Montag, 24. August 2015

Eigentlich ist Kapitalismus eine tolle Sache

So lautet der Eingangssatz eines Beitrags auf Spiegel Online, welcher das Unwissen  der Wirtschaftsredaktion deutlich ausdrückt. Zum Beispiel hier
 
Eines seiner Grundprinzipien lautet: Das Geld der Sparer, die für die Zukunft etwas zurücklegen, wird Unternehmen zur Verfügung gestellt, die in Geschäfte mit Zukunft investieren. 

Die Idee, welche im Übrigen viele Menschen glauben, ist, dass wir der Bank Geld geben und dieses Geld weiter verliehen wird. Das ist aber nicht richtig. Jedes verliehene Geld einer Bank wird durch eine Verlängerung ihrer Bilanz neu geschöpft. Das Geld der Sparer wird als Rücklage benötigt. Wenn die SPON Aussage stimmen würde, dann wäre die Eigenkapitalquote bei 100%. Ist sie aber nicht.
Weiter geht es mit dieser Aussage.

Zwischen Sparern und Unternehmen wiederum stehen Banken und Börsen: Dort wird das Geld gebündelt, neu verpackt und dann verliehen. Eine große finanzielle Umwälzpumpe, die Wohlstandszuwächse ermöglicht wie kein anderes real existierendes Wirtschaftssystem.

Wohlstand wird mit dem BIP gleich gesetzt. Das ist eine gewagte These. Die massive Umweltverschmutzung, die der Kapitalismus hinterlässt wird nirgendwo gegen gerechnet. Auch fließen die virtuelle Gewinne an der Börse mit in den Wohlstandsgewinn. Auf dem Papier sind Aktien dann 1000% mehr Wert. Kaufen kann man sich dafür aber erst einmal nichts. Ob eine Investition gut oder schlecht ist, oder überhaupt getätigt wird, hängt nicht von den Börsen ab. Darum ist die folgende Aussage

Leider scheint dieses Modell nicht mehr zu funktionieren: Die Unternehmen investieren immer weniger in neue Anlagen und Produkte. Stattdessen schütten sie große Teile ihrer Gewinne an die Aktionäre aus. Wohlstandszuwächse für die große Mehrheit der Bürger gibt es kaum noch. Die große kapitalistische Umwälzpumpe läuft leer. 

Quatsch. Das System funktioniert perfekt. Der Glaube, dass der Kapitalismus automatisch Wohlstand für alle schafft ist Unsinn. Das Ziel des Kapitalismus ist es, aus Kapital mehr Kapital zu machen. Hierfür braucht man in aller Regel Kapital. Wenn man an den Börsen ohne Investitionen in reale Werte Gewinne einstreichen kann, das Risiko dabei geringer ist, dann wird nicht investiert. Das System Kapitalismus funktioniert dann immer noch. Die positiven Abfallprodukte bleiben aber aus.

Fazit
Der SPON Beitrag zeigt den geistigen Tiefflug der Kapitalimusjünger auf. Nur weil in den letzten 60 Jahren in den Industrienationen im Endeffekt mehr Gutes als Schlechtes aus diesem Wirtschaftssystem herausgefallen ist, ist dieses System nicht gut. Es ist auch nicht schlecht. Die Frage ist, ob wir es auf die Produktion von Abfallprodukten wie Wohlstand für eine breite Masse orientieren können oder nicht. Wenn wir das wollen, dann brauchen wir Regeln. Genau dieser Punkt wird von den Gläubigen immer wieder vernachlässigt. Die Abgehängten, nicht nur in armen Ländern, werden ignoriert und sind Ergebnisse der Staaten die faktische abgeschafft gehören. Erst wenn wir uns einem System hingeben, was in nirgendwo Weise Wohlstand für alle propagiert, werden alle Wohlstand erlangen. Kinderarbeit, Sklaverei, die 40 Stunden Woche, Arbeitsschutzbestimmungen, Umnweltschutz und vieles mehr wurde durch die Gesellschaft und nicht durch das Wirtschaftssystem erreicht. Das ist der wahre Wohlstand. Wie Dynamit kann schlechtes wie gutes erreicht werden. 

Chris

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