Freitag, 6. November 2020

Wer verinnerlichte Dogmen sucht

 wird sie bei Linkedin finden. Im Netzwerk für arbeitende Menschen werden regelmäßig Themen diskutiert. Wenn es sich um Themen wie gleiche Bezahlung für Geschlechter, höhere Steuern für Reiche oder Sozialabgaben handelt, ist der Tenor der meisten Kommentare klar. Braucht man nicht. Nicht weiter die Leistungsträger belasten, etc. Warum ist das so? Die Antwort ist einfach. Die Mehrheit der Menschen wird den Kommentatoren widerprechen. Aber mit Klarnamen? Vielleicht will man ja mal einen Job. Da sind soziale Aussagen nicht hilfreich. Der Lob der Ausbeutung und des LeistungsträgerIn (weil reich) ist wichtig. Die Kurzsichtigkeit und Dummheit ist bezeichnend. Die Kommentatoren führen zwar GeschäftsführerIn oder Leitungspositionsbezeichnungen in ihrem Profil, wissend sind sie trotzdem nicht. Sie verbreiten die Standardmeinung. Arm = faul. Das müssen sie auch, da sie tagtäglich ihren Kindern und Partnern und sich selbst erklären müssen, warum eine 80 Stunden Woche (Erwerbstätigkeit) notwendig ist. Sie können so die Ausbeutung die sie befördern schön ausblenden. Jemand wird entlassen und ich nicht. Dann wahr die Person zu dumm. Glück gehabt gibt es nicht nur Leistung. Klingt zwar toll, ist aber sehr realitätsfern.

Die Unwissenheit manifestiert sich dann häufig in Kommentaren, wo einerseits die steigende Geldmenge und steigenden Staatsschulden kritisiert werden. Andererseits werden Steuern abgelehnt. Nur beides geht nicht zusammen. Soll die Geldmenge sinken, müssen Steuern einbezogen werden. Nur diese sorgen für eine Kürzung der Bilanz, da Geld letztenendes Schuldtitel des Staates ist. So simple. Das begreifen oder beschreiben komischerweise nicht einmal Ökonomieprofessoren so, obwohl es einfachste Buchhaltung ist. Das Dogma wirkt. Und es ist auch sehr hilfreich. Man hebt sich über arme Menschen. Der Staat ist an allem Schuld. Und man selbst hat es sowieso am allerschwersten. Wie mein Erbe soll besteuert werden? Das habe ich verdient und es wurde ja schon mal besteuert. Aber der faule Arbeitslose kriegt leistungsloses Einkommen...

So etwa ließt es sich. Was mich bei den Linkedin Kommentaren besorgt ist, dass diese Kommentatoren, dass Potential für undemokratische Prozesse darstellen. Sie sind nur an sich selbst interessiert. Im Zweifel die Wirtschaft und neoliberale Freiheit. Das eine stabile Gesellschaft einen Ausgleich braucht. Das stabile Märkte und Wirtschaft gesunde Menschen mit Einkommen brauchen, ignorieren sie. Was viele Reiche nicht begreifen. Sie profitieren von einem Sozialstaat mehr als die Armen. Ein Sozialstaat ermöglicht es den Reichen aus ihren Reichtumsghetto ohne Sicherheitsdienst herauszukommen. Es sorgt dafür, dass keine Menschen mit Mistgabeln vor ihrer Tür stehen. Das wird nur leider verrgessen.

Chris

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