Jetzt fordern sie schon wieder mehr Kameraüberwachung. Das soll mehr Sicherheit generieren. Wie das gehen soll, sagen sie nicht. Denn das Ziel soll in einer schnelleren Aufklärung eines Anschlags oder ähnlichem führen.
Um mal klar zu machen wie absurd solche Aussagen sind, hier eine Analogie. Niemand bei Verstand würde bessere Black Boxen in Flugzeugen verlangen, um diese sicherer zu machen. In unserem sicherheitsfanatischen Staat machen wir genau das. Ja es ist richtig, dass in Berlin so etwas wie ein Anschlag war. Aufgeklärt ist noch nichts. Richtig ist auch das Menscheng gestorben sind und das ist schlimm. Aber trotzdem sollten die Emotionalisten der Presse und Politik den Ball flach halten. Wenn wir in allen Bereichen die unberechenbar sind und regelmäßig zu Toten führen genauso reagieren wie bei einem solchen Anschlag, dann wäre auf jeder Autobahn Tempo 100 und in Städten sogar nur Tempo 30. Gleichzeitig würden alle Autofahrer überwacht werden. In Krankenhäusern wäre jegliche Desinfektionstelle Videoüberwacht. Personal das gegen die Desinfektionsrichtlinien verstoßen werden des Landes verwiesen.
Das Leben ist unsicher. Wir haben uns den Terror als Bürde selbst aufgelegt. Damit meine ich nicht, dass die Terroristen zu uns kommen, weil wir irgendwo auf der Welt Krieg spielen. Das stimmt zwar, ist aber nicht das was ich meine. Wir haben uns als Gesellschaft für die Terrorangst entschieden. Denn nur so können wir gegen den Ausländer wettern. Wir können es uns so richtig in unserer moralisch überlegenden Opferrolle bequem machen. Der Aufwand die Sicherheit zu erhöhen ist gering. Denn es besteht kein Sicherheitsproblem. Es besteht ein Wahrnehmungsproblem. Wir kriegen also mehr Kameras, dadurch fühlen wir uns noch unsicherer. Wir zittern und freuen uns dennoch wenn im Sekundentakt Terrorberichterstattung passiert. Spekulationen was wie passiert ist. Wichtig dabei wo die Person herkommt. Terror gibt es nur, wenn es ein Ausländer ist. Sonst ist es ein Amoklauf.
Das alles ist unendlich nervig. Das angeblich so schlimme Jahr 2016 ist nicht besser oder schlechter als andere Jahre. Was ist denn schlimmes passiert. Syrien war schlimm, über Jemen wurde faktisch nicht berichtet. Sonst ist nicht viel passiert. Die Kölner Sylvesternacht war nicht so schlimm wie gedacht. Trump wird genauso schlimm sein oder werden wie Obama und Bush vor ihm. Der Brexit wird die Welt nicht untergehen lassen.
Es ist kein Atomkraftwerk expolodiert. Kein Tsunami hat hundertausende getötet. Wo ist also das Drama? Es ist in den Köpfen. Es ist ein Wahrnehmungsproblem, wie bei der Sicherheit. Die Menschen lesen sekündlich die schlimmsten Nachrichten. 90-95% davon sind Fake News. Dabei meint Fake folgendes. Es sind Spekulationen, Wiederholungen, sinnlose Interviews, Hörensagen, usw. Wenn nur wirkliche Nachrichten berichtet werden würden, wäre wenig los in den Onlineredaktionen. Jeder kann es probieren. Wenn man nichts wesentliches verpasst, wenn man nur einmal täglich Nachrichten ließt, dann muss der Rest sinnlos sein. In der Regel ist es Fake. Nun wird es als Problem aufgeblasen. Aber das ist ein anderes Thema im aktuellen Jammertal.
Als Fazit kann man eigentlich nur schreiben. Gefühlt wird die mediale Welt dümmer, emotionaler und inhaltsloser. Dann wundert sich eben diese mediale Welt, dass die Menschen die Medien konsumieren dümmer, emotionaler und inhaltsloser werden und keine Diskurse mehr führen. Überraschung.
Chris