Mittwoch, 28. Dezember 2016

Merken sie es eigentlich nicht?

Man kann sich kaum das Lachen verkneifen, wenn man einerseits dem Teufel Trump vorwirft postfaktisch zu argumentieren und gleichzeitig Ökonomen solchen Quatsch schreiben zu lassen.

Chris

Montag, 26. Dezember 2016

Einfach mal auskotzen

Jetzt fordern sie schon wieder mehr Kameraüberwachung. Das soll mehr Sicherheit generieren. Wie das gehen soll, sagen sie nicht. Denn das Ziel soll in einer schnelleren Aufklärung eines Anschlags oder ähnlichem führen. 
Um mal klar zu machen wie absurd solche Aussagen sind, hier eine Analogie. Niemand bei Verstand würde bessere Black Boxen in Flugzeugen verlangen, um diese sicherer zu machen. In unserem sicherheitsfanatischen Staat machen wir genau das. Ja es ist richtig, dass in Berlin so etwas wie ein Anschlag war. Aufgeklärt ist noch nichts. Richtig ist auch das Menscheng gestorben sind und das ist schlimm. Aber trotzdem sollten die Emotionalisten der Presse und Politik den Ball flach halten. Wenn wir in allen Bereichen die unberechenbar sind und regelmäßig zu Toten führen genauso reagieren wie bei einem solchen Anschlag, dann wäre auf jeder Autobahn Tempo 100 und in Städten sogar nur Tempo 30. Gleichzeitig würden alle Autofahrer überwacht werden. In Krankenhäusern wäre jegliche Desinfektionstelle Videoüberwacht. Personal das gegen die Desinfektionsrichtlinien verstoßen werden des Landes verwiesen. 
Das Leben ist unsicher. Wir haben uns den Terror als Bürde selbst aufgelegt. Damit meine ich nicht, dass die Terroristen zu uns kommen, weil wir irgendwo auf der Welt Krieg spielen. Das stimmt zwar, ist aber nicht das was ich meine. Wir haben uns als Gesellschaft für die Terrorangst entschieden. Denn nur so können wir gegen den Ausländer wettern. Wir können es uns so richtig in unserer moralisch überlegenden Opferrolle bequem machen. Der Aufwand die Sicherheit zu erhöhen ist gering. Denn es besteht kein Sicherheitsproblem. Es besteht ein Wahrnehmungsproblem. Wir kriegen also mehr Kameras, dadurch fühlen wir uns noch unsicherer. Wir zittern und freuen uns dennoch wenn im Sekundentakt Terrorberichterstattung passiert. Spekulationen was wie passiert ist. Wichtig dabei wo die Person herkommt. Terror gibt es nur, wenn es ein Ausländer ist. Sonst ist es ein Amoklauf. 
Das alles ist unendlich nervig. Das angeblich so schlimme Jahr 2016 ist nicht besser oder schlechter als andere Jahre. Was ist denn schlimmes passiert. Syrien war schlimm, über Jemen wurde faktisch nicht berichtet. Sonst ist nicht viel passiert. Die Kölner Sylvesternacht war nicht so schlimm wie gedacht. Trump wird genauso schlimm sein oder werden wie Obama und Bush vor ihm. Der Brexit wird die Welt nicht untergehen lassen. 
Es ist kein Atomkraftwerk expolodiert. Kein Tsunami hat hundertausende getötet. Wo ist also das Drama? Es ist in den Köpfen. Es ist ein Wahrnehmungsproblem, wie bei der Sicherheit. Die Menschen lesen sekündlich die schlimmsten Nachrichten. 90-95% davon sind Fake News. Dabei meint Fake folgendes. Es sind Spekulationen, Wiederholungen, sinnlose Interviews, Hörensagen, usw. Wenn nur wirkliche Nachrichten berichtet werden würden, wäre wenig los in den Onlineredaktionen. Jeder kann es probieren. Wenn man nichts wesentliches verpasst, wenn man nur einmal täglich Nachrichten ließt, dann muss der Rest sinnlos sein. In der Regel ist es Fake. Nun wird es als Problem aufgeblasen. Aber das ist ein anderes Thema im aktuellen Jammertal.
Als Fazit kann man eigentlich nur schreiben. Gefühlt wird die mediale Welt dümmer, emotionaler und inhaltsloser. Dann wundert sich eben diese mediale Welt, dass die Menschen die Medien konsumieren dümmer, emotionaler und inhaltsloser werden und keine Diskurse mehr führen. Überraschung.

