Donnerstag, 19. April 2012

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Herr Raffelhüschen ist laut Titel Professor und somit Wissenschaftler. Liesst man seinen aktuellen Artikel, dann verliert man den Glauben an die Wissenschaft. Anderseits ist er ein hervorragender Versicherungsvertreter und das erkennt man am Text. 

Warum ist er gegen einen Rentenzuschuss? Ganz einfach, ein solcher Zuschuss reduziert die Notwendigkeit privat zu sparen. Seine Geldgeber würden weniger verkaufen. Da dies nicht im Interesse der Geldgeber von Herrn Raffelhüschen liegt kann dieser in das Jahr 2035 schauen und behaupten, dass das Rentenniveau fallen wird und zwar ohne Zweifel.

Um den Lebensstandard zu halten, ist privates Sparen unabdingbar, da die gesetzliche Bruttorente von 53% vom letzten Bruttogehalt im Jahr 2001 auf 48% heute und auf knapp unter 40% 2035 fallen wird.

Würde ein Student einen solchen Quatsch in einer Diplomarbeit schreiben, dann würden sie ihn wahrscheinlich fragen wo er die Gewissheit hernimmt. Die Rentenhöhe ist wird letztenendes von den Lohnsteigerungen und von politischen Entscheidungen beeinflusst. Der heutige Stand der niedrigen Renten ist erklärbar, da die Löhne stagnierten und man aufgrund des Wahns der unbedingten privaten Vorsorge die Renten sinken ließ. Allerdings ist das keine Notwendigkeit und keineswegs Alternativlos wie immer behauptet wird. Somit ist die Rentenhöhe 2035 reine Spekulation.
Dieser Punkt ist merkwürdig:

Vom Einkommen müssten 6-7% gespart werden, was bei einer derzeitigen Sparquote von 11-12% unproblematisch ist. 

Die Zuschussrente soll Altersarmut vermeiden. Diese trifft gerade diejenigen, welche ein geringes Einkommen lebenslang erhalten haben. Somit stellt sich die Frage warum 6-7% Einkommensverzicht kein Problem, ein Zuschuss zur Rente in Form einer Steuer zu teuer ist? Dabei würde ein Zuschuss auf mehrere Schultern verlagert. Die 6-7% sind ein Durchschnittswert. Gerade diejenigen, die mehr Geld im Alter bräuchten haben ein zu geringes Einkommen und könnten sich diese Sparquote gar nicht leisten. Was Raffelhüschen fordert, oder vorschlägt geht an der Realität vorbei.

Besorgniserregend sind eher die Pläne zur Zuschussrente selbst, da dies keine bedarfsgerechte Lösung ist, sondern auch unnötig Geld des Steuerzahlers ausgegeben wird.

Komischerweise stellt die Riester- und Rührupzuschüsse keine zu hohe Belastung dar. Dort wird auch unnötig Geld der Steuerzahler ausgegeben. Auch wird die Rettung der Banken, welche auch eine Rettung der privaten Altersvorsorge bedeutete, in dem Text ignoriert. 

Mit ein wenig nachdenken kann man Populisten wie Raffelhüschen einfach widerlegen. Die Argumente die er vorbringt sind alt. Probleme werden geleugnet oder uminterpretiert. Schuld sind die armen Rentner und nicht die Politik und Wirtschaft die sie dazu macht. 

Chris

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