Freitag, 24. Juni 2011

The Truth About the Economy


Kurz und knapp auf den Punkt gebracht von Robert Reich. Reichtum führt zu mehr politischer Macht, welche genutzt wird, um noch mehr Reichtum zu generieren. Auch in Deutschland ist dieses Phänomen zu sehen. Gerade die wohlhabendsten 10% sind die Gewinner der aktuellen Politik. Dennoch wird wieder und wieder davon geredet gerade diese Personengruppe zu entlasten. Dies kann nur auf Kosten der anderen geschehen. Statt sich darüber bewusst zu werden, werden lieber Konflikte zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen, Arbeitenden und Rentnern, Deutschen und Immigranten, etc. geschürt. Hier trifft die klassische Aussage, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte vollkommen zu.

Chris

5 Kommentare:

  1. Die Doku ist richtig schlecht. Das Steigen der Löhne wird deflationiert, das Wachstum des BIPs wird nominal angegeben. So geht das nicht. Man deflationiert entweder beides oder gar nichts. So werden Zahlen manipuliert, um Propaganda zu betreiben.

    Auch gehen nicht alle Gewinne an die Reichen. Durch die Globalisierung geraten in den Industrieländern die Lähne unter Druck und die Kapitalgewinne steigen. Das entspricht genau den Vorhersagen der Wirtschaftswissenschaftler. Aber, in den Entwicklungsländern passiert genau das Gegenteil. Dort steigen die Löhne rasant. Global betrachtet ist die Ungleichheit in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen.

    Hohe Steuern auf Kapitaleinkommen sind sowieso schlecht.
    Erstens sind sie ungerecht, da es sich um Doppelbesteuerung handelt. Schließlich wurde das gesparte Geld schon einmal besteuert, als es erarbeitet wurde.
    Zweitens sind sie schlecht, da sie den Anreiz zum Sparen verringert. Sparen sorgt aber für Wirtschaftswachstum, da nur so Kapital für Investitionen zur Verfügung steht.
    Drittens sind hohe Steuern auf Kapitaleinkommen schlecht, weil das Kapitalangebot sehr preiselastisch ist und hohe Steuern so zu hohen Wohlstandsverlusten führen.

    Das hohe Defizit der USA kommt übrigens hauptsächlich durch die hohen Sozialleistungen zustande. Die größten Posten sind Medicare und Medicaide mit 23% Anteil und Social Security mit 20%.
    http://en.wikipedia.org/wiki/United_States_federal_budget
    Nur dort wird dies Bundesregierung sparen können, um von dem Schuldenberg wieder herunterzukommen.

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  2. "Global betrachtet ist die Ungleichheit in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen."
    So weit ich weiß ungefähr bis zur Finanzkrise. Dann ging die Schere wieder auf. Ob sie nun etwas kleiner ist als vor 20 Jahren oder nicht weiß ich nicht. Eine Quelle wäre diesbezüglich angebracht.

    "Erstens sind sie ungerecht, da es sich um Doppelbesteuerung handelt. "
    Unsinn. Wenn ich Zinsen erhalte ist dies ein Einkommen. Somit habe ich es zu besteuern, ganz einfach. Da Löhne die "Rendite" des arbeitens sind, wäre es nach der Logik nicht fair sie zu besteuern.

    "Zweitens sind sie schlecht, da sie den Anreiz zum Sparen verringert. Sparen sorgt aber für Wirtschaftswachstum, da nur so Kapital für Investitionen zur Verfügung steht."
    Dafür gibt es leider keine empirischen Beweise. In Deutschland ist die Sparquote sehr hoch und die Investitionen sehr niedrig. Schau mal bei Forum Systemfrage vorbei. Dort wird dieser Zusammenhang auch mit Quellen widerlegt.

    "Drittens sind hohe Steuern auf Kapitaleinkommen schlecht, weil das Kapitalangebot sehr preiselastisch ist und hohe Steuern so zu hohen Wohlstandsverlusten führen."
    Da Steuern investiert werden können und nicht verschwinden ist mir nicht klar wie man einen Wohlstandsverlust determinieren will. Es kann sein, dass der Wohlstand sinkt, kann aber auch nicht sein und sogar Wohlstand schaffen. Zwischen 0% Steuern und 100% ist alles möglich. Nur an den Grenzen gehe stimme ich dem Wohlstandszerstörungsargument zu.

