Mittwoch, 4. September 2013

Langeweile im Wahlkampf: Wo ist das Profil

Wahlkampf wäre es teilweise so einfach, wenn die Parteivorstände etwas mutiger wären. Die SPD hätte vor 4 Jahren mit der Vergangenheit aufräumen müssen. Dann hatten sie 4 Jahre Zeit Angela Merkels Truppe ihre Fehler unter die Nase zu reiben (da gab es ja genug). Auch die Grünen wollten nicht so richtig. Warum nicht mal erklären, dass Afghanistan ein Fehler war. Warum nicht sagen, dass man in guter grüner Tradition für den Frieden steht. Selbst dazu lassen sie sich nicht hinreißen. Stattdessen wird ein freiwilliger Veggieday diskutiert. Warum macht man den nicht zur Pflicht (dann zeigt man wenigstens Profil, auch wenn es Unsinn ist).
Bei der Linken fehlt der Glaube der Bevölkerung, dass sie regieren will und kann. Eine Kollegin von mir hat 80% Übereinstimmung mit der Linken und 40% mit der CDU und wählt die CDU. Steinbrück soll es nicht werden und die Linken sind doof. Dieses Image kann man los werden. Dafür muss man die richtigen Fragen stellen und nicht nur Parolen brüllen. Statt Millionärssteuer auf den Plakaten sollten sie lieber fragen, warum bist du so reich, obwohl es Millionen Niedriglöhner gibt. Hat deine Firma heute schon vom Kombilohnmodell profitiert, usw. Das würde die Menschen mehr mitnehmen. Mehr Fragen stellen, konstruktiv kritisieren.
Ein letzter Punkt wären die Programme. Es werden zu wenig Ziele präsentiert. Arbeitslosigkeit zu senken oder die Wirtschaft stärken sind schwache Ziele. Chancengleichheit (FDP) oder Gerechtigkeit (Linke) sind keine Ziele, sondern Methoden.  Sie sind nötig, um Visionen wie Halbierung der Armut, Steigerung der niedrigen Einkommen, Erhöhung der Lebensqualität, etc. zu erfüllen. Das sind die Ziele der Menschen. Menschen ist die Wirtschaft per se egal. Wenn sie konsumieren (dazu gehört auch Freizeit, Urlaub, soziale Kontakte, etc.) können sind sie glücklich. Um das zu erreichen muss man Arbeiten, braucht einen guten Lohn, niedrige Mieten, Sicherheit, Stabilität, hübsche und saubere Städte, etc.
Unter einer Vision lassen sich alle Themen vereinen und ein Wahlprogramm würde aussehen, als ob man sich Gedanken über die Bürger gemacht hätte.

Chris

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