Mittwoch, 15. Januar 2025

95% Verlierer

Das Comeback der Verelendung und keiner nimmt ihn war. Für mich ist das ein Paradebeispiel des Versagens des Mainstreamjournalismus. Statt wirkliche Probleme zu adressieren, dass die Armut und Ungleichheit zunimmt, wird über Moral argumentiert. Die AfD ist unmoralisch. Umverteilung ist Neid, usw.

Das verfängt so gut, dass auf den LinkeIn Diskussionen, die meisten Menschen gegen ihre eigenen Interessen agitieren. Eine hohe Besteuerung der Vermögen, undenkbar. Schließlich geben diese Menschen allen Arbeit und produzieren den Wohlstand. Das die Verteilung des Wohlstands kontinuierlich ausgehandelt werden muss, wird ignoriert. Das man selbst mathematisch zeigen kann, dass ohne Korrektur kleine Ungleichheiten über Zeit dramatisch zunehmen, ist kein Allgemeinwissen. Stattdessen soll man bitte Leistungsträgern huldigen. Und Leistungsträger ist, wer ein hohes Einkommen hat.

Wer über die Verteilung nicht redet und den Gini von über 0.8 bei den Vermögen, der kann die Radikalisierung nach Rechts nicht erklären. Menschen fühlen es läuft falsch. Plausible Antworten, dass Mieten steigen, weil Vermögen Rendite erwarten, gibt es nicht. Eine Diskussion, warum Rendite hoch sein kann, Löhne aber nicht, obwohl beides Kosten in einem Unternehmen sind. Eine Diskussion, warum Preisanstiege durch Unternehmen und daraus resultierend hohe Gewinne und Kursanstiege gefeiert werden, aber hohe Löhne dann die Inflation treiben, wird nicht geführt. 

Da sind rechte Erklärungen irgendwann salonfähig. Journalismus versagt in der Breite. Klar wird das thematisiert. Es taucht aber kaum sichtbar auf. Wo sind die Fragen an Herrn Merz, Lindner und Scholz wie es sein kann, dass Menschen leistungslos Milliarden erben und quasi keine Steuern zahlen. Warum große Immobilienunternehmen leistungslos Milliarden als Wohngeld erhalten, weil sie die Miete nicht senken wollen.

Solche Fragen werden nicht kontinuierlich gestellt. Dabei sind diese Fragen es, die zentral sind und das Vertrauen in die Medien wieder herstellen würden. Sie machen das eigentliche Problem klar. Wir haben Menschen die den sozialen Zusammenhalt zerstören, weil sie immer mehr Vermögen akumulieren. Das machen diese Menschen, weil die Regeln die wir erstellt haben es ermöglichen und zu einen gewissen Automatismus in diese Richtung führen. Die Struktur ermöglicht es. Viele Superreiche leben vor sich hin und beauftragen Menschen die ihr Vermögen mehren. Diese Menschen lobbyieren, weil sie vom System profitieren und verschärfen das Problem noch. Wird das thematisiert? Nein. Stattdessen feiern wir diese Spitze, wenn sie mal einen Krümel abgibt.

Der Auftrag des Journalismus wäre es darüber aufzuklären. Erfolg soll belohnt werden. Aber es muss Grenzen geben. Das ist jedem klar. Aber wir verstecken diese Klarheit. Das traurige ist, dass so viele Menschen das System verteidigen, obwohl streng genommen 95% auf der Seite der Verlierer sind.

Chris

Montag, 13. Januar 2025

Dumme Diskussionen

Bei Linkedin zeigt sich die ganze Überheblichkeit des Bürgertums. Es hält sich für Intelligent und schlau. Ach so überlegen. Dann wird Robert Habecks Vorschlag, Sozialbeiträge auf Kapitalerträge pauschal auf, das sei eine dumme Idee abgestempelt. Das ginge nicht, usw.

Der Punkt ist. Man dafür oder dagegen sein. Schon okay. Dumm ist eine solche Forderung nicht. Steuern sind menschgemacht. Sozialabgaben sind mengemachte Abgaben. Wer sie zahlt ist quasi willkürlich festgelegt. Das bestimmte Gruppen und Einkommen ausgenommen ebenso. D.h. die Forderung kann man stellen. Dann kann man diskutieren ob sie Sinn macht. Aber dumm?

