Donnerstag, 29. August 2024

Deutschland ist rassistisch

Ach, wie regen wir uns über die unmenschliche AfD auf. Die hetzt gegen Minderheiten und Menschen mit Migrationsgeschichte. Was jetzt gerade passiert ist einfach nur schlimm und durchsichtig. Was ist passiert:

Eine Person, die in Syrien geboren wurde und nach Deutschland kam, hat mit einem Messer drei Menschen ermordet. Die Person hätte wohl nicht hier sein dürfen. 

Was passiert denn sonst noch.

Ein Mann, der in Deutschland geboren wurde im begeht eine "Beziehnungstat" (Femizid) und ermordet seine Freundin und deren neuen Liebhaber, weil seine Liebe zurückgewiesen wurde.

Ein LKW (der wurde gar nicht geboren) überfährt ein Kind beim Abbiegen. Das Kind stirbt vor Ort.

Ein PKW rast über den Fußweg und überfährt Passanten.

Eine in Deutschland geborene Person ermordet Menschen, weil sie anders aussehen.


Die Liste ist endlos. Jeden Tag sterben Menschen. Für die einzelne Person und deren Umfeld ist das dramatisch. Für die Gesellschaft als Ganzes ist es irrelevant. Das klingt hart, es ist aber so. Es wurden drei Menschen getötet und die Medien sind voll. Das Volk will Rache. Die Konsequenzen bei überfahrenen Kindern ist hingegen, dass es kein Mensch, sondern ein LKW war. Am Straßenverkehr wird nichts geändert. Tausende sterben weiterhin. Femizide, häusliche und sexualisierte Gewalt beeinträchtigen das Leben von hunderttausenden oder sogar Millionen Frauen. Das ist medial nicht interessant. Warum auch?
Dass rechtsradikale Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund ermorden, wird bestenfalls zur Kenntnis genommen. Mehr Sozialarbeit in den Brennpunkten, mehr Perspektive für junge Menschen, egal. Für viele dieser Problem, gäbe es sogar politische Lösungen. Sie wären langfristig. Man könnte Straßen verbessern, Abbiegeassistenten vorschreiben, Ampeln entkoppeln, Sozialarbeit in Schulen ausbauen, usw. Vollständig verhindern könnten man solche Dinge nicht.

Jetzt kommt Solingen. Dort sterben drei Menschen. Ermordet von einem, wahrscheinlich traumatisierten Menschen, der hier nicht willkommen war. Er sollte Weg und wusste das. Ob vorher oder erst dann radikalisiert, tötete er. Das ist keine Entschuldigung, sondern eine Beschreibung, dass auch Täter, Opfer sein können und eine Geschichte haben. 

Stattdessen geht es nicht, um den Täter. Der wird nur beiläufig erwähnt. Es geht jetzt, um alle potentiellen Täter. Und hier startet der Rassismus. Alle Syrer und Afghanen sind potentielle Mörder, darum dürfen alle nicht mehr kommen und eigentlich sollen sie weg. Eine Tat von einem in Syrien geborenen Mann, sorgt dafür, dass Menschen aus zwei vollkommen verschiedenen Ländern abgeschoben sollen oder nicht mehr herkommen dürfen. Warum Afhanistan, bei den Morden eines Syrers? Ich weiß es nicht. Aber es wird gierig aufgenommen. Das sind alles Monster und wir müssen uns schützen. Das steht zwar nirgendwo so explizit. Aber in einfacher Sprache des politischen Sprechs, würde genau das rauskommen.

Wird es was nützen nein. Aber das Volk verlangt es. Es hat Angst und darum müssen wir so tun, als ob wir etwas tun. Und hier kommt die politische Komponente des Rassismus rein. Keiner (bis auf die AfD) wird zugeben rassistisch zu handeln. Aber gerade im Politbereich ist es durchsichtig. Solche Forderungen kosten nichts. Sie lenken davon ab, dass die Ampelregierung nach dem Haushaltsstreit am Ende ist und diese drei Parteien und die CDU/CSU kein Konzept für die Entwicklung unseres Landes hat.

Die Lösung ist einfach. Lenk das Thema auf eine Minderheit, die sich nicht wehren kann, quasi keine Sympathien besitzt und nutze die Emotionen. Am Ende dürfen sich alle wundern, warum Rassismus in der Mitte der Gesellschaft wieder Fuß gefasst hat.

Und die Medien? Wie immer ein grandioses Versagen, der Leitmedien. Es wird nirgendwo gefragt, ob die Forderungen etwas bringen würden. Es wird nicht gefragt, warum wir Menschen mit psychischen Problemen nicht helfen. Es wird nirgendwo erklärt, dass jeden Tag tausende Menschen sterben und wir nicht "marodierend" durch die mediale Landschaft das Verbot von Automobilen fordern oder die Inhaftierung aller Männer.

