Hin und wieder stolpert man auf Kritiker des aktuellen Stand des Wissens, dass der Mensch wesentlich den aktuellen Klimawandel verursacht. Sie greifen sich selektiv Studien heraus und meinen damit eine solide Kritik aufbauen zu können.
Einfacher ist es, das Ganze mal auf Plausibilität zu prüfen. Die Frage ist doch, wer etwas dabei gewinnt, wenn es so etwas wie den menschenverursachten Klimawandel gäbe (Fall I). Die andere Frage ist, wer gewinnt etwas, wenn man den menschenverursachten Klimawandel leugnet (Fall II).
Nehmen wir uns einfach ein paar Akteure heraus, um Fall I und Fall II durchzuspielen.
Staaten
Staaten gewinnen eigentlich nichts durch die CO2 Regulierung und ihre Zusagen zum Umweltschutz. Es schadet eher. Konsequenzen bei der Nichterfüllung der verhandelten Ziele gibt es nicht. Wenn Staatslenker dennoch solche Ziele vereinbaren und wenigstens halbwegs versuchen sie zu erfüllen, muss das Ganze plausibel sein. Verschiedenste Regierungssysteme von sehr liberal bis illiberal spielen mit und sind sich einige, dass etwas getan werden muss. Warum diese Einigkeit, wenn es doch laut der genannten Kritiker substanzielle Schwächen an den Behauptungen der Mensch habe massiven Einfluss auf das Klima, nichts dran ist?
Die These, dass der Staat gegen die Wirtschaft arbeitet, ist in pseudoliberalen Kreisen zwar verbreitet. Die These lässt sich aber nicht halten. Das sieht man aktuell bei VW. Es gibt also kein Argument, außer alle Politiker sind blöd, das Fall II stützt.
Fall I - Fall II (1:0)
Unternehmen
Einige Unternehmen profitieren von Fall I. Allerdings sind diese Konzerne deutlich kleiner als die etablierten Energieriesen. Vor allem am Anfang der Energiewende und der Klimagespräche hatten diese Unternehmen sicher keine riesigen Geldsummen zur Verfügung, um irgendjemanden zu beeinflussen. Jetzt haben sie natürlich Interesse daran, dass es mit der CO2 Reduktion vorangeht.
Bei der Gegenseite sieht es genauso aus. Die großen Öl- und Kohlekonzerne leugnen den Klimawandel. Sie haben und hatten viel Geld für Lobbyorganisationen. Das Cato Insitut sei genannt (darüber stolperte ich als pseudoseriöse Quelle). Diese Konzerne haben viel zu verlieren. Trotz starken Lobbyismus wurden die CO2 Ziele durchgesetzt.
Es gibt also Argumente, dass es Unternehmen gibt die profitieren und verlieren, wenn man die Klimapolitik fortsetzt. Allerdings sind die Verlustängste der Großkonzerne deutlich größer.
Fall I - Fall II (2:1)
Wissenschaft
Oft ließt man von Kritikern, dass die Wissenschaft massiv profitiert. Das ist Blödsinn. Was bekommen denn die Forscher. Sie schreiben Berichte und betreiben Forschung. Das Gesamtbudget für Klimaforschung ist im Vergleich zu einem BP Gewinn gering. Die technischen Geräte zu Beforschung des Klimas würde es auch ohne den Klimawandel geben. Die Fragestellungen wären andere. Faktisch alle Forscher sind sich einige. Kaum jemand widerspricht, weltweit. Warum? Mehr Aufsehen und Zitationen bekommt man für neue Ideen und Kritik an Theorien. Vor allem, wenn man diese Kritik fundiert belegen kann. Trotzdem rennen alle im Gleichschritt? Das ist unplausibel.
Fall I - Fall II (3:1)
Diese Kurzanalyse soll darstellen, dass es eigentlich keine Argumente gegen den Klimawandel zu geben scheint. Für mich erschließt sich nicht, warum alle Länder und Menschen die in der Regel zutiefst egoistisch handeln, auf einmal gegen den Konsumenten und die Unternehmen agieren sollten.
Beim Export von Waffen sind die Folgen viel klarer und nichts passiert. Die Schäden an Unternehmen wäre viel geringer als bei der Klimapolitik. Diese simple Frage kann kein Klimaskeptiker beantworten. Das müsste er aber tun, um eben nicht als Verschwörungstheoretiker durchzugehen. Nach einer simplen Plausibilitätsanalyse kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, dass nach aktuellen Stand der Forschung der Mensch massiven Einfluss auf das Klima nimmt.
Chris