Viele Menschen, vor allem die angeblich so schlauen, welche ihre Leistung und ihr Könnertum aus ihrem Einkommen definieren, setzen Gesetze und Regeln als Wahrheit gleich. Sie lieben eigentich Bürokratie. Denn diese soll so bleiben wie sie ist. Man sollte jedes und alles speziell bewerten, damit ja niemand falsches belastet oder bevorteilt wird. Das schlimme, diese Gruppe merkt es nicht. Sie kann von der Tapete zur Wand denken und meint, das die ärmsten durch solch ein Gesetz benachteiligt würden. Das 50% kein Vermögen haben und auch darüber wenig zum sparen da ist, egal. Das es Ausnahmen geben könnte, wenn es um Altersvorsorge geht, wird nicht einmal angedacht. Nein Habeck ist dumm und da sieht man es mal wieder.

Das ist das Niveau des Diskurses. Menschen die zu faul zum denken sind, aber überheblich das es kracht.

Ein anderes Beispiel ist die Forderung von Herrn Merz die Staatsbürgerschaft bei Personen abzuerkennen. Die Meinung der Schlauen, das sei schließlich selbstverständlich und niemand der ehrlich ist und Migrant betrifft das. Meine Anmerkung, dass diese ständige Forderung nach Selbstverständlichkeiten an Minderheiten, sei diskriminierend wird von diesen meist weißen Männern nicht begriffen. Stattdessen argumentieren sie, dass andere Länder das auch machen würden. Ein Argument, dass sie ihren Kindern nicht durchgehen lassen würden, wenn diese argumentierten warum sie länger bei einer Party bleiben dürfen sollten.

Aber überheblich kann man dabei trotzdem sein. Die ganze Misere ist, dass diese Menschen Führungskräfte sind, dass sie Reichweite haben und es diejenigen sind die wählen. Langweilig, unkritisch, und eindimensional in ihrem Denken. 

Chris

Montag, 2. Dezember 2024

Mein Wort des Jahres 2024

Autonormativ ist mein Wort des Jahres. Es stellt klar warum wir vom Auto nicht wegkommen. Oft wird autozentrisch genutzt. Das ist aber nicht so eingängig. Zentrisch heißt es steht im Zentrum. Vieles steht dort. Aber normativ heißt, dass es normal ist und alles andere eben nicht. Fahrradfahren ist nicht normal. Nicht auf der Straße parken zu dürfen ist nicht normal, Ampel abschaffen ist nicht normal, auf der Straße zu laufen ist nicht normal, usw.

Und weil es nicht normal ist, diese Dinge zu tun, entwickeln die meisten eine enorme Reaktanz auf Änderungen. Denn ihre Norm wird angegriffen. Viele Menschen können sich Alternativen überhaupt nicht vorstellen. Selbst Menschen die Arme, Alte und Behinderte verachten, erkennen genau dann ein Herz für diese Gruppen, wenn es um die Verteidigung der Norm geht (FPD lässt grüßen). Der Autozentrismus ist also nur eine logische Konsequenz der Autonormativität. Alle die gegen diese Normalität sind, haben sich zu rechtfertigen und nicht diejenigen die ihr offensichtliches Privileg ausleben. 

Als Folge stehen Baustellenschilder immer auf Fuß- und Radwegen. Die Umleitungen für Fußgänger sind teilweise absurd, obwohl einfach nur eine Fahrspur gesperrt werden müsste. Die langsamsten werden dann mit Ampeln und langen Wegen bestraft. Sie sind halt nicht normal. Parken auf dem Radweg, statt auf der Straße ist normal. Man will den Verkehr nicht behindern. In der autonormalen Welt ist ein Fahrrad kein Verkehrsmittel. Elektromobilität wird nur als Elektroauto verstanden. Verkehrswende bedeutet den Motor zu tauschen. Das alles macht Sinn, wenn man diese Normalität verstanden und begriffen hat. Dann sind Parkhäuser wichtiger als Wohnhäuser. Wir bauen Garagen, obwohl die Flächenversiegelung zu hoch ist, damit ein Stück Blech nicht nass wird. Ein Auto ist eben mehr als nur ein Fahrzeug. 

Das macht die Änderungen so schwierig.

