Freitag, 26. August 2011

Probleme mit der realen Welt

Die Gedankengänge mancher Kommentatoren sind hart zu verstehen. Viele haben eine einseitige Sichtweise. Fragt man sich, ob ein Sozialstaat nicht vielleicht doch Sinn macht ist man sofort Sozialist oder Kommunist. Umverteilung von Gütern wird als unnatürlichen Eingriff in das Wirtschaftssystem begriffen.
Der Markt muss frei sein und möglichst nicht beeinflusst werden. Dabei werden in meinen Augen wesentliche Punkte ausgeklammert. Zum einen ermöglicht selbiger Staat erst Eigentum im größerem Umfang. Niemand könnte zehn Fabriken, zwanzig Autos und zwölf Häuser bewachen und als sein Eigentum deklarieren. Nur weil dies gesetzlich festgelegt ist und die Mehrheit der Menschen in den Ländern diese Gesetze akzeptieren, existiert dieser Besitz auch. Diese Grundlage muss man verstanden haben. Denn dann wird klar, dass Randalierer in London keine Monster sind. Sie widersprechen durch ihre Gewalt dem gesellschaftlichen Konsens. Das ist streng genommen nichts anderes, als wenn Rebellen gegen das Regime Gaddafi vorgehen. Auch sie stimmen mit dem Gesellschaftsordnung nicht überein. Diese Zustände entstehen in meinen Augen genau dann, wenn eine kritische Personenzahl unzufrieden wird. Wenn Banken durch Steuergelder gerettet, Politiker korrupt sind, etc. ist dies zum Beispiel der Fall. Vor allem dann, wenn im Gegenzug die Sozialsysteme aus Notwendigkeit zusammengestrichen werden. Alle Menschen sind Egoisten. 
Wenn erkannt wird, dass eine Minderheit ohne jegliche Diskussionen Milliarden geschenkt bekommen und eine Mehrheit beschnitten wird, dann ist es nicht schwer eine Ungerechtigkeit zu erkennen. Nach einer Weile fragt man sich, worin der Vorteil in der Unterstützung dieses Systems liegt. Sobald diese Frage gestellt ist können verschiedene Antworten daraus resultieren. Die Mehrheit kann sich einer radikalen Änderung des Gesellschaftssystems anschließen. Dies ist mehrfach in der Geschichte passiert. Man kann auch die Menschen ruhig stellen, indem man sie am Wohlstand teilhaben lässt. Eines wird auf keinen Fall geschehen, dass langfristig diese Ungerechtigkeit toleriert wird. Dies ist in meinen Augen das Gedankenproblem etlicher neoliberaler Argumentatoren. Häufig sitzen diese Menschen auf der Gewinnerseite und fühlen sich selbst als Verlierer. Sie geben dem Staat und kriegen angeblich so wenig. Das die Gesellschaftsordnung keinesfalls statisch ist wird nicht erkannt. Aus diesem Grund können sie harte Schnitte, radikales Sparen und ggf. hohe Armut bis zum Tod von Menschen hinnehmen. Alles für das System und das Erreichen eines Modells, welches so nicht existieren kann. Im Zweifelsfall ist man der Mehrheit unterlegen. Nur sollte man es nicht so weit kommen lassen. 
Was würde passieren, wenn man Länder wie Griechenland fallenlässt und ihnen ihre Unternehmen abpresst? Die Bevölkerung würde sich wehren. Radikale Parteien würden einen Austritt aus dem Euro, ggf. aus der EU befürworten. Die ausländischen Konzerne könnten enteignet werden und man streicht jegliche Schulden. Was kann man als Gläubiger dagegen tun? Nichts, es sei denn man fordert Krieg. Das ist die Welt wie sie existiert. Menschen sind Gesellschaftsordnungen so lange genehm, so lange die Mehrheit davon profitiert. Tut sie es nicht und die Ungerechtigkeit ist zu offensichtlich, dann wehren sie sich. Ideale wie Freiheit, Demokratie, Kapitalismus, Menschenrechte bleiben im Zweifelsfall auf der Strecke. Erkennt man diesen simplen Zusammenhang, dann kann man den einfachen liberalen ökonomischen Modellen nur mit einem lächeln begegnen. Sie sind einfach nicht umsetzbar.

Anmerkung: Mal sehen wie lange es dauert bis die zwei Negativstimmen da sind :).

Chris

1 Kommentar:

  1. Eigentlich habe ich negativ nur eines anzumerken: Fehlende Absätze erschweren das Lesevergnügen, besonders vor dem Bildschirm. ;p

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