Sonntag, 4. Oktober 2015

Gleichheit auf den Märkten

Ein Kernfehler den neoliberal Markverfechter vertreten ist die Behauptung, dass auf den Märkten Waffengleichheit herrscht. Wenn, beispielsweise, ein Logistikunternehmen auf eine Strecke bewirbt und wegen des Preises abgelehnt wird, dann sagen die Marktverfechter "dieses Unternehmen ist nicht produktiv genug und bekommt deshalb den Auftrag nicht". Wenn die Fahrer den Mindestlohn kriegen, als Streckenlänge die minimalen Kilometer, als Zeit die ideale Fahrzeit ohne Stau, und Be- und Entladen gerechnet wird und das Unternehmen immer noch zu teuer ist, wird es fragwürdig. Es wird geschummelt. Lenkzeiten werden überschritten, die Wartung der LKW vernachlässigt. Wenn es dann zu Unfällen und Toten kommt, wird nicht das System hinterfragt, sondern die Unternehmen kritisiert. Das neoliberale Wirtschaftssystem presst so lange die Menschen und Unternehmen aus, bis es keine andere Möglichkeit gibt zu schummeln. Irgendwann kann man die Leistung von personalintensiven Berufen nicht mehr steigern. Ein LKW Fahrer kann eben maximal 24h pro Tag fahren (praktisch natürlich nicht). Der LKW hat auch eine Maximalgeschwindigkeit. Mehr ist in der Theorie nicht möglich. Die Praxis liegt weit darunter. 
Der Theorie nach, würden die Unternehmen zu Grunde gehen. In der Realität wird geschummelt, da ein Großteil der Kosten, welcher durch die Erpressung (Große Konzerne gegenüber kleinen Logistikunternehmen) sozialisiert wird. Die Reparaturen an Autobahnen, die Staus, die Toten, das alles wird nicht eingepreist und trägt die Gesellschaft. Das Beispiel des Logistikunternehmens kann man beliebig auf andere Bereiche anwenden. Der Druck wird erhöht, die Leistungskennzahlen bilden nur einen Bruchteil der wahren Kosten, bzw. der Realität ab. Die scheinbare Objektivierung, welche dann zu einer fairen Preisbildung führt, ist keine. Die Kriterien werden von einer Seite vorgegeben. Dinge wie Sicherheit, Umweltschutz, Arbeitsqualität kommen in diesen Kriterien nicht vor. Stattdessen geht es um Gewinne, auf Kosten der Allgemeinheit. Der Neoliberalismus ist ein System, dass den Abgrund sieht und Gas gibt. Denn Regeln wären ein Eingriff in den Markt und das könnte ja die Effizienz mindern.

Chris

1 Kommentar:

  1. höhö, genauso.
    Bin der "branche" und hab erst letzte Woche wieder sowohl mit Kunden als auf TU´s gesprochen. Alle jammer jetzt das kein Fahrer mehr verstanden wird aber 1500 netto für den 50-60 h Job ist halt nicht drin.

    PS "kleine " Logistikunternehmen oder grosse ist übrigens völlig irrelevant. beide werden aufs übelste ausgepresst , Meist wird die Sparte Fernverkehr eh quersubventioniert (siehe Schenker, K&N )

    mit Grüssen

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