Montag, 10. Juni 2024

Realitätsabgleich

Ein Realitätsabgleich ist manchmal ganz gut. Was ich gestern als Wahlhelfer gesehen habe, ist ein solcher Abgleich. Dass sich Menschen quasi nicht mit der Wahl beschäftigen und überrascht sind, dass so viele Parteien auf dem Zettel stehen, wusste ich schon. Es erklärt, warum Wahlplakate bei so vielen immer noch funktionieren. Es werden Marken gewählt und keine Inhalte. Erschreckend war etwas anderes. Deutschland ist fett, alt und krank. In vielen Fällen treffen 2 von 3 zusammen. Schnaufend wurde sich einige Meter durch den Raum bewegt. Ausweichbewegungen beim Laufen hatten locker 20 % der Personen. Es wurde mit dem Auto bis vor das Wahllokal gefahren. Dabei sind die Wege nicht weit.

Und jetzt spielen wir diese Erkenntnis mal etwas weiter. Diese Menschen bräuchten jetzt schon Hilfe, werden diese aber in wenigen Jahren definitiv benötigen. Das Potenzial an Pflegebedürftigkeit war enorm. Trotzdem wählen diese Menschen dann Rassisten, die hier lebende Menschen am liebsten ausweisen würde und Parteien, die junge Menschen nicht nach Deutschland lassen wollen. D.h. sie sägen auf dem stark durchgebogenen Ast, auf dem sie sitzen. 

Warum ist es kein Thema, dass Deutschland fett und krank ist? Es wird in den Medien über die Landesverteidigung fabuliert. Man wolle Altsoldaten reaktivieren. Wenn ich mir selbst die jüngeren anschaue, dann taugen diese als Sandsäcke. Das ist herablassend und es mag individuelle Ursachen geben. Aber in der Häufung ist es, ein strukturelles Problem. Wir fördern qua Infrastruktur Bewegungsarmut. Durch den Rückbau von preiswerten Alternativen gammelt man gerne vor dem Fernseher und isst dabei ungesundes Zeug. Gesundes Essen ist teurer als ungesundes. Gezielt wird verhindert, Kinder gegen so etwas zu schützen. Und die Erwachsenen leben es vor. Da werden Bonbons an die paar Kinder, die kommen, verteilt. Ist ja nett gemeint. Auf die Idee ein paar Äpfel hinzulegen kommt niemand.

Mein Fazit ist, die Hässlichkeit unsere Politik gegenüber Menschen, die arm und oder fremd sind, schlägt sich in den Menschen wieder, die diese Politik wählen. Warum das so ist, keine Ahnung. Vielleicht merken diese Personen, dass sie nicht mehr mithalten können. Sie sind halt gammelig. Meiner Erfahrung nach, grenzt man sich genau dann ab, wenn man selbst nichts zu bieten hat. Wenn ich gut in etwas bin, dann fürchte ich keine Konkurrenz. Wenn ich weiß, ich komme kaum durch einen Raum gelaufen, dann ist der 20 jährige Syrer mir unheimlich. Er ist das, was ich gerne körperlich wäre. Statt ihm ein besseres Leben zu gönnen, hasse ich ihn für das, was ich nicht bin und wofür ich auch nicht bereit bin etwas zu tun.

Das ist nur eine These. Fakt ist, dass Deutschland krank ist.

Chris