Montag, 12. August 2013

Herr Metzger widerlegt Mythen

Ihre Mythen Herr Metzger:
Oder ist man gar schon reich, wenn man in der Einkommensteuer zum
Spitzensteuersatz von 42 Prozent veranlagt wird? Den zahlt, wer mehr als
52.000 Euro steuerpflichtige Jahreseinkünfte erzielt.

Falsch. Man zahlt auf den ersten Euro über 52000 42%. Insgesamt wird man bei etwa 30% liegen.
Wer als Ungelernter arbeitet, muss bei einer Vollzeitbeschäftigung schon etwa 1.500 Euro im Monat verdienen, wenn er den Single-Hartz IV-Einkommensstatus erwirtschaften will.

Heißt das, dass Hartz 4 zu hoch, oder die Löhne zu niedrig sind?
Unsere Gesellschaft ist in Wahrheit weniger arm geworden, weil sich die Zahl der Erwerbstätigen seit der Rekordarbeitslosigkeit von über 5 Millionen Menschen im Februar 2005 massiv erhöht hat.

Die Zahl der Erwerbstätigen sagt nichts darüber aus wie viel diese verdienen, oder wie viel diese Arbeiten. Das Arbeitsvolumen ist nicht gestiegen. Die neuen Stellen wurden im wesentlichen im Niedriglohnbereich erstellt und wie sie vorher festegestellt haben sind diese auf sehr niedrigen Niveau.
Rund 75 Prozent aller neu geschaffenen Arbeitsplätze sind sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen.

Das sagt nur leider nichts über den Lohn aus, außer das man über 400 Euro verdient.
"Sozial ist, was Arbeit schafft!“ lautete vor Jahren eine politische Losung. Nie wurde sie durch die Realität im Land stärker belegt als in den vergangenen Jahren.

Darum stagnieren die Löhne und im Niedriglohnbereich sind sie gesunken? Darum gibt es Aufstocker?
Herr Metzger, wenn sie Mythen zu widerlegen suchen, dann belegen sie ihre Aussagen mit Zahlen. Sie feiern die sinkenden Arbeitlosenzahlen, haben keinen aber keinen Blick auf die Löhne. Arbeit um der Arbeit willen bekämpft keine Armut. Sie haben keinen Blick auf die Verteilung der Vermögen und Einkommen. Diese sind zu tiefst ungleich. Sie haben keinen Blick auf die Einkommensentwicklung. Auch diese sieht für die Masse nicht besonders rosig aus. Sie vergessen, dass Arbeitslose die krank, in einer Weiterbildung sind oder von einer privaten Vermittlungsagentur betreut werden nicht in der Statistik auftauchen. Sie ignorieren die Tatsache, dass die Zahl der Zweitjobs steigt.

Sind das alles Mythen? Es darf halt nicht sein, was nicht sein darf. Wer das System kritisiert sieht die Erfolge nicht. Das ist auch nachvollziehbar, da man aus dem Elfenbeinturm der ökonomischen Propagandaabteilung einen besseren Überblick über die Welt hat.

Chris

2 Kommentare:

  1. Irgendwie bekomme ich keinen Kommentar bei dir drunter. Muss wohl an
    meinem Firefox mit NoScript und so liegen, daher halt per eMail ;-)

    400-Euro-Jobs heissen jetzt 450-Euro-Jobs.

    Und diese 450-Euro-Jobs sind inzwischen sogar mit Sozialabgaben
    versehen. Zumindest Rentenbeiträge sind fällig. Ich weiss aber nicht, ob
    die somit nun auch offiziell zu den sozialversicherungspflichtigen
    Stellen gezählt werden und bin auch gerade etwas zu faul zur Recherche
    ;-) Man muss aber zumindest einen Antrag ausfüllen, damit beim
    450-Euro-Job die Sozialabgaben entfallen, soweit ich das mal gelesen habe.

    Ansonsten: Weiter so! Vor allem gegen den Mietmaul-Metzger ;-)

    Gruss:
    Andreas

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    1. Danke für die Ergänzung. Metzger reiht sich eigentlich nur in den Politiker Chor ein. Sozial ist was Arbeit schafft. Darum waren die Südstaaten der USA vor dem Bürgerkrieg auch so sozial ;).

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