Freitag, 27. Mai 2016

Sparnotstand


Interessanterweise hatten uns die Verfechter der privaten Vorsorge prognostiziert, dass es durch das erhöhte Sparaufkommen zu mehr Investitionen kommen wird. Das Investitionsargument war die Möglichkeit die Kritik an der privaten Vorsorge über das Mackenroth Theorem zu widerlegen. Zwar würde das Theorem immer noch gelten, aber durch die höhere Investitionsquote gäbe es eben mehr zu verteilen.
 Jetzt tritt das Gegenteil ein und schon wieder eine Prognose widerlegt. Als Physiker wäre so etwas wissenschaftlich gesehen der Grund seine Theorien und Prognosen zu überdenken. Als Mainstreamökonom wird man schon irgendeine Schuldzuweisung finden. Die Hauptsache ist, man stellt seine eigenen Annahmen und Modelle nicht in Frage. Es gibt noch eine Institution die mit dieser Strategie lange Zeit erfolgreich war. Die sitzt im Vatikan.

Chris

Mittwoch, 25. Mai 2016

Ein schönes Beispiel flacher Propaganda

Wenn normale Menschen der Meinung sind, sie wollen keine Atomkraft mehr, dann sind es Angsthasen. Dabei spricht ziemlich viel gegen Atomkraft. Sie wird noch sehr teuer, da die Endlagerung nicht im Ansatz geklärt ist. Wenn Menschen begründete Vorbehalte gegen TTIP haben, dann sind es ebenfalls Angsthasen. In dem Artikel der FAZ wird sich nicht mit Inhalten auseinandergesetzt. Nein es wird die Meinung des Autors transportiert. Jeder der nicht seiner Meinung ist, ist ein Angsthase und handelt als solcher nicht rational. Damit werden die alternativen Meinungen geschwächt. 
Woran man das besonders gut erkennt ist folgendes. In dem Artikel fehlt der Verweis auf die deutsche Wirtschaft. Hier ein paar Beispiele, wo sich Angst breit macht und mit wilden Spekulationen und Theorien gegen diese Beispiele vorgegangen wird
- Erbschaftssteuer
- Mindestlohn
- Rente mit 63
- steigende Löhne
- steigende Sozialleistungen
- staatlich geführte Unternehmen
- Rekommunalisierung

Bei faktisch jedem dieser Punkte bekommen die Lobbyisten der deutschen Wirtschaft Schnappatmung und prognostizieren den Weltuntergang. Wo ist die Forderung nach einer mutigeren Wirtschaft?

Chris

Montag, 23. Mai 2016

Der Crash steht kurz bevor

Wenn die gesetzlichen Krankenkassen mit am Kapitalmarkt zocken, dann steht sicher der nächste Crash kurz bevor. Die Späteinsteiger müssen schließlich die Gewinne der Zocker realisieren. 

