Die Leserbriefe der Nachdenkseiten verdeutlichen, warum sie sich für kritisch halten. Viele der Schreibenden glauben an eine "Wahrheit". Das die Institutionen in der aktuellen Pandemie überfordert sein könnten, kommt ihnen nicht in den Sinn. Wochen später analysiert man mit aktuellem Wissen Entscheidungen der Vergangenheit. Ist ja auch einfach. Klar hätte man alles besser machen können. Vieles hätte man aber auch schlechter machen können. Interessanterweise kommen keine Experten zum Einsatz, sondern Menschen die ihre Meinung und Sicht auf die Dinge präsentieren. Was qualifiziert beispielsweise Anette Sorg oder Tobias Riegel zum Schreiben eines Beitrags? Expertenwissen ist es sicher nicht. Die Expertise mag für Gewerkschaftsarbeit bei Frau Sorg gegeben sein. Für die Analyse von Pandemiemaßnahmen reicht es nicht. Das kann ich so überheblich schreiben, da selbst Ärzte und die Berater der Politik die Jahrzehnte in dem Feld arbeiten übrefordert sind. Über die Reichweite, welche die Nachdenkseiten haben und ihre Wirkung machen sie sich keine Gedanken. So ähnlich muss es in den rechten Foren auch zugehen. Sicher sind die Nachdenkseiten etwas durchlässiger. Aber es zeigt sich, dass sie nicht mehr die kritische Plattform ist, die sie vorgibt zu sein. Es wird nicht eingeordnet, sondern eine Agenda gegen eine Politik gemacht die aktuell erschreckend gut funktioniert (im Vergleich der letzten 20 Jahre). Bei gleicher Politik der SPD mit den Linken in der Beiteiligung wäre gerade Albrecht Müller deutlich ruhiger und differenzierter. So sind halt alle Böse.
Und wieder. Falls sich die Nachdenkseiten fragen, wie die sogenannten Mainstreammedien auf die Idee kommen, dass die Nachdenkseiten im Bereich der Verschwörungstheorien unterwegs sind, der sollte die meisten Beiträge über Corona lesen. Dort wird es klar wie man darauf kommen kann. Wenn man es sehen will. Alles als möglichkeit in Betracht zu ziehen was gegen die allgemeinen Aussagen steht ist nicht kritisch; Flacherdler tun das auch.
Chris