Donnerstag, 23. Dezember 2010

Kirche und Markt

Wenn ich die Nachrichten über die Eurokrise lese, dann erinnert mich das Ganze an das Mittelalter. Auch damals gab es ein System, welches auf Glauben basierte und die Verwaltung des Deutschen Reiches übernahm. Damals war es die Kirche, welche dem Kaiser Bedingungen diktierte. Im Grunde war die weltliche Macht sehr begrenzt. Die Kirche besaß zum Beispiel keine Armee. Doch sie besaß Einfluss, welcher auf dem Glauben der Menschen an Gott fußte. Bei Rating Agenturen und der Kreditvergabepraxis in der Eurozone sieht das ähnlich aus. Die Garantie für das Geld liegt bei den Staaten. Rating Agenturen haben offiziell keinen Einfluss auf die Geldschöpfung noch auf die Gesetzgebung. Dennoch lassen sich Staaten von Ratings und Spekulanten herumschubsen. Der Glaube an den Markt und der massive Einfluss durch die Finanzwirtschaft auf die Politik ermöglicht dies. Der Glaube, dass der Markt alles optimal regeln wird ist ähnlich dem Glauben an das Himmelreich. Es lässt sich niemals beweisen es ein Himmelreich gibt. Es lässt sich eben auch nicht die optimale Verteilung durch einen Markt beweisen. Der Glaube daran nährt das vermeintliche Wissen, dass dies so sei. Die Politik muss sich von diesem Diktat befreien, wie einst die Nationalstaaten von der Kirche. Dann kann sie ihrer Aufgabe gerecht werden den Wohlstand der Menschen im jeweiligen Land zu sichern.

Chris

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