Chris

Donnerstag, 19. Mai 2016

Gedanken

Wir verlangen von der Bevölkerung, dass sie rational handelt. Sie soll bitte nicht die AfD wählen. Das sind Rassisten und sie haben ein absurdes Wirtschaftsprogramm, dass denen schadet, welche diese Partei wählen. Das ist alles richtig und die Forderung kann ich auch unterschreiben.
Mein Problem ist folgendes. Die Forderer aus Politik und Medien fordern diese Rationalität nicht ein, wenn es um die Wahl der etablierten Parteien geht. Die FDP, CDU, SPD und Grünen haben ein Wirtschaftsprogramm, was einen weiten Teilen nicht zum Vorteil der Mehrheit der Gesamtbevölkerung ist. Rational betrachtet sollte man also diese Parteien nicht wählen. Im Gegenteil man sollte sie verjagen. Nichts passiert, denn die Verhältnisse sind geklärt.
Wir verlangen auch kein rationales Verhalten von den Menschen gegenüber den Mainstream Ökonomen. Diese erzählen uns stets und ständig, dass es uns besser geht, wenn wir uns selbst schaden. Nun sie formulieren es nicht so. Aber wie soll man es nennen, wenn sie von uns verlangen weniger Löhne, weniger Rechte, also weniger Freiheit in Anspruch zu nehmen. Sie argumentieren auf merkwürdige Weise, dass diese Einschnitte langfristig zu einer besseren Welt führen werden. Nur habe ich noch nie gelesen, dass ein Ökonom erklärt was langfristig ist. Wenn langfristig ein Jahr bedeutet, dann nehmen ich gerne Einschnitte in kauf. Bei 10 oder 100 Jahren würde ich anders handeln. Es wird nicht definiert, denn sonst könnte man die Thesen prüfen. 
Wurden überhaupt schon mal die Aussagen der Mainstream Ökonomen geprüft und offen diskutiert? Ich denke nicht. Sie werden wie der Wetterbericht hingenommen. Rationales Handeln sieht anders aus. Wenn wir rational wären, dann würden wir die Forschungsinstitute privatisieren und in einen Wettbewerb stellen. Geld kriegen nur die Institute, welche vernünftige Prognosen machen, bzw. falsifizierbare Prognosen stellen. Liegen sie mehrere Jahre in Folge richtig, dann können sie bleiben. Liegen sie daneben, dann müssen sie etwas ändern. Das sollte im Sinne der Ökonomen sein. Das wäre ja rational. Auch müsste man den Arbeitsmarkt der  Wirtschaftsprofessoren liberalisieren. Nur so entsteht das beste Resultat. Zumindest behaupten diese Menschen das.
Sie fordern also von den Menschen sich rational zu verhalten und sind selbst komplett verlogen. Wieso sollen die Menschen nicht ihren eigenen Ideologien folgen. Es mögen die falschen sein. Aber man muss bei sich anfangen. Ein Wirtschaftsprofessor oder ein Politiker ist eben sichtbarer als ein Einzelner in der Masse. Sie sind es die uns prägen. 

Chris

Dienstag, 17. Mai 2016

Durch die Arbeitsmarktreformen sei es Deutschland gelungen, die Finanz- und Wirtschaftskrise zu bewältigen

So behauptet es der Ökonom Ronald Bachman. Ich erinnere mich da noch an Kurzarbeitergeld und an die Abwrackprämie. Der lockere Kündigungsschutz war eher ein Problem. Aber was interessiert das schon, wenn man die Hartz Reformen exportieren darf. Als gestandener Ökonom darf man auch nicht fragen was das denn bedeutet. Ich stelle mal eine Annahme. Wenn Frankreich seine Löhne senkt und billiger als Deutschland wird, dann wird man sicher wieder jammern, dass es weiteren Strukturreformen, sprich Lohnsenkungen, bedarf. Auch sonst die Ökonomen von heute sehr unkreativ. Es geht immer um den Rückbau von Sozialleistungen und die Senkung von Löhnen. Das Ziel ist das Wirtschaftswachstum als Selbstzweck. Dafür darf man dann auch Märchen in der Tagesschau verbreiten. Denn Deutschland kam halbwegs durch die Krise, weil es alles machte, was es den heutigen Krisenländern verbietet.

Chris

Montag, 16. Mai 2016

Da wundern sie sich


So etwas können nur neoliberal geprägte Angebotsökonomen merkwürdig finden. Die Frage ist warum sollten Unternehmen investieren? Sie investieren nicht, weil die Zinsen niedrig sind, oder es Projekte gibt. Sie investieren, wenn sie die Hoffnung haben, dass sich das Investment lohnt. D.h. sie wollen mehr Geld herausbekommen, als sie hineingesteckt haben. Wenn nun der Durchschnitt der Unternehmen schon jetzt mehr produzieren könnte, es aber nicht tut, da die Nachfrage nicht stimmt, wird der Durchschnitt der Unternehmen nicht investieren. Wozu auch? Was fehlt ist die Nachfrage. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn die Löhne in den starken Wirtschaftsräumen wie der EU und der USA stagnieren oder sogar sinken. 
Das alles liegt auf der Hand. Man muss nicht viel nachdenken, um das zu begreifen. Viele renomierte Ökonomen zeigen seit Jahren genau dieses Problem auf. Statt auf sie zu hören und die Nachfrage durch ein staatliches Investitionsprogramm zu steigern, wundern sich die neoliberalen Ökonomen warum ihre Modelle nicht funktionieren. Nach deren Annahmen müsste die Wirtschaft brummen. Die Löhne sind niedrig, die Investitionskosten auch. Statt darüber nachzudenken, ob ihre Modelle falsch sein könnten, wundern sie lieber herum. Manchmal sind die Antworten aber sehr einfach. Die Erkenntnis scheint aber kompliziert zu sein.

Chris

Sonntag, 15. Mai 2016

Wachen sie langsam auf?

Ungeachtet solcher Details steht der Fall Tepper allerdings auch exemplarisch für eine Entwicklung der Finanzmärkte und der Gesellschaft insgesamt: Einzelne Big Player bekommen immer mehr Einfluss auf das Geschehen. Sie haben viel Macht, ohne demokratisch legitimiert zu sein. Und ihr Wirken reicht über die Finanzmärkte hinaus weit in die Unternehmen und in den Rest der Gesellschaft hinein.

Wenn man solche Texte im Manager Magazin findet, dann scheint auch langsam den stärksten Befürwortern des Neoliberalismus mulmig zu werden. Sie erkennen vielleicht langsam, dass die Zentralisierung der Vermögen zu dem Verlust der Freiheit der breiten Bevölkerung führt. Warum sollen wir als breite Bevölkerung uns das gefallen lassen? Mir ist sowieso nicht klar, warum dieser Zustand nicht diskutiert wird.

Chris

Montag, 9. Mai 2016

Warum scheitern neoliberale Ökonomen

Ich gehe davon aus, dass die Mehrzahl der neoliberalen Ökonomen wirklich daran glaubt, dass ihre These und Modelle vernünftig sind. Warum scheitern sie dennoch. Ich sehe das folgendermaßen. Im Grunde haben wir ein Optimierungsproblem. Wir wollen die Gesellschaft optimieren. Hierfür brauchen wir zu allererst eine Funktion die sich optimieren lässt und eine oder mehrere Zielgrößen. Genau hier fängt es an interessant zu werden. 
Was ist die Zielfunktion und was sind die Zielgrößen. Für die neoliberalen Ökonomen ist das einfach zu beantworten. Sie wollen die Wirtschaft optimieren und nutzen hierzu die Zielgröße des Gewinns. D.h. eine wachsende Wirtschaft die hohe Gewinne abwirft wird für eine Gesellschaft von Vorteil sein. Wenn man darüber nachdenkt ist die Sache nicht ganz so einfach. Daher gibt es auch Nebenbedingungen in Form von Gesetzen. Diese Nebenbedingungen schränken den Optimierungsraum ein. Diese können aus Mindestlohn, Umwelt- und Sozialgesetzen bestehen. Hier zeigt sich in meinen Augen das eigentliche Problem. Die falsche Zielfunktion und die falschen Größen werden gewählt. Eigentlich will man eine wohlhabende Gesellschaft, welche stabil ist und in der jeder glücklich ist. Das sollte die Optimierungsgröße sein. Hierfür ist die Wirtschaft ein Teilaspekt. Gewinne und Wachstum sind Nebenbedingungen die erfüllt sein müssen. Die Zielgrößen können dann lauten, mehr Gleichheit, mehr Gesundheit, mehr Wohlstand, mehr Einkommen, etc. Die Nebenbedingung muss sein, dass es bezahlbar ist. So wird aus einer wirtschaftsdominierenden Gesellschaftsoptimierung eine, in der die Wirtschaft eine dienende Funktion hat. Belohnt wird in diesem Kontext eben nicht mehr nur diejenige Struktur die um jeden Preis Gewinne abwirft, sondern diejenige Struktur, welche die Zielgrößen gut erfüllt. 
Genau das ist in meinen Augen eines der Kernprobleme. Wir optimieren die Gewinne und müssen hinterher Regeln gegen Ausbeutung einführen. Allein an diesem Beispiel sieht man, dass Gewinne als Zielgröße keine gute Wahl darstellen. 

Chris

Neulich in den USA

Reiche Menschen scheinen die besseren Menschen zu sein. Interessanterweise werden sie sich nicht
bei den Kontrollen in den USA nicht so intensiv geprüft wie die Normalsterblichen. Daraus kann man einiges lernen. Entweder reiche Menschen sind moralisch tatsälich die besseren Menschen. Dafür spricht sehr wenig. Oder aber, man hat erkannt, dass die Motivation sich umzubringen sehr niedrig ist, wenn es einem sehr gut geht.
Vielleicht ist es aber auch einfach nur Zufall.

Chris