Nirgendwo wird die Frage gestellt, was denn all die Verschärfungen der Vergangenheit denn so brachten. Fühlt sich irgendwer sicherer? Brachte es irgendetwas, außer, dass Menschen die geflüchtet sind, drangsaliert werden? Nein wir nehmen sie in Gruppenhaft. Warum Afghanen, aber keine Ukrainer? Die Antwort ist klar. Ukrainer unterstützen wir im Krieg und die sind weiß. Selbst wenn dort ein traumatisierter Ex Soldat eine solche Tat begehen würde, wäre eine differenzierte Berichterstattung und eine gemäßigte politische Diskussion zu erwarten. Aber da Syrer und Afghanen, scheinbar, grundsätzlich schlechte Menschen sind, müssen sie alle leiden.

Mich erschreckt das zutiefst, wie schnell die Werte, die wir angeblich haben, wegschmeißen. Wir vielleicht waren sie einfach nicht da. Seit einer Woche lese ich nur über Solingen und die Konsequenzen. Als Hannau stattfand, war nach einigen Tagen Schluss. Ist auch klar, dass waren ja Deutsche mit gesichert rechtsextremen Hintergrund, die dort gemordet hatten.

Parallel dazu will die AfD Menschen mit Migrationsgeschichte aus Thüringen ausfliegen. Das dort keine Leben und keine leben wollen, interessiert niemanden. Wenn die AfD Sachsen und Thüringen gewinnt, dann wird niemand verstehen. Wer Rassismus und rassistische Narrative verbreitet und als "normal" darstellt, macht die AfD "normal". Wer Solingen als "DAS" Problem in Deutschland über Wochen präsentiert, darf sich nicht wundern, dass die Partei gewählt wird, die verspricht dieses Problem zu lösen.

Medien und die demokratischen Parteien versagen auf ganzer Linie. Sie machen keine Angebote, ordnen nichts ein und stehen staunend daneben, wenn sie die Konsequenzen ihres Handels beobachten. Nur merken sie es nicht einmal. 

Wir sind alle Rassisten. Sich dessen bewusst zu machen, ist wichtig. Es findet nicht statt. Wir feiern universelle Menschenrechte und den Humanismus. Aber bei einer Einzeltat, sprechen wir ganzen Menschengruppen ihre Rechte ab, weil sie aus dem gleichen Land (Afghanistan?) stammen wir der Täter.

Chris

Dienstag, 27. August 2024

Gedanken

 Freiheit ist ein schwerer Begriff. Er wird immer wieder vorgeholt und bedeutet für viele die ihn nutzen; "ich will das nicht". Ich sehe das immer wieder in Kommentaren, auch und gerade von vermeintlichen Eliten. Sie schreiben gegen angebliche Verbote und Einschränkungen an und verkennen wieviele Einschränkungen sie selbst anderen aufbürden. Ein Kommentar unter einem Höcke Interview beispielsweise feuert die freien Thüringer an. Auf die Frage was denn frei bedeute, kommt, dass man sich frei von Angst bewegen können soll. Ich finde die Definition im Prinzip sehr gut. Aber wie kann man die AfD dann protegieren? Das passt nicht so richtig. Denn das Angstszenario was der Kommentator aufmachte, trifft sicher nicht auf deutsche, weiße Thüringer zu.

Aber es geht ja um Freiheit und dem Gefühl der Einschränkung der selbigen. Darum schränken wir munter die anderen ein, dann wird es uns besser gehen. Ein Terroranschlag und schon müssen alle ausgewiesen werden und das möglichst schnell. Ja ein solcher Terror ist schlimm. Aber warum geht es uns denn nicht besser? Wir haben als Gesellschaft die Strafen erhöht, die Ausweisungen ebenfalls und die rechtlichen Hürden. Trotzdem, oder gerade deshalb? findet Terror statt. Wer sich nicht willkommen fühlt, hat eine geringere Hürde andere anzugreifen. Er nimmt sich die Freiheit die ihm genommen wurde.

Freiheit heißt ich will das nicht. Für ist dabei die AfD das Extrem. Wenn ich aber der FDP, großen Teilen der CDU/CSU zuhöre, dann unterscheiden sie sich kaum. Es sind meist alte weiße privilegierte Menschen, welche mit ihrer Realtität überfordert sind. Sie wollen sich nicht ändern und alle anderen haben sich anzupassen. Dabei machen sie sich im Zweifel über die Probleme der anderen lustig. Die Jugend ist nicht mehr leistungsfähig und will sich nicht mehr aufopfern. Eine Jugend die 40-70% ihres Einkommens an Miete abgibt, an diese "Leistungsgeneration". Der Ausländer hat sich gefälligst zu integrieren und zu arbeiten. Das ist faktisch so, wird aber ignoriert, um seine Vorurteile pflegen zu können. Klimawandel ist eh doof und lebenswerte Städte in die man nur am Wochenende mal reinpendelt braucht doch keiner. Sollen sie doch Kuchen essen.

Diese wirren Gedanken mussten raus. Sonst beschäftigen sie mich zu lange. 

Chris

Freitag, 16. August 2024

FDP muss weg

Eigentlich müsste man wütend sein. Wieso fordern junge Menschen ein Recht in die Innenstadt mit dem Auto fahren zu dürfen? Gibt es irgendwo ein Gesetz, welches dagegen spricht? 

Chris