    "Das hohe Defizit der USA kommt übrigens hauptsächlich durch die hohen Sozialleistungen zustande."
    Ich würde den Militäretat und die Bankenrettung im für ausschlaggebener halten. Auch sollte man die Steuerausfälle aufgrund der Wirtschaftskrise nicht vernachlässigen. Ebensowenig die Mehrausgaben im Sozialbereich aufgrund der Wirtschaftskrise. Du machst es ein wenig einfach auf einen Haushalt zu zeigen und die Ursachen nicht zu betrachten. Die Idee der sozialen Sicherungssysteme ist eben in Krisenzeiten den Menschen zu helfen. Was nützt eine Versicherung welche nicht zahlt?


    "Nur dort wird dies Bundesregierung sparen können, um von dem Schuldenberg wieder herunterzukommen. "
    Oder eben die Steuern auf den Stand von 1970 zurück bringen.

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  3. "So weit ich weiß ungefähr bis zur Finanzkrise. Dann ging die Schere wieder auf. Ob sie nun etwas kleiner ist als vor 20 Jahren oder nicht weiß ich nicht. Eine Quelle wäre diesbezüglich angebracht."
    Ich habe auch keine aktuellen Zahlen zur Hand. Aber trotzdem gab es doch in den letzten Jahren einen Trend zu einem deutlich höheren Lebensstandard in den Ländern der Dritten Welt. Mein Punkt war doch auch nur, daß sich der gute Mensch nur einige Details rauspickt, die zu seiner These passen und das Ganze, d. h. den Rest der Welt, ignoriert, weil das sein Die-Reichen-werden-immer-Reicher-und-die-Armen-immer-Ärmer-Weltbild ruiniert.
    Und dann manipuliert der Kerl auch noch seine Zahlen indem er nur einige deflationiert! Das sind Lügen.



    "Unsinn. Wenn ich Zinsen erhalte ist dies ein Einkommen. Somit habe ich es zu besteuern, ganz einfach. Da Löhne die "Rendite" des arbeitens sind, wäre es nach der Logik nicht fair sie zu besteuern."
    Nun ja meiner Meinung nach ist es in der Tat ungerecht Löhne überhaupt zu besteuern. Aber gut, das ist eben das Problem mit Werturteilen. Du hast deine und ich meine. Da gibt es nichts zu diskutieren und wir werden uns nicht einig werden.

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  4. Oh Gott, wie viel Mühe ich mir mache. Und das am Freitagabend.! ;-)


    "Dafür gibt es leider keine empirischen Beweise. In Deutschland ist die Sparquote sehr hoch und die Investitionen sehr niedrig. Schau mal bei Forum Systemfrage vorbei. Dort wird dieser Zusammenhang auch mit Quellen widerlegt."
    Daß in Deutschland wenig investiert wird, spricht doch gerade gegen uns. Andere Länder sind viel bessere Investitonsziele, weshalb sie auch viel höhere Wachstumsraten haben. Deshalb geht es ihnen relativ zu uns viel besser als noch vor einigen Jahrzehnten. Wirtschafts-wachstum entsteht durch Sparen, was gefördert werden sollte, nicht durch Kapitalertrags-steuern bestraft. Außerdem habe ich auch nie behauptet, daß hohe oder niedrige Steuern auf Kapitalerträge der einzige Grund ist, weswegen Menschen sparen oder eben nicht.


    "Da Steuern investiert werden können und nicht verschwinden ist mir nicht klar wie man einen Wohlstandsverlust determinieren will. Es kann sein, dass der Wohlstand sinkt, kann aber auch nicht sein und sogar Wohlstand schaffen. Zwischen 0% Steuern und 100% ist alles möglich. Nur an den Grenzen gehe stimme ich dem Wohlstandszerstörungsargument zu."
    Mea culpa. Da war ich wohl nicht ganz bei der Sache. Ich meinte ja eigentlich Wohlfahrtsverluste:
    http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomische_Wohlfahrt
    http://en.wikipedia.org/wiki/Deadweight_loss