Chris

Donnerstag, 28. November 2024

Rassismus beim Focus

Der Rassismus tröpfelt in die Mitte. Der Focus kritisiert Angela Merkel in einem Kommentar, dass sie die universalen Menschenrechte jedem Mensch zuspricht. Das sei ein großer Fehler gewesen 2015. Die Fehler waren also nicht die mediale Verbreitung rassistischer Narrative, die Unterfinanzierung der Kommunen (und die Nichtthematisierung), die Nichtberichterstattung von sozialen Problemen (Miete, Löhne, etc.) und stattdessen die Unterstellung der singulären Ursache -> Migration. 

Der Focus beschreibt damit genau was die AfD verbreitet in Schöner. Der Ausländer ist Schuld. Komisch, dass mehr 2015 angekommene Menschen im Arbeitsmarkt integriert sind, als hier geborene Deutsche. Was für ein Versagen.

Chris

Was für eine Logik

Weil es Phasen gibt in denen keine Sonne scheint, oder kein Wind weht, sind diese Energieressourcen gescheitert. Denn in diesen Phasen importieren wir dann Strom. 

Die vorgeschlagene Alternative ist daher, die gesamten Primärenergieträger zu importieren und dann den Strom selbst zu produzieren. Das ist dann irgendwie sicherer und billiger.

Magisches konservatives Denken.

Chris

Mittwoch, 13. November 2024

Deutsche Gehässigkeit

 In Berlin kämpfen Eltern für sichere Schulwege für ihre Kinder. Jedes Jahr werden viele Kinder von Autofahrenden verletzt oder getötet. Jetzt schafft man es, dass wenigstens vor der Schule, während der Stoßzeit kein Auto lang darf. Wer muss das Organiseren? Die Eltern natürlich.

Das wäre schon Schlimm genug. Ließt man sich die Kommentare unter diesem Beitrag durch, dann verliere ich persönlich den Glauben. Gehässigkeit gegenüber den Eltern. Sie seien ja eigentlich Schuld, denn sie bringen ja angeblich die Kinder mit dem Auto. Ein Nachweis fehlt. Die Kinder sollen doch bitten den Fußweg nehmen, was soll schon passieren. Wer den Zustand vorher gesehen hat, der sieht, dass man die Straße nicht queren kann. Dicht an dicht stehen Autos. Im Herbst werden kleine Kinder nicht gesehen. Die gehässigen Personen machen sich nicht klar, dass Kinder gerade mal bis zur Motorhaube kommen.

Auch sonst ist die Frage, warum wir überhaupt Autos zulassen. Nein Darwin muss gelten. Wenn Kinder den Verkehr nicht überleben, dann ist das Evolution. Deutschland hasst Kinder und Eltern. Das wird mir bei solchen Texten und Situationen klar. Kinder sind okay, aber sie sollen nicht stören. Sie sollen nicht meckern, spätern arbeiten und das Land verteidigen. Dabei aber immer dankbar sein. Wofür eigentlich?

Chris

Unfassbar dumm

Faziniert werden die Relationen aufgemacht, was es bedeuten würde ein Milliardenvermögen zu besitzen. Empröung? Fehlanzeige. Es ist ja der Mann, der Schrauben baut. Nur ist das eine Lüge. Er lässt bauen. Das Vermögen der Superreichen basiert darauf, dass anderen Menschen dieses Vermögen mehren. Das hat nichts mit Können zu tun. Es loszuwerden, wäre die Herausforderung.

Das dramatische ist, dass solche Dinge wie selbstverständlich diskutiert werden. Ja der Typ hat so viel und stell die Vor,...

Nur was es wirklich bedeutet wird ignoriert. Diese Milliarden beeinflussen Politik im Kleinen wie im Großen. Dieser Reichtum sorgt für ineffiziente Ressourcenverbräuche (wer braucht schon Privatjets oder Yachten?). Suppereiche zerstören den Planeten und kaufen sich frei. Sie beuten direkt oder indirekt massiv Menschen und Umwelt aus. Nicht die Einzelperson, aber der Superreichtum.

Und warum? Es gibt keine Erklärung. Niemanden nützt das. Die Welt ist schlechter, weil es diese Personen gibt. Trotzdem leisten wir uns diese Neokönige und Neografen und Himmeln sie an. Dabei saugen sie den Wohlstand ab, um ihre großen Vermögen weiter zu vergrößern. Wenn armen Menschen nur einen Euro zu viel bekommen, werden sie Schmarotzer genannt. Superreiche machen sekündlich objektiv das Gleiche und wir feiern sie. 

Menschen sind komisch.

Chris