Montag, 24. Januar 2022

Inflation ist keine Enteignung

Ganz häufig wird Inflation mit Enteignung gleichgesetzt. Die Preise steigen und man kann sich weniger leisten. Allerdings ist diese Aussage falsch. Eine Enteignung bedeutet, dass mir etwas weggenommen wird. Nehmen wir an ich habe 100 Euro. 50 Euro werden enteignet, dann habe ich noch 50 Euro übrig. Bei einer Inflation ist das nicht der Fall. Dort habe ich die 100 Euro. Ich kann mir nur weniger kaufen. Man könnte meinen das sei Haarspalterei. Ist es aber nicht. Denn es ist nicht das Gleiche, was ein simples Beispiel illustriert. Nehmen wir an es herrscht 50% Inflation vor. Bei der dargestellten Enteignung wäre es so, dass ich mir nur die Hälfte leisten kann. Ist das wirklich so? Nur wenn es nur ein Gut gibt und/oder alle Güter die gleiche Inflationsrate haben. Nehmen wir an es gibt 2 Güter. Beide kosten initial 50 Euro. Ich kann mir also Gut 1 einmal kaufen und Gut 2 einmal. Jetzt verteuert sich Gut 2 auf 150 Euro. Auf einmal kann ich mir Gut 2 nicht mehr leisten. Von Gut 1 kann ich mir aber 2 Stück kaufen. Die Inflation ist 50%, über alle Güter. Eine Enteignung würde aber bedeuten, dass ich mir 1 Stück Gut 1 oder 1 Stück Gut 2 bei leisten kann, unter der Annahme die Güterpreise blieben gleich. Eine Inflation ist etwas anderes. Güterpreise entwickeln sich nicht gleich, daher ist es offensichtlich ein Unterschied.

Auch sonst ist das Argument der Enteignung sehr fragwürdig. Man hat Anspruch auf das Geld und nicht den Wert des Geldes. Das wird aber offensichtlich gemischt. Wenn ich mir einen Apfel kaufe und der verfault, dann würde ich auch nicht sagen, ich werde enteignet. Umgekehrt, wenn die Häuserpreise steigen, dann würde ich mich als schlauen Investor bezeichnen und nicht derjenige der beschenkt wird. Geld ist erst einmal eine Zahl. Erst wenn man etwas kauft realisiert man den potentiellen Wert. Die Schwierigkeit ist, dass wir keine objektiven Werte haben. Das ist etwas das Goldstandardgläubige und Kryptojünger oft nicht verstehen. Wir messen den Wert eines Gutes in Geld. Wir definieren den Wert des Geldes aber in den Gütern die wir bekommen. D.h. rein mathematisch haben wir genau eine Gleichung und zwei Unbekannte. Daher ein unlösbares Problem. In der Praxis zeigt sich genau das. Die Werte und Preise werden ausgehandelt oder einfach definiert. 

Chris

2 Kommentare:

  1. Nur, dass es sich nicht um eine tatsächliche Inflation handelt, sondern um Raffgier & Spekulation.
    Inflation wäre es, wenn die gestiegenen Preise die Realkosten reflektieren würden. Das verhält sich nicht mal beim Erdgas so.
    Es gibt keine Speiseölknappheit und Getreide ist auch noch reichlich da oder schon mal etwas über die ominöse Bierknappheit gelesen?
    Auch Klopapier...Aber lassen wir das. Der Michel will nun mal verarscht werden, gönnen wir ihm sein Glück einfach.



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  2. Im Beitrag geht es darum, dass Inflation keine Enteignung ist. Mir ist nicht klar worauf sie mit ihrem Kommentar hinauswollen.


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