Chris

Montag, 19. Dezember 2016

Fake News

Der Begriff geht mir auf die Nerven. Politiker und die Medien Lügen. Überraschung. Was für eine Erkenntnis. Neu ist eigentlich nur, mit welcher Offensichtlichtkeit das getan wird. 
Im Grunde geht es nur um die Deutungshoheit. Die Mainstreammedien geben vor die Realität abzubilden. Aber wenn ich dann in einem Beitrag etwas über Fake News lese und im Beitrag darunter die unbelegbare Behauptung steht, dass Russland den US Wahlkampf gehackt habe, komm ich aus dem Lachen nicht mehr raus. Sind denn irgendwelche Geheimdienstquellen vertrauenswürdig? Man muss hoffentlich nicht daran erinnern, dass das diese Quelle Massenvernichtungswaffen im Irak entdeckt hatten. Bei der Terrorberichterstattung geht es weiter. Da wird nach einem Anschlag stundenlang in der Möglichkeitsform darüber debattiert was passiert sein könnte. Es ist also Fake. Es sind keine Nachrichten, sondern nur der Anschein das es welche sind. Lügen oder Auslassungen gibt es ebenfalls massenweise. Erinnert sei an das Plüschtierfoto, welches den bösen ukrainischen Separatisten denunzieren sollte. 
Das Fazit ist also, dass es Fake News schon lange gab und noch lange geben wird. Man kann, wenn man will, diese Neuigkeiten besser durchschauen. Alternativ, kann man aus den geeigneten Neuigkeiten sein eigenes Weltbild bauen. Die Massenmedien verlieren also ihre Deutungshoheit und reiten auf die Qualität ihres angeblichen Journalismus herum. Angeblich, weil oft eben nicht recherchiert und abgeschrieben wird. Die wenigen gut recherchierten Beiträge sind wirklich ein Mehrwert. Darauf sollten die Medien sich konzentrieren. Nur verkaufen sie sich nicht. Wenn man dieses Problem nicht löst und dazu war sehr viel Zeit, kann man viel jammern und viele Artikel schreiben. Aber am Ende wird es so bleiben wie es ist.

Anmerkung
Vielleicht sollte man wirklich Fake News verbieten. Die Boulevardblätter würde verschwinden. Wäre in meinen Augen kein Verlust.

Chris

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Postfaktischer Wahnsinn

Nett wie über das postfaktische gejammert wird. Vor allem von jenen Pressevertretern die ungeprüft Aussagen von Geheimdiensten übernehmen. Da kommen dann solche postfaktischen Aussagen wie "Putin wird die Wahlen in Deutschland manipulieren" oder "Er hat bereits die Wahlen in den USA massiv manipuliert". Keine Quelle, keine Quantitätsangabe, einfache Behauptungen, eben postfaktisch. 
Es sind auch die Medien die unkritisch einen Hans-Werner Sinn postulieren lassen, dass der Mindestlohn 1 Millionen Arbeitslose kreieren wird. Auch hier gab es keine Fakten, sondern nur Modelle die beim näheren Hinschauen einfach nur lächerlich waren und sind. Den Vergleich mit der Realität hat diese Aussage nicht standgehalten. Es war eben nur eine in Mathematik gegossene Behauptung.
Postfaktische Behauptungen sind also vielfältiger und länger im Gebrauch. Im Grunde geht es bei der aktuellen Kritik um die Deutungshoheit. Unsinn wird und wurde schon immer verbreitet. Wer das nicht glaubt, sollte Werbung anschauen.

Chris

Montag, 5. Dezember 2016

Ein Offenbarungseid der ökonomischen Forschung

In einem Beitrag von Dr. Karen Horn zur experimentellen Ökonomik schließt sie mit folgendem Fazit.
Nein, die klassische Rationalitätsannahme ist keineswegs ein alter Hut, bloß ein Notbehelf, gar eine praktische, aber völlig in die Irre führende modelltheoretische Abkürzung. Sie ist auch mehr als bloß eine technische Benchmark. Sie ist vor allem ein Schutzmechanismus, der jene Übergriffe zu vereiteln hilft, die offenbar unvermeidlich mit dem menschlichen Drang verbunden sind, die in wissenschaftlicher Neugier errungene Erkenntnis auch alsbald in politische Gestaltung umzusetzen. 

Ich hoffe wirklich, dass dieser Absatz missverständlich ist. Denn übersetzt heißt er. Die Annahme der Rationalität ist zwar Quatsch, aber als Ökonomen behalten wir ihn bei, um die politischen Prozesse in unserem Sinne zu beeinflussen. Wissenschaft sollte Wissen schaffen und keine Politik machen. Denn mit diesen Modellen werden Entscheidungen und politische Richtungen definiert. Sind die Modelle falsch, wie will man die richtige Entscheidung aus dem Modell ableiten? Die Motivation gutes zu tun, was im Übrigen von den Neoliberalen immer den Linken vorgeworfen wird, führt zu schlechterem. Im Falle der neoliberalen Reformen führt es zu weniger Freiheit. Das klingt erst einmal absurd. Aber erhöhe ich den Druck auf Arbeitnehmer, dann muss ich diese stärker überwachen, weil sie weniger loyal sind. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Es verdeutlicht aber, dass eine Freiheitssteigerung an einem Ende nicht zwangsläufig eine globale Freiheitssteigerung zur Folge haben muss. Das ist etwas, was man als Selbstkritik, selten von den Ökonomen hört.

Chris