Mittwoch, 18. April 2012

Wer ist eigentlich dieser Markt?

Warum dreht sich alles um Ihn? Andreas Freytag Wirtschaftsprofessor in Jena will ihn wie viele vor ihm befrieden und beruhigen. Dazu stellt er einen sechs Punkte Plan auf.

●     Stärkung der Disziplinierungsfunktion der Märkte

Wie soll das denn aussehen? Wusste der Herr Markt nicht schon seit Jahren, dass Griechenland wirtschaftlich schwächer als Deutschland ist? Wusste er nicht, dass Deutschland deutlich unterhalb des EU Inflationsziels blieb und Griechenland darüber? Natürlich wusste der Herr Markt das. Ihm war es egal, denn den Herrn Markt gibt es nicht. Es gibt Marktteilnehmer. Diese waren der Meinung, dass im Zweifelsfall die Griechen (sprich ihre Kredite) gerettet werden. Damit hatten sie recht. Auch waren sie in Deutschland der Meinung das hohe Exportüberschüsse das Beste ist was passieren kann. An diesem Denken wird sich nichts ändern. In den USA glaubte man kurz vor der Krise an die Rettung der Lehmann Bank. Sie kam nicht. Der Glaube an solche Aktionen wird sich aber nie vermeiden lassen. Somit kommt es zwangsläufig zu Fehlinterpretationen der Risiken. Das bedeutet, dass der Regler (die Marktteilnehmer) fehlerhaft sind und Krisen nicht vermeiden helfen.


●     Verbesserung der Tragfähigkeitsanalyse der Schuldenstände
Solche Analysen gab es. Eine Verbesserung der Selbigen führt zu dem Glauben, dass man ein chaotisches System beherrschen kann. Hinzu kommt, dass es vor der Finanzkrise viele Warner gab (die Bundesbank warnte das Finanzministerium, Steinbrück meinte es sei ein rein amerikanisches Problem). Sie wurden als pessimistische Spinner abgetan.

●     Stärkung des Sanktionsmechanismus des Verfahrens bei einem übermäßigem Defizit durch einen  Genehmigungsvorbehalt
Man tauscht ein fehlerhaftes demokratisches gegen ein fehlerhaftes undemokratisches System aus. 
 
●     Ermöglichung eines ordentlichen Austrittsverfahrens in der EWU

Mit all den Konsequenzen. Die Schulden der sogenannten PIGS sind nichts mehr Wert. Die Gläubiger, sprich die deutschen Banken, haben ein großes Problem und müssen vom Staat gerettet werden. Gleichzeitig führt die massive Aufwertung des verbliebenden Euros zu Problemen auf den Exportmärkte. Deutschland hätte also eine Bankenrettung und einen massiven Wirtschaftseinbruch vor sich. Das ist eine durchdachte Strategie, um eine Krise zu beenden. Schließlich endet eine Krankheit auch mit dem Tod.

●     Handhabung des ESM-Krisenbewältigungsmechanismus als Instrument zur Wiederherstellung haushaltspolitischer Eigenverantwortung

ESM-Krisenbewältigungsmechanismus???? Gibt es den? Stimmt die Griechenbewältigen ja gerade die Krise. 

●     Steigerung des Wirtschaftswachstums mit Strukturreformen

Dafür wird man Professor.

Im sechs Punkte Plan von Herrn Freytag werden keinerlei Ursachen der Krisen genannt, sondern versucht deren Auswirkungen zu bekämpfen. Wo ist der Kampf gegen die Verfolgung unterschiedlicher Inflationsziele, wo ist die Forderung nach einer Verkleinerung der Banken (denn diese brachten der EU einen ordentlichen Schuldenzuwachs in der Finanzkrise), wo wird die starke Subvention der Banken durch den Staat angeprangert, wo werden die Verflechtungen der Finanzwirtschaft und der Politik kritisiert, wo ist die Frage ob heutige Finanzmärkte die geforderte Regelfunktion überhaupt erfüllen können? Gerade der letzte Punkt ist zentral. Von Herrn Freytag wird diese Annahme vorrausgesetzt. Dabei zeigt die Vergangenheit, wie falsch er liegt.

Chris

1 Kommentar:

  1. Der Markt ist Gott.
    Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild.
    Daher, - die christliche Händlerseele ;-)

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