Montag, 13. Juli 2020

Struktureller Rassismus

Ein schönes Beispiel für strukturellen Rassismus findet sich in den Leserbriefen und dem Beitrag "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr soll weichen". Jens Berger und seine Befürworter (das ist im wesentlichen der Tenor) unterschätzen die Macht der Worte. Wenn ich rassistische Worte im Alltagsgebrauch verwende, verfestigen sich Bilder die mit diesen Worten verbunden sind. Natürlich beeinflusst das, dass Verhalten der Menschen. Es entstehen Bilder im Kopf vom lustigen oder auch nicht Menschen, der unterentwickelt ist. Das wird dann projiziert. Das es drängendere Probleme geben mag, okay. Aber das ist kein Gegenargument, Sprache zu diskutieren.

Besonders drastisch der Leserbrief von J. Gerke. An diesem kann man sehr gut erkennen, warum die Nachdenkseiten als sogenannte Querfront "rechts + links" gesehen werden. Ich unterstelle den Bereibern diese Intention nicht. Allerdings ziehen die Texte scheinbar Rassisten an. In typischer Whataboutism Argumentation. Hier ein paar Beispiele

Wo stand, dass die Polizei im Fall von Floyd, mit Vorsatz vorgingen einen Farbigen zu ermorden? Und warum ist es Totschlag, wenn ein Migrant mit einem Messer bewaffnet auf ein Volksfest geht und bei einem Streit einen anderen Menschen niedersticht? (siehe Chemnitz) Das sind Doppelstandards und Doppelmoral, die ich von den NDS nicht erwarte.
Und noch eins, in Folge der Black Lives Matter-Proteste wurden mehrere schwarze Menschen, darunter mindestens 11 Kinder und Jugendliche von ebenfalls farbigen Teilnehmern der BLM-Bewegung erschossen. Die das Pech hatten in die Schusslinien zu geraten. Zumindest berichteten die US-amerikanischen Medien ausführlich darüber.
Schwarze töten Schwarze, was ist daran Black Lives Matter? Warum ist das bei uns kein Thema in den Medien, oder nur am Rande? Ist es nur ein Thema, wenn Weiße einen Schwarzen umbringen?
Und so befeuert der zum Allerweltskampfbegriff verkommene Antifaschismus einen umgekehrten rassistischen Neofaschismus.

Hiermit wird Rassismus verharmlost und gleichzeitig angewandt. Schwarze töten Schwarze. Die sind ja nicht besser als die Weißen. Genau darum geht es eben nicht. Es geht um blanke Statistik. Die zeigt, dass Schwarze überproportional von Polizeigewalt und Gewalt durch Weiße betroffen sind. Damit ist die gesamte Argumentation Blödsinn. Der Verweis auf Neofaschismus, wenn man seine Sprache hinterfragt ist auch sehr deutlich. Long Story short. Einen solchen Leserbrief ohne jeglichen Kommentar oder jegliche Einordnung stehenzulassen spricht Bände. Leserbriefe werden kommentiert. In der Regel wenn sei dem Autor widersprechen. Es ist erschreckend wie vorgebliche Antirassisten ihre eigenen Rassismus nicht erkennen. 
Das die Namesänderungen ein Feigenblatt sind, mag ja stimmen. Aber immerhin ist es ein kleiner Schritt.
Fazit
Es fällt schon länger auf, dass sich auf den Nachdenkseiten eher Konvervative zusammenfinden. Es sind eben nicht die kritischen Linken, welche die Welt verbessern wollen. Es sind Menschen die den 70er Jahren hinterhertrauern (die es so nie gegeben hat) und eigentlich keine Vision von der Zukunft haben.

Chris

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