Donnerstag, 18. August 2011

Auf der Suche nach dem Mittelstandsbauch

Mal wieder ein einfach zu widerlegender Propaganda Artikel der INSM. Man kauft sich einen Professor ein, welcher von dem bösen Mittelstandsbauch redet. Auf der Suche nach jenem Bauch bin ich zwar fündig geworden, allerdings hat dieser wohl nichts mit der Steuerbelastung zu tun.
Bemüht man Wikipedia und plottet sich die tatsächlich Steuerbelastung sieht man fast nichts vom Drama im Mittelstand. Der Gradient im Anstieg der Steuerbelastung ist höher. Die Belastung selbst aber nicht. Bei einer Mittelstandsbesteuerung von maximal 25% kann in meinen Augen in diesem Bereich nicht von Überlastung die Rede sein. Man erkennt auch, dass niemand die viel zu hohen 42% Spitzensteuer jemals erreichen wird. Über 40% Steuerbelastung kommt man erst, wenn man über 270 tausend Euro an Einkommen hat.  Von einer steuerlichen Überbelastung in diesem Bereich kann also auch nicht die Rede sein. Vor allem muss man bedenken, dass sich jede Änderung am unteren Ende immer auch nach oben fortsetzt. Folglich werden die Wohlhandenden und Reichen mitentlastet. So etwas erwähnt der liebe Professor natürlich nicht. Auch, dass die üppige Entlastung meist nur wenige Euro pro Monat für die umgarnten Einkommensklassen beträgt wird lieber verschwiegen. Das sie im Gegenzug aufgrund von Sparplänen höhere Kindergartenbeiträge, mehr private Versicherungen, oder aber weniger Leistungen erhalten wird als Resultat der Einnahmekürzungen auch nicht erläutert. Das würde bedeuten den Menschen die Möglichkeit einer objektiven Meinung zu geben. In einem Lobbyverein wie der INSM ist dies nicht gewünscht. Würden Argumente reichen, bräuchte man keine Meinungen kaufen.



Chris

4 Kommentare:

  1. Naja, auf die 30% Steuern oder so die man als Ottonormalverbraucher so zahlt, kommen dann ja auch noch die ganzen Sozialabgaben drauf. Sowohl der Arbeitnehmer- als auch der Arbeitgeberanteil, der ja letztenendes auch von den Angestellten selbst gezahlt wird..
    Deutschland hat eine Staatsquote von fast 50%. Was glaubst du denn, wo das ganze Geld, das der Staat den lieben langen Tag so verpraßt, eigentlich herkommt? Aus den Gewinnen der "überaus" profitablen Deutschen Bahn und anderer Staatsbetriebe sicher nicht.

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  2. Dann muss man mit der Gesamtbelastung argumentieren. Würde man diese plotten, dann erkennt man recht schnell die niedriger prozentuale Belastung der hohen Einkommen. Der Punkt ist, dass zum Beispiel eine Verschiebung des Grundfreibetrags immer auch die hohen Einkommen beeinflusst. Stattdessen könnte man den Sozialversicherungsteil senken und die Grenze nach oben verschieben, ab dem die Belastung konstant bleibt. Auch könnte man alle Einkommensgruppen zur Einkommensteuer und Sozialbeiträgen heranziehen. Dann würde sich das Ganze besser verteilen.

    Im übrigen hat Deutschland eine Staatsquote von knapp 47%. Diese ist aufgrund der Wirtschaftskrise gestiegen und nich aufgrund des massiven Ausbaus des Staates. Bis 2007/2008 war sie rückläufig.

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  3. Daß die Quote auch schon mal rückläufig war, will ich ja gar nicht bestreiten. Die blieb aber immer auf hohem Niveau. In der Schweiz ist sie deutlich niedriger. Da laufen auch keine Millionen Obdachlosen rum, die nicht wissen, wie sie die nächste Mahlzeit bezahlen sollen. Oder Kranke, die die Operation nicht bezahlen können.
    Dafür ist da die Arbeitslosenquote nur halb so hoch und die Wirtschaftsleistugn pro Kopf um 50% höher. Komisch oder? Und jetzt komm nicht mit Norwegen! Die haben einfach zu viel Öl. ;-)

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  4. Die Schweiz ist nur bedingt mit Deutschland vergleichbar. Sie ist viel kleiner als Deutschland und hat sich über ihre Banken eine Nische besetzt. Würde die Schweiz Steuersünder wirklich verfolgen wäre so manches weg vom Erfolg. Als Gegenbeispiel könnte man Schweden oder Dänemark anbringen, wo die Quote deutlich höher liegt.
    Faktisch kein großes Industrieland (außer Japan) hat eine Staatsquote unter 43%. Des Weiteren sind in einigen Staaten die Sozialversicherungssystem privat organisiert. Da der Staat letztenendes bei einem Ausfall einspringen muss, kann man eine Bewertung dort eigentlich nicht objektiv vornehmen.
    Im Grunde ist diese Quote auch egal. Wichtig ist was man dafür bekommt. Ich kann eine Staatsquote von 10% haben und das Geld wird nur weggeworfen und ich kann eine von 60% haben und das Leben ist effizient organisiert (gute Straßen, Schulen, Renten, etc.).
    Der Witz ist ja, dass die Ausgaben eines ineffizienten Staates auch in der BIP Rechnung auftauchen. Das heißt die Ausgaben werden zu der Gesamtleistung ins Verhältnis gesetzt. Diese Gesamtleistung ist höher wenn mehr verschwendet wird. Wo ist also das objektive Vergleichskriterium.

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