Donnerstag, 3. März 2011

Schattenzocker scheffeln Milliarden

Prinzipiell ist es egal, dass die Hedgefondbranche mehr verdient als es Banken je könnten. Ein wesentlicher Aspekt wird allerdings häufig vergessen. Banken und Hedgefonds können am Kapitalmarkt keinen Mehrwert schaffen. Wie beim Pokern gibt es einen Pott. Mehr als diesen kann man nicht gewinnen. Wenn nun Hedgefonds das Geld mit ihren Zockereien gewinnen, dann verliert das im Gegenzug irgendjemand. Welche Nutzen diese Spielerei für die Gesellschaft hat ist mir nicht klar. Es werden weder Güter produziert, noch wird Kapital optimal für Investitionen verteilt. Stattdessen sorgt die Menge an Geld für eine potentielle Instabilität an den Kapitalmärkten. Gehen mehrere Fonds pleite, dann folgen wahrscheinlich auch die Banken nach. Die Riesengewinne können nur über die Hebelwirkung eines Kredites ermöglicht werden. Den Kredit bekommt man bei Banken. Wer diese letztendlich auffängt ist bekannt.

Chris

5 Kommentare:

  1. Freier Marktsympathisant9. Juni 2011 um 07:18

    "Welche Nutzen diese Spielerei für die Gesellschaft hat ist mir nicht klar."

    Risikoverteilung. Es geht schlicht darum, wer zu welchem Zeitpunkt für wie lange welches Risiko trägt.

    Hedgefonds (bzw. jeder "Zocker"/"Spekulant") bringen eigenes Kapital ein, das dem Kapitalmarkt zusätzlich zur Verfügung steht.

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  2. "Risikoverteilung. Es geht schlicht darum, wer zu welchem Zeitpunkt für wie lange welches Risiko trägt."

    Mich erstaunt, dass sie daran glauben können. Wie viel Risiko wurde denn beim Aufblähen des Immobillienmarktes verteilt? Ein Hedgefond wird sich sicher nicht sagen ich verteile mal mein Risiko. Er wird sagen, wie mache ich möglichst viel Profit. Am Finanzmarkt ist die Summe der Risiken gleich. Das heißt, der Einzelne kann durchaus streuen. In der Summe ändert sich nichts. Wenn alle blind in eine Richtung laufen, dann verstärkt sich die Situation. Die Kredithebel wirken noch als zusätzlicher Katalysator.

    "Hedgefonds (bzw. jeder "Zocker"/"Spekulant") bringen eigenes Kapital ein, das dem Kapitalmarkt zusätzlich zur Verfügung steht. "

    Was per se erst einmal nicht schlecht ist. Allerdings ist der Finanzmarkt dazu gedacht in die reale Wirtschaft und nicht in sich selbst zu investieren. Wenn immer mehr Geld in diesen Markt fließt, die Summe der realen Werte gleich bleibt, dann steigen die Preise. Das ist genau das, was passiert ist und aktuell passiert.

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  3. Freier Marktsympathisant9. Juni 2011 um 09:25

    Risikoverteilung: "Realwirtschaftliches Unternehmen" ist zwangsläufig mit Risiko behaftet. Am "Finanzmarkt" geht es darum, welche Teilnehmer in welchem Ausmaß dieses Risiko übernehmen. Klarerweise versuchen dabei die einzelnen Teilnehmer, erfolgreicher zu sein als andere.

    Der Finanzmarkt basiert stets und vollständig auf der "Realwirtschaft". Eine behauptete Trennung ist ein Unfug. Bei allen Finanzmarkttransaktionen liegt immer eine realwirtschaftliche Komponente zugrunde. Manchmal geht das über mehrere Scharniere, was das Ganze für den Unverständigen als "abgehoben" erscheinen läßt.

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  4. "Am "Finanzmarkt" geht es darum, welche Teilnehmer in welchem Ausmaß dieses Risiko übernehmen."

    Ich widerspreche nicht. Nur ist die Summe der Risiken am Ende immer gleich, egal in wie viele Versicherungen und Finanzprodukte man das Ganze verteilt. Durch die Verteilung der Risiken in Finanzprodukte werde die "wahren" Risiken verschleiert. Durch die Anwendung der Kredithebel werden dann vermeintlich sichere Produkte zu Bomben, welche dann die Realwirtschaft sprengen. Nicht nur die letzte Krise zeigte, dass die Risikoverteilung am Finanzmarkt alles andere als gut funktioniert. Hätte sie funktioniert, dann hätte der Staat nicht einspringen müssen.

    "Der Finanzmarkt basiert stets und vollständig auf der "Realwirtschaft"."

    Das stimmt natürlich. Das Geld kann nur so viel Wert sein wie die Güter die in der Welt im Umlauf sind.

    "Eine behauptete Trennung ist ein Unfug."
    Dann dürften die Menge des Kapitals am Finanzmarkt nicht größer sein als die Summe aller Realwerte. So weit ich weiß ist die Menge des Kapitals um einiges größer.

    "Bei allen Finanzmarkttransaktionen liegt immer eine realwirtschaftliche Komponente zugrunde."
    Das ist bei einem Kasino auch so.

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  5. Freier Marktsympathisant9. Juni 2011 um 12:01

    "Dann dürften die Menge des Kapitals am Finanzmarkt nicht größer sein als die Summe aller Realwerte."

    Auch so ein beliebter Denkfehler.

    1) Es sind nicht alle Realwerte am Finanzmarkt präsent. Z. B. eine schuldenfreie, unbelastete Immobilie, die nicht zum Verkauf steht, befindet sich außerhalb des Finanzmarkts.

    2) Durch Kreditverkettungen werden Bilanzsummen vergrößert - ein völlig normaler und harmloser Vorgang. So erscheinen einfache Beträge vervielfacht.

    Richtig ist allerdings, daß Realwerte (auch erst zu schaffende, z. B. Öl, das erst gefördert werden muß oder Weizen, der erst wachsen und geerntet werden muß) temporär mehrfach ver-/gekauft sind. Hat Vorteile (höhere Marktliquidität) und Nachteile (spekulative Blasen, die sich in einem freien Markt nie verhindern lassen und immer wieder auftauchen).

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