krieg. Fleischhauer ist Bildungsbürger vom Beruf. Er wäre auf den Feierfotos 1914 gewesen, als die einfachen Menschen dem Krieg angstvoll entgegensahen. Schlimmer noch als die halbgare Argumentation sind die Menschen die ihm zustimmen. Sie sind es nicht die in die Länder müssen, um ihr Gutmenschentum (oh je jetzt nutze ich diese Wort auch) zu verteidigen.

Chris

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