Mittwoch, 25. Februar 2015

Ein Glück sind neoliberale Ökonomen keine Sporttrainer

Sie wären wohl nicht sehr erfolgreich. Statistisch lässt sich nachweisen, dass eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes zu einem Absinken der Produktivität der gesamten Volkswirtschaft führt. Übertragen auf die Trainingsmetapher heißt Flexibilisierung, dass ich niemandem in meiner Trainingsgruppe Zeit gebe sich zu entwickeln. Ich nehmen immer die aktuell besten und nicht fördere keine Talente. Die aktuell Besten sind dabei die älteren Kinder der Trainingsgruppe. D.h. man wird nicht durch effektives Training besser, sondern durch Alter. Insgesamt über die Zeit gesehen sinkt die Leistung der Gruppe. Parallel dazu sinkt natürlich die Motivation sich anzustrengen. Man wird schließlich nicht gefördert, wenn man jung ist. Auch sind Investitionen als Trainer, welche die Trainingseffektivität erhöhen nicht notwendig. Denn Alter und nicht Trainingseffektivität zählt.
So erklärt klingt das ganze vollkommen absurd. Im Bezug auf den Arbeitsmarkt ist es gängige Ideologie. Dort setzt sich im Niedriglohnbereich nicht der Produktivste, sondern der Billigste durch. Verbesserungen in den Prozessabläufen wird es nicht geben, da die Personen nicht lang genug da sind, um Fehler zu erkennen. Hinzu kommt, dass die Motivation etwas zu ändern gering ist, wenn man das Gefühl hat ausgebeutet zu werden. Investitionen in bessere Verfahren, Technologien oder Weiterbildungen machen für den Unternehmer keinen Sinn. Sie Zielen auf die Produktivität und nicht auf den Lohn ab. Das insgesamt die Lohnkosten sinken können, interessiert in dieser Ideologie nicht. Auch die Weiterbildung der Arbeiter selbst wird behindert. Wenn ich nicht weiß was ich morgen arbeite, kann ich mich nicht weiterbilden. Höhere Löhne kann ich durch Mehrarbeit risikoärmer und einfacher erreichen. Allerdings sorgt dies für ein weiteres sinken der Löhne, obwohl es lokal für den Einzelnen gesehen Sinn machen würde. Auf den Nachdenkseiten wurden diese Gedanken deutlich klarer formuliert

  • Eine Senkung der Löhne mache Arbeit billiger – Unternehmen könnten sich dann entweder mehr ArbeitnehmerInnen für die gleiche Gehaltssumme “leisten”, oder aber sie könnten ihre (dank geringerer Lohnkosten) billigeren Produkte besser verkaufen. Beides führe zu mehr Arbeitsplätzen.
  • Auch eine flexiblere Anpassung der Arbeitszeit an Arbeitsbedarfe senke die Kosten; zudem verhindere sie, dass teure Arbeitskraft ungenutzt bleibt.
  • Ein Abbau des Kündigungsschutzes mache es leichter, Beschäftigte wieder loszuwerden – was es Arbeitgebern erleichtere, sie überhaupt einzustellen.
  • Umgekehrt hemme ein “starrer” und teurer Kündigungsschutz Investitionen in arbeitssparende Technologie, führe also mittelbar zu geringerer Produktivität.
  • Zudem hemme ein “starrer”, weniger flexibler Arbeitsmarkt die notwendige Verschiebung von Arbeit aus alten, weniger produktiven in neue, produktivere Wirtschaftssektoren – gleichfalls mit dem Effekt einer geringeren Produktivität.

Allerdings wird dort selten mit Metaphern gearbeitet, die verdeutlichen wie absurd die neoliberalen Ideologien eigentlich sind. Andere Bereichen der Gesellschaft oder die Familie sind dort in meinen Augen am Eindrucksvollsten, weil sie dem Menschen Nahe sind und diese Ideologen so einfach entlarven.

Chris

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