    "Ich würde den Militäretat und die Bankenrettung im für ausschlaggebener halten. Auch sollte man die Steuerausfälle aufgrund der Wirtschaftskrise nicht vernachlässigen. Ebensowenig die Mehrausgaben im Sozialbereich aufgrund der Wirtschaftskrise. Du machst es ein wenig einfach auf einen Haushalt zu zeigen und die Ursachen nicht zu betrachten. Die Idee der sozialen Sicherungssysteme ist eben in Krisenzeiten den Menschen zu helfen. Was nützt eine Versicherung welche nicht zahlt?"
    In den letzten Jahren sind die Schulden natürlich noch einmal aus den von dir genannten Gründen extrem angestiegen. Aber die USA hatten ja auch schon in den Jahren davor ein Defizit. So hoch ist der Militärhaushalt der USA nun auch nicht. Etliche Amerikaner beschweren sich doch, daß eher die Militärausgaben der Europäer zu niedrig sein und wir uns auf deren Kosten ein schönes Leben machten, weil wir nur wegen ihres starken Militärs sicher seien.
    Daß unsere Ausgaben zu niedrig sind, merkt man doch schon daran, daß wir es nicht einmal schaffen, die Libyer in ihren Freiheitskampf vernünfig zu unterstützen und Gaddafi ungestraft sein Volk abschlachten darf. Das kann es ja wohl nicht sein oder? Ich bin jedenfalls ganz entschiedener Interventionist.



    "Oder eben die Steuern auf den Stand von 1970 zurück bringen."
    Höhere Steuersätze bedeuten ja nicht unbedingt höhere Steuereinnahmen. Bei 100% Steuern wird niemand arbeiten und der Staat deshalb nichts einnehmen. Guck dir dochmal an, wie hoch die einnahmen des amerikanischen Bundes in den letzten Jahrzehnten relativ zum BIP waren. Da hat sich nicht viel geändert.

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  5. Danke das du dir die Mühe gamcht hast ;).

    "Wirtschafts-wachstum entsteht durch Sparen, was gefördert werden sollte, nicht durch Kapitalertrags-steuern bestraft"
    Wachstum erfolgt durch Investitionen. Diese hängen aber nur bedingt von der Menge der Ersparnisse ab. Geld kann aus dem nichts geschöpft werden. Wieso sollte dann Sparen so wichtig sein?

    "Ich meinte ja eigentlich Wohlfahrtsverluste"
    Selbst dieser ist durch Steuern nicht garantiert. Stieglitz weißt in seinem Buch "Fair Trade" nach, dass die Anpassungskosten (zum Beispiel durch die Senkung von Zollbarrieren) größer sein können als der Wohlfahrtsgewinn. Davon abgesehen sind solche Größen relativ schwierig zu messen und werden je nach Ideologie ausgenutzt, um sein Dogma zu belegen.

    "Ich bin jedenfalls ganz entschiedener Interventionist."
    Wer Legitimiert die Rebellen in Lybien? Das lybische Volk sicher nicht, denn es gab keine Wahlen. Die Menschen dort sind gespalten. Warum sollen wir dort eingreifen? Ich bin kein Freund Gaddafis, aber wir haben dort nichts zu suchen. Im Endeffekt geht es um Ressourcen und nicht um die Sicherung der Menschenrechte. Ginge es um Menschenrechte, dann hätte Nordkorea lange vor Lybien besetzt werden müssen. Andere afrikanische Dikatoren begehen Völkermord. Dagegen ist Gaddafi noch ein richtiger Menschenfreund. Immerhin wollte er mit seinen Wirtschaftsallianzen und programmen, Afrika unabhängier vom IWF und Westen machen. Ähnlich wie dies gerade in Südamerika passiert. Vielleicht war das auch ein Grund warum er weg musste. Das ist aber Spekulation.

    "Höhere Steuersätze bedeuten ja nicht unbedingt höhere Steuereinnahmen."
    Stimmt.

    "Guck dir dochmal an, wie hoch die einnahmen des amerikanischen Bundes in den letzten Jahrzehnten relativ zum BIP waren."
    Stimmt auch, aber die Verteilung der Zahler war deutlich anders. Wenn die Spitzensteuern, Erbschaftssteuern, etc. höher sind, dann wird der Durchschnittsbürger entlastet und hat mehr Geld für den Konsum übrig. Wie in Deutschland wurden die Wohlhabenden in den USA massiv entlastet. Wenn die Einnahmen nicht stark wegbrechen sollen, dann muss eine andere Gruppe belastet werden. In Deutschland war dies zum Beispiel die Erhöhung der Mehrwertsteuer.

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