Ich habe etwas über Paleoliberale gelesen. Und mich wundert, dass solche Personen tatsächlich Ernst genommen werden. Von irgendjemandem. Die Ideologie ist praktisch zu widerlegen. Die These wie ich es verstehe ist, wir brauchen einen Staat der Eigentum garantiert und viel mehr eigentlich nicht. Hier fängt das zentrale Problem aber an. Bei dieser Limitierung könnte ich einfach einen kleinen Streifen Land um ein Gebäude kaufen und jeder Person verbieten es zu überqueren. Dann wäre die Immobilie darin nutzlos. Oder ich kaufe lauter kleine Streifen Land auf Straßen und verlange viel Geld für die Überquerung. Eigentum erlaubt mir das. Oder jemand baut sein Haus am See, weil es so schön ist. Ich baue auf der anderen Seite meine Fabrik und schmeiße meinen Müll rein. Der Wert der Immoblie sinkt. Oder ich staue einen Fluss in dem Bereich den ich gekauft habe und mir sind die restlichen Personen stromabwärts egal.
Das sind nur einige einfache und verständliche Beispiele, warum ein auf Profit und Egoismus basierendes System nicht ohne Gesetze und deren Durchsetzung funktionieren kann. Davon abgesehen stellt sich die Frage von wem man eigentlich das Land kauft, wenn es doch ursprünglich niemandem gehörte. Aber starten wir vom Status quo. Das Argument wird dann sein. Entweder machen das Unternehmen. Man baut quasi eine Schutztruppe die dann die Interessen außerhalb des eigenen Eigentums sichert oder man setzt dann doch auf den Staat. Das will man aber nicht.
Peter Thiel, angeblich ein intelligenter Mann, verfolgt ähnlich Ideen. Er meint, der Staat sei schlecht, weil geniale Unternehmer sollten alle Freiräume haben, dann Unternehmen gründen, die zu Monopolen werden und darüber herrschen. Folgendes Problem. Er meint Regeln des Staates und staatliche Strukturen seien schlecht, aus Gründen. Dann schafft er eine riesige Verwaltungsstruktur, genannt Unternehmen, die auch Regeln, Prozesse, usw. hat. D.h. die zentrale Kritik dieser liberalen "Denker" ist das jeder nur an sich selbst denken sollte und das alles individuell sein muss, um dann Gesellschaftssysteme selbst aufzubauen, wo Gemeinsschaft wichtig ist. Der Unterschied ist der Zugriff und hier wird es spannend. Thiel und andere wollen natürlich keinen gesellschaftsfreien Raum. Denn dann hätten sie keine Macht. Macht kommt eben genau aus Gesellschaft. Wie stark kann denn eine einzelne Person sein? Wie stark keine eine einzelne Person sein der viele Personen folgen?
Was als Staatskritik verpackt ist, ist genau das. Diese Menschen wollen unlimitierte Macht. Jeder der das kritisiert ist der Feind. Anderen gestehen sie diese Macht natürlich nicht zu. Das sieht man an den Auswüchsen. So darf der rechtsliberale alles sagen und schreit Meinungsfreiheit. Aber wehe jemand kritisiert den Fakt, dass weiße Männer in diesem System strukturell bevorteilt sind, oder das Minderheiten unterdrückt werden, oder das reiche Männer auf Inseln fliegen und mit Minderjährigen Sex haben. Das geht aber nicht.
Gesellschaftsfreie Räume gibt es nicht. Wir sollten diese Ideen weder propagieren, noch die Personen die sie vertreten als geniale Denker darstellen. Sie sind was das betrifft ziemlich dumm. Ihre Ideen brechen schnell zusammen. Thiel glaubt, weil er eine Software vermarktet, dass er komplexe Gesellschaften auch mal eben verstehen kann. Elon Musk glaubt, weil er einige Firmen leitet, kann er eine Gesellschaft mit 350 Millionen Menschen in zig Bundesstaaten mal eben optimieren. Wer so denkt ist dumm. Und genau so sollte man es benennen. Damit es hoffentlich jedem klar wird.
Chris