Dienstag, 23. November 2010

Fremdenfeindlichkeit nimmt auf liberalen Blogs zu

Eine interessante Entwicklung kann man bei einigen vermeintlich liberalen Blogs erkennen. Die offene Fremdenfeindlichkeit nimmt drastisch zu. Nachvollziehbar ist dies am Beispiel des österreichischen Blogs Ortner Online. Dort wurde schon oft manch absurde These veröffentlicht, aber dennoch waren ab und zu interessante Ansätze zu lesen. Man muss schließlich auch andere Standpunkte kennenlernen. Nachdem die Sarrazin Debatte fast schon vorüber ist und sich in einer Grundsatzdebatte über Ausländer gewandelt hat, werden Argumente seltener und Anfeindungen häufiger. Dabei geht es fast immer um Muslime. Es werden Fragen gestellt wie viele Migranten man wirklich braucht, ob man überhaupt Migranten braucht und wie viel sie uns alle Kosten. Dabei geht es nur um Islamfeindlichkeit. Leicht zu erkennen ist dies an Abschnitten wie "Die Religion des Friedens". Natürlich gibt es gewaltbereite Muslime, das streitet niemand ab. Wer allerdings in der dritten Liga Fussball sieht sollte sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Es gibt wahrscheinlich jedes Wochenende dort mehr Gewaltopfer. Zu den häufig vorkommenden Terrorakten hatte ich mich schon geäußert. Viel heiße Luft um nichts also. Worum geht es also wirklich. Es geht darum, dass Minderheiten in Deutschland leben, welche als Ventil für die Unzufriedenheit genutzt werden können. Joseph Ackermann ist Schweizer und mit verantwortlich für die Milliardenspende der Bundesregierung und die, unter anderem, daraus resultierenden Sparprogramme. Dennoch ziehen die Menschen nicht gegen Schweizer ins Feld. Muslime sind vielen von uns fremd. Anstatt sich mit Ihnen auseinanderzusetzen werden gezielt Unterschiede gesucht. Diejenigen die Hetzen fühlen sich durch jedes Hassvideo und jede Terrorwarnung bestätigt. Zu behaupten nur der Islam wäre Gewaltbereit ist Unsinn. Auch in Israel gibt es genug Hardliner, welche die Palästinenser besser heute als Morgen ausrotten wollten. Es ist aber eine Minderheit. Das Christentum hat 2000 Jahre Judenverfolgung, Kreuzzüge und Missionierung hinter sich. Ein Blick nach Nordirland zeigt in der jüngeren Geschichte, dass es auch christliche Fundamentalisten gibt.
Dennoch wird gegen diese Minderheit gewettert. Der Grund ist einfach. Minderheiten können sich nur bedingt wehren. Tun sie es doch, dann fühlen sich die Hetzer bestätigt. Denn "die" sind nur hier um die Vorteile des Lebens hier zu genießen. Natürlich sind sie das. Aber ist das nicht auch der Grund warum wir alle hier sind? Was zeichnet denn einen arbeitslosen Deutschen von einem arbeitslosen Türken aus? Was einen reichen Deutschen von einem reichen Türken? Eigentlich nur der Pass. Ein Stück Plastik macht den Unterschied. Damit kann man Menschen polarisieren, dass sie lieber bei Minderheiten Probleme suchen, welche durch unsere Wirtschafts- und Politelite erzeugt worden sind.

Chris

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