Dienstag, 2. November 2010

Willkommen im reichsten Land der Welt

Ich finde den Artikel sehr lustig. Waren die USA nicht das Musterbeispiel des Kapitalismus. Sollte wir nicht alle fleißig sein, um nach oben zu kommen. Diese Frau hatte es tatsächlich geschafft und dann kam eben alles zusammen und sie sitzt fast auf der Straße. Es fehlt auch in Deutschland nicht mehr viel. Die Sozialsysteme sind noch nicht Privatisiert und der Anspruch auf soziale Absicherung ist etwas breiter gesät. Gedanken wie es den Armen geht macht sich auch hier niemand. Jeder der Unten ist, ist unten weil er faul ist. Diese Denkweise passt zu dem neuen etablierten Weltbild. Die Eliten der Länder glauben daran. Ich habe gerade angefangen "Gestatten Elite" zu lesen. Ein sehr interessantes Buch wie ich finde. Beängstigend finde ich, dass die Vorträge an der Eliteuni und von McKinsey an eine Sekte erinnern. Bei den jungen, ehrgeizigen Studenten und Absolventen wird eine Gehirnwäsche durchgeführt. Hinterher glaube sie wirklich an ihre Unfehlbarkeit und das sie die Leistungsfähigen sind. Ebenso wie diese Frau die durch Leistung und Glück der Armut entkam und wieder dorthin zurück fiel. Aus diesem Grund werden Wirtschafts- und Sozialreformen nicht hinterfragt. Wer viel hat soll mehr bekommen, denn als Leistungsträger trägt man ja den Rest der Gesellschaft mit. Diese Einteilung ist gefährlich und führt in eine gespaltene Gesellschaft. Denn obwohl die USA die reichste Nation auf diesem Planeten ist gibt es Zeltstädte. Für weite Teile der Gesellschaft sind Bildung und Gesundheit auf höchstem Niveau verschlossen. Das es schon einmal besser lief beweißt die Geschichte. Je mehr Reichtum eine Minderheit anhäufte desto mehr ging es bergab. Beschleunigt wurde dies durch die Finanzindustrie. Viel heiße Luft wurde jongliert und viele Unternehmen zerstört. Dies alles im Namen der Effizienz und um viel Geld zu verdienen. Nun wird vielen Amerikanern und bald auch Deutschen klar, dass Werte eben nicht an der Wallstreet oder in Frankfurt geschaffen werden. Sie verteilen nur Geld, verdienen sich damit aber dumm und dämlich. Erst wenn man diese Ursachen bekämpft wird sich etwas ändern.

Chris

1 Kommentar:

  1. "Beängstigend finde ich, dass die Vorträge an der Eliteuni und von McKinsey an eine Sekte erinnern. Bei den jungen, ehrgeizigen Studenten und Absolventen wird eine Gehirnwäsche durchgeführt."

    Das wird in dem Ganzen "Business" immer wichtiger, weil sich auch beim mittelmäßig Begabten auf Dauer das Auftreten gewisser kognitiven Dissonanzen nicht vermeiden lassen. Ich war kurzzeitig in der Finanzbranche tätig und musste feststellen, das dort für die richtige Indoktrination der Mitarbeiter seht sehr viel Zeit und Mühe aufgewendet wird. Anders lässt sich das auch gar nicht machen, weil den Müll durchsuchende Looser und die Glitzerwelt der Finanzen oder des Consultings einfach nicht zusammengebracht werden dürfen. Deine Assoziation mit den Mechanismen, wie man sie von Sekten kennt,ist da sehr zutreffend und ich habe in dieser Zeit verstanden, wie Läden wie Scientology funktionieren.
    Was für die angehende "Elite" gilt gilt aber auch für den Rest: Es lebe der Tellerwäscher, der zum Millionär wird. Jeder ist seines Glückes Schmied, wenn nicht, dann ist er eben zu faul , zu dumm oder hat kein Durchhaltevermögen.
    3,5 Stunden sitzen die Leute im Schnitt täglich vor der Glotze und lassen sich per Werbung und Unterhaltung die modernen Mythen des Kapitalismus ins Hirn hämmern. Da fällt der flüchtige Blick auf den Obdachlosen oder den Bettler in der Fußgängerzone kaum ins Gewicht.

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