Immerhin wird langsam aber sicher auch bei den neoklassischen Ökonomen empirisch gearbeitet, das muss man anerkennen. Dogmafrei, kann durchaus herauskommen, dass die Schuldenbremse zu mehr Wachstum führt.
Allerdings hat der Beitrag in meinen Augen einige zentrale methodische Schwächen. Man sieht im Langfristvergleich der Kurven der Studie in meinen Augen, dass keinen Zusammenhang gibt. Je nachdem wieviele Länder man hineinnimmt, herausnimmt, wie man die Darstellung wählt kommt alles heraus.
Gerade beim harmonisierten Sample, wirkt es her zufällig und ein Maß für die Korrelation ist nicht angegeben. Dann eine
Korrelation anzunehmen ist anmaßend.
Neben dieser Schwäche ist eine Zweite sehr zentral. Eine gesetzlich verankerte Schuldenbremse nichts darüber aus, ob diese auch eingehalten wird. So wurde der damalige Goldstandard stets und ständig gebrochen, wenn der Bedarf da war. D.h. ein Vergleich zwischen den zwei Systemen ist eher schwierig. Beispielsweise wurde in der EU die Maximalverschuldung auf 80% des BIP festgelegt. Dieser Wert wird ständig verletzt. Was ist also die Aussagekraft einer Studie, welche die Existenz einer Regel mit dem Wirtschaftswachstum korreliert ohne zu prüfen, ob die Regel streng eingehalten wird?
Der nächste Schwachpunkt ist die Definition von Schulden. Wenn Schulden auftreten aber aufgrund einer Schuldenbremse in Schattenhaushalte geparkt werden, dann hat man nichts gewonnen und allein die steigenden Kosten führen zu mehr BIP Wachstum. Warum? Weil sie in den Bilanzen der Unternehmen auftauchen. Es ist also alles nicht so einfach und die mutige Behauptung der beiden Forscher würde ich nicht wirklich teilen. Dazu ist die Analyse viel zu flach, scheint aber für eine Publikation zu reichen.
Es scheint die Neoklassiker zu wurmen, dass Konjunkturprogramme etwas bringen. Das unendlich viel Geld durch die Notenbanken im Prinzip da ist und die Welt eben nicht an hohen Schulden zu Grunde geht. Die schädliche Wachstumswirkung die sie postulieren haben sie eben nicht nachgewiesen. Aber dennoch sollen wir jetzt schon ans Sparen denken, während um uns die Wirtschaft im zweistelligen Prozentbereich zusammenbricht.
Chris
Neben dieser Schwäche ist eine Zweite sehr zentral. Eine gesetzlich verankerte Schuldenbremse nichts darüber aus, ob diese auch eingehalten wird. So wurde der damalige Goldstandard stets und ständig gebrochen, wenn der Bedarf da war. D.h. ein Vergleich zwischen den zwei Systemen ist eher schwierig. Beispielsweise wurde in der EU die Maximalverschuldung auf 80% des BIP festgelegt. Dieser Wert wird ständig verletzt. Was ist also die Aussagekraft einer Studie, welche die Existenz einer Regel mit dem Wirtschaftswachstum korreliert ohne zu prüfen, ob die Regel streng eingehalten wird?
Der nächste Schwachpunkt ist die Definition von Schulden. Wenn Schulden auftreten aber aufgrund einer Schuldenbremse in Schattenhaushalte geparkt werden, dann hat man nichts gewonnen und allein die steigenden Kosten führen zu mehr BIP Wachstum. Warum? Weil sie in den Bilanzen der Unternehmen auftauchen. Es ist also alles nicht so einfach und die mutige Behauptung der beiden Forscher würde ich nicht wirklich teilen. Dazu ist die Analyse viel zu flach, scheint aber für eine Publikation zu reichen.
Fazit
Letztenendes und das ist das Traurige, soll diese Studie diese Aussage belegenEs ist richtig, dass Bund und Länder entschlossen und massiv mit höheren Schulden auf die Corona-Krise reagieren. Nach Überstehen der Krise muss die Neuverschuldung jedochzurückge-fahren und die Schuldenbremse eingehalten werden.Vor dem Hintergrund der ohnehin langfris-tig nur bedingt tragfähigen Staatsfinanzen ist der jüngste Sprung der Staatsverschuldung be-sorgniserregend. Die Corona-Krise zeigt, wie unvermittelt Krisen auftreten können, die bei unzureichender Vorsorge volkswirtschaftlich nicht zu bewerkstelligen wären. Fiskalregeln tragen dazu bei, Neuverschuldung ohne schädliche Wachstumswirkung zu reduzieren. Das sichert trag-fähige Staatsfinanzen.
Es scheint die Neoklassiker zu wurmen, dass Konjunkturprogramme etwas bringen. Das unendlich viel Geld durch die Notenbanken im Prinzip da ist und die Welt eben nicht an hohen Schulden zu Grunde geht. Die schädliche Wachstumswirkung die sie postulieren haben sie eben nicht nachgewiesen. Aber dennoch sollen wir jetzt schon ans Sparen denken, während um uns die Wirtschaft im zweistelligen Prozentbereich zusammenbricht.
Chris
Siehe dazu https://norberthaering.de/reform-der-wirtschaftswissenschaft-dossiers/ifo-insm/
AntwortenLöschenAls Beispiel für empirische Arbeit scheint mir diese Studie eher als denkbar schlechtes Beispiel. Gut eher als ein weiterer Beleg dafür, wie bedenklich manipuliert viele neoliberale Studien publiziert werden. Immerhin scheinst du den Wurm drin erahnt zu haben. Für mich gilt nach wie vor: Kommts vom Ifo, kannst´s vergessen. Da sind reine Dogmatiker am Walten, und so geschmiert wie´s nötig ist. LG HU
"Als Beispiel für empirische Arbeit scheint mir diese Studie eher als denkbar schlechtes Beispiel."
LöschenDas mag sein, da widerspreche ich nicht. Allerdings wird diese Studie trotzdem als Wissenschaft verkauft. Ein Wirtschaftsforschungsinstitut hat sie durchgeführt und publiziert.
"Kommts vom Ifo, kannst´s vergessen."
Und genau das ist eben bitter. Dort werden unter anderem die zukünftigen Wirtschaftsprofessoren ausgebildet. Wozu braucht man solche Institute, wenn sie wissenschaftlich schlicht nicht sauber arbeiten?