Dienstag, 17. Mai 2011

Einwanderungsprämie

Ausgangspunkt für Becker sind drei Beobachtungen: (1) sinkende Fertilitätsraten in westlichen Industrienationen, (2) deutliche Lohnunterschiede zwischen entwickelten Industrienationen und dem Rest der Welt und (3) ein Wohlfahrtsstaat, der ein Leben ohne Arbeit ermöglicht. Von hieraus modelliert sich sein ökonomisches Modell fast von selbst, denn in entwickelten Industrienationen herrscht Mangel an jungen und produktiven Menschen und somit eine Nachfrage nach Immigration.

Dies sind die Grundannahmen für ein ökonomisches Modell, welches sich mit Migration beschäftigen soll. Es geht um eine Einwanderungsprämie und die Errichtung eines Migrationsmarktes. Verhindert werden soll das Migranten Einwandern, welche nur Geld kosten. Um dies zu vermeiden soll der Sozialstaat gekürzt und/oder eine Einwanderungsprämie gezahlt werden. Will jemand in den entwickelten Ländern arbeiten, soll er vorher Geld an dieses Land bezahlen.
Für mich schwächelt das Ganze an den Grundannahmen. Das die westlichen Industrienationen weniger Kinder bekommen ist bekannt. Auch das die Lohnunterschiede beträchtlich sind. Das wir allerdings einen "Mangel an jungen und produktiven Menschen und somit eine Nachfrage nach Immigration" haben stimmt nur bedingt. Die Höhe der Jugendarbeitslosigkeit in den Industrienationen führt diese These ad absurdum. Auch betrachtet der Autor dieses Modells, wie dies bei vielen kurzsichtigen Ökonomen der Fall ist, nur die Einwanderungsländer. Wenn ein Markt exisitieren sollte und die Einwanderungsländer von den Migranten profitieren, dann müssten sie auch eine "Ablöse" an das Auswanderungsland zahlen. Dieses hat die Ausbildung der Person bezahlt und sie somit qualifiziert für eine Auswanderung. Beide Gebühren hören sich nach allem an, aber nicht nach den freiheitlichen Idealen für die, die INSM angeblich steht. Das man Geld an Staaten bezahlt, um auswandern, einwandern, ausreisen oder einreisen zu können gibt es auch auf Kuba. Wer Geld hat darf das Land verlassen. Die Senkung der Bürokratie führt also zwangsläufig zu einer Freiheitsselektion. Jeder der es sich leisten kann, kann auswandern. Alle anderen müssen sehen wo sie bleiben. Die Freiheit wird nur jenen gegönnt, welche Geld haben. Dies ist die Freiheit der neoliberalen Ideologen der INSM.

Chris

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