In den Neunzigerjahren übersah die wiedervereinigte Kohl-Republik allzu lange den aufgestauten Reformbedarf, um dann angesichts von Massenarbeitslosigkeit, Wachstumsschwäche und Staatsschuldenrekorden ein Jahrzehnt lang in Depression und Lethargie zu verfallen.
meint Henrik Müller. Der Mann ist Wirtschaftsprofessor und sollte es wissen. Zumindest sollte man das glauben. Die Wachstumsschwäche der 90er wird uns heutzutage als robustes Wachstum verkauft. Eben auch von diesem Wirtschaftsprofessor am Anfang des Artikels. In den 90er Jahren waren die Zustände nicht schlechter als heute (zumindest nach den Wachstumsraten). Die Arbeitslosigkeit kann man schlecht vergleichen, da die Statistiken ständig geändert worden sind. Die Zahl der Arbeitnehmer ist gestiegen, während die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden gesunken ist (ab S. 44). Die Teilzeitquote ist massiv gestiegen. Nun ist der Artikel von Herrn Müller nicht der typische Murks. Allerdings will er gegen die "Bequemlichkeit" anschreiben. Man hat das Gefühl, dass eine neue Reformwelle droht. Jetzt wo die deutsche Wirtschaft schwächelt sind eben jene Schuld die bisher geblutet haben. Man wird noch mehr Teilzeit und niedrigere Löhne fordern und sich dann wieder wundern, dass es nicht funktioniert.
Chris
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