Mittwoch, 17. Juni 2015

Der Mindestlohn ist sehr sehr schlecht

Dr. Alfred Boss rechnet vor, dass der Mindestlohn zu einer Einkommenssenkung führen kann. Sein Beispiel
Wer vor der Mindestlohneinführung 55 Stunden für acht Euro pro Stunde arbeitete, erhielt 440 Euro – ganz ohne Abzüge. Mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro steigt zwar das Bruttoeinkommen auf 467,50 Euro. Weil dann aber Sozialversicherungsbeiträge fällig werden, bleiben am Ende nur noch 413,13 Euro netto – fast 27 Euro weniger als vorher. Die vermeintliche Lohnerhöhung wird für die Arbeitnehmer also eine teure Angelegenheit.
Interessanterweise ist das kein Problem des Mindestlohns. Denn auch weiterhin kann man  für 440 Euro arbeiten, nur eben kürzer. Niemand würde die restliche Zeit arbeiten, wenn er weniger bekommt. Foglich ist das Beispiel etwas merkwürdig. Auch das zweite Beispiel hat nichts mit dem Mindestlohn zu tun
Ähnlich problematisch ist die Situation bei den Aufstockern: Wer durch den Mindestlohn über die Grenze von 1.200 Euro brutto im Monat kommt, hat nichts von dem Betrag, der über diese Schwelle hinausgeht – denn das Arbeitslosengeld II wird in diesem Fall um die exakt gleiche Höhe gekürzt.

Aufstocker bekommen nicht mehr, da der Mindestlohn voll angerechnet wird. Das stimmt zwar, aber ein Vorteil ist dennoch da. Der Staat subventioniert nicht weiter den Niedrigstlohnsektor und spart jede Menge Geld.
So wie Herr Boss Negativbeispiele vorbringen die nichts mit dem Mindestlohn zu tun haben, taugen seine Gegenmaßnahmen auch nicht um diese Probleme zu beheben. Er meint, dass man

Unternehmen von übertriebenen Dokumentationspflichten befreien
sollte. Aufzuschreiben wie lange jemand arbeitet ist in seinen Augen eine übertriebene Dokumentationspflicht. In jedem Projekt muss man das tun. Wie dieses "Problem" zu einer Steigerung der Löhne um zum Lösen der oberen Kritikpunkte helfen soll, beschreibt er nicht. Noch besser ist der zweite Lösungsansatz. Man soll
weitere Ausnahmen etwa für junge Beschäftigte einführen

Das ist ein sehr zynischer Satz. Ausnahmen vom Mindestlohn, sprich eine Verschlechterung der Rechte der Arbeitnehmer wird als Vorteil dargestellt. Wenn junge Menschen unterhalb der 440 Euro bleiben, dann kommen sie keine oben genannten Probleme. Das ist etwa so als ob man einem hungernden noch weniger zu essen gibt, mit dem Verweis er kriegt wenigstens kein Übergesicht. Wenn in die Rentenkasse eingezahlt wird, erhält man dafür später eine Gegenleistung. Das wird aber ebensowenig thematisiert wie der zu niedrig angesetzte Mindestlohn. Warum nicht einfach den Mindestlohn erhöhen, damit die negativen Effekte nicht auftreten die Herr Boss beschreibt? Wahrscheinlich wäre das zu naheliegend?

Fazit
Ein klassisches Stück Propaganda. Man packt zwei Themen zusammen die nichts miteinander zu tun haben, um ein Thema zu diskreditieren. Das hat das Pegida Niveau "wir sind Arbeitslos, es gibt Ausländer, die Ausländer sind Schuld". Auf diesem Niveau mit schöneren Worten bewegen sich die INSM Foristen.

Chris

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen