Freitag, 10. September 2021

INSM Kommentare IV

Klar ist die INSM gegen das Projekt "Deutsche Wohnen enteignen". Darum auch ein Kommentar der mit einem solch dämlichen Endsatz

Besser wäre es, das Wohnproblem anstatt mit Sozialismus konsequent kapitalistisch zu bekämpfen: Mehr bauen, höher bauen, günstiger bauen. Doch das könnte den Sozialisten ihre Aussicht versperren.

zu beenden. Rainer Hank versteht den Kapitalismus nicht. Das erkennt man sehr schnell. Was sollte denn bitte einen Kapitalisten motivieren so zu bauen, dass die Mietpreise sinken? Warum sollte ein Kapitalist sich dafür einsetzen, dass die Grundstückspreise sinken? Beides schmälert seine Rendite. Die Frage ist doch, warum dürfen Unternehmen beliebig hohe Mieten nehmen. Warum subventionieren wir sie über Mietzuschüsse? Warum dürfen sie Grundstückswertsteigerungen einfach so kassieren, obwohl sie nichts dafür gemacht haben. In München gab es Grundwertsteigerungen von 60.000%  seit den 60er Jahren zu heute. Da irgendetwas von Sozialismus zu faseln, zeigt, dass der gute Mann nichts verstanden hat. Es ist eben leicht als Boomer in seinem Haus oder seiner Wohnung die Probleme der jungen Menschen und Familien in Großstädten zu ignorieren. Nirgendwo gibt es ein Naturrecht auf unendlichen Reichtum.

Inflation

Denn aktuell nimmt die Geldentwertung zu, die Notenbank müsste eigentlich die Zügel anziehen. Eine Erhöhung der Leitzinsen auf drei oder vier Prozent wie früher erscheint aber kaum vorstellbar.

schreibt  Markus Zydra in der Süddeutschen Zeitung. Ich finde das aus zwei Gründen absurd. Schaut man sich die Inflation und den Leitzins an, dann sieht man, dass ein höherer Leitzins immer auch eine höhere Inflation bedeutet. Dann wurden die Zinsen gesenkt, weil die Inflation sank. So einfach. Jetzt steigt die Inflation auf ein normales Maß und es wird behauptet das sei ein Problem. Konservative Ökonomen sind widersprüchlich. Sie behaupten der Markt regelt alles. Wenn es eine gigantische Nachfrage nach Geld gäbe, dann steigen die Zinsen der Privatbanken, diese wollen schließlich Geld verdienen. Das ist in Teilen unabhängig vom Leitzins. Diese Nachfrage gibt es nicht. Die Jammerei ist mal wieder unbegründet. Wirkliche Probleme werden nicht angesprochen. Das Problem ist nicht das Geld. Das Problem ist die Klimakrise, die sozial Ungleichheit, die marode Infrastruktur. Ich für meinen Teil bezahle gerne 10 Cent mehr für meine Tomate, wenn ich dafür schnelles Internet habe und die Löhne stärker steigen.

Sehr schön wie sie sich winden.

Dem Markt sind Menschen herzlich egal“, hat Annalena Baerbock jüngst gesagt und dafür viel Gegenwind bekommen (etwa hier vom stellvertretenden Chefredakteur der Wirtschaftswoche Hauke Reimer). Zu Recht. Weil der Satz suggeriert, dass Märkte für Menschen schlecht seien. Dabei sind sie für unser Zusammenleben essenziell. Wir gehen auf Märkte um Güter und Dienstleistungen auszutauschen, im besten Falle zum gegenseitigen Vorteil. 

In diesem Absatz wird Annalena Baerbock bestätigt. Im besten Fall sorgt der Handel am Markt für einen gegenseitige Vorteil. Aber eben nicht immer. Märkten ist das ziemlich egal. Wer etwas gegenteiliges Behauptet ist dumm, blind oder ignorant (oder alles zusammen). Dem Markt ist es egal, wenn Mieter ihre Mieten nicht bezahlen können. Die Klimakrise ist Folge des Marktkapitalismus, da dem Markt Umweltverschmutzung und Menschen egal sind, wenn dies nicht in Form von Kosten auftaucht. Dem Markt ist auch egal, wenn man hungert. Wer kein Geld hat, kann kein Essen kaufen. Warum brauchen wir denn ein Sozialsystem, wenn der Markt sich für das Wohlergehen von Menschen interessieren würde? Dem Markt ist egal, dass unsere Wirtschaftspolitik Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt. Ihm ist es egal, ob Menschen keine medizinische Leistung erhalten, oder kein Internet im ländlichen Raum haben.

Frau Baerbock hat Recht. Dem Markt ist es egal. Menschen ggf. nicht. Sie können etwas ändern. Die Zielvorgabe heutiger Märkte ist der Austausch Geld gegen Güter. Dabei will man Profit machen. Nirgendwo taucht das Wohlergehen von Menschen in diesem Konstrukt auf. Es kann natürlich vorkommen, aber es muss nicht zwingend entstehen. Klar, dass neoliberale Journalisten so etwas nicht wahrhaben wollen. Dann müssten sie nämlich eingestehen, dass wir Regeln brauchen die dafür sorgen, dass Märkte das Wohlergehen von Menschen mit einbringen (Mindestlöhne, Maximalmieten, Umweltstandards, CO2 Preise oder Verbote).

Die Frage ist doch, wenn Märkte sich für Menschen interessieren würden, warum ist Menschenhandel und Kinderarbeit illegal?